11. SPIELTAG DAMEN-LANDESLIGA RHEIN-NECKAR:

Mittwoch, 29.11.2017:

SSV Vogelstang - FC Odenheim 2:1 (1:0)

FCO: Ricarda Weser, Roseanne Weser, Jacqueline Hertl, Nathalie Lehner, Emily Wagner, Jenny Wagner, Annalena May, Stephanie Schleweis, Aline Hertl, Julia Pois, Anja Fielenbach. Ersatz: Katharina Kühn.

Torschützinnen: 1:0 (18.) Holtkamp, 1:1 (48.) Fielenbach, 2:1 (55.) Werbke.

Verschossener Elfmeter: - / (10.) Pois.

Das Spitzenspiel beim Tabellenzweiten Vogelstang (20 Punkte) geriet für unseren in Schlagdistanz auf Platz 3 liegenden FCO (18 Punkte; ein Spiel weniger) bereits vor Spielbeginn zur ganz schwierigen Aufgabe. Nicht nur, dass man „unter der Woche“ satte 50 Anfahrtskilometer bei teilweise Stau zu bewältigen hatte, es waren mal wieder die Improvisationskünste von FCO-Coach Joachim Reichert gefragt: Vier Spielerinnen fallen weiterhin bis noch zumindest Jahresende aus und auf weitere konnte man an diesem Abend aus beruflichen Gründen nicht zurückgreifen. So konnte die Reise mit nur 12 Spielerinnen angetreten werden. Vor Ort musste dann auch noch eine Spielerin passen, sodass tatsächlich gerade mal elf Akteurinnen zur Verfügung standen und damit leider keine Auswechselmöglichkeit gegeben war. Demgegenüber konnten die Gastgeber personell aus dem Vollen schöpfen und u.a. gleich sechs (!) Ersatzspielerinnen aufbieten. Überhaupt scheint deren Kadergröße ein großes Plus zu sein; bereits 24 Spielerinnen kamen in dieser Saison für den SSV zum Einsatz, weit über 30 stehen in deren FuPa-Kaderliste. Vogelstang ist zu Hause eine Macht und hier seit November 2016 ungeschlagen. Weiterer Vorteil für die Heimmannschaft war die Austragung des Spiels auf deren für sie gewohnten Kunstrasenplatz; ein Geläuf, auf dem sich unsere Mannschaft sonst eher selten bewegt. Bemerkenswert auch der Altersunterschied beider Teams: Vogelstang wies einen Altersdurchschnitt von 27,7 Jahren auf, unser blutjunges Team kam gerade mal auf einen Schnitt von 18,3 Jahren. Auf der einen Seite u.a. eine 44jährige, in Reihen unseres Teams gleich vier 17jährige. Damit waren auch die Erfahrungswerte klar zugunsten der Gastgeberinnen verteilt. Zudem konnte Vogelstang auch noch auf die 23jährige Greiner zurückgreifen, die vor Kurzem noch in der Regionalliga spielte und im U17- bis U19-Alter zum Kreis der Juniorinnennationalmannschaft zählte. All diese Tatsachen sprachen für eine unstrittige Favoritenstellung der Gastgeberinnen.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt startete der SSV dann auch selbstbewusst in die Begegnung und kam in den ersten Minuten zu zwei durchaus gefährlichen Vorstößen. Dann aber in Minute 10 der erste starke Angriff unserer Elf, an dessen Ende Anja Fielenbach von der Torhüterin nur per Foul gebremst werden konnte. Folge Elfmeter und damit die große Chance, trotz aller Widrigkeiten mit einer Führung gleich einmal ein Ausrufezeichen zu setzen. Leider scheiterte unsere sonst so sichere Standardschützin Julia Pois an der Keeperin. Unser Team ließ sich dadurch nicht beirren und kam binnen der nächsten Minuten zu zwei, drei weiteren ansprechenden Offensivaktionen. Umso überraschender in dieser Phase der 0:1-Rückstand: nach Hereingabe von links vollendete Holtkamp (18.). In der Folge war ein kleiner Knacks im Spiel unserer Amazonen unübersehbar, der SSV kam seinerseits in Hälfte 1 jedoch nur noch zu einer weiteren Einschussmöglichkeit (24.). Mit zunehmender Spieldauer rappelte sich unser Team wieder auf und kam in der 41. Minute zur großen Ausgleichchance. Leider zielte Anja F. nach Zuspiel von Steffi Schleweis über´s Tor. 

Besaß Vogelstang in der 47. Minute noch die erste Chance des 2. Durchgangs, so schlug unsere Mannschaft nur sechzig Sekunden später zurück: Anja F. lief in den Gassenpass von Julia P. und tunnelte die Torhüterin zum 1:1. Nur drei Minuten später bewahrte die SSV-Keeperin ihr Team gegen erneut Anja F. gar vor einem Rückstand. Beide Formationen bewegten sich auf Augenhöhe. Der nächste Treffer war dann aber Vogelstang vergönnt, 55 Minuten waren bis dato gespielt, SSV-Torjägern Werbke schlug zu. Zwei Minuten danach bereits die Möglichkeit zum erneuten Ausgleich, doch wiederum blieb die Torhüterin gegen Anja F. Siegerin. Die Begegnung besaß oberstes Landesliganiveau und unser Team versuchte in der Folge alles, um noch zum Ausgleich zu kommen. Spielerisch und technisch überzeugte die Reichert-Elf einmal mehr. Zudem schien sie trotz fehlender Wechselmöglichkeit gerade im letzten Spieldrittel noch mehr zulegen zu können als die Gastgeberinnen. Trotz aller Bemühungen und großem Kampf kam man vor dem gegnerischen Tor jedoch leider zu keinen echten Abschlüssen mehr. Die etwas besseren Chancen boten sich am Ende sogar den von der überragenden Greiner (s.o.) gesteuerten Gastgeberinnen, denen sich durch die Intensivierung unseres Offensivspiels zunehmend mehr Freiräume boten; u.a. traf der SSV in der Nachspielzeit noch den Pfosten. 

Während der SSV Vogelstang vor wenigen Tagen sein Herrenteam vom Spielbetrieb abmelden musste, schwimmt das Damenteam dagegen nun auf der Erfolgswelle und hat in der Tabelle punktemäßig zu Tabellenführer Neckarau aufgeschlossen (jeweils 23 Punkte). Unser Team rangiert bei noch einem ausstehenden Nachholspiel mit 18 Punkten auf Rang 3. 

Eine Niederlage ist immer bitter, erst Recht wenn ein solcher Aufwand wie an diesem Abend betrieben wurde. Gerade auch angesichts der im Vorfeld nicht gerade für sie sprechenden Voraussetzungen (Anreise, Personalengpass, keine Auswechselmöglichkeit etc.) darf unserem Team aber eine gute Leistung attestiert werden. Zudem gaben unsere elf wackeren Girls niemals auf. Dass am Ende doch nichts dabei heraussprang, lag mitentscheidend daran, dass man zum eigentlich jeweils richtigen Zeitpunkt gute bis sehr gute Torchancen leider nicht nutzen konnte. Noch gehen unseren talentierten Damen Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit ab. Bei allen nun drei Saisonniederlagen war dies jeweils die ausschlaggebende Ursache gewesen. Sowohl beim 1:2 gegen Neckarau (derzeit Tabellenführer), beim nun 1:2 in Vogelstang (2.), als auch beim 0:1 gegen Viernheim (4.) bewegte man sich mit den Kontrahentinnen zumindest auf Augenhöhe bzw. stellte teilweise sogar die bessere Mannschaft. Die Gegner brachten ihre Siege jedoch dank ihrer Erfahrung und besseren Chancenverwertung über die Runden. Hieran gilt es für unsere Damen noch zu arbeiten. Aber auch diese Qualitäten werden kommen – ein Lernprozess, auf dessen erfolgreichen Abschluss wir uns schon heute freuen dürfen.

E.W./S.M.