präsentiert FC Odenheim die "Erste":

HERREN I – 13. UND LETZTER VORRUNDENSPIELTAG KREISKLASSE A BRUCHSAL 2023/24

Sonntag, 19.11.2023:

FC Weiher - FCO I 3:0 (2:0)

FCO: Matthias Holler, Nico Sinibaldi (46. Simon Deuchler), Maximilian Leist, Marcel Goldschmidt, Manuel Deponte, Lennard Zimmermann, Marvin Wagner, Mehmet Güzel, Tizian Last (85. Niclas Müller), Luis Benz, Kevin Schneider (78. Jakob Schorr). Ersatz: Christopher Kessler (ETW), Lenny Knapp, Nicolai Manz, Mohammed Yildirim und Noah Zorn.

Torschützen: 1:0 (13.) S. Telle, 2:0 (31.) Böser, 3:0 (65.) Anti.

Ein gutes Pflaster ist Weiher für unseren FCO schon lange nicht mehr, der letzte Sieg dort gelang vor über 10 Jahren, im September 2013. ABER: Wenn es seither auch schon z. B. eine 2:5-Niederlage gab, so war dann doch immer eine FCO-Mannschaft aufgetreten, die sich er Aufgabe stellte. Davon konnte heute jedoch leider überhaupt nicht die Rede sein. Da wo es sonst als schon sehr emotional zugegangen war, da schien es am Ende so, als hätten die Anhänger der Hausherren fast schon Mitleid mit unseren Fans. Grund dafür war ein blutleerer Auftritt unseres FCO, bei dem es an allem fehlte, an Einsatz, an taktischem Vermögen, an Gegenwehr … Man könnte noch viel mehr aufzählen. Dies führte zu einer hochverdienten 0:3-Niederlage.

Auch wenn es ein Teil der Wahrheit ist, sollen und dürfen die folgenden Worte zur Personallage keine Ausrede sein. Verletzungsbedingt fehlten weiterhin Samuele Di Lisa und Orkun Sen. Insoweit neu hinzu kam Nils Götz und die Comebackaussichten von Felix Dörn, Dominic Ferreira da Fonseca und Nikolas Wagner waren schneller wieder verflogen als gedacht. Co-Spielertrainer Timo Teufel hatte zwar seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen, fiel nun aber wegen einer unter der Woche heftigen Grippe aus. Auf der Bank saßen zwar auch Lenny Knapp, Nicolai Manz, Mohammed Yildirim und Noah Zorn, einsatzfähig waren sie aus unterschiedlichsten Gründen aber allesamt nicht. So fehlten insgesamt quasi 11 Spieler. Und dennoch standen zum Anpfiff 10 Mann auf dem Feld, die vor drei Wochen noch eine Topleistung gegen das Spitzenteam FC Östringen II abgeliefert hatten!

FCO-Coach Alex Runne entschied sich an seinem früheren Wirkungsort für eine nominelle Änderung (Rückkehrer Maximilian Leist für Simon Deuchler) und wählte eine neue taktische Ausrichtung. Diese schien in den Anfangsminuten auch noch durchaus erfolgsversprechend zu sein. Nach nur 16 Sekunden musste Weihers Keeper gegen den durchgebrochenen Luis Benz schon einiges aufbieten, um diesen per Pressschlag gerade noch so ausbremsen zu können. In der 3. Minute wieder Benz und vor dem Strafraum gegen ihn vom letzten Weiherer Mann ein unüberhörbarer Kontakt. Zu wenig für den Schiedsrichter, aber ja, hier hätte unser schneller junger Mann vielleicht auch fallen dürfen. Die Gastgeber kamen in den ersten 10 Minuten nur zu zwei halbhohen Flugbällen in den Odenheimer Strafraum, die unser Keeper Matthias Holler problemlos abfangen konnte. Trotz oder gerade ob eines durchaus erfolgsversprechenden Auftakts wurde es dem/r Betrachter/in von außen dann immer schleierhafter, warum sich unsere Mannschaft nun komplett zurückzog und überhaupt rein gar nichts mehr in die eigene Offensive investierte. Weiher gewann an Sicherheit und die beiden Just-Brüder im Defensivverbund konnten schalten wie sie wollten und die Außen des FCW immer wieder mit Diagonalbällen einsetzen. So näherte sich die Heimmannschaft zunehmend an und kam in der 13. Minute prompt zum 1:0. Am rechten Strafraumeck versuchten gleich vier FCO´ler erst gar nicht Trainerbruder S. Telle zu stellen. Dieser machte es ob der ihm gewährten Freiheiten dann auch megastark und zirkelte das Leder verdeckt ins lange Tordreieck. Anstatt dass dieser 1:0-Rückstand zum Weckruf wurde, schien unser FCO in einen noch tieferen Schlaf zu verfallen und fand keine Lösungen zur Gegenwehr. Die Gastgeber machten es ihrerseits gut und konnten ihren Faden unverdrossen weiterspinnen. Hinzu kamen unsererseits Unkonzentriertheiten und einfachste technische Fehler. Schlampig wurden die Bälle schneller wieder verloren als man sie am Fuß hatte, jeder aber auch jeder sogenannte zweite Ball ging an die Gastgeber. Was sich dann auch noch in Minute 20 ereignete, machte die wieder einmal zahlreichen treuen FCO-Zuschauer/innen nur noch sprachlos. Marcel Goldschmidt zog zwei Mann im eigenen Strafraum auf sich und machte den Weg frei auf rechts für Leist. Leider entscheid sich unser Keeper Holler doch dazu, den Ball zu seinem Kapitän zu rollen. Dieser, durch die zwei Gegenspieler bereits in leichter Bedrängnis, spielte nun die Kugel auch noch einem der Weiherer, Böser, direkt in die Füße. Dieser ließ sich dieses Geschenk natürlich nicht nehmen und hatte null komma null Mühe, um zum 2:0 einzuschieben. Auch danach fehlte jegliche Gegenwehr unserer Mannschaft, vielmehr schien dieser völlig unnötige Gegentreffer die Beine und die Sinne noch weiter zu lähmen. Zudem suchte man immer wieder spielerische Lösungen, um das Spiel von hinten heraus aufzubauen. Was an sich ein löblicher Ansatz ist, war offensichtlich auf dem Geläuf/hohen Rasen einfach nicht möglich und schon gar nicht, wenn einem wie heute das Selbstverständnis völlig abging. Man fragt sich nur, warum dies keinem wirklich bewusst wurde und man es immer wieder erfolglos probierte. Nur ein Beispiel: Freistoß an der Mittellinie. Anstelle vorzuspielen, der Querpass und anstelle aber nun mit Platz nach vorne zu spielen, wieder der Querpass zurück zum den Freistoß ausgeführt habenden Mitspieler. Logische Folge: Ballverlust. In der 37. Minute Riesenglück, dass nicht bereits hier das 3:0 fiel. Unnötig hatte man einen Freistoß verursacht, den Kunstschütze S. Telle sehenswert, aber zum Glück nur an den rechten Innenpfosten setzte. Dies nun der Weckruf? Nein, unsere Mannschaft brachte auch weiterhin nichts auf die Reihe, gewann so gut wie keine Zweikämpfe oder stellte sich denen erst gar nicht. Der Ball verblieb nur selten über zwei Stationen im eigenen Besitz. Mann muss es so hart schreiben: Dies war noch schwächer als vor 4 Wochen beim 2:6 in Zeutern und das will was heißen!

Zur Pause ein Wechsel. Für Defensivmann Nico Sinibaldi kam Deuchler in die Begegnung, was anderes wie eine nun offensivere Ausrichtung kam ja auch nicht in Frage. In Hälfte 2 musste alles, aber auch alles besser werden! Gleich nach dem Wiederanpfiff auch tatsächlich ein kleiner Lichtblick, als man in Persona von Benz etwas entschlossener zur Sache ging. Sein Abspiel verpuffte aber durch ein überhastetes Verarbeiten des Spielgerätes durch einen Mannschaftskameraden. Kann mal passieren, jetzt halt nur dranbleiben und es immer wieder versuchen! So war es zumindest den Anfeuerungsrufen der FCO-Fans zu vernehmen, auf dem Platz war aber schnell wieder nichts mehr davon zu sehen. Vielmehr kam Weiher in der 47. Minute zu einer nächsten guten Möglichkeit. Zwei FCO´ler leisteten auf der linken Abwehrseite so gut wie keine Gegenwehr, sodass ihr hier Gegenspieler einfachst halbrechts in den Strafraum passen konnte. Hier besaß der Spielertrainer der Heimmannschaft die sehr gute Abschlusschance, verfehlte das FCO-Tor aber um einige Meter. In der 54. Minute wurde durch Eigensinn im Mittelfeld (wie bereits letzte Woche häufiger erlebt gegen Hambrücken) wieder der Ball verloren, was den Gastgebern fast die nächste dicke Chance eröffnet hätte. Zum Glück misslang das Zuspiel in die Box. In der 57. Spielminute, nach also fast einer Stunde Spieldauer, dann die erste gute Aktion unserer Mannschaft. Marvin Wagner hatte sich im Mittelfeld den Ball abgeholt, diesen über ein paar Meter vor sich hergetrieben und auf rechts zu Kevin Schneider gepasst. Dieser mit der Hereingabe in den Strafraum. Hier eine zu kurze Abwehr der Hintermannschaft des FCW, worauf M. Wagner nochmals nachsetzte und tatsächlich mit links zum Abschluss kam. Ein Weiherer warf sich in die Schussbahn und konnte blocken. Unser FCO schien nun etwas aufzukommen und kam in der 62sten auch tatsächlich zum ersten Torschuss. Dieser durch Mehmet Güzel per Freistoß, eine wirkliche Probe war dies für den so gut wie gar nicht geprüften FCW-Keeper aber nicht wirklich. Die Hoffnung auf Besserung währte zudem nur kurz, denn völlig dilettantisch kassierte man wenig später, in Minute 65, das 3:0. Dieser Treffer im Kurzsteno: Einwurf Weiher, zwei Kontakte, Freilauf aufs Tor, ins lange Toreck verwandelt, Tor. Unsere Elf nun völlig durch den Wind und nur eine Minute später beinahe sogar das 4:0. Wiederum spielte man dem Gegner den Ball in den Fuß, schneller Gegenangriff, wieder Freilauf aufs FCO-Tor. Holler blieb diesmal im Eins-gegen-Eins Sieger. Unser FCO kam nun auch zum einen oder anderen Freistoß, doch auch diese Standards wurden kläglich ausgeführt. Zudem ging unseren Mannen immer wieder auch die Cleverness ab, so als nach einer Flanke ein Angreifer im Strafraum einen Kontakt verspürte, aber standhaft blieb (74.). In der 75sten eine Flanke von Lennard Zimmermann, die aber in der Box keinen Abnehmer fand. Weitere sechzig Sekunden später ein Verlegenheitsschuss von Güzel, der zur sicheren Beute des FCW-Keepers wurde. Der Schreiberling tut sich etwas schwer, diese Minuten als beste Phase unseres FCO zu beschreiben und doch war es diese. In Minute 77 nämlich auch ein ganz guter Angriff, als Leist Benz auf rechts eingesetzt hatte. Dessen Hereingabe verzog Last aber aus vielversprechender Position. In der 78. Minute der 2. Wechsel. Jakob Schorr betrat anstelle von Schneider das Spielfeld. Es war fast schon Ironie, dass der eigentlich Torhüter und für dieses Amt derzeit verletzte Schorr in zwei, drei Szenen mehr Einsatz zeigte als manch anderer FCO´ler im gesamten Spiel. Bezeichnend für unser Auftreten auch eine Szene in Minute 79. Ein Weiherer war auf Holler festgerannt und stürzte kurz zu Boden. Die Chance zum Gegenangriff ließen unsere Mannen verstreichen, als sie ob zuviel Fairness den Ball ins Seitenaus spielten. Dabei war der FCW´ler schon wieder munter am Zurücklaufen gewesen. In der 85sten Wechsel Nr. 3: Niclas Müller für Last. Nach zweieinhalb Minuten Überzeit aus FCO-Sicht endlich der Abpfiff.

Außen hatte man die letzten Minuten schon nur noch mit Galgenhumor genommen. Es fielen Wünsche wie „Schiri, bitte erlöse uns!“ oder nach dem Abpfiff Aussagen wie „Haben wir jetzt denn eigentlich noch 3:3 gespielt?“

Schnauf, waren die 90+ Minuten bereits schwerer Tobak, so war auch das Schreiben dieses Berichts und die damit Rückerinnerung an das heutige Spiel nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Diese Zeilen sind bestimmt auch kritischer als sonst, teilweise vielleicht auch schmerzlich ausgefallen, sie mussten so aber einfach raus.

Was nun? Noch ist keine Winterpause! Die Begegnung in Weiher war nur der Beginn einer zum Jahresende Serie von drei Auswärtsspielen. Nächsten Sonntag geht´s zum bereits ersten Rückrundenspiel nach Untergrombach und in der übernächsten Woche zum Hinrundennachholduell nach Rheinhausen. In diesen beiden Begegnungen muss unser FCO ein komplett anderes Gesicht zeigen! Trainerteam und Mannschaft müssen dringend die richtigen Schlüsse ziehen, im Training durch die richtigen Übungen und Trainingsinhalte an den Defiziten arbeiten und jeder einzelne sich an der eigenen Nase fassen, was er selbst und fürs Team verbessern kann. Eines könnt ihr euch sicher sein: Bei aller Enttäuschung werden eure FCO-Fans weiterhin zu euch stehen und euch unterstützen. Der nach Spielende gegenseitige, wenngleich ob der heutigen Leistung verhaltener wie sonst ausgefallene Applaus, war ein gutes Zeichen für den Zusammenhalt. Männer, bitte zahlt das Vertrauen durch Leistung wieder zurück! (E.W.)