Sonntag, 02.12.2018:

FCO - TSV Neckarau 1:11 (0:5)

FCO: Ricarda Weser, Rosi Weser, Nathalie Lehner, Jacqueline Hertl, Emily Wagner, Annalena May, Jenny Wagner, Elena Schanzenbach (76. Larissa Schöninger), Steffi Schleweis, Juia Pois, Aline Hertl.

Torschützinnen: 0:1 (23.) Mathes, 0:2 (37.) Eisel, 0:3 (41.) Mathes, 0:4 (42.) Schünemann, 0:5 (45.) Schünemann, 1:5 (47.) A. Hertl, 1:6 (51.) Stocker, 1:7 (58.) Schäfer, 1:8 (59.) Röth, 1:9 (63.) Schäfer, 1:10 (80.) Eisel, 1:11 (81.) Teixeira.

Gegen den Oberligaabsteiger und Tabellendrittten aus Neckarau waren die letzten 12 wackeren FCO-Amazonen zwar vom Ergebnis aber nicht vom Spielverlauf her, so chancenlos wie es das reine 1:11-Debakel auszudrücken vermag. Eklatant und völlig unverständlich war jedoch das kollektiv naive Verhalten, verbunden mit mindestens fünf äußerst großzügigen Geschenken für die Gäste. In Summe mit auch noch zwei glasklaren Abseitsgegentoren führte dies zum Jahresabschluss zur höchsten Niederlage, die unsere FCO-Amazonen in ihrer Karriere jemals haben hinnehmen müssen, obwohl der Spielverlauf eher ein gefühltes 1:5 hergab.

Hatte es bereits im Saisonverlauf schon immer wieder mit Personalproblemen zu kämpfen gehabt, so war das Team von Coach Joachim Reichert gerade in den letzten drei Wochen so heftig davon gebeutelt worden, wie es noch nicht einmal „Berufspessimisten“ hätten heraufbeschwören können. Richtig an fing das Personaldilemma beim Spiel in Zeutern, nach welchem einzelne Spielerinnen verletzungsbedingt oder krank passen mussten. Vor zwei Wochen gegen Viernheim hatte man dann nur mit Müh und Not gerade mal 13 Spielerinnen aufbieten können, wovon einige, da gesundheitlich angeschlagen, besser im Bett geblieben wären. Umso mehr rächte sich dies sechs Tage später, als man die Begegnung in Diedesheim wegen dafür nur noch sechs (!) spielfähigen Akteurinnen leider absagen musste. Nun, für das letzte Spiel in 2018 gegen den haushohen Favoriten Neckarau konnte man froh sein, immerhin 12 Damen aufbieten zu können. Bereits zuvor war klar gewesen, dass Laura Drexler, Laura Wetzel (beide verletzt), Katharina Kühn (krank), Laura Langer (private Verpflichtung) und Johanna Müller nicht einsatzfähig sein werden. Am Spielmorgen musste sich dann auch noch unsere bis dato beste Torschützin Anja Fielenbach (6 Treffer) krankheitsbedingt abmelden. So blieben eben 12 FCO-Girls übrig, von denen aber auch nicht jede im Vollbesitz ihrer Kräfte war.

Allen Widrigkeiten zum Trotz bot das „letzte Aufgebot“ in den ersten 37 Minuten eine sehr couragierte und wirklich gute Leistung. Mit defensiverer Grundausrichtung machte man dem Oberligaabsteiger das Leben schwerer als diesem lieb war. Klar besaßen die Neckarauerinnen ein großes Plus an Ballbesitz und kamen auch zu der einen oder anderen Tormöglichkeit, häufig mussten sie gegen den starken FCO-Defensivverbund jedoch ihr Heil in Abschlüssen aus der zweiten Reihe suchen. So blieb es zunächst bei zwei Warnschüssen aus der Distanz (1. und 12. Minute). In der 14ten fand der TSV erstmals über die linke Außenbahn den Weg in den Gastgeberstrafraum, doch unsere Keeperin Ricarda Weser antizipierte bestens und stach die Eins-gegen-Eins-Situation. Nach einer bis dato hochkonzentrierten Leistung eine Minute danach ein erster Fehler, als insbesondere Ricarda zu weit vor ihrem Tor postiert war und ein 25-Meterschuss der Gäste das verwaiste FCO-Tor nur knapp verfehlte. In Minute 18 verpasste eine Gästeangreiferin eine gute Flanke nur knapp. 22 Minuten und noch immer 0:0, unser Team machte es bis dato richtig gut! In Minute 23 dann aber doch die irgendwann zu erwartende Gästeführung. Neckarau machte es dabei richtig gut und kombinierte sich sehenswert bis vors Tor. Unsere Mannschaft verhielt sich dennoch auch danach weiterhin hochkonzentriert sowie diszipliniert, jede Protagonistin hielt ihre Position und jede arbeitete und ackerte vorbildlich für die Nebenfrau mit. Um Minute 30 herum konnte man auch zunehmend eigene Offensivakzente setzen. So wurde u.a. Aline Hertl von Steffi Schleweis gut freigespielt, unsere fleißige Angreiferin agierte in dieser Szene jedoch zu unentschlossen, sodass es nur Ecke gab, nach der sich beinahe die nächste FCO-Möglichkeit eröffnet hätte. In dieser Phase präsentierte sich unsere Elf mit den Oberligaerfahrenen Gästen fast auf Augenhöhe. Und dies nicht etwa, weil man inzwischen stärker auf Offensive gesetzt hätte, sondern eben deswegen, weil gerade die Ausgewogenheit zwischen Defensive und Offensive stimmte. Eine Tatsache, die im weiteren Spielverlauf eigentlich jeder FCO-Amazone derart die Augen hätte öffnen müssen, dass man auch vor diesen Gästen nicht in Ehrfurcht erstarren muss. Nach dem 0:1 in Minute 23 dauerte es bis zur 36. Minute, ehe Neckarau wieder mal vors FCO-Tor kam. Ein eigentlich harmloser Ball klatschte dabei noch auf die Torlatte, echte Gefahr bestand hier jedoch nicht. Eher schon eine Minute später, als Ricarda jedoch erneut mit einer Glanzparade aufhorchen ließ. Folge war ein Eckball, der leider nur zu kurz abgewehrt werden konnte und so im zweiten Versuch den Weg ins FCO-Tornetz fand. Dieses 0:2, ein gegen diesen Gegner nach 37 Minuten eigentlich durchaus akzeptabler Zwischenstand, führte dann aber zum Bruch im FCO-Spiel. Zeitweise kaum zu glauben, dass fortan die gleichen Damen auf dem Platz standen als zuvor. Die 37 Minuten lang so gute Grundordnung ging flöten. Am Allerschlimmsten und absolut unverständlich dabei, dass nahezu jede FCO-Spielerin nun ohne Grund in Hektik zu verfallen schien. Es fehlte eine ordnende Hand, die mal die Unruhe aus dem Spiel nimmt, den Ball einfach mal ins Aus knallt oder den aufkommenden Spielfluss des Gegners durch ein taktisches Foul unterbindet. Auch insoweit kann man von den abgebrühten Gästen lernen, so hatte z.B. deren Nummer 19 bereits in Minute 22 ein taktisches Foul begangen, das völlig zurecht mit Gelb betraft wurde. Zum Vergleich: steht Neckarau mit bereits 17 „Strafpunkten“ (1 x Rot, 12 x Gelb) auf dem letzten Platz der Fairnesstabelle, so rangiert unser Team hier mit nur vier Gelben Kärtchen auf Platz 2, wobei davon zwei sogar noch völlig unberechtigt verhängt wurden. Irgendwie erschleicht einen manchmal das Gefühl, als würden sich unsere Spielerinnen bei einem gegen sie gepfiffenen Foul schämen. Damit dies nicht missverstanden wird: wir sind stolz auf den fairen Grundcharakter unserer Damen und wollen Foulspiele keineswegs einfordern. Zu Verbandsliganiveau gehört es eben aber auch, in brenzligen Situationen mal ein taktisches Foul einzustreuen. Solange man dabei nicht eine Verletzung einer Gegenspielerin in Kauf nimmt (was unserem Team dagegen bereits widerfahren ist), ist dies ein im Fußball durchaus „legitimes“ Mittel! Zurück zum Spiel: unsere Elf verfiel nach dem 0:2 in unnötige Hektik und schien „auf Teufel komm raus“ plötzlich auf 1:2 verkürzen zu wollen. Positionen wurden nicht mehr gehalten und den Gegnerinnen somit große Freiräume gewährt. Immer wieder brachte man sich dadurch selbst in Bedrängnis. Eigentlich vermeidbar, aber dadurch logische Folge war das 0:3 in Minute 41. Auch unmittelbar danach Hektik pur … anstelle zumindest auf dem Weg zum Wiederanspiel etwas durchzuatmen, überstürzte man selbiges und kassierte prompt binnen noch nicht einmal sechzig Sekunden das 0:4. Unsere Elf weiter im Angriffsmodus mit sogar zwei Möglichkeiten zur Resultatverbesserung, als die TSV-Keeperin zwei Mal gerade noch so vor Aline an den Ball kam (zunächst guter Spielzug über Elena Schanzenbach und Julia Pois, danach gute Vorarbeit von Elena). Statt zu verkürzen lief man dadurch in einen Konter zum 0:5 (45.). Dieser Halbzeitstand fiel sicherlich um drei Tore zu hoch aus, war aber aufgrund praktizierter Einfältigkeit Fakt!

Ob ihrer deutlichen Führung kamen die Gäste in überlegener und euphorischer Grundhaltung aus der Kabine zurück und erwarteten wohl einen moralisch geknickten Gegner. Gerade so präsentierten sich unsere Amazonen aber nicht. Bei all den Rückschlägen, die man in dieser ersten Verbandsligasaison immer wieder hat hinnehmen müssen, ist das „Niemals Aufgeben“ nämlich eine wirklich herausragende Charaktereigenschaft unseres Teams und ganz gewiss auch ein Verdienst von Coach Joachim Reichert. Gerade auch bei deutlichen Pausenrückständen bewahrt „Jo“ immer die Ruhe und lebt seinen Spielerinnen damit eigentlich genau das vor, was sie in gewissen Situationen dann auch auf dem Platz bewahrheiten sollten. Zunächst taten sie dies wieder so diszipliniert wie zu Spielbeginn und wurden in Minute 47 dafür sogar mit dem 1:5-Anschlusstreffer belohnt. Aline wurde von Steffi schön freigespielt, lief ihrer Gegenspielerin davon und vollendete eiskalt zu ihrem vierten Saisontreffer. Bemerkenswert, war dies doch der erst 8. Neckarauer Gegentreffer im 11. Spiel. In der 51sten dann aber bereits das 1:6, wieder entstanden dadurch, dass man nach einem Eckball den Ball nicht entschlossen genug klärte. Anstelle die gerade erst wiedergewonnene Kompaktheit beizubehalten, präsentierte man sich im weiteren Verlauf teilweise vogelwild. In dieser Phase am meisten zu kritisieren ist die fehlende Entschlossenheit in brenzligen Situationen, so auch beim 1:7, als Ricarda nach einem Freistoß zwar noch am Ball war, ihr aber die Unterstützung ihrer Mitspielerinnen fehlte und so eine Neckarauerin zum nächsten Treffer abstauben konnte (58.). Nur weitere sechzig Sekunden danach gar das 1:8. Wiederum hatte man den Gästen zu schnell den Ball überlassen, sodass diese zügig erneut in Tornähe kommen konnten. Der Abwehrversuch glückte dieses Mal, nun kam aber auch noch Pech dazu: unübersehbar griff eine mindestens drei Meter im Abseits stehende Neckarauerin nochmals ins Spielgeschehen ein und war damit Wegbereiterin zum neunten Gästetreffer. Wie die Schiedsrichterin dies übersehen konnte, bleibt ein Rätsel. Wenig Regelkunde verriet sie auch eine Minute später, als wiederum Neckaraus Nr. 19 trotz einer 7-Tore-Führung an der Mittellinie Aline mit taktischem Foul ausbremste. Diese riskierte damit Gelb-Rot und blieb auch noch davon verschont; von daher aus deren Sicht „alles richtig gemacht“! Auch dadurch konnte man unsere Amazonen aber noch nicht brechen, die abgesehen von wiederholt leicht verschuldeten und damit völlig unnötigen Gegentreffern nach wie vor gar nicht einmal so schlecht mitspielten. Noch immer erweckte das Spiel mehr den Eindruck als ein vielleicht gefühltes 1:4 anstelle einem 1:8. Unsere Mannschaft setzte gar Offensivakzente. So Julia mit einem Kopfball, der der TSV-Torhüterin durchaus Mühe bereitete (60.). Oder durch Jacqueline Hertl, die sich bis vors Tor durchgetankt hatte, im letzten Moment aber von der immer wieder gut mitspielenden Torhüterin gestoppt wurde (63.). Im direkten Gegenzug verhinderte Ricarda zunächst Gegentreffer Nr. 9, musste sich kurz darauf dann aber doch erneut geschlagen geben. Vorausgegangen war ein sehenswerter Spielzug der Gäste, beim finalen Abspiel stand die Torschützin jedoch wiederum deutlich im Abseits. Der zweite irreguläre Gegentreffer – auch das noch. „Haste die Sch… am Hals, dann haste die Sch… am Hals …“ Obwohl sichtlich angeschlagen, gaben unsere Damen nie auf. Die letzten verbliebenen FCO-Girls schleppten sich mit letzter Kraft über die Runden und kämpften immerhin gegen die drohende zweistellige Niederlage an. Hierbei half ab Minute 76 auch unsere einzig verbliebene Ersatzspielerin Larissa Schöninger, die Elena ersetzte. Zwei Minuten danach ein starker Lauf von Aline übers nahezu ganze Feld mit Abschluss knapp übers gegnerische Tor, diese Aktion hätte FCO-Treffer Nr. 2 verdient gehabt. 17 Minuten lang stemmte sich unsere Elf erfolgreich gegen den zehnten Gegentreffer, der dann in Minute 80 zum dritten Mal in diesem Spiel derart fiel, als dass eine Spielerin den Ball nicht mit Vehemenz und seitlich aus der Gefahrenzone beförderte, sondern zentral genau vor die Beine einer Angreiferin. Und danach erneut der gleich unverständliche Fehler: überhastetes Wiederanspiel, Ballverlust, Konter, 1:11 nur wenige Sekunden nach dem 1:10. So fiel diese Begegnung zwar viel zu hoch aus, war in dieser Höhe wegen eben allzu arglosem Verhalten bei mindestens fünf Gegentreffern selbst verschuldet … plus zwei Abseitstoren. Angesprochen auf die Stichworte „arglos“/naiv“: haute Julia nach dem Spiel den Spruch des Tages raus: „Ihr Fans seid trotzdem immer da, auch das kann man naiv nennen!“ Wie recht sie hat … und trotzdem: eines könnt ihr euch sicher sein: eure treuen Fans stehen immer zu euch! Erstens weil ihr und euer Coach charakterlich top seid! Zweitens aber auch, weil wir die Hoffnung nicht verlieren, dass ihr die Erkenntnisse aus der ersten Verbandsligahalbserie in die Winterpause mitnehmen und aufarbeiten werdet, um daraus die richtigen Schlüsse für die Rückrunde zu ziehen. Euer fußballerisches Talent steht nämlich außer Frage und gibt Verbandsliganiveau eindeutig her. Vor allem an der Cleverness gilt es zu arbeiten, dann wird es in der Verbandsligarückrunde besser laufen. Obwohl man bei aktueller Kritik auch nicht vergessen darf, dass ihr in der neuen Liga ja immerhin schon 4 Punkte ergattern konntet und zudem häufig auch bei Niederlagen überzeugt habt. Paradoxerweise trotz der heutigen Schlappe auch über weite Strecken dieser Begegnung. Aber gerade eben dies macht die aktuelle hohe Niederlage auch umso ärgerlicher!

Die erste Halbserie des Abenteuers Verbandsliga muss unsere Damenmannschaft mit eben 4 Punkten (1 Sieg, 1 Remis, 12 Niederlagen) und 15:60 Toren (durchschnittlich 1,25-5) auf dem letzten Tabellenplatz abschließen. Der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze beträgt bereits 8 Punkte. Liest sich dies aufs Erste nicht wettbewerbsfähig, so muss man insoweit relativieren, als gerade in den beiden Begegnungen gegen Mückenloch und in Zeutern mehr drin gewesen wäre, bis hin zum jeweils eigenen Sieg. Wären diese beiden gelungen, so hätte man nun 10 Zähler auf dem Konto und besäße gar Anschluss an die Nichtabstiegsränge. Ich weiß: „Hätte, hätte, Fahrradkette“ … Der größte Schatz unseres Teams ist es aber eh, wie alle Spielerinnen immer und immer wieder Widrigkeiten trotzen. So haben sie die Odenheimer Vereinsfarben bisher mehr als nur ehrenwert vertreten. Unsere FCO-Amazonen werden auch in der Winterpause wieder aufstehen und aus dieser gestärkt als Einheit zurückkehren!

Liebe FCO-Girls, wir wünschen euch eine erholsame Winterpause, in der hoffentlich alle ihre Wunden lecken können und verdientermaßen auch mal durchschnaufen können. (E.W.)