DAMEN – 15. SPIELTAG LANDESLIGA STAFFEL 3 2023/24

Samstag, 20.04.2024:

Heidelberger SC - FCO 6:1 (3:1)

FCO: Ricarda Weser, Jacky Hertl, Annalena May, Sofie Reiser, Emily Wagner (31. Johanna Schuh), Melina Stam (46. Elena Schanzenbach), Steffi Schleweis (70. Lilli Zusann), Jenny Wagner (81. Würtz), Anja Fielenbach (70. Carolin Andrashazi), Milena Würtz (54. Fabienne Fitterer), Clarissa Magel.

Torschützinnen: 1:0 (21.) Weißenberger, 2:0 (27.) Weißenberger, 2:1 (28.) Würtz, 3:1 (30.) Horie, 4:1 (61.) Horie, 5:1 (75.) Kluge, 6:1 (90.) Kinn-Curzo.

1:6-Klatsche. 2. Saisonniederlage. 2. Niederlage in Folge. Mehr Gegentore als in den ersten 11 Spielen zusammen. Höchste Niederlage in 6 Landesligajahren. Dies sind die statistischen Fakten. Entscheidender Fakt ist jedoch die Tatsache, dass unsere Mannschaft in Heideberg den groß aufspielenden Gastgeberinnen klar unterlegen war und die Niederlage vielleicht um ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen ist, aber unstrittig sehr verdient war.

Wie sah´s für diese Begegnung personell aus? Von den in den letzten Spielen zum Einsatz gekommenen FCO-Amazonen musste unser Trainerduo Nicolai Manz/Joachim Reichert weiterhin leider auf Jette Bauer (verletzt) und Kim Moraly (Abiturvorbereitung) verzichten. Zudem fehlten diesmal auch noch Miriam Griesenbeck (Arbeit) und Dorothea Weiss (privater Termin).

Auf deren Kunstrasen waren die gastgebenden, als Tabellendritter angetretenen Heidelbergerinnen vom Anpfiff weg hellwach und setzten unsere, nach ihrer in der Vorwoche ersten Niederlage noch etwas verunsicherten FCO-Amazonen unter Druck. In Minute 7 eine gute Freistoßchance für die Heimmannschaft an der Sechzehnmetergrenze, aber klar übers Tor. Zwei Minuten später ein missglückter, da mit zu wenig Entschlossenheit angegangener Klärungsversuch. Keeperin Ricarda Weser musste erstmals eingreifen, konnte den Ball aber nicht weit genug wegbefördern. Es brannte lichterloh im FCO-Strafraum, mit vereinten Kräften gelang es aber, den ersten Gegentreffer zu vermeiden. Auch nach der folgenden Ecke Gefahr fürs FCO-Tor, aber wieder geklärt. In Minute 14 ein weiterer Freistoß für den HSC von der Strafraumgrenze. Dieses Mal überraschenderweise indirekt ausgeführt, aber zwei, drei Meter am Tor vorbei. In der 15. Minute konnte sich unser Team erstmals etwas befreien und kam auch durch Clarissa Magel zum Abschluss. Der Ball wäre knapp vorbeigegangen, die Torhüterin griff aber dennoch ein und packte zu. In der 21sten war es dann soweit: Wieder Freistoß für die Heidelbergerinnen, diesmal von rechts. Dieser gut ausgeführt und auf den langen Pfosten gezogen. Während unsere komplette Defensivreihe statisch blieb und keine sich zum Ball bewegte, liefen gleich zwei Angreiferinnen gekonnt ein und eine bugsierte die Kugel über die Torlinie. Zwei Minuten später die nächste Prüfung für Ricarda, den Freistoß konnte sie sichern. Nach 27 Minuten das 2:0. Ein Schuss aus der zweiten Reihe wäre wohl rund einen Meter am Tor vorbeigegangen, Ricarda griff dennoch ein, eine Angreiferin lief nach und staubte zum 2:0 ab. Gleich nach dem zweiten Gegentreffer und nur wenige Sekunden nach dem Wiederanstoß dann eine Balleroberung von Anja Fielenbach Mitte der gegnerischen Hälfte. Ihr guter Weg über rechts und die ebenso gute Vorarbeit für Milena Würtz, die zum 2:1-Anschlusstreffer einschob. Diese Szene und auch noch zwei, drei weitere sollten zeigen, dass bei all ihrer Offensivstärke, die Heidelbergerinnen im Defensivbereich durchaus anfällig gewesen wären, leider ergriff unsere Mannschaft aber viel zu wenig Eigeninitiative, um dies öfters auf die Probe zu stellen. Stattdessen war der Effekt des 1:2-Anschlusstreffers schneller wieder verflogen als er eingetreten war, denn nur weitere rund 100 Sekunden später stand es schon wieder 3:1. Hier aber auch Pech, dass der ansonsten gut leitende Schiedsrichter ein Foulspiel an einer Odenheimerin im Mittelfeld nicht ahndete und sich daraus eben der dritte Gegentreffer entwickelte. Das Stellungsspiel unserer Defensivreihe war hier aber auch denkbar schlecht, im Zentrum tat sich eine riesige Lücke auf und eine Spielerin, die wohl vielleicht noch hätte eingreifen können, versuchte unerklärlicherweise erst gar nicht, wenigstens den Versuch zu starten. Eine Heidelbergerinnen hatte so keine Mühe, um zum nächsten Treffer einzuschieben. In der 31. Minute musste die bereits angeschlagen ins Spiel gegangenen Emily Wagner passen und wurde durch Johanna Schuh ersetzt. Diese ging auf die Rechtsverteidigerposition und Jacky Hertl von dort auf Emilys linke Seite. In der 35sten endlich mal ein guter Angriff der unseren. Milena setzte sich stark über rechts durch und legte perfekt für die eingelaufene Clarissa auf. Diese hätte den ersten Kontakt wählen müssen, dann wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit 3:2 gestanden, leider aber nahm Clarissa den Ball an und der HSC konnte diese Situation dann verteidigen. In der Schlussphase der ersten Halbzeit agierte unsere Mannschaft in Unterzahl. Melina Stam hatte sich verletzt und musste behandelt werden. In der 44. Minute beinahe das 4:1. Zunächst verhinderte Ricarda nach einem Ballverlust im Mittelfeld Schlimmeres und nach dem folgenden Eckball legte eine FCO´lerin einer HSC-Akteurin den Ball quasi auf dem Silbertablett auf, diese war aber über dieses Geschenk zu überrascht und schob den Ball knapp am Tor vorbei. Kurz vor dem Pausenpfiff auch noch ein guter Schuss einer Heidelbergerin aus rund 20 Metern, der knapp über die Torlatte zischte.

Alle Behandlungsversuche bei Melina schlugen fehl und sie musste zur Pause raus. Für sie kam Elena Schanzenbach auf der gleichen Position ins Spiel. Ähnlich wie in der Woche zuvor schienen unsere Coaches in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn ebenso wie gegen Dielheim/Wiesloch hatte man nach Wiederanpfiff seine beste Phase. Endlich agierte man selbst als nur zu reagieren und schon sah das Ganze besser aus. Unser Team hatte in der ersten Viertelstunde mehr Ballbesitz und die Kugel lief auch durchaus mal ansprechend durch die eigenen Reihen. In dieser Phase auch Wechsel Nr. 3: Fabienne Fitterer für Milena (55.). Dann aber der gleiche Effekt wie am vergangenen Samstag: Erster Angriff des Gegners, Gegentor und aller Schwung war wieder wie weggeblasen. Konkret setzte sich Heidelberg in der 63. Minute erstmals vorne fest. Nach einem Einwurf agierte unsere Elf zu unentschlossen, konnte den Ball nicht richtig klären und ein Schuss aus 17 Metern schlug unhaltbar im langen Toreck ein = 4:1. In der 70sten noch ein Doppelwechsel: Lilli Zusann für Steffi Schleweis. Lilli ging auf die rechte Verteidigerposition, Johanna dafür ins Mittelfeld. Carolin Andrashazi kam für Anja. Heidelberg blieb dran und kam zu einer weiteren Schuss- und Kopfballchance. Dem 5:1 in der 76. Minute muss man auch als Gegner große Anerkennung spenden. Dieses wurde super herausgespielt, u. a. mit einer tollen Drehung und einem Zuckerpass auf die im Strafraum lauernde Torjägerin, die überlegt einschoss. Kompliment! In Minute 80 eine weitere sehr gute Möglichkeit für den HSC, freistehend zielte eine Angreiferin aber zwei, drei Meter übers Tor. In der 80sten kehrte Milena aufs Feld zurück, dafür ging Jenny Wagner runter. In der 90+1. Minute dann noch der finale Tiefschlag, als eine Heidelbergerin auch noch per Sonntagsschuss über Ricarda hinweg auf 6:1 erhöhte. Der Schlusspfiff kam heute einer Erlösung gleich.

Wir gratulieren den gastgebenden Heidelbergerinnen zu einem richtig starken Auftritt. Unser Team machte es diesen aber natürlich auch viel zu leicht. Woran lag´s aus FCO-Sicht? An vielem! Am fehlenden Rhythmus und am Fehlen wichtiger Spielerinnen gewiss auch, vor allem aber lag die bittere Wahrheit auf dem Platz. Hier war man den Gastgeberinnen in Sachen Entschlossenheit, Speed und vor allem Gedankenschnelligkeit weit unterlegen. Ein Zusammenspiel war bis auf wenige Ausnahmen nicht existent, bedingt durch viele technische Fehler, die ein solches erst gar nicht möglich machten, aber auch durch entweder zu langes eigensinniges Ballhalten oder durch fehlendes Spiel ohne Ball – kein einziges Mal sah man One-Touch-Fußball bei unseren Damen. Die Heidelbergerinnen schienen gefühlt durchweg ein, zwei Spielerinnen mehr auf dem Platz zu haben und pressten gut, während unser Team unter Druck keinerlei Lösungen fand. Obwohl als Tabellenführer angereist - und da durfte auch die Vorwochenniederlage eigentlich keine Rolle spielen - bewiesen unsere FCO-Damen null Selbstbewusstsein und die Körpersprache ging gegen Null. Dies fing schon bei so einfachen Dingen wie eigenen Abschlägen an. Diese wurden stets zu Bumerangs, sei es weil zu schwach und ungenau ausgeführt, sei es weil erst gar keine wirklich den Ball wollte. Unsere in der Vorrunde so gute Kompaktheit war völlig verloren, die Rückwärtsbewegung fehlte kollektiv und einzelne waren leider nicht gewillt, überhaupt erst in die Zweikämpfe zu gehen. Tut dies gegen solch einen Gegner nicht jede, haste keine Chance. Große Unterschiede ließen sich auch im Auftreten beider Mannschaften ausmachen: Während sich die Heidelbergerinnen bei jeder gelungenen Szene lobten und anfeuerten, war bei unserer Elf gähnende Stille – gerade, wenn es nicht läuft, muss man sich auch mal gegenseitig pushen und aufbauen, dies kam viel zu kurz! Jeder Mannschaftsteil war dem Gegenüber unterlegen und dabei schienen die Heidelbergerinnen in der eigenen Defensive noch nicht einmal so sattelfest zu sein. Summa summarum: eine in jeder Hinsicht schwache Leistung, individuelle als auch kollektiv. Und Letzteres ist das Ärgerliche überhaupt. Das füreinander Einsetzen, das Ausbügeln von Fehlern anderer, das von jeder für jede andere Mitlaufen, das sich auch durch Rückschläge nicht aus dem Tritt bringen lassen. Diese bisher so großen Saisonstärken gingen unserem Team leider völlig ab!

Man kann verlieren, auch zweimal in Folge, auch dreimal und mehr … Aber nicht so wie heute. Und auch da ist nicht mal die Anzahl der Gegentore gemeint, sondern das Auftreten an sich. Jede einzelne muss in die Eigenkritik gehen und auch die Trainer müssen die richtigen Schlüsse ziehen. Denn: Das heute kann nicht der Anspruch aller gewesen sein! Und das heute war auch nicht das wahre Leistungsvermögen unserer Mannschaft.

Damit aber auch genug der „Schelte“: Denn noch immer spielt unsere Damenelf eine sehr gute Saison und steht sogar nach wie vor an der Tabellenspitze. Somit kann man alles auch nicht auf einmal verlernt haben. Die große Entwicklung, die unser Team in den letzten Monaten genommen hat, spiegelte sich in der Stabilität, in der gewonnen Reife, in einer gewissen Cleverness wider. An diesem Sonntag ist man leider in alte Muster verfallen. Solches widerfuhr in dieser Saison in gewissen Saisonphasen aber auch schon der Konkurrenz. Viele derer schafften es wieder in die Spur zurückzufinden. Dazu sind auch unsere FCO-Amazonen ohne Frage in der Lage. Aber es geht nur gemeinsam! Gerade in solchen Situationen muss sie wieder zünden, die allergrößte Stärke: Der Zusammenhalt!

Liebe FCO-Amazonen, zieht jetzt erst recht Motivation daraus! Jede wieder ein, zwei drei Schritte mehr! Jede wieder im Sinne des Teams! Jede wieder für die andere! Jede wieder mit Selbstbewusstsein und Mut! Eure Fans unterstützen euch gerne nach Kräften und bleiben selbstverständlich trotz und gerade ob der heutigen Pleite die treuesten ihrer Art, die eine Mannschaft nur haben kann. Dies schon seit vielen Jahren, wir stehen voll und ganz hinter euch! Wir sind uns sicher, dass ihr das aktuelle Tal wieder durchschreiten und zu alter Stärke zurückfinden werdet! Glaubt an euch! (E.W.)