24. SPIELTAG KREISLIGA BRUCHSAL:

Sonntag, 29.04.2018:

FVgg Neudorf - FCO I 7:4 (3:3)

FCO: Dennis Braun, Marvin Wagner (69. Marco Köhler), Maximilian Leist, Marvin Kracker, Nico Sinibaldi, Dragan Novakovic, Nils Götz (78. Fabian Fersching), Andre Silva, Sandro Böser, Sven Krauth, Julian Fersching. Ersatz: Jan Bayer, Alexander Zimmermann.

Torschütze: 1:0 (1.) Schlindwein, 1:1 (11.) J. Fersching, 2:1 (15.) Bulut, 3:1 (31.) Heneka, 3:2 (39.) Krauth. 3:3 (45+4.) Nocakovic, 4:3 (49.) Ludwig, 4:4 (68.) Böser, 5:4 (90+1.) Prestel, 6:4 (90+2.) Bulut, 7:4 (90+4.) Bulut.

Was soll man zu diesem Spiel nur schreiben? Wäre man Neudorfer Berichterstatter, müsste man von einem fulminanten Sieg mit sensationellem Ende schwärmen … Aus Odenheimer Sicht verkneife ich mir jedoch (zumindest) im Anfangsfazit eine Bewertung der Geschehnisse …

Personell sah es auf Odenheimer Seite so aus, dass Spielertrainer Fabian Fersching nochmals auf seinen bis dato besten Torschützen Julian Beer verzichten musste und auch Dragan Crnomarkovic stand wieder einmal nicht zur Verfügung. Erfreulich dagegen, dass Marco Köhler nach drei Spielen verletzungsbedingter Pause wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen konnte.

„Unter der Woche“ hatte unser Team einen starken 3:1-Coup über das Kreisligaspitzenteam Kronau landen können und mit einer hochdisziplinierten sowie kämpferisch und läuferisch erstklassigen Leistung seine Ausgangsposition im Abstiegskampf verbessert. Mit seither acht Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz im Rücken und damit eigentlich mit viel Selbstvertrauen ausgestattet, war man die Reise nach Neudorf angetreten. In Erinnerung an die 1:3-Hinspielniederlage, als man sich nicht nur quasi sondern ohne Umschweife selbst geschlagen hatte, war zudem Revanche angesagt!

Auf dem Fußballansprüchen nicht genügenden holprigen und zu grashohen Geläuf zu Beginn Ballbesitz für den FCO mit einem jedoch folgenschweren Abspielfehler. Neudorf nahm das Geschenk an, spielte blitzschnell nach vorne und kam durch den zentral eingerückten Routinier Schlindwein zum ganz frühen Torabschluss. FCO-Keeper Dennis Braun war noch am Ball, konnte aber den Gegentreffer nicht mehr verhindern. Ein denkbar schlechter Auftakt gegen den Tabellennachbarn (zuvor einen Zähler hinter unserem FCO). Unsere Mannschaft fand weiterhin nicht ins Spiel und sah sich in der fünften Spielminute der nächsten Chance der Heimelf ausgesetzt. Ein Schuss von der Strafraumgrenze zischte hier ca. einen Meter links am Tor vorbei. In der 11. Minute dann der allererste Angriff unserer Elf. Eine Flanke des in offensiver Rolle erneut agilen Andre Silva faustete Neudorfs Keeper zunächst vor Sven Krauth weg. Nun Flanke von rechts durch Marvin Wagner, Nils Götz verlängerte mit dem Haaransatz und Capitano Julian Fersching vollendete direkt und trocken zum urplötzlichen 1:1-Ausgleich. Wagner hatte sein Missgeschick vor dem 1:1 damit wieder wettgemacht. Leider verlieh auch dieser Treffer dem Odenheimer Spiel keine echte Sicherheit. Völlig unverständlich, war doch gerade unser Defensivverhalten vor allem am vergangenen Mittwoch gegen Kronau richtig gut gewesen. Dann auch noch auf Rechtsaußen ein unberechtigter Freistoßpfiff, den der eigentlich erfahrene Schiedsrichter des Traditionsvereins Waldhof Mannheim einzig und allein ob der körperlichen Überlegenheit unseres Spielers Marvin Kracker gegen diesen und damit gegen unseren FCO pfiff. Mit aller Wucht und sichtlich unbändigerem Willen als unsere Mannen, lief Bulut in die dicht vor das FCO-Tor geschlagene Freistoßflanke ein und vollendete mit irgendeinem Körperteil zur erneuten Führung der Gastgeber. Neudorf blieb die völlig unverständliche aber offensichtliche Verunsicherung der Odenheimer nicht verborgen und setzte nach. Der in Hälfte 1 auffälligste Heimakteur Jäckle tankte sich in der 18. Minute gut durch die Odenheimer Reihen durch, verzog dann aber übers Tor. Nur eine Minute später die nächste dicke Neudorfer Möglichkeit: Flanke von rechts und Kopfball an den Pfosten. Unser Mittelfeld bekam keinerlei Zugriff auf die FVgg-Spieler, die ihrerseits aus dem Mittelfeld heraus immer wieder zu schnellen Zuspielen in die Spitze kamen und unsere Abwehr so von einer in die nächste Verlegenheit stürzten. In der 26. Minute der nächste umstrittene Freistoß zu unseren Ungunsten, jedoch weit übers FCO-Tor abgeschlossen. In Minute 31 eine weitere Flanke von rechts. Während sich unsere Abwehrrecken nicht gegen den Ball bewegten, warf sich der Neudorfer Angreifer mit dem Rücken zum Tor artistisch in die Flugbahn des Spielgerätes und sorgte damit einmal mehr für Gefahr, auch wenn das Leder dann doch zwei, drei Meter am Tor vorbeiflog. Diese Szene war symptomatisch für das bisherige und so unterschiedliche Auftreten beider Mannschaften: während Neudorf einfach in jeder Szene mehr wollte und mit festem Willen gegen und auf den Ball ging, agierten unsere Spieler jeweils viel zu zaghaft. In der 32. Minute ein weiterer gefährlicher Angriff, der gerade noch zur Ecke geblockt werden konnte. Kurze Zeit später packte dann Neudorfs Heneka auch noch einen Sonntagsschuss aus, wie er ihn sonst wahrscheinlich nur selten trifft. Das Geschoss schlug aus rund 25 Metern Torentfernung im Tordreieck ein – keine Chance für Braun – 3:1! Bei Odenheim hatte bis dahin kein Mannschaftsteil funktioniert und das Team ließ kollektiv all die Tugenden vermissen, die es nur vier Tage zuvor gegen Kronau so ausgezeichnet hatte. Dabei hätte es dazu keinerlei Grund gegeben, denn bei den bis dato wenigen eigenen Angriffen war bereits erkennbar gewesen, dass die Neudorfer Hintermannschaft keineswegs einen sattelfesten Eindruck machte. Vor allem hinten links taten sich immer wieder Lücken im Neudorfer Spiel auf, leider wurde der oft unbehelligte Sandro Böser vom Mittelfeld viel zu wenig in Szene gesetzt. In der 39. Minute dann doch das 3:2: Gutes Zuspiel Wagner auf J. Fersching. Der setzte sich durch und zog ab. Abgefälscht rollte die Kugel aufs Tor zu und Krauth drückte sie schließlich über die Torlinie. Als man bereits mit einem Rückstand, glücklicherweise nur knappen Rückstand, zur Pause rechnen musste, dann eine Flanke von Nico Sinibaldi aus linker Position. Ein Neudorfer nahm das Leder etwas unorthodox an, doch die Gefahr schien aus Sicht der Heimelf dennoch gebannt. Plötzlich winkte jedoch der im Vergleich zum Schiedsrichter nicht minder erfahrene Linienrichter und zeigte Handspiel an. Folge: schmeichelhafter Elfmeter für unsere Mannen. Nach fast vierminütiger Unterbrechung zeigte sich Dragan Novakovic vom Punkt eiskalt und verwandelte sicher zum 3:3-Ausgleich. Ca. eine Minute später erschallte der Pausenpfiff. Aus Odenheimer Sicht musste man eingestehen, bis dahin mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Wie sagte doch ein Odenheimer Fan treffend: „Stell Dir vor wir wären gut gewesen …“.

Man durfte die berechtigte Hoffnung äußern, dass sich unsere Mannschaft im zweiten Durchgang nicht ähnlich uninspiriert wie in Hälfte 1 zeigen würde und in der Halbzeitpause die Lehren daraus gezogen hat. Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff ging es jedoch gerade so weiter wie zuvor: gleich fünf (!) FCO´ler waren nicht in der Lage, den bulligen FVgg-Angreifer aufzuhalten. Der warf sich mit all seiner Körperkraft in den eigenen Lauf und grätschte am Ende das Leder auch noch ins Tor: 4:3! So einen Treffer darf man einfach nicht zulassen! Das Spiel nahm zunächst den gleichen Verlauf wie so oft in Hälfte 1, d.h. die Gastgeber blieben am Drücker und unsere Mannschaft reagierte nur anstelle selbst zu agieren. In der 53. Minute schien der Ball bei einem Gastgeber-Angriff für diese schon verloren, doch unsere Truppe verhielt sich wieder viel zu zögerlich. Ganz anders der Neudorfer Spieler, der so doch noch aus zentraler Position zum Torabschluss kam. Braun lenkte das Geschoss über die Latte. Die Ecke wurde in den Bereich „25 Meter vor dem Tor“ abgewehrt. Hier wurde ein Neudorfer einmal mehr nicht richtig angegriffen und konnte sich so völlig unbehelligt den Ball zurechtlegen. Seinen Schuss faustete Braun erneut übers Tor. Zwei Minuten später war der FCO-Schlussmann auch nach einer Rechtsflanke gefordert. Erst in der 59. Minute der erste vielversprechende Angriff der Odenheimer: Flankenwechsel Wagner auf Silva, der mit gutem Zuspiel auf Krauth. Direktabnahme aufs Tor, aber pariert. Endlich bekam unsere Mannschaft das Spiel besser in den Griff und besaß nun zumindest zeitweise sogar ein Plus an Ballbesitz. Von den zuvor gewonnenen Eindrücken her nicht überraschend, dass dies die Gastgeber durchaus vor Probleme stellen würde. Und tatsächlich: in Minute 68 ein starker Diagonalball von Götz auf Böser. Technisch erstklassig nahm dieser das Leder mit, überlief seinen einmal mehr das Hintertreffen habenden Gegenspieler und schoss ebenso überlegt zum 4:4-Ausgleich ein. Vom Spielverlauf her und gemessen an den letzten Eindrücken schien unser Team nun vielleicht sogar die besseren Karten zu haben. Wechsel Nummer 1 (69te Comeback Marco Köhler für Wagner) führte zu gleich vier Umstellungen: Sinibaldi rückte von der linken auf die rechte Abwehrseite, Silva von offensiv auf defensiv Linksaußen, Böser von der rechten offensiven auf die linke offensive Seite und Köhler positionierte sich auf Rechtsaußen. Leider griffen diese Umstellungen nicht wie gewünscht und unsere Elf konnte sich keine weiteren Chancen mehr herausspielen. Stattdessen zunächst wieder die Gastgeber. In Minute 71 ein aus fast Eckballposition wieder einmal scharf hereingetretener Freistoß, der aber außer Gefahr zum Glück nichts Zählbares für die FVgg einbrachte. Drei Minuten später ein weiterer Freistoß, dieses Mal aus zentraler Position direkt an der Strafraumgrenze. Stark wurde dieser aufs FCO-Tor gezogen, doch noch stärker bewahrte Braun sein Team vor einem erneuten Rückstand. Der nachfolgende Nachschuss zischte knapp links am Gehäuse vorbei. In Minute 78 der zweite Wechsel bei unseren Viktorianern: Spielertrainer F. Fersching kam für Götz in die Begegnung. In der 83. Minute wie aus dem Nichts plötzlich doch nochmals so etwas wie leichte Gefahr für das FVgg-Tor, als ein Freistoß von Sinibaldi eher überraschend dem aufgerückten Kracker vor die Füße sprang, doch der Neudorfer Torhüter packte beherzt zu. Es schien so, als müsste Neudorf seinem teilweise hohen Tempo nun doch etwas Tribut zollen. Betrachtet man die Geschehnisse ab Minute 90 nur oberflächlich, so müsste man den vorangegangenen Satz als Fehleinschätzung eingestehen. Vielmehr lag das, was nun passierte, aber nicht an einer echten Wiederauferstehung der Gastgeber, sondern vielmehr am – man muss es leider so drastisch ausdrücken – Unvermögen unserer Elf! Ein in dieser Phase unerklärlicher Stockfehler führte zunächst in Minute 90 zum Freilauf eines Neudorfers auf das Odenheimer Tor. Wohl dem, der hier Torhüter Braun in seinen Reihen hatte, der Kopf und Kragen riskierte und ganz stark parierte. Unsere Spieler verhielten sich jedoch weiter völlig lethargisch und Maximilian Leist konnte gleich darauf gerade noch vor der Torlinie zur Ecke klären. Nach dieser versuchte sich ein Odenheimer im eigenen Strafraum (!) spielerisch zu befreien anstelle den Ball einfach mal aus der Gefahrenzone zu befördern. Gerade in dieser Schlussphase eigentlich ein Muss … Dadurch wieder Eckball … Ein Abbild vieler Standards zuvor: Vehement auf Höhe des Fünfmeterraums geschlagen, wollte ein Neudorfer, dieses Mal der zehn Minuten zuvor eingewechselte Prestel, einfach mehr, warf sich in die Flugbahn des Balles und netzte diesen zum von den Gastgebern umjubelten 5:4 ein (90+1.). War dieser späte Gegentreffer schon bitter genug und ebenso unnötig „wie sonst noch was gewesen“, war nun beim FCO endgültig „Land unter“. Unsere Mannschaft verlor jegliche Linie und ließ sich sogar noch historisch abschießen. Anspiel, der nächste katastrophale Ballverlust: 6:4 (90+2.). Wie im Trance kam unsere Mannschaft danach sogar nochmals zu einem Hauch von Chance, aber auch hier agierte man zu unentschlossen, bezeichnend für diese Tagesleistung. Als FCO-Fan kam man sich vor, als schaue man einen schlechten Film, denn unmittelbar danach nochmals die sich nun im Rausch befindlichen Neudorfer. Faustabwehr Braun, doch wieder war man nicht in der Lage, das Spielgerät einfach wegzudreschen und bekam stattdessen auch noch das 7:4 eingeschenkt. Unfassbar, unglaublich, schlichtweg unterirdisch musste man sich so noch durch drei (!!!) Treffer in der Nachspielzeit (!!!) mit 7:4 geschlagen geben. Da holt man ein 0:1, ein 1:3 und ein 3:4 immer wieder auf und zeigt trotz schwacher Leistung immerhin Moral. Schließlich beraubt man sich dann aber doch noch selbst um einen glücklichen aber wichtigen Punkt – völlig unverständlich! Neudorf verdiente sich derweil diesen späten Sieg dank vorbildlichem Willen und Kampf redlich, feierte damit den ersten Sieg nach zuletzt fünf Kreisligaunentschieden und überholte unseren FC Odenheim wieder in der Tabelle.

Genug der Worte zu diesem unsäglichen Spiel! Was folgt daraus? Ganz klar und ohne Umschweife: unsere Mannschaft muss am kommenden Mittwoch beim so wichtigen Kellerduell gegen Rinklingen wieder ein ganz anderes Gesicht zeigen! Jeder einzelne ist gefordert, sich mit einer mehr als hundertprozentigen Leistung vor den nach Neudorf mitgereisten Fans und allen anderen Zuschauern zu rehabilitieren. Vor allem hat man sich selbst nicht weiter dem zu berauben, was man sich in den letzten Wochen aufgebaut, erspielt und erkämpft hat! „Männer, bei all dem Ärger, den ihr mit Sicherheit selbst in euch tragt und den ihr auch diesem Bericht entnehmen könnt, habt ihr schon oft bewiesen, dass ihr es weitaus besser könnt!“ Es gilt, im nächsten Spiel von Beginn an mit höchster Konzentration zu agieren und leidenschaftlich aufzutreten, um dann nicht nur die heutige bittere Niederlage vergessen zu machen, sondern vielmehr einen wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt zu gehen! Packt es an! Reißt Euch den Allerwertesten auf! Ihr könnt das!!! (E.W.)