Mittwoch, 02.05.2018:

FCO I - TSV Rinklingen 3:1 (0:1)

FCO: Dennis Braun, Marvin Wagner, Maximilian Leist, Marvin Kracker, Andre Silva, Dragan Novakovic, Fabian Fersching (76. Marco Köhler), Sandro Böser, Nils Götz (46. Julian Beer), Sven Krauth (83. Nico Sinibaldi), Julian Fersching. Ersatz: Jan Bayer.

Torschützen: 0:1 (45+1.) Sariisik, 1:1 (49.) Krauth, 2:1 (85.) Köhler, 3:1 (90+1.) J. Fersching.

Gelb-Rote Karte: - / Jenner (89.)

Kein Spiel für schwache Nerven! Im so wichtigen Abstiegsduell stand unsere Mannschaft zeitweise wie neben sich. Dachte man, dass es gegen den Tabellenvorletzten schon irgendwie von alleine gehen würde oder hatte unsere junge Mannschaft vielleicht sogar etwas Muffensausen? Dank eisernem Willen bog man einen 0:1-Halbzeitrückstand aber doch noch in einen eminent wichtigen 3:1-Heimsieg um. Mit 27 Punkten besitzt unser FCO nun 8 Punkte Vorsprung auf den potentiellen ersten Abstiegsplatz (Forst 19 Punkte), 11 auf den zweiten (Rinklingen 16 Punkte) und 15 auf den dritten (Weiher 12 Punkte).

Im Vergleich zur nur drei Tage zuvor ebenso bitteren als auch völlig unnötigen 4:7-Niederlage in Neudorf stellte Spielertrainer Fabian Fersching wie folgt um: Er selbst kam für Nico Sinibaldi in die Startelf und positionierte sich auf der angestammten Sechserposition. Nils Götz rückte von der Sechs auf die linke offensive Außenbahn und Andre Silva von dort auf den defensiven linken Part. Während Julian Beer nach drei Spielen Verletzungspause zumindest wieder auf der Bank Platz nehmen konnte, fehlten als weitere Alternativen dieses Mal Dragan Crnomarkovic und Alexander Zimmermann.

Wieder in gelb-roten badischen Trikots startete unsere Elf mit gepflegtem Passspiel in die Begegnung, während sich die Gäste zunächst abwartend verhielten und deren Marschroute, auf schnelle Konter zu setzen, offensichtlich war. Sah es in den ersten Minuten gar nicht einmal so schlecht aus und waren die technischen Vorteile unserer Mannen unverkennbar, kam man doch nur zu einem Hauch von Chance, als nach Foul an Sandro Böser, Marvin Kracker einen Freistoß aus ca. 18 Metern am Tor vorbeisetzte. Als mitfiebernder Zuschauer hoffte man darauf, dass unsere Mannschaft noch weiter zulegen kann. Leider weit gefehlt, denn spätestens nach einer Viertelstunde wurde das Odenheimer Spiel immer tempoärmer. Der Gast aus Rinklingen, bei dem der 49jährige (!) Routinier Dogancay auf der Sechserposition zu einem der Besten gehörte, schien fast schon selbst überrascht zu sein, wie einfach es fortan war, die nur vagen Odenheimer Offensivversuche zu verteidigen und selbst schnell das Mittelfeld zu überbrücken. Ein erster 20-Meter-Gästefreistoß ging noch weit drüber (15.). Zwei Minuten später dann aber doch erstmals Gefahr für das Odenheimer Tor: nach einer Ecke stichelten zwei Angreifer im Strafraum nach dem Ball, der dann aber doch vom Fuß eines Rinklingers ins Toraus rollte. Weitere 120 Sekunden später endlich mal ein Odenheimer Offensivlichtblick: Marvin Wagner hatte mit einem Flugball Kapitän Julian Fersching auf die Reise geschickt. Der steuerte rechts in Richtung Strafraum und wollte den mitgelaufenen Sven Krauth einsetzen. Ein Rinklinger Abwehrspieler roch jedoch den Braten und konnte das Zuspiel abfangen. Im Nachhinein wäre es hier für J. Fersching die wohl bessere Option gewesen, noch ein paar Meter zu laufen oder selbst aufs Tor abzuschließen. Es war dies nur ein kleines Strohfeuer, denn zu viele im Team zeigten sich fast schon schläfrig und uninspiriert. Bezeichnend für den längst blutarmen Aufritt der Gastgeber die Ausführung eines Freistoßes in Minute 30, der völlig verpuffte. Bei Ballgewinn spielten es die Rinklinger viel schnörkelloser. So in Minute 31, als einem ungenauen Zuspiel ein Odenheimer Ballverlust folgte. Schnell spielten die Gäste in die Spitze und entfachten nach einem Hackentrick im Strafraum Gefahr. Zum Glück kam keiner richtig zum Torabschluss und das Spielgerät trudelte am Gehäuse vorbei. Der Gegner zeigte sich viel aggressiver und bissiger, besaß im letzten Spieldrittel aber glücklicherweise nicht die spielerischen Mittel, um echte Torgefahr auszustrahlen. In Minute 45 einer der seltenen Angriffe unserer Elf mit am Ende einer Freistoßchance aus 20 Metern Torentfernung. J. Fersching zog weit übers Tor ab. Wenn man will, kann man dies als erst zweiten „Torschuss“ im Odenheimer Spiel auflisten. Geradezu typisch für den lethargischen Auftritt unserer Mannschaft dann die Geschehnisse in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs: weiter Einwurf von links bis in die rechte Spielhälfte – Ballannahme und völlig ungehinderte Flanke des auffälligsten Rinklingers Toprakkazar – mittig hatte Sariisik keine Mühe, das Leder zu seinem 4. Saisontor über die Torlinie zu grätschen. Unmittelbar danach erschallte der Pausenpfiff.

0:1-Rückstand – na toll! Warum wunderte man sich über das späte Tor eigentlich nicht? Wie schon in Neudorf hatte man wohl zu früh abgeschaltet. Im Hinblick auf die zweite Spielhälfte musste sich alles aber auch alles ändern und als Zaungast konnte man nur hoffen, dass einige Spieler in der Kabine ihre Einstellung überdenken und gewillt waren, es ab sofort viel besser zu machen. Bei allem Respekt: gegen diesen teilweise fußballerisch limitierten Gegner brauchte man keine Angst zu haben und bei Abruf der eigenen Fähigkeiten wäre ein Umbiegen des Rückstands in sogar eine Führung allemal drin.

Die zweiten 45 Minuten begannen mit dem Comeback von Beer, der nun für Götz ins Spiel kam. Noch keine 120 Sekunden auf dem Platz dann auch gleich ein ganz starker Diagonalpass von Beer auf den einlaufenden Krauth. Vom Gegenspieler körperlich hart bedrängt, kam dieser ins Straucheln, konnte den Ball aber dennoch am Torwart vorbeispitzeln. Das Spielgerät rollte knapp rechts am Tor vorbei. Es war dies Anfang der zweiten Spielhälfte die erste echte Chance unseres FCO im gesamten Spiel! Nur eine Minute später endlich auch ein Torabschluss aus der zweiten Reihe. Auch für diesen zeigte sich Beer verantwortlich; nur rund einen Meter zischte die Kugel über die Torlatte. Weitere sechzig Sekunden später endlich einmal eine richtig gute Kombination: mit dreifachem Direktspiel hebelte man die Defensivreihe der Gäste aus und Dragan Novakovic kam aus ca. 18 Metern zum Torabschluss. Der nach zwei Spielen Pause ins Rinklinger Tor zurückgekehrte Stammkeeper Feimuth konnte nur abklatschen und Krauth staubte zum Ausgleich ab (49.). In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff war endlich richtig Dampf im Odenheimer Spiel gewesen. So musste es nun weitergehen, war doch selbst für etwaige Fußballlaien klar erkennbar, was gefordert war, um Rinklingen in die Knie zwingen zu können. Unverständlicherweise fiel unsere Elf jedoch prompt wieder in alte Muster zurück, die Gäste nahmen in der Folge gar das Zepter in die Hand und spielten zeitweise sogar einen durchaus ansehnlichen Fußball. Unsere Mannschaft reagierte nur anstelle selbst zu agieren. Dennoch bot sich unserer Mannschaft in der 56. Minute eine von Schlussmann Braun eingeleitete gute Kontermöglichkeit. Leider übersah Krauth zwei mitlaufende Mitspieler und verstrickte sich in einen Zweikampf – Chance vertan. Auf der Gegenseite kam Rinklingen in den Minuten 60/61 zu gleich drei unmittelbar aufeinanderfolgende Ecken. Nach der ersten flog ein Kopfball knapp am langen Torpfosten vorbei. Nach der zweiten brachte unsere Defensive den Ball nicht aus der Gefahrenzone und ein Nachschuss aus der zweiten Reihe zischte abgefälscht links am Tor vorbei. Die dritte Ecke wurde scharf vors Tor gezogen, Braun klärte per Faustabwehr. Unsere Elf wackelte und es roch in dieser Phase nach einer erneuten Führung für die Gäste. In der 64. Minute die nächste Möglichkeit für den TSV, als ein Mittelfeldspieler nicht richtig angelaufen und bedrängt wurde, sodass dieser aus rund 20 Metern abziehen konnte. Zum Glück traf dieser den Ball nicht richtig und setzte ihn weit am Gehäuse vorbei. Wie aus dem Nichts dann plötzlich doch die 100%ige Chance zur Odenheimer Führung: Flanke Krauth auf Beer, der jedoch freistehend aus wenigen Metern Torentfernung über selbiges abschloss. Hier hatte Beer nach erst überstandener Verletzung sicherlich noch die Spielpraxis gefehlt (67.). Weiterhin mehr Ballbesitz für Rinklingen, ohne jedoch zunächst weitere Gefahr auf das Odenheimer Tor auszustrahlen. Nach 76 Minuten verließ Spielertrainer F. Fersching das Spielfeld. Marco Köhler, der nach ausgestandener Verletzung bereits am Sonntag in Neudorf für rund 25 Minuten zum Einsatz gekommen war, kam für ihn ins Spiel und übernahm die rechte Offensivseite. Böser wechselte von dort auf die Sechs und Beer von Linksaußen auf die Zehn. Erst wenige Sekunden stand Köhler auf dem Platz, als er sich rechts durchsetzte und aus spitzem Winkel den TSV-Torhüter prüfte. Nach der nichts einbringenden Ecke dann plötzlich ein ganz schneller Gegenzug der Gäste in Überzahl. Maximilian Leist musste eine Gelbe Karte riskieren um den gefährlichen Angriff zu stoppen. In der 83. Minute Wechsel Nummer 3 beim FCO: Sinibaldi kam für Krauth in die Begegnung und übernahm die Linksverteidigerposition. Silva beackerte fortan die offensive Seite. Ein Schachzug, der sich bezahlt machte, die Ballsicherheit von Silva brachte Sicherheit ins Spiel. In der 85. Minute dann plötzlich die Odenheimer Führung. Diese fiel zwar wie aus dem Nichts, war aber Lohn für den puren Willen des eingewechselten Köhler. Dieses Mal auf der linken Seite, setzte er sich an der Toraußenlinie entlang durch und spitzelte das Leder vors Tor. Vom Fuß des Rinklinger Schlussmanns sprang die Pille über die Torlinie. Unser Winterzugang durfte sich für seinen ersten FCO-Treffer, der zudem enorm wichtig war, zu Recht feiern lassen und stieg damit nur sieben Minuten nach seiner Einwechslung zum Spieler des Spiels auf. Rinklingen versuchte nochmals alles und kam in der 86. Minute auch tatsächlich noch zu einer Möglichkeit, als gleich acht FCO´ler im Strafraum gegen zwei Gästespieler verteidigten, dafür aber im Rückraum einen weiteren Angreifer übersahen. Ausgerechnet zu diesem kam der Ball, der Abschuss flog jedoch übers Tor. Rinklingens Jenner gab dann in der 89. Minute seiner Enttäuschung freien Lauf und kritisierte den Schiedsrichter. Folge Gelb-Rot. Rinklingen machte auf. FCO-Keeper Braun blieb dies nicht verborgen und bediente in der Nachspielzeit mit einem weiten Abschlag J. Fersching. Der setzte sich im Eins-gegen-Eins stark gegen Dogancay durch und hämmerte den Ball aus ca. 18 Metern unhaltbar zum 3:1 in die Tormaschen. Die Entscheidung! Unser Team konnte damit beide Begegnungen gegen Rinklingen mit jeweils 3:1 gewinnen.

Kollektives Durchatmen bei den Viktorianern, bei Spielern, Trainer/Betreuern, Verantwortlichen und Fans! Die Fairness gebührt es, dass man von keinem verdienten Sieg sprechen darf. Es war der im Fußball oft zitierte „dreckige“ Sieg, letztendlich ein Erfolg dank individuellem Willen und damit Qualität. Dass es nicht falsch rüberkommt: nicht alles war schlecht. Man tat sich aber über weite Strecken der Begegnung einfach unnötig schwer und einige Spieler erreichten leider nicht ihre Normalform. Sei´s drum: Was letztlich zählt sind allein die drei Punkte, die in der aktuellen Saisonphase verdammt wichtig waren. Doppelt wertvoll, da die Konkurrenten ab Tabellenplatz 11 allesamt verloren. Unser FC überholte wieder Neudorf und rückte erneut auf Platz 12 vor.

Trotz mindestens acht Punkten Vorsprung auf den je nach Landesligakonstellation ersten Abstiegsplatz, ist längst noch nichts erreicht! Dies muss sich unsere Mannschaft verinnerlichen! Sollte es dumm laufen, könnten es bereits am nächsten Wochenende schon wieder nur fünf Zähler Abstand zum FC Forst sein, gegen den im weiteren Saisonverlauf auch noch ein direktes Duell folgen wird. Dennoch sollte die derzeitige Tabellenkonstellation nun erst Mal Sicherheit für die nächsten Aufgaben geben, ohne jedoch dazu zu verleiten, sich in Sicherheit zu wiegen! Diesen Fehler hatte man bereits letzte Woche in Neudorf begangen.

Unsere junge Mannschaft ist als manchmal noch zu unbeständig in ihren Leistungen. Das ist durchaus verständlich. Jetzt waren es halt mal zwei eher schwache Spiele, aus denen man aber dennoch drei Punkte einfahren konnte und in denen man immerhin sieben Tore geschossen hat. Wir sind uns sicher, dass sich die Fersching-Elf am kommenden Sonntag gegen den Tabellenvierten und Aufstiegsaspiranten VfB Bretten wieder steigern wird. Gegen diesen wird man zwar Außenseiter sein, aber auch hier ist was drin. Mit Selbstvertrauen ins Spiel gehen und alles geben … Dann wollen wir mal schauen, was dabei rumkommt ;-) (E.W.)