Sonntag, 17.03.2019:

FV Hambrücken - FCO I 4:4 (3:0)

FCO: Tim Becker, Maximilian Leist, Kilian Lamsfuß, Marvin Kracker, Luis Neuthardt (55. Nico Sinibaldi), Andre Silva, Sandro Böser, Georgios Chatziemmanouil (70. Fabian Fersching), Nahed J.Y. Iqtifan, Mohammed R.S. Wadi, Julian Fersching (90+6. Marco Mangang). Ersatz: Alexander Zimmermann.

Torschützen: 1:0 (15.) Stucke, 2:0 (30.) Popa, 3:0 (42.) Bozkurt, 3:1 (61.) Wadi, 4:1 (67.) Stachura, 4:2 (80.) Wadi, 4:3 (85.) Wadi, 4:4 (90+5.) F. Fersching.

IRRE. AUFHOLJAGD. UNSERER. VIKTORIANER.
Der dreifache Wadi!
Ausgleich durch Spielertrainer Fabian Fersching in der Nachspielzeit!

Sah es beim Angstgegner der letzten Jahre rein ergebnistechnisch wieder einmal achtzig Minuten lang recht düster aus (1:4) und hätte zu diesem Zeitpunkt wohl kaum einer mehr auf unseren FCO gewettet, so starteten unsere Männer in der inklusive Nachspielzeit Schlussviertelstunde noch eine sensationelle, ja irre Aufholjagd und glichen tatsächlich noch zum 4:4 aus – der erste Punktgewinn gegen den aktuellen Tabellenzweiten Hambrücken seit dem 16.04.2016, der ganz klar dem Motto „Aufgeben war niemals eine Option“ zugeschrieben werden darf.

Nach dem Jahresauftaktsieg über Oberderdingen (3:1) ging es also zum Aufstiegsanwärter Hambrücken, gegen den die letzten sechs (!) Duelle allesamt verloren gegangen waren und gegen den man seit 255 Minuten gar auf einen eigenen Treffer wartet.

Für das Ansinnen, aus Hambrücken endlich mal wieder was Zählbares zu entführen, musste Spielertrainer Fabian Fersching auf Tzino Mezini (verletzt), Dragan Novakovic (gesperrt) und kurzfristig auch auf den erkrankten Marvin Wagner verzichten. Gegenüber dem Sieg über Obderderdingen nahm er eine Änderung in der Startelf vor: Luis Neuthardt rutschte für Nico Sinibaldi ins Team.

In den Tagen vor dem Spiel hatte man noch über die gegen Hambrücken Negativserie der letzten Jahre gesprochen. Zwei Szenarien wurden aufgeworfen: wird man wieder mithalten können, sich aber einmal mehr der Cleverness der Gastgeber beugen müssen? Oder gelingt dieses Mal endlich der „Turnaround“? Bei gegenüber der Vorwoche schwächeren und damit besser zu „händelnden“ Windböen sah es nach 45 Minuten leider ganz klar nach Ersterem aus. Gemessen an den Spielanteilen hatte sich unser Team zwar wieder durchaus auf Augenhöhe präsentiert und auch zwei gute Möglichkeiten besessen (Kopfball von Marvin Kracker nach dem 0:1 und gute Schussmöglichkeit Georgios Chatziemmanouil nach dem 0:3), dennoch lag es mit 0:3 im Hintertreffen. Drei von vier Chancen hatte die Heimmannschaft eiskalt ausgenutzt. FVH-Spielertrainer Stucke hatte seine Farben in der 15. Minute per Freistoß mit 1:0 in Front geschossen und sich damit einmal mehr zum FCO-Alptraum gemausert; in den nun letzten fünf Duellen hat er damit sechs der letzten acht FV-Tore erzielt. Kurze Zeit später schmetterte ein weiterer Stucke-Freistoß an die Torlatte des Odenheimer Tores. Gerade die Vorgabe, gegen den FVH Freistosssituationen zu vermeiden, hatte man bis dato nicht umsetzen können. Torschuss Nr. 3 des Tabellenzweiten war dann drin – über die rechte Abwehrseite des FCO setzte sich FVH-Neuzugang Popa durch und überwand FCO-Keeper Tim Becker mit einem platzierten Abschluss ins lange Toreck. Hambrückens Torjäger Bozkurt (mit nun 22 Saisontreffern Nummer 1 der Ligatorschützenliste) erhöhte mit dem vierten Torschuss schließlich sogar auf 3:0 (42.), auch wenn diesem Treffer eigentlich die Anerkennung hätte verweigert werden müssen. Nach einem Pass in die FCO-Schnittstelle hatte Becker zunächst parieren können, doch Bozkurt drückte den Abpraller über die Torlinie. Unübersehbar aus einer Abseitsstellunug heraus. Der Schiedsrichter bewertete dies jedoch als neue Spielsituation und gab den Treffer. Es war wie so oft gegen Hambrücken mal wieder zum Haare raufen – da spielste gar nicht so schlecht mit und kriegste bei vier Möglichkeiten der Heimelf von dieser doch gleich drei eingeschenkt. Ein unstrittig zu deutlicher Pausenrückstand, hatte die auf schwerem Geläuf über weite Teile zerfahrene und häufig unterbrochene erste Spielhälfte doch eigentlich nicht so viele Höhepunkt hergegeben.

0:3 zur Pause, kaum jemand hätte nun noch einen Blumentopf auf unser Team gewettet. Was sollte angesichts dessen nun die Vorgabe für Hälfte 2 sein? Eine noch höhere Niederlage vermeiden? Vielleicht Ergebniskosmetik betreiben? Auf mehr konnte man zu diesem Zeitpunkt wohl nicht hoffen …

Die erste Viertelstunde in Abschnitt 2 ließ auch keine kühneren Hoffnungen zu. Hambrücken verwaltete das Ergebnis und unsere Elf konnte trotz unbestrittenen Bemühungen nicht wirklich viel Offensivkraft entfalten. Einzig ein Kopfball von Kracker nach einer Ecke direkt auf FV-Keeper Rajchel sprang dabei heraus. Nach 61 Minuten dann aber doch das 1:3 durch unseren Torjäger Wadi – immerhin … Unsere Mannschaft bekam dadurch Aufwind und war in der Folge zunächst am Drücker. Eiskalt schlug Hambrücken jedoch nur sechs Minuten später wieder zurück: über links durchgesetzt, kam von dort die Hereingabe, gleich zwei Mann standen völlig plank und Stachura hatte keine Mühe, den alten Vier-Tore-Vorsprung wieder herzustellen. Jetzt schien die Messe endgültig gelesen, zumal die Begegnung zusehend noch mehr verflachte. Hambrücken wägte sich im Gefühl des sicheren Sieges und wechselte in den Minuten 73 und 77 zwei Mal. Kurz zuvor hatte FCO-Spielertrainer F. Fersching seinerseits seine zweite Auswechslung vorgenommen: nach Sinibaldi für Neuthard (55.) brachte er nun sich selbst für Chatziemmanouil ins Spiel (70.). Zu diesem Zeitpunkt schien dies alles eher nur von statistischer Bedeutung zu sein …

Nur noch zehn Minuten reguläre Spielzeit = 1:4 … In exakt dieser 80. Minute dann aber der Wendepunkt … Nicht nur, dass Wadi mit einem spektakulären Flugkopfball auf 2:4 verkürzen konnte … Nein, im Gerankel um den Ball gerieten er und FVH-Schlussmann Rajchel aneinander, was in einem Ballwurf Rajchels nach Wadi gipfelte. Rajchel hatte sich wohl ein schlechtes Vorbild am Herthaner Ibisevic genommen, der sich am Abend zuvor im Bundesligaspiel gegen Dortmund zu Gleichem hatte hinreißen lassen. Die gleichen Regeln wie in Deutschlands Eliteklasse gelten auch in der Kreisliga, sodass dem Schiedsrichter nichts anderes übrig blieb, als Rajchel mit Rot vom Platz zu schicken. Hambrückens Torhüter hatte seinem Team damit einen Bärendienst erwiesen. Aber sollte dies tatsächlich noch ergebnistechnische Auswirkungen haben? Hambrücken wechselte den Ersatzkeeper für den 3:0-Torschützen Stachura ein und zog sich zurück. Unser Team glaubte nun wieder an seine Chance, wollte das Unmögliche doch noch möglich machen und war nun richtig „on fire“. Und tatsächlich: mit dem 3:4 in Minute 85 war plötzlich wieder alles offen! Wieder war es der überragende Wadi, der zum Tagesdritten einnetzte, wieder per Kopf; sein 17. Saisontreffer! Damit hatten die Gastgeber nicht wirklich gerechnet und schienen nun etwas das Nervenflattern zu bekommen. Der in Minute 77 erst eingewechselte Knebel, zuvor auch bei der Zweiten Hambrückens im Einsatz gewesen, wurde wieder vom Platz genommen und durch eine neue Kraft ersetzt (89.). Unser Team operierte mit vielen langen Bällen auf insbesondere den vorgerückten Innenverteidiger Kracker, fand aber zunächst keinen Schlüssel zum Erfolg. Die Nachspielzeit war längst angebrochen, als es nochmals Freistoss für den FCO aus dem Halbfeld gab. Hambrücken wählte dabei die im Nachhinein falsche Defensivtaktik und versuchte den Standard hoch, ca. 30 Meter vom eigenen Tor weg, zu verteidigen. Kilian Lamsfuß schlug einen Diagonalball auf Nahed J.Y. Iqtifan, der das Leder per Kopf in den Strafraum bugsierte. Gleich drei FCO-Männer lechzten nach der Hereingabe … und tatsächlich … ausgerechnet unser erfahrener Spielertrainer F. Fersching war zur Stelle und grätschte die Kugel über den Torhüter hinweg ins Tor (90+5.). 4:4!!! Der FCO-Jubel kannte keine Grenzen, wahrlich ein Verdienst unbändigen Willens, versehen mit dem “Niemals-Aufgeben-Gen” aller FCO´ler! In den letzten Sekunden noch FCO-Wechsel Nr. 3: Marco Mangang schnupperte anstelle von Kapitän Julian Fersching noch Erfolgssekunden.

Was ein Finale?!! Da verlierste zuvor sechs Mal in Folge gegen den FV Hambrücken, schießt gegen diesen insgesamt 316 Minuten kein Tor, triffst dann ab Minute 80 noch drei Mal und holst so nach einem 0:3- (zur Pause) und 1:4-Rückstand noch einen wichtigen Zähler – einfach geil! Mannschaftsjubelfoto aus der Kabine siehe nachstehenden Post.

Unser FCO ist mit damit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen gut ins Fußballjahr 2019 gestartet und hat seinen Platz im Tabellenmittelfeld gefestigt. 24 Punkte (je sechs Siege, Remis und Niederlagen) bei 44:37 Tore (drittmeiste Ligatreffer, sechstmeiste Gegentreffer) bedeuten aktuell Tabellenplatz 8, mit einem Zähler hinter dem FV Wiesental und punktgleich mit dem VfR Kronau und dem kommenden Gegner SV Menzingen. Auch Karlsdorf mit 21 Punkten bei einem Spiel weniger kann noch in diesen Kreis vorstoßen. Da der Abstand auf die Abstiegsränge je nach Absteigeranzahl schon auf 12 bzw. 14 Punkte angewachsen ist, ist es nicht verwegen, es als aktuelles Ziel auszugeben, Position 8 zu halten oder gar noch um einen Rang zu verbessern. Dies wird schwer genug, ist zugleich aber ein lohnendes Ziel, für das es am kommenden Sonntag im sowohl in tabellarischer als auch geografischer Hinsicht Nachbarschaftsduell geghen Menzingen aufs Neue zu kämpfen gilt! Männer, packt es an und veredelt den Punktgewinn in Hambrücken nun gegen Menzingen. Denn nur mit einem erfolgreichen Spiel gegen Menzingen wird die gegen Hambrücken zelebrierte Aufholjagd auch tatsächlich etwas wert sein! (E.W.)