Sonntag, 28.04.2019:

FV Ubstadt - FCO I 1:2 (1:0)

FCO: Tim Becker, Maximilian Leist, Marvin Kracker, Dragan Novakovic, Luis Neuthardt (73. Nico Sinibaldi), Kilian Lamsfuß, Andre Silva, Nahed J. Y. Iqtifan (90+3. Marco Mangang), Georgios Chatziemmanouil (73. Marvin Wagner), Mohammed R. S. Wadi, Julian Fersching (90+3. Fabian Fersching). Ersatz: Dennis Braun (ETW).

Torschützen: 1:0 (18.) Zindl (Foulelfmeter), 1:1 (75.) Iqtifan, 1:2 (90+2.) Silva.

Nur drei Tage nach dem 3:1-Sieg über Flehingen landete das Team von Spielertrainer Fabian Fersching den nächsten Dreier und den damit dritten in Folge. Für den lange Zeit eine 1:0-Führung verwaltenden FV Ubstadt zahlte sich am Ende dessen vor allem in Hälfte 2 äußerst defensive Grundhaltung nicht aus, während unser FCO mal wieder seine Comebackqualitäten unter Beweis stellte und das Spiel spät, aber dennoch nicht unverdient noch zum Sieg drehte.

Es war klar, dass unsere Mannschaft eine ganz andere Aufgabe als zuletzt gegen das zuvor acht Begegnungen ungeschlagene Spitzenteam Flehingen erwarten würde. Zu Gast war man nun beim abstiegsgefährdeten FV Ubstadt, der im neuen Jahr in sieben Spielen zwar vier weitere Niederlagen hatte einstecken müssen, sich bei diesen gegen den formstarken TuS Mingolsheim (1:2), den Klassenprimus Büchig (0:1), den Tabellenzweiten Hambrücken und gegen die Kreisligamannschaft der Stunde, den VfR Kronau (0:1), aber stark verbessert gezeigt hatte, vor allem in der Defensive (in 2019 im Schnitt 1,14 gegenüber im alten Jahr 3,27 Gegentore). Hinzu kamen seit März ein 1:1-Remis beim Tabellenvierten Neudorf und zwei Siege gegen Neuthard (2:1) und zuletzt gegen Zeutern (4:1). Trotz dieser klar aufsteigenden Tendenz waren die Vorhersagen des neuen FV-Trainers Bonner, wie „Wir können jeden in dieser Liga schlagen …“ oder „Die Gegner der nächsten Wochen sind sicher alle irgendwo machbar. Wir sind gut drauf und in der Lage, gegen Odenheim nachzulegen. … Ich bin optimistisch, dass wir was reißen ...“ angesichts der Ausgangslage/Tabellensituation dann doch recht kühn und führten aus Odenheimer Sicht nur noch zu mehr Motivation, das Gegenteil unter Beweis stellen zu wollen.

Fabian Fersching vertraute der gleichen Startelf wie gegen Flehingen, die sich in den ersten rund zehn Minuten auf einen offenen Beginn einlassen musste. Ubstadt investierte hier noch genauso viel in den Spielaufbau wie unsere Mannen. Zwei Abschlüsse, je einen auf jeder Seite, waren zu verzeichnen: Mohammed R. S. Wadi zielte übers Tor und ein Ubstädter direkt auf FCO-Keeper Tim Becker, der sicher zupackte. Nach diesen zehn Anfangsminuten riss unser FCO zunehmend das Spielgeschehen an sich. Ubstadt agierte fortan defensiver, setzte aber immer wieder auf Konter. In Minute 18 dann ein solcher, der aber schnell wieder zu verpuffen drohte, da das Zuspiel in die Spitze zu ungenau erfolgte. Becker kam aus seinem Tor und wollte das Leder vor seinem Strafraum wegschlagen. Leider verfehlte er selbiges und einem nachsetzenden Heimakteur bot sich so doch noch die Einschussmöglichkeit. Er versäumte es, gleich aufs leere Tor abzuziehen und ließ sich stattdessen nach rechts abdrängen. Die FCO-Fans wollten gerade Luft zum Durchatmen holen, als der FV doch noch von rechts in den Strafraum eindrang und Luis Neuthardt ein Foulspiel unterlief. Zurecht zeigte der Schiedsrichter, der im Übrigen auch das Vorrundenspiel beider Teams geleitet hatte (damals 5:3 für unseren FCO), auf den Elfmeterpunkt. Zindl verwandelte sicher zur Ubstädter Führung. Diese spielte den Gastgebern in die Karten, die unserem Team im weiteren Verlauf fast ausschließlich das Mittelfeld und damit Aufbauspiel überließen. Dadurch viel Ballbesitz für die Fersching-Mannen, ohne dass sich diese aber echte Torchancen herausspielen konnten. Nach einem guten Zusammenspiel mehrerer FCO-Cracks dann immerhin in Minute 22 eine Abschlussmöglichkeit, Andre Silva zielte jedoch zu hoch und damit übers Tor. Nach einem abgefangenen Konter der Ubstädter dann ein Fehler im Odenheimer Aufbauspiel, der der Heimmannschaft plötzlich die sehr gute Chance aufs 2:0 eröffnete. Nur knapp zischte das Leder am rechten langen Torpfosten vorbei (26.). Das Spielgeschehen spielte sich überwiegend rundum den Ubstädter Strafraum ab, unserem Team fehlten aber (noch) die zündenden Ideen. Der FV verteidigte zudem recht clever. In der 28sten konnte sich der sich harten Zweikämpfen ausgesetzte Wadi dann endlich einmal über rechts durchsetzen und Nahed J. Y. Iqtifan bedienen. Im engen Zweikampf mit einem Gegenspieler stürzte dieser im Strafraum, was lautstarke Elfmeterforderungen der Odenheimer Bank zur Folge hatte. Die Entscheidung des Schiedsrichters, hier weiterlaufen zu lassen, war jedoch vertretbar – in Hälfte 2 sollte diese Bewertung bei zwei weiteren knifflichen Strafraumsituationen aus Odenheimer Sicht etwas anders ausfallen, aber dazu später mehr ... Trotz der defensiven Grundhaltung gehörte auch die dritte Torchance des Spiels den Gastgebern: einen verdeckten Freistoß sah Becker sehr spät, reagierte aber mit gutem Reflex. Das Leder wurde von links nochmals in den Odenheimer Strafraum und hier an die Fünfmeterraumgrenze geschlagen. Ein Heimangreifer kam freistehend zum Abschluss, setzte das Spielgerät aber über das Torgebälk. Der Schiedsrichter entschied zudem richtigerweise auf Abseits (38.). Unsere Elf weiterhin mit einem klaren Plus an Ballbesitz, auf dem durch den starken Dauerregen klitschigen Geläuf kämpften die Gastgeber jedoch um jeden nassen Grashalm, grätschten kompromisslos und blockten jeden Schussversuch. Trotz des deutlichen spielerischen Übergewichts unseres FCO und der nur durch einen Odenheimer Fehler begünstigten Führung, ging diese für die Ubstädter zur Pause dennoch in Ordnung, hatten sie doch immerhin drei Möglichkeiten besessen, während unser FCO insoweit eigentlich leer ausgegangen war.

Pünktlich zu Beginn des zweiten Spielabschnitts änderte sich das April-Wetter wieder grundlegend. War es zuvor kalt und sehr nass gewesen und man hatte fast schon Durst auf einen Glühwein verspürt, so war es fortan richtig angenehm und beinahe Cocktailwetter. Die Gästeanhänger hofften, dass sich nun die Chancensituation und vor allem -verwertung für ihren FCO ebenfalls ins Positive verändert. Ubstadt hätte vom Anspielpunkt weg jedoch beinahe unseren Torhüter Becker überrascht: aus fast 50 Metern Torentfernung schloss man sogleich ab … Becker streckte sich, musste aber doch nicht eingreifen; rund einen Meter ging der Ball rechts an seinem Tor vorbei. Auf der Gegenseite drang in Minute 47 Wadi an der rechten Torauslinie entlang in den Strafraum ein und wurde hier zu Fall gebracht. Jeder der Protagonisten hat hier natürlich seine Sicht der Dinge, nach Odenheimer Meinung (darunter auch ausgebildete Schiedsrichter) lag hier jedoch ein klares Foulspiel vor – der fällige Elfmeter wurde uns infolge Anzeige des Linienrichters aber leider verwehrt. Im direkten, einmal mehr schnellen Gegenzug zielte ein Ubstädter nur knapp rechts am Tor vorbei. In der 48. Minute dann endlich die erste richtige Chance für unsere Viktorianer und diese hatte es gleich in sich, d.h. sie erfüllte den Status „Hochkaräter“: der unserer Jugend entsprungene „Odenheimer Bub“ Kevin Hertl ließ überraschend den Ball fallen, was Georgios „Jo“ Chatziemmanouil plötzlich die ganz große Chance eröffnete, selbigen ins leere Tor zu drücken. Leider zögerte Jo zulange. Der Ball kam nochmals zu Kapitän Julian Fersching, der jedoch aus ca. zehn Metern knapp rechts vorbeischoss. Der FV Ubstadt agierte in der Folge noch defensiver als zuvor und investierte eigentlich kaum mehr was ins eigene Offensivspiel – eine aus dessen Sicht fahrlässige Idee, ist unsere viertbeste Ligaoffensive doch immer für ein oder mehr Tore gut. So entwickelte sich auch tatsächlich eine schon fast Art Belagerungszustand um den Strafraum der Gastgeber herum. Deren Defensivblock stand aber weiterhin gut und ließ kaum etwas Gefährliches zu. Und Ubstadt hatte zudem Glück, als Wadi von rechts geflankt hatte, es aber trotz unübersehbarem Handspiel im Strafraum wiederum keinen Strafstoß gab. Die unstrittig umstrittene Regel wird wohl derzeit nur in der Bundesliga zwingend als regelwidrig gewertet … Unsere Elf weiterhin fast ausschließlich in der Vorwärtsbewegung, doch noch immer gab es kein Durchkommen. Nach etwas mehr als 70 Minuten dann ein Foulspiel der heftigeren Art auf Linksaußen gegen Chatziemmanouil, welches dieser mit einem dicken Ei am Knöchel bezahlte und kurz darauf passen musste. Für ihn und Luis Neuthardt kamen mit Marvin Wagner und Nico Sinibaldi zwei frische Kräfte ins Spiel (73.). Zwei Minuten danach wurde das Anrennen dann endlich belohnt: Wadi hatte sich einmal mehr an der rechten Toraußenlinie durchgesetzt und mittig mustergültig seinen guten Kumpel Igtifan bedient, der aus der Kurzdistanz zum 1:1 und seinem damit sechsten Saisontreffer eindrückte. Nach diesem Ausgleich gaben die Ubstädter ihre Defensivhaltung auf, war bei ihrer Tabellensituation ein Punkt doch eigetlich zu wenig. Spät aber aus Gastgebersicht wohl noch nicht zu spät, setzte diese Erkenntnis nun ein … Das Spiel gestaltete sich jetzt jedoch auf beiden Seiten sehr zerfahren. Unserer Mannschaft wollten zunächst keine wirklichen Offensivaktionen mehr gelingen, umgekehrt konnten die Ubstädter eigentlich nur auf Standards hoffen, die bekanntlich zu ihren Stärken gehören. Zwei, drei davon bekamen sie zugesprochen, die jedoch allesamt ungefährlich verpufften. Als man fast schon mit einem Unentschieden rechnen konnte, fasste sich plötzlich Odenheims Vizekapitän Silva ein Herz: mindestens 25 Meter vom Tor entfernt, nahm er in zentraler Position das Leder an, ließ es kurz tropfen und zog dann aus der Luft ab. Kurz vor dem Tor sprang das Leder auf und flutschte auf dem noch immer nassen Grün ins Tor. Silva hatte damit FV-Keeper Hertl überlistet, mit dem er seine gesamte Jugendzeit über beim FCO und dessen Jugendkooperation gespielt hatte. Großer Jubel bei unserem Team und den mitgereisten Fans und Silva hatte Glück, dass ihm Mitspieler Marvin Kracker bei der „Jubelrudelbildung“ nicht die Schulter ausrängte. Zwei Minuten später der Abpfiff, womit der dritte Sieg in Folge und ein weiterer Erfolg gegen einen der Lieblingsgegner eingetütet war. Seit Ubstadts Kreisligarückkehr zur Saison 2010/11 haben unsere Blau-Weißen damit den 12. Sieg im 18. Duell eingefahren (bei 3 Remis und nur 3 Niederlagen sowie 43:24 Toren). Die seither Auswärtsbilanz liegt nun sogar bei 7 Siegen, 1 Unentschieden und nur 1 Niederlage (22:8 Tore).

Angesichts des Chancenverhältnisses, welches zwar gering aber knapp pro Ubstadt ausfiel, und den beiden späten Treffern zwar ein insoweit etwas glücklicher Sieg für unseren FCO, der gemessen am klaren Offensivanteil dann aber doch nicht unverdient war. Unsere Mannen haben nachdrücklich unter Beweis gestellt, dass Siege und sogar Punktgewinne gegen sie doch nicht so „machbar“ sind, wie mancher vorher angekündigt hatte.

Unsere Viktorianer können erstmals in dieser Saison eine positive Statistik vorweisen: 9 Siege, 7 Unentschieden, 8 Niederlagen, 55:48 Tore. Damit hat man Tabellenposition 8 gegenüber den engsten Verfolgern Wiesental (3 Punkte und 11 Tore weniger) und Mingolsheim (4 Punkte weniger) gefestigt. Gegen den letztgenannten Verein steht am kommenden Donnerstag die nächste Aufgabe an; hier werden sich zwei der derzeit vier formstärksten Kreisligisten gegenüberstehen. Dann können unsere Spieler den Klassenerhalt vorzeitig, d.h. bereits im sechsten Spiel vor Saisonende, klarmachen. Bei derzeit 17 Zählern Vorsprug auf den ersten potentiellen Abstiegsplatz, den weiterhin der FV Ubstadt und dies mit nun bereits acht Punkten Rückstand auf Menzingen einnimmt, und nur noch 18 zu vergebenden Punkten, ist unser Odenheimer Kreisligadino mit einem Sieg endgültig aus eigener Kraft durch. (E.W.)