Sonntag, 04.05.2019:

VfR Rheinsheim - FCO I 0:2 (0:1)

FCO: Tim Becker, Nico Sinibaldi, Dragan Novakovic, Kilian Lamsfuß, Luis Neuthard, Fabian Fersching (59. Marvin Kracker), Andre Silva, Marco Mangang (82. Alexander Zimmermann), Nahed J. Y. Iqtifan, Mohammed R. S. Wadi (46. Maximilian Leist), Julian Fersching (90+5. Yankuba Sabolly). Ersatz: Jan Bayer.

Torschützen: 0:1 (37.) Novakovic, 0:2 (90+3.) Iqtifan.
Rote Karte: - / Novakovic (83.)

Zum Abschluss von zwei Englischen Wochen haute unser Team im vierten Spiel binnen zwölf Tagen nochmal richtig einen raus. In einem beim VfR gewohnt hitzigen Duell konnte man mit einer Energieleistung einen verdienten 2:0-Erfolg einfahren und bleibt damit auch im fünften Spiel in Folge ungeschlagen (vier Siege, ein Remis).

Die Baustellenodysee nach Rheinsheim machten stattliche 16 Mann mit, obwohl Spielertrainer Fabian Fersching gleich auf vier Akteure verzichten musste: Sandro Böser und Tzino Mezini fehlten weiterhin verletzungbedingt, Marvin Wagner aus beruflichen Gründen und Georgios Chatziemmanouil wegen Urlaub. Zudem nahmen die in den letzten Wochen immer gesetzten Maximilian Leist und Marvin Kracker jeweils angeschlagen zunächst nur auf der Bank Platz. Hier u.a. auch noch Spielausschuss und „Zweite“-Ausleihe Jan Bayer sowie völlig überraschend Yankuba Sabolly, der nach u.a. langer Verletzung wie Phönix aus der Asche wieder auferstanden ist. Die Startformation stellte sich damit so zusammen wie noch nie zuvor: Spielertrainer Fabian Fersching stand erstmals seit dem letzten Spieltag der Vorsaison wieder unter den ersten Elf und Marco Mangang zum überhaupt erst zweiten Mal. Kilian Lamsfuß rückte vom Mittelfeld in die Innenverteidigung.

Nicht nur dadurch schien der Tabellensechste VfR die Favoritenbürde zu tragen. Darüber hinaus war klar, dass man im „heissen Pflaster“ Rheinsheim nur dann bestehen kann, wenn man dagegenhält. Unser Team beherzigte dies von Beginn an, zeigte sich gutkonzentriert und initiierte mehr Offensivaktionen als die Gastgeber. In der 10. Minute gewann unser bei jedem Zweikampf hart bearbeiteter Torjäger Mohammed R.S. Wadi auf Rechtsaußen einen Pressschlag und setzte zentral Andre Silva ein. Der schloss mit einem ersten Warnschuss rund einen Meter übers VfR-Tor ab. In der 13ten sah sich Wadi einem weiteren intensiven Zweikampf ausgesetzt, den dann sogar er mit einem Foulspiel abschloss. „Dank“ einer theatralischen Einlage des Gegenspielers gab es Gelb für Wadi. In der 15. Minute der erste nennenswerte Angriff der Heimmannschaft. Im Strafraum kam ein Stürmer nicht mehr ganz hinter den Ball und unser Keeper Tim Becker konnte so aufnehmen. 25 Minuten waren gespielt, als unser FCO zu seiner ersten richtig guten Möglichkeit kam. Silva hatte den gut mitlaufenden Linksverteidiger Luis Neuthardt mit schönem Schnittstellenpass eingesetzt. Dieser lief noch ein paar Meter und schloss dann aufs Tor ab. VfR-Keeper Malorgio musste schon einiges aufwenden, um den Ball mit einer Hand zur Ecke zu lenken. Zwei Minuten später ploterte es wieder in und nach einem Duell mit Beteiligung von Wadi. Ob sportlich, sei dahin gestellt, auf jeden Fall hatte Rheinsheim mit seinem konsequenten Abwehrverhalten gegen Wadi bisher Erfolg. Dieser wurde hier gar ein weiteres Mal vom Schiri angezählt und spielte damit fortan noch mehr auf Bewährung. Seine Offensivqualitäten schmälerte dies aber nicht und so war „Mo“ in der 29. Minute Wegbreiter der nächsten Odenheimer Chance. Eine Flanke von links nahm er gut runter und versuchte zum Abschluss zu kommen. Rheinsheim konnte blocken, doch das Spielgerät kam zum in aussichtsreicher Position wartenden Kapitän Julian Fersching, der dieses aber weit übers Tor drosch. Unser Team weiterhin mit Vorteilen. Es musste vor den schnellen Angriffen der Gastgeber jedoch auf der Hut sein, gerade vor Graf, der als einer der schnellsten und treffsichersten Ligaangreifer bekannt ist. Dieser initiierte mit einem schnellen Antritt plötzlich eine 3:2-Überzahl und spielte im Strafraum Sturmpartner Marek frei. Dieser schoss freistehend übers FCO-Tor (32.). Auf der Gegenseite forderten die Odenheimer Strafstoß, als J. Fersching aus halblinker Position abgezogen hatte und das Spielgerät gegen den Arm eines Rheinsheimers prallte. Der Unparteiische legte die Regel hier pro Rheinsheim aus und ließ weiterspielen (34.). Unsere Elf in der 36. Minute mit dem nächsten gefährlichen Angriff: nach Zuspiel von Neuthardt auf J. Fersching konnte dieser von einem VfR´ler gerade noch ausgebremst werden. Immerhin sprang ein Eckball dabei heraus. Nach diesem kam Wadi rechts im Strafraum an den Ball, narrte gleich zwei Gegenspieler und passte kurz zum für den Eckball aufgerückten Innenverteidiger Dragan Novakovic. Mit dem ersten Kontakt beförderte dieser die Kugel flach ins kurze Eck: 1:0-Führung für unsere Viktorianer (37.) und diese – gemessen an den Spielanteilen – verdient. Rheinsheim kam im ersten Durchgang nur noch zu einer annähernd gefährlichen Aktion, als unsere Mannen den Ball nach einer Ecke nicht entschlossen genug klären konnten. Der Abschluss aus linker Strafraumposition flog jedoch in den Himmel.

In der Halbzeitpause entschied sich Coach F. Fersching Wadi auszuwechseln, um diesen vor weiteren harten Zweikämpfen und auch einer drohenden Gelb-Roten Karte zu schützen. Für ihn kam nun doch der angeschlagene Leist ins Spiel. Verbunden war dies mit einer Umstellung: der neue Mann rückte neben F. Fersching auf die Doppelsechs, Silva ins linke Mittelfeld und Nahed J. Y. Iqtifan von dort auf rechts. Rheinsheim kam wütend aus der Kabine und fightete um jeden Grashalm. Unser Team hielt jedoch eindrucksvoll dagegen. In der 54ten dennoch die zweite Chance des Spiels für die Gastgeber, als ein Angreifer rechts im Strafraum freigespielt wurde. Dieser scheiterte am Reflex des starken Becker. Nach der folgenden Ecke dann gar die Riesenmöglichkeit für den VfR: nach zu kurzer Abwehr kam das Leder zum etwa sieben/acht Meter vor dem FCO-Tor postierten Penz. Dieser brauchte eigentlich nur noch einzunetzen, wollte es dann aber zu genau machen und beförderte die Kugel so knapp über die Torlatte. In dieser Situation hatten unsere Viktorianer unstrittig Glück. Selbiges dann aber auch zwei Minuten später auf der Gegenseite für Rheinsheim: Iqtifan wurde halbrechts im Strafraum angespielt. Hätte er jetzt schon aussichtsreich aufs Tor abziehen können, so umkurvte er noch technisch stark einen Gegenspieler und stand nun ca. zehn Meter frei vor dem Tor. Leider nahm aber auch er es zu übergenau und zirkelte den Ball knapp über das Gehäuse. Das hätte das 2:0 sein müssen. In der 59. Minute FCO-Wechsel Nr. 2: F. Fersching coachte fortan von außen und beorderte nun doch Kracker für sich aufs Feld. Dieser nahm seine angestammte Position in der Innenverteidigung ein. Lamsfuß rückte von dort auf die Doppelsechs. Der zwischenzeitliche leichte Angriffsschwung der Heimmannschaft war wieder verflacht und unsere Mannschaft spielte es richtig clever – der Reifeprozess unserer jungen Mannschaft trägt zunehmend Früchte. In der 64ten und 65ten stand unser FCO dann auch gleich zweimal knapp vor dem 2:0. Zunächst flankte Nico Sinibaldi mustergültig auf Mangang. Nur hauchdünn strich dessen Kopfball am rechten Torpfosten vorbei. Eine Minute danach erkämpfte sich Lamsfuß am Mittelkreis das Leder und es folgte eine richtig sehenswerte Kombination über vier Stationen. Final kam wiederum der nun in den Strafraum eingelaufene Lamsfuß an den Ball. Kurze Annahme und Abschluss aus der Drehung. Die Kugel klatschte an die Unterkante der Latte. Schade, diese Aktion hätte wahrlich einen Treffer verdient gehabt. Rheinsheim versuchte sich ins Spiel zu fighten und zu grätschen, traf jedoch auch weiterhin auf Odenheimer, die nicht gewillt waren, auch nur ein Stück Boden herzugeben. Nach langer Abstinenz dann in Minute 81 erstmals wieder ein gefährlicher Torabschuss des VfR, der Ball flog knapp am rechten langen Torpfosten vorbei. Eine Minute später ersetzte Alexander Zimmermann den müde gelaufenen Mangang, der unter Applaus das Spielfeld verließ. In der 83sten dann eine Situation, die den erhofften Sieg für unseren FCO fortan auf eine noch größere Probe stellte. Einen Diagonalball nahm ein Rheinsheimer verdächtig mit der Hand mit. Die Pfeife bleib stumm und #18 (eigentlich #13) stürmte bevorteilt von links Richtung Tor. Novakovic in der Verfolgung und mit unstrittigem Foulspiel, für welches es zurecht Gelb gab. Sein Gegenspieler danach wohl noch mit einer Provokation, welche das folgende Verhalten aber auf keinen Fall rechtfertigt. Wieder einmal ließ sich Novakovic zu einerTätlichkeit hinreißen; mit beiden Händen stieß er den Rheinsheimer zu Boden. Dem Schiedsrichter blieb keine andere Wahl als glatt Rot zu zücken. Unser Team fortan mit einem Mann weniger, die Bemühungen der Rheinsheimer konnten aber zumeist schon im Mittelfeld erstickt werden. In der 89. Minute dann ein toller Konter: der derzeit wirklich bärenstarke J. Fersching setzte sich in „Zeutern-Spiel-Manier“ bzw. „Pourie-Manier“ (für Nichtkenner, das ist der aktuelle KSC-Torjäger) über links durch und flankte aus vollem Lauf perfekt zum mitgelaufenen Zimmermann. Fast wie in der letzten Saison gegen Weiher hätte dieser mit einem seiner ersten Ballkontakte beinahe getroffen. Seinen Kopfball lenkte VfR-Keeper Malorgio jedoch gerade noch so um den Pfosten. Nur eine Minute später fast eine Duplizität der vorangegangenen Szene: wieder „Jule“ unwiderstehlich über links und wieder mit einer perfekten Flanke in den Strafraum. Und dort wiederum Zimmermann. Der machte eigentlich alles richtig, setzte sich gegen dieses Mal auch noch einen Gegenspieler durch und bugsierte das Spielgerät wieder per Kopf aufs Tor. Leider bleib Malorgio erneut per Glanzparade Sieger. Rheinsheim weiterhin wütend, aber ohne geordnete Spielzüge. Stattdessen machte unsere Elf mit dem nächsten Konter in der 90+3. Minute nun endlich den Deckel drauf. Und was für ein überragender Treffer! Wiederum J. Fersching, dieses Mal in den Lauf von Iqtigfan. Der spurtete in zentraler Position Richtung Tor, ließ dann technisch perfekt auch noch einen Rheinsheimer aussteigen und vollendete eiskalt zum umjubelten 2:0. In der 90+5. Minute konnte sich dann auch nochmals Becker auszeichnen, als er einen Rheinsheimer Abschluss aus ca. 15 Metern per Fußabwehr zur Ecke klärte. In den letzten Sekunden kam dann auch noch Comebacker Sabolly für den mit riesigem Applaus verabschiedeten „Jule“ ins Spiel und ihm gebührte gar noch der letzte Ballbesitz des Spiels.

Kompliment an unser teilweise neu zusammengewürfeltes Team zu diesem Erfolg und dem zweiten Zu-Null-Spiel in Folge. Damit hat man Tabellenplatz 8 gefestigt. Der Vorsprung auf den FV Wiesental beträgt nun drei Zähler. Den Rückstand auf den jetzt siebtplatzierten VfR konnte man zudem auf drei Punkte verkürzen; wer weiß vielleicht geht sogar insoweit noch was und man kann das Saisonziel „Platz 8-10“ sogar noch toppen.

Nach nun vier Siegen und einem Unentschieden kommt am kommenden Sonntag der monatelange Klassenprimus und inzwischen Tabellenzweite SVK Büchig genau richtig. Zuvor kann man endlich mal wieder eine Woche lang die Wunden lecken und sich dabei auf dieses Spitzenspiel freuen. (E.W.)