4. SPIELTAG KREISLIGA BRUCHSAL 2019/20:

Freitag, 06.09.2019:

TSV Wiesental - FCO I 2:2 (1:0)

FCO: Tim Becker, Marvin Wagner (58. Sandro Böser), Maximilian Leist (80. Marvin Kracker Nico Sinibaldi, Andre Silva, Manuel Deponte (72. Muhammed Ipek), Julian Beer, Nahed J. Y. Iqtifan (90+1. Tzino Mezini), Mohammed R. S. Wadi, Julian Fersching. Ersatz: Dennis Braun (ETW), Marco Mangang, Luis Neuthardt.

Torschützen: 1:0 (29.) Becker, 1:1 (53.) Wadi, 2:1 (58.) Becker, 2:2 (86.) J. Fersching.

Beim zweiten Auswärts-Freitagsspiel in Folge musste sich unser FCO am Ende mit einem 2:2-Unentschieden zufrieden zeigen. Großen Anteil am Punktgewinn hatte Keeper Tim Becker, der beim Stande von 1:2 einen äußerst strittigen Elfmeter und auch noch dessen ebenso strittige Wiederholung parierte. Gemessen an den Spielanteilen war das späte Remis (Ausgleich in Minute 86) unstrittig verdient, wobei die Leistung unseres Teams aber insgesamt nicht zufriedenstellte.

Gegenüber der bitteren 0:6-Schlappe in Mingolsheim kam es zu zwei Veränderungen in der Startformation. Marvin Wagner kehrte nach auskurierter Grippe auf die Rechtsverteidigerposition zurück und Kilian Lamsfuß nach zwei Wochen Urlaubspause in die Innverteidigung. Auf der Odenheimer Bank saßen gleich sieben Mann, soviele wie schon lange nicht mehr bei einem Pflichtspiel. Der Aufsteiger aus Wiesental musste auf Taktgeber und Spielertrainer Ronecker verzichten, der nach einem in der Vorwoche erlittenen Kreuzbandriss längere Zeit ausfallen wird. Wir wünschen an dieser Stelle baldige Genesung.

In der ob des später einzuschaltenden Flutlichts auf dem Wiesentaler Trainingsplatz ausgetragenen Begegnung beschränkten sich die Gastgeber von Beginn an auf die Defensive. Unsere Viktorianer hatten so viel Ballbesitz und kamen in Person von Mohammed R. S. Wadi in Minute 7 zu einem ersten Torabschluss. Sechzig Sekunden später dann die erste dicke Möglichkeit: Nahed J. Y. Iqtifan hatte gut auf Höhe des langen Pfostens geflankt. Wadi wollte es dann aber besonders spektakulär machen, lag quer in der Luft und setzte seinen Fallrückzieher knapp übers Tor. Ein Kopfball wäre hier sicherlich die zielführendere Option gewesen. Nach nur 12 Minuten musste Wiesental erstmals wechseln. Ins Spiel kam der schnelle Usiobaifo, der im Laufe der Begegnung zu den auffälligsten Wiesentalern zählte. In der 17. Minute prüfte Linksverteidiger Nico Sinibaldi den TSV-Keeper mit einem Schuss von der Strafraumgrenze. Die Heimmannschaft auch weiterhin sehr defensiv eingestellt. Unser FCO dadurch immer wieder in der Vorwärtsbewegung mit auch zwei, drei weiteren zumindest im Ansatz vielversprechenden Angriffen, die dann aber am oder im Strafraum nicht entschlossen genug zu Ende gespielt wurden oder mangels finalem Zuspiel verpufften. Geduld war angezeigt. Die Wiesentaler selten mit Ballbesitz und wenn, dann wählten sie das Mittel langer Flugbälle auf eine der beiden Spitzen. Diese seltenen Versuche waren bis dato (noch) leicht zu verteidigen. Umso überraschender und vor allem völlig unnötig dann das 1:0 für Wiesental in der 29. Minute. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld fehlte es an schneller Gegenwehr und schnellem Umschalten und durch die aufgerückte FCO-Abwehr an der nötigen Absicherung. Zwei FCO-Verteidiger liefen Gefahr einer Notbremse und konnten so den im Lauf befindlichen TSV-Angreifer Becker nicht mehr stoppen, der dann zur Gastgeberführung einschob. Der erste Torschuss der Wiesentaler und gleich drin. Unser FCO schien geschockt und konnte nur eine Minute später mit Mühe gerade noch zur Ecke retten. Der bisherige Spielverlauf erinnerte ein Stück weit an das Mingolsheim-Spiel. Wenngleich nicht so stark wie die Mingolsheimer, machten es die heutigen Gastgeber mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gut und angesichts der Führung dann eben besser als unser FCO, der womöglich auch in Erinnerung an das letztwöchige Spiel nun am Rückstand zu knappern hatte. Dennoch unser FCO mit ca. 70:30 Ballbesitz, aber weitestgehend ohne zündende Ideen. Wiesental lebte von Fehlern unserer Mannschaft, während man selbst weitestgehend fehlerfrei blieb. In der 37. Minute dann aber endlich mal eine gute Idee und Ausführung: Julian Beer setzte zentral Angriffpartner Wadi ein. Bereits vor dessen erster Ballberührung hob der Linienrichter seine Fahne und dies zu Unrecht. Der Ball ging am Tor vorbei, Wadi wurde aber noch vom Torhüter gefällt. Der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt. Hatte er tatsächlich die fehlerhafte Abseitsentscheidung seines Assistenten überstimmt? Die Hoffnung währte nur kurz, denn nun nahm der Unparteiische den Elfmeterpfiff wieder zurück; er hatte die Anzeige seines Partners übersehen. Pech für unseren FCO. In der 41ten dann das Riesending zum Ausgleich: Kapitän Julian Fersching mit gutem Schnittstellenflugball auf Beer, der frei vor dem Tor auftauchte, wenngleich etwas nach rechts abgedrängt. Der TSV-Keeper war zur Stelle und stach die Eins-gegen-Eins-Situation. So blieb es bis zur Pause beim Rückstand. Unser Team hatte sich quasi einen Wolf abgespielt, keine von zumindest zwei guten Chancen nutzen können und auch noch Pech mit einem nicht gegebenen Elfmeter. Der Aufsteiger war dagegen mit biederen Mitteln erfolgreich und hatte seine einzige Möglichkeit zur Führung genutzt.

Zu Beginn der zweiten Spielhälfte setzte sich fort, was die zahlreichen Zuschauer schon in Hälfte 1 zu sehen bekommen hatten: verteidigende Gastgeber und einen Gast aus Odenheim, der auch weiterhin ein Übergewicht an Ballbesitz besaß, aber keine Lösungen gegen den Wiesentaler Abwehrriegel fand. Die nächsten beiden Möglichkeiten besaßen sogar die Heimakteure. In der 48sten ging ein Schuss nach einem einmal mehr hohen Ball ca. ein bis zwei Meter am FCO-Tor vorbei und in der 53sten musste FCO-Schlussmann Becker bei einem über die Mauer gezirkelten Freistoß eingreifen. Kurz darauf dann aber doch das 1:1. Iqtifan hatte auf Wadi geflankt. Der war mit seinem Kopfball zunächst noch am Torhüter gescheitert, verwandelte dann aber den Nachschuss. Obwohl die Leistung unserer Elf verbesserungswürdig war, war dieser Ausgleich verdient. Und er schien nun für eine gewisse Befreiung zu sorgen. Unser FCO war nun nämlich dran und es ging gleich einiges leichter vom Fuß als zuvor. Bei zwei folgenden Angriffen brannte es im Wiesentaler Strafraum, aber leider ohne weiteren Erfolg. In der 58. Minute dann Wechsel Nr. 1: Urlaubsrückkehrer Sandro Böser kam für Wagner ins Spiel, unser FCO dadurch nun noch offensiver ausgerichtet. Unmittelbar danach Freistoß für Wiesental aus dem Halbfeld. Die Freistoßflanke schien eine gefühlte Ewigkeit in der Luft, ehe das Leder im Strafraum FV-Angreifer Becker fand und dieser zur erneuten Führung einköpfte. Unser Keeper T. Becker war mit den Fingerspitzen noch dran, letztlich aber doch machtlos. Gerade als es aus Odenheimer Sicht aufwärts zu gehen schien, hatte Wiesental mit seiner überhaupt erst zweiten Torchance zum zweiten Mal zugeschlagen. Die Begegnung nahm nun noch zerfahrenere Züge an und es entwickelte sich eine Art Abnutzungskampf. Wiesental zeigte sich inzwischen sogar etwas offensivmutiger und kam in der 59. Minute wieder in Strafraumnähe. Ein TSV´ler drang links in den 16er ein, Wadi war aber einen Schritt eher am Ball und spitzelte diesen weg. Sogleich wollte er zum schnellen Gegenangriff ansetzen, als ihn jedoch ein schallender Pfiff ausbremste. Was nun? Der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt. Hä? Selbst den Wiesentalern war die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Ein TSV´ler schritt zur Ausführung, doch FCO-Zerberus Becker lenkte das Spielgerät mit einem tollen Reflex an den linken Innenpfosten. Von dort wurde er von Sinibaldi aus der Gefahrenzone geklärt. Durchatmen … leider nur kurz, denn jetzt war schlichtweg Fassungslosigkeit angezeigt … Sinibaldi sollte zu früh in den Strafraum eingelaufen sein und der 11er wurde daher wiederholt. Wieder das Duell Becker gegen einen Wiesentaler und wieder blieb unser Keeper Sieger. Diese Heldentat sollte doch nun auch neue Kräfte bei Beckers Mitspielern freisetzen. Leider nein, man tat sich fortan irgendwie noch schwerer und musste sich auch zusehend Kontern der Gastgeber über vor allem Usiobaifo erwehren. So auch in Minute 67, als besagter Angreifer der Gastgeber trotz mindestens zwei Metern Abseits nicht zurückgepfiffen wurde, diesen Vorteil aber zum Glück nicht nutzen konnte. In Minute 71 zumindest mal wieder Eckball für unsere Elf. Iqtifan schlug diesen in den Strafraum, wo Wadi aus der Drehung für das 2:2 sorgte. Schnelle verhallte der Jubel – ungläubige Gesichter bei den Odenheimer Spielern, Trainern, Betreuern sowie Zuschauern … ein Wiesentaler lag im eigenen Strafraum am Boden und der Schiedsrichter versagte dem Treffer die Anerkennung. Das Schiedsrichterglück war unserem FCO heute nicht gerade hold. Man hoffte, dass unsere Männer nun eine Art „Erstrecht-Stimmung“ entwickeln, so richtig gelingen wollte dies aber nicht. Unser Trainergespann Fabian Fersching/Luca Hodecker versuchte alles und verstärkte mit dem zuletzt bei unserer Zweiten dreifach erfolgreichen Muhammed Ipek für Manuel Deponte weiter die Offensive (72.). Außer einem rechts am Tor vorbeifliegenden Schlenzer von Iqtifan (74.) konnte man aber zunächst keine weitere Gefahr für das Heimtor heraufbeschwören. Stattdessen besaßen die Gastgeber in Minute 75 mit ihrem sehenswertesten Angriff die große Chance zur Vorentscheidung. Von der linken Angriffseite bis rüber, halbrechts im Strafraum, lief eine Ballstaffete und ein Wiesentaler kam so in aussichtsreiche Schussposition. Zum FCO-Glück zielte er zu hoch. In der 80sten Wechsel Nr. 3: für Maximilian Leist kam Marvin Kracker, der sich vorrangig auch in die Offenisve einschalten und hier mit seiner Körpergroße für Lufthoheit sorgen sollte. In der 81. Minute dann endlich mal wieder eine Chance der besseren Art. Bösers guter Abschluss zischte aber flach und knapp links am Tor vorbei. Ein ungezwungener Schnitzer der Wiesentaler ermöglichte dann in Minute 84 die ganz große Chance zum Ausgleich. Wadi hatte das Spielgerät abgefangen und sofort Beer eingesetzt. Im Eins-gegen-Eins blieb jedoch erneut Wiesentals guter Schlussmann Sieger. In der 86sten machte sich dann die Einwechslung von Kracker bezahlt. Einen für das Odenheimer Spiel eher untypischen hohen Ball ins Zentrum legte dieser per Kopf perfekt für J. Fersching auf, der über den TSV-Keeper hinweg vollendete – endlich zumindest 2:2. Ein Musterbeispiel an Motivation legte danach Wiesentals Schlussmann an den Tag. Im Eilverfahren holte er die Kugel aus dem Tornetz und stürmte wie von der Tarantel gestochen an den Anstoßpunkt, um den Ball dort abzulegen. So wollte er seine Mitspieler nochmals anstacheln; zummindest er schien mit dem Unentschieden nicht zufrieden zu sein. Wiesental in der 88. Minute tatsächlich nochmals mit einem Angriffversuch, der vom FCO jedoch abgefangen wurde und eine gute Konterchance einläutete. Leider wurde der vielversprechende Gegenangriff wegen eines leichten Tacklings an einem Odenheimer zurückgepfiffen; die mögliche Chance war damit vertan. In der 90. Minute dann aber doch nochmals eine Möglichkeit für unseren FCO. Nach zwei gewonnenen Kopfballduellen kam das Leder im Strafraum zu Beer, dessen Abschluss konnte aber von gleich zwei Wiesentalern gerade noch zur Ecke geblockt werden. In der ersten Minute der Nachspielzeit kam noch Tzino Mezini für Iqtifan ins Spiel. Lange Zeit blieb ihm nicht mehr, wurde die Begegung doch nach nur zwei Minuten Überzeit abgepfiffen. Eine angesichts von in Hälfte 2 drei Toren, zwei Elfmetern und diversen Unterbrechungen wahrlich knapp bemessene Nachspielzeit.

Für die Ansprüche, die unsere Mannschaft an sich selbst stellt, die vor allem aber von Dritten hineingetragen wurden, war dies auch heute leider zu wenig. Immerhin kam man aber dieses Mal zweimal zurück und holte sich zumindest noch ein Unentschieden. Trotz der beiden zuletzt nicht so gut verlaufenden Begegnungen sollte und muss man sich daher mit sieben Punkten aus vier Spielen einfach auch mal zufrieden zeigen. Qualität hat unsere Mannschaft unbestrittenermaßen und diese wird sie in Zukunft auch ganz bestimmt wieder abrufen, gerade wenn man zu mehr Bewegung und Entschlossenheit im Angriff sowie Stabilität in Mittelfeld und Abwehr zurückfindet. (E.W.)