5. SPIELTAG KREISLIGA BRUCHSAL 2019/20:

Sonntag, 15.09.2019:

FCO I - FV Ubstadt 2:2 (2:1)

FCO: Tim Becker, Nico Sinibaldi (85. Marvin Wagner), Maximilian Leist, Kilian Lamsfuß, Andre Silva, Manuel Deponte, Sandro Böser, Julian Beer, Nahed J. Y. Iqtifan, Mohammed R. S. Wadi (75. Muhammed Ipek), Julian Fersching. Ersatz: Dennis Braun (ETW), Tzino Mezini, Luis Neuthardt.

Torschützen: 1:0 (4.) J. Fersching, 2:0 (12.) Beer, 2:1 (16.) Benincasa, 2:2 (79.) Zindl.

Die besseren Einzelspieler, klares Übergewicht an Ballbesitz, wieder einmal mehrere Tormöglichkeiten. Natürlich hätte man da, gerade auch noch nach einer frühen 2:0-Führung, gewinnen müssen. Wenn man dann aber insgesamt viel zu uninspiriert und nur mit Halbgas spielt, dann hat man am Ende einen Sieg einfach auch nicht verdient. Demgegenüber hat sich der Gast aus Ubstadt mit einfachen Mitteln und zwei Torgeschenken mit einem Punkt belohnt.

In Vertretung der verhinderten Trainer Fabian Fersching und Luca Hodecker übernahmen der Sportliche Leiter Marvin Keller und Torwarttrainer/Ersatzkeeper Dennis Braun das Coaching. In der Anfangsformation gab es eine Veränderung gegenüber dem 2:2 beim TSV Wiesental: Sandro Böser begann anstelle von Marvin Wagner. Andre Silva rückte von einer der 6er-Positionen auf links hinten und Nico Sinibaldi, der bisher als einziger alle 360 Minuten auf dem Platz gestanden hatte, von dort auf rechts.

In der 4. Minute ein erster Vorstoß unseres FCO über rechts. Die Hereingabe in den Strafraum schien bereits verpufft. Da es Ubstadt jedoch versäumte, den Ball zu klären und Kapitän Julian Fersching nachsetzte, war die Kugel plötzlich drin. Ein Geschenk der Gäste, welches nach zwei zuletzt wenig zufriedenstellenden Leistungen unserer Mannschaft doch nun hoffentlich Kräfte freisetzen und die Leichtigkeit zurückbringen sollte. Zumindest vorerst war dies jedoch nicht der Fall. Stattdessen sah man in der weiteren Anfangsphase eine eher zerfahrene Partie. Die erste kleine Möglichkeit aus dem Spiel heraus besaßen in Minute 9 sogar die Ubstädter, als deren Hüne im Angriff, Benincasa, hoch angespielt wurde und es mit einem Lupfer probierte, der dann aber doch weit übers FCO-Tor ging. In der 12. Minute stellte der Odenheimer Angriff dann erstmals unter Beweis, was in ihm steckt. Mohammed R. S. nahm eine eigentlich etwas zu weit geratene Flanke von Nahed J. Y. Iqtifan rechts im Strafraum auf, lief durch bis zur Grundlinie und hatte von dort das Auge für Julian Beer, der dann keine Mühe mehr hatte, als zum 2:0 einzuschießen. Unser favorisiertes Team hatte bis dato wahrlich nicht brilliert und führte dennoch so früh mit bereits zwei Toren Differenz. Cleverness war nun angesagt, dann sollte doch, obwohl noch knapp 80 Minuten zu gehen waren, eigentlich nichts mehr anbrennen. Pustekuchen, denn bereits in der 16. Minute ließ sich unserer Elf bei einem schnell ausgeführten Freistoß regelrecht düpieren. Aus dem Halbfeld wurde dieser auf Zielstürmer Benincasa geschlagen. Unsere Defensivreihe zögerte und unser Keeper Tim Becker kam zu spät aus seinem Tor. Prompt war es geschehen, nur noch 2:1. Die Begegnung nun mit ähnlichen Zügen als zuletzt auch in Wiesental, d.h. unser FCO mit viel Ballbesitz, aber ohne echte Ideen. In der 21. Minute musste Becker bei einem der sehr seltenen Gästevorstöße über rechts gleich zweimal zupacken, ehe er das Leder im Nachfassen sicher hatte. Nach einer halben Stunde endlich mal ein schöner Spielzug unserer Männer mit auch gleich einer dicken Möglichkeit. Das Zuspiel von Wadi fand Iqtifan, der jedoch freistehend und nur wenige Meter vor dem Tor seine Beine nicht unter Kontrolle bekam. Beer setzte nach und passte zu J. Fersching. Dessen Schuss konnte von einem FV-Akteur gerade noch zur Ecke abgefälscht werden. Trotz deutlichem Plus an Ballbesitz kamen unsere Viktorianer auch in der Folge nicht über Ansätze hinaus. So traf Wadi die Außenstange des Tores (33.) und zielte Iqtifan nach einem endlich mal schnellen Angriff weit übers Tor (36.). Ein aus eigentlich vielversprechender Position abgefeuerter Freistoß von Silva flog ebenso in die Wolken (41.). In der nach einer Kühlpause und nach einer längeren Unterbrechung wegen „Tape-Reparatur“ der Schiedsrichterschuhe üppig angesetzten Nachspielzeit kam unser FCO noch zu zumindest in Ansätzen zwei weiteren Möglichkeiten. Zunächst zielte dieses Mal J. Fersching zu hoch (45+4.) und sechzig Sekunden später war es Beer, der nach zuvor gutem Dribbling zu schwach abschloss, sodass der ehemalige Odenheimer Jugendspieler Kevin Hertl im FVU-Tor keinerlei Probleme hatte. Die Aktionen unserer Mannschaft waren in Hälfte 1 zu oft viel zu unverbindlich gewesen. Trotz aller Überlegenheit musste dies in Durchgang 2 unbedingt besser werden, wollte man nicht vielleicht noch eine böse Überraschung erleben.

Trotz des Rückstands operierte Ubstadt auch in den zweiten 45 Minuten aus einer dichten Abwehrkette heraus. Mit vereinzelten hohen Anspielen auf Stoßstürmer Benincasa wollte man irgendwie vielleicht doch noch zum Torglück kommen. Für unseren FCO hielt sich diese Gefahr jedoch arg in Grenzen, Ubstadt sollte für sehr lange Zeit nämlich zu keinerlei Offensivaktionen kommen. Unser FCO mit gut und gerne 80 % Ballbesitz, aber auch weiterhin mit überwiegend viel zu emotionslosem Angriffspiel. Die erste Möglichkeit in Durchgang 2 entsprang aus einem Freistoß, den J. Fersching auch gut aufs Tor brachte aber in Hertl seinen Meister fand (57.). In der 59sten unser FCO endlich mal mit etwas mehr Druck. Sogleich kam man binnen nur sechzig Sekunden zu gleich drei guten bis sehr guten Chancen. Dies zeigte auf, was heute bei mehr Enthusiasmus und Entschlossenheit möglich gewesen wäre. Zunächst ein gutes Zuspiel von Silva in den Lauf von Beer, der in Bedrängnis auch noch zum Abschluss kam, diesem aber zu wenig Wucht verleihen konnte. Sekunden später ein Flugball von J. Fersching wieder auf Beer, der im Strafraum relativ freistehend an den Ball kam. Leider ließ er sich etwas zu weit nach rechts abdrängen. Die Idee, den besser postierten Wadi einzusetzen, war dann zwar löblich, das Zuspiel jedoch zu ungenau und vor allem ohne Pepp, sodass auch diese sehr gute Möglichkeit verpuffte. Kurz darauf jedoch bereits die nächste Strafraumaktion mit Abschluss von Wadi, der parallel zur Torline vorbeizischte. Trotz nach wie vor klarem Übergewicht unser Team aber gerade im Offensivspiel weiterhin viel zu sorglos und ohne Wucht. So kam man in den nächsten 20 Minuten zu keinen nennenswerten Torchancen. Es schein so, als dass bei unseren Spielern die Meinung vorzuherrschen schien, als dass es gegen den heutigen Gegner auch so zum Sieg reichen würde. Ein Trugschluss, der sich in der 79. Minute jäh rächen sollte. Ubstadt hatte im 2. Spielabschnitt keine einzige echte Offensivaktion vorzuweisen gehabt und auch der nun folgende Freistoß auf der linken Außenbahn aus ca. 30 bis 35 Metern Torentfernung, schein keine echte Gefahr heraufzubeschwören. Diesen chippte Zindl eher mit dem Ziel Benincasa in den Strafraum, als dass er mit Wucht und als Torschuss abgefeuert wurde. Die Flugbahn des Balles wurde immer länger und an „Freund und Feind“ vorbei zappelte das Spielgerät plötzlich im Odenheimer Tornetz. Die Überraschung war selbst den Gästen ins Gesicht geschrieben. Nun war das eingetreten, was man auf den Zuschauernrängen zuvor schon wiederholt andiskutiert hatte: „Wenn gegen einen Gegner, der eigentlich gar nix will, so spielst, kriegste irgendwann aus dem Nichts ein Tor …“ Genau so kam es. Wenige Sekunden nach Wiederanspiel dann aber gleich die Riesenmöglichkeit zur erneuten Führung. Eher glücklich war die Kugel zu J. Fersching gekommen, dem sich so zentral von der Strafraumgrenze aus die große Chance bot. Unser Kapitän traf den Ball nicht voll und so trudelte dieser knapp am rechten Torpfosten vorbei (80.). In der 85. Minute eine gute Aktion von Beer, leider aber nur im Ansatz und nicht in ihrer Vollendung, wieder verpuffte das Zuspiel auf einen Mitspieler. Unser Team wollte die ihm zu entgleiten drohenden zwei Punkte noch irgendwie einfahren. Das Bemühen war unseren Mannen nicht abzusprechen, diese verkrampften aber zusehend. In der 90+1. Minute dann aber gegen die selten, aber nun doch hochstehenden Ubstädter ein vielversprechender Angriff, der jedoch fälschlicherweise wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Kein Vorwurf an den blutjungen Linienrichter! Gerade einem solchen Nachwuchsmann muss man Fehler zugestehen, zumal unsere Spieler sich deren heute auch im Übermaß geleistet haben. Spielentscheidend war dieser Pfiff gewiss nicht gewesen. In der 90+2. Minute dann aber beinahe doch noch der Siegtreffer für unseren FCO. Entsprungen war diese beste Chance des zweiten Durchgangs aus einer Co-Produktion der beiden spät eingewechselten Muhammed Ipek (75te für Wadi) und Wagner (85. für Sinibaldi). Nach Doppelpass der beiden ein guter Schnittstellenpass von Wagner auf eben Ipek, der dann aber am rechten Pfosten scheiterte. So endete eine schwache Kreisligapartie mit einem für die Ubstädter zwar glücklichen aber irgendwie noch nicht einmal unverdienten Remis, auch wenn diese zu diesem weniger aufgrund eigener Stärke sondern vielmehr aus Nachlässigkeit unseres FCO kamen.

Nach gutem Start (2 Siege, 8:0 Tore) ist nach anschließend nur 2 von 9 möglichen Punkten und 4:10 Toren nun Ernüchterung im FCO-Lager eingekehrt. Gelingt es auch in den kommenden Spielen nicht, mehr Herzblut zu zeigen, wird man es auch hier schwer haben, zu punkten, geschweige denn den nächsten Sieg einzufahren. Zumal die nächsten Gegner mit Gewissheit auch noch ein anderes Kaliber haben werden. (E.W.)