Samstag, 12.10.2019

9. Spieltag Kreisliga Bruchsal 2019/20:

TSV Stettfeld - FCO I 2:5 (1:4)

FCO: Tim Becker, Marvin Wagner (82. Manuel Deponte), Maximilian Leist, Nico Sinibaldi, Sandro Böser, Kilian Lamsfuß, Nahed J.Y. Iqtifan (90. Tzino Mezini), Andre Silva, Mohammed R.S. Wadi, Julian Beer (52. Luca Hodecker), Julian Fersching (65. Dennis Braun). Ersatz: Fabian Fersching, Marco Köhler.

Torschützen: 0:1 (13.) Beer, 0:2 (14.) J. Fersching, 1:2 (16.) Simeone, 1:3 (27.) Beer, 1:4 (35.) Wadi, 2:4 (47.) Simeone, 2:5 (90+5.) Wadi.

Gelb-Rote Karten: K. Ajdini (47.) / Becker (61.)

Rote Karte: Hees (77.) / -

Nach teilweise richtig bitteren Auswärtswochen mit u.a. zwei Schlappen in Mingolsheim und Büchig, zeigte unsere Elf bei einem der Ligatopteams ein ganz anderes Gesicht und entführte bei den gerade als äußerst defensivstark geltenden Stettfeldern mit gleich fünf Treffern hochverdientermaßen alle drei Punkte.

Die Coaches Fabian Fersching und Luca Hodecker, der in der Vorwoche beim 3:0 über Kronau sein Spielercomeback nach elf Wochen Verletzungspause gegeben hatte, stellten ihr Team gegenüber dem letzten Spiel auf einer Position um: für Tzino Mezini lief wieder Nahed J.Y. Iqtifan auf.

Von Beginn an war zu verspüren, dass beim favoristierten TSV Stettfeld heute etwas gehen kann. Unser Team zeigte sich nämlich sehr diszipliniert und arbeitete gut gegen den Ball. So besaßen die Fersching/Hodecker-Mannen auch ein leichtes Plus an Ballbesitz. In der Defensive stand man sicher und nach vorne bestach man durch gute Laufwege und technisches Know-how. In der 12. Minute dann ein toller Schnittstellenpass von Sandro Böser auf Julian Beer. Dieser behauptete sich gegen seinen Gegenspieler, umkurvte den aus Odenheim stammenden TSV-Torhüter Bolich und ließ auch einem auf die Torlinie zurückgeeilten Stettfelder Feldspieler keine Abwehrchance = 0:1. Nur sechzig Sekunden später der nächste gute Odenheimer Angriff. Der Zuspielversuch von Mohammed R.S. Wadi auf Kapitän Julian Fersching wurde zunächst noch abgefangen, ebenso schnell kam das Spielgerät jedoch zu Wadi zurück, der im zweiten Versuch dieses Mal seinen Sturmpartner erreichte. Marke Traumtor hämmerte J. Fersching das Leder ins rechte Tordreieck = Doppelschlag = 0:2. Führt man in Stettfeld mal mit 2:0 und dies so früh, dann sollte man sich gerade hier fortan besonders clever verhalten. Gerade gegen einige mit allen Wassern gewaschene Heimakteure darf man sich auch dann nicht allzu früh auf der Siegesstraße wägen. Und tatsächlich: in Minute 16 Freistoß für die Gastgeber aus halblinker Position … und plötzlich lag die Kugel im Tornetz. Unser junger Keeper Tim Becker hatte hierbei leider nicht gut ausgesehen, Torschütze war Routinier Simeone. Für einige Minuten besaß der TSV etwas mehr Spielanteile und bei unserem FCO wurden kurzzeitig düstere Erinnerungen an die Vorsaison wach, als man hier nach starker erster Halbzeit und einer ebenfalls 2:1-Führung noch mit 2:3 den Kürzeren hatte ziehen müssen. Schnell arbeiteten sich unsere Viktorianer jedoch in die Begegnung zurück und eine Flanke von Nico Sinibaldi fiel in der 25. Minute noch gefährlich Richtung TSV-Tor. Bolich lenkte das Spielgerät mit einer Hand über sein Tor. Iqtifans Eckball schwebte gefühlt lange in der Luft, konnte von der eigentlich die Kopfballhoheit besitzenden Stettfelder Abwehr jedoch nicht richtig geklärt werden. Am langen Pfosten lauerte Beer und vollendete aus der Luft eiskalt zum 3:1 und seinem damit zweiten Tages- und neunten Saisontreffer. In der 28. Mínute brachte sich unsere Elf im eigenen Aufbauspiel selbst in Bedrängnis. Ein Stettfelder war in der Folge am rechten Strafraumeck völlig frei und kam so zur Großchance. Becker eilte aus seinem Tor und verkürzte klasse den Winkel – Chance vertan. Drei Minuten später flog ein Stettfelder Kopfball rund einen Meter übers FCO-Tor. In der 34. Minute dann auf der Gegenseite eine überragende Aktion von Böser. Nach eigener Balleroberung im Mittelfeld trieb er das Leder mit raumgreifenden Schritten bis zur Strafraumgrenze, um dann im genau richtigen Moment den rechts mitgelaufenen Wadi zu bedienen. Dieser fakelte nicht lange und verwandelte direkt und trocken ins lange Toreck. Das war mal ein Wort: 4:1 in Stettfeld und dies nach erst 34 Minuten, so etwas hatte es unter der so erfolgreichen Karam-Ägide noch nie und wohl schon viel länger im Ubstadt-Weiherer Ortsteil nicht mehr gegeben. Allerspätestens jetzt nahm auch die Hektik auf und neben des Feldes zu, aufgrund immer wieder aufkeimender Diskussionen und Beschwerden hatte der junge Schiedsrichter einen schweren Stand. Kurz vor der Pause noch eine sehr gute Chance für die Heimmannschaft, doch Becker lenkte den Abschluss aus zentraler Position mit einem tollen Reflex über sein Tor. So blieb es zur Pause bei der wohl zuvor für keinen erwartenden klaren FCO-Führung.

Für Hälfte 2 war es die Vorgabe, genauso diszipliniert wie in Durchgang 2 weiter zu spielen und möglichst einen frühen Gegentreffer zu vermeiden. Der erwartete Sturmlauf der Gastgeber ließ sich dann auch eher gemäßigt an. Zwar passsicher aber eher verhalten lief der Ball durch die Stettfelder Reihen. Umso ärgerlicher, dass dies doch für einen schnellen Anschlusstreffer ausreichte. Wiederum TSV-Neuzugang Simeone verwandelte eine Hereingabe von außen zum 2:4. Anstelle sich über den Treffer zu freuen, geriet Stettfelds bereits vorverwarnter Angreifer K. Ajdini in ein Techtelmechtel mit FCO-Keeper Becker und ignorierte auch noch die eigentlich vom Schiedsrichter zunächst waltengelassene Nachsicht – solange bis auch dieser nicht mehr umhin kam, zum zweiten mal Gelb zu zücken und den Stettfelder mit Gelb-Rot des Platzes zu verweisen. FCO-Keeper Becker handelte sich dabei ebenfalls Gelb ein. Nach 52 Minuten verließ unser zweifacher Torschütze Beer unter Applaus angeschlagen das Spielfeld und wurde durch Spieler-Co-Trainer Hodecker ersetzt. Nach seinen 28 Einsatzminuten gegen Kronau damit der zweite Pflichtspieleinsatz für den Rückkehrer. Die Unruhe auf dem Spielfeld und auch daneben nahm wieder zu und zwischen Minute 53 und 61 holten sich gleich vier Stettfelder den gelben Karton ab. Deren Unzufriedenheit galt es in eigene Stärke umzuwandeln und weiterhin clever zu agieren. Leider schlug dieses Vorhaben in der 61. Minute fehl. Unserem Torhüter entglitt außerhalb des Strafraums der Ball und er fiel in der Folge mit der Hand auf diesen. Dem Unparteiischen blieb nichts anderes übrig, als Becker mit Gelb-Rot des Platzes zu verweisen. Ersatzkeeper und Torwarttrainer Dennis Braun rückte zwischen die Pfosten und Kapitän J. Fersching verließ für ihn das Feld. Trotz damit plötzlich wieder 10 gegen 10 pari, fiel den Gastgebern nur wenig ein, während unser Team sich absolut abgeklärt zeigte. In der 66ten dann eine gute Balleroberung von Hodecker. Wieder einmal Böser trieb das Spielgerät durchs Mittelfeld und setzte wiederum im richtigen Moment Wadi ein. Fast eine Duplizität des 3:1, ging Wadis Schlenzer dieses Mal nur knapp am Pfosten des Stettfelder Tores vorbei. Während nennenswerte Offensivaktionen der Heimmannschaft Mangelware blieben – ein Kompliment für unser an diesem Tag endlich mal kollektiv richtig gut verteidigendes Team – war unser FCO auch in Minute 73 näher am 5:2 als Stettfeld am 3:4. Hier war es Kilian Lamsfuß, der mit einem Freistoß den rechten Pfosten des TSV-Gehäuses erbeben ließ. Während es in Minute 69 auch Gelb für einen vierten FCO´ler gegeben hatte, handelten sich die Gastgeber in den Minuten 77, 79 und 80 vier weitere von am Ende neun Karten ein. Darunter in der 77ten glatt Rot für Hees – unsere Mannschaft damit wieder in Überzahl, nun 10 gegen 9. In der 82. Minute Wechsel Nr. 3 auf Odenheimer Seite: Manuel Deponte betrat das Spielfeld und Marvin Wagner wurde unter großem Applaus auf die Bank verabschiedet. In der 82ten dann auch die nächste Möglichkeit für unser Team, als sich Iqtifan über links durchgesetzt hatte und in den Strafraum eingedrungen war. Nach laufintensiven über 80 Minuten fehlte ihm im Abschluss aber leider etwas die Kraft. In der 84. Minute dann die ganz große Chance zum 5:2. Der überragende Böser hatte wieder einmal Wadi eingesetzt und dieser hätte mutterseelenallein aufs Heimtor zulaufen können. Der TSV-Schlussmann war weit vor seinem Tor postiert, was Wadi zu einem Heber aus über 40 Metern inspirierte. Dieser ging leider übers Tor. Wenige Sekunden später erneut Wadi, dieses Mal über links. Den erneuten Heberversuch angelte sich Bolich im Nachfassen. Weitere nur sechzig Sekunden danach wurde Wadi erneut glänzend freigespielt und es hätte sich ihm der nächste Freilauf aufs gegnerische Tor ermöglicht. Wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung wurde er jedoch zurückgepfiffen. In der 86. Minute eine weitere gute Offenivaktion unserer Mannen, Hodeckers Abschluss von der Strafraumgrenze ging aber zwei, drei Meter links am Tor vorbei. Trotz eigener Überlegenheit gebührte es der Respekt gegenüber den als „Steh-auf-Männchen“ bekannten Stettfeldern, sich immer noch nicht in Sicherheit wiegen zu können, gerade nachdem zuvor das alles entscheidende 5:2 wiederholt nicht hatte gelingen wollen. In der 89. Minute dann auch tatsächlich mal wieder ein Stettfelder Vorstoß. Eine Flanke des inzwischen auf die rechte Angriffseite gewechselten Leibold wurde noch gefährlicher als zunächst angenommen. Braun zeigte sich jedoch auf seinem Posten und lenkte den Ball sicherheitshalber zur Ecke, die nichts einbrachte. In der 90ten verließ auch Iqtifan unter dickem Applaus das Feld und wurde durch Mezini ersetzt. In der 90+3. Minute doch nochmal ein kurzer Schockmoment, als ein Stettfelder Schuss plötzlich an die Unterkante des Odenheimer Tores krachte. Der Linienrichter hatte jedoch auf Abseits erkannt, somit kein Grund zur Aufregung – zumindest aus Odenheimer Sicht. Unsere Cracks machten dann in der letzten der fünf angezeigten Nachspielminuten endgültig den Deckel auf den Auswärtssieg drauf: Dieses Mal hatte Hodecker Wadi freigespielt und dieser krönte seine starke Leistung mit seinem zweiten Tages- und insgesamt achten Saisontreffer; bezeichnenderweise per Lupfer, der ihm zuvor noch zwei Mal misslungen war. Stettfeld musste damit erstmals seit über acht Jahren, konkret seit dem 01.06.2011 zu Hause fünf Gegentreffer hinnehmen.

Ein Riesenkompliment an unsere Truppe, die endlich mal ihr wahres Leistungsvermögen abgerufen und verdientermaßen einen auch in dieser Höhe zuvor niemals erwarteten Auswärtssieg eingefahren hat – und dies bei einem der Spitzenteams der Liga und vor allem gegen die seit Jahren beste Kreisligadefensive. Dieser Sieg durfte anschließend gebührend auf dem Odenheimer Jahrmarkt am FCO-Pilsstand und drumherum gefeiert werden! (E.W.)