HERREN I – 6. Spieltag Kreisliga 2020/21

Sonntag, 18.10.2020:

FCO I - TSV Rheinhausen 1:1 (0:0)

FCO: Andre Just, Maximilian Leist, Marvin Kracker, Manuel Deponte (85. Tobias Drexler), Marvin Wagner (46 Kilian Lamsfuß), Luca Hodecker, Sandro Böser, Nico Sinibaldi (68. Julian Beer), Nahed J.Y. Iqtifan, Adrian Neuberger, Mohammed R.S. Wadi. Ersatz: Dennis Braun (ETW).

Torschützen: 0:1 (62.) Litzinger, 1.1 (86.) Böser.

Vorabfazit: Auch, aber gewiss nicht nur begünstigt durch die Spielleitung, verdiente sich der Aufsteiger aus Rheinhausen seinen überhaupt ersten Auswärtspunkt in der Kreisliga Bruchsal redlich und stand lange Zeit sogar vor dem großen Coup Auswärtssieg. Unsere Elf konnte nicht an die starke Leistung aus der Vorwoche anknüpfen und fand nie richtig zu ihrem Spiel. So musste am Ende eine Einzelasktion von Sandro Böser dafür herhalten, um zumindest noch ein Unentschieden zu sichern (86. Minute). Danach schien das Momentum für unsere Elf zu sprechen, ehe deren im Ansatz Schlussspurt dann jedoch jäh vom Schiedsrichter ausgebremst wurde; siehe dazu am Ende des Berichtes mehr.

Bei unserem FCO kam es gegenüber der Vorwoche zu einem Wechsel in der Startformation: Sandro Böser rückte wieder ins Team, dafür nahm einer unserer Spielertrainer, Kilian Lamsfuß, zunächst auf der Bank Platz. Ins Aufgebot zurück kehrten Julian Beer nach abgesessener Rotsperre und Kapitän Andre Silva, der ob Trainingsrückstands jedoch zuvor 84 Minuten bei der Zweiten gespielt hatte.

Von vorneherein war klar, dass unsere Mannschaft mit Rheinhausen ein kompakter, lauffreudiger und zweikampfstarker Gegner erwarten wird. Da wäre es von Vorteil gewesen, wenn unser Team sogleich das Heft in die eigene Hand genommen und den Gegner unter Druck gesetzt hätte. Leider gelang dies nicht wie gewünscht, zu verhalten agierten unsere Viktorianer in den ersten Minuten. In Minute 3 sogar fast die erste Chance für die Gäste, als nach einer Hereingabe von links Innenverteidiger Marvin Kracker ausrutschte, der dadurch feistehende Rheinhausener Angreifer aber zum FCO-Glück über den Ball trat und dann selbst ins Straucheln kam. Nach ca. 7, 8 Minuten unsere Viktorianer mit etwas mehr Elan und einer ersten Torannäherung nach einem Freistoß von Nico Sinibaldi, bei dem sich der Gästekeeper erstmals richtig strecken musste. Zwei Minuten später Freistoß aus halbrechter Position. Der wieder die Spielführerbinde tragende Adrian Neuberger schloss gelungen Richtung rechtes Tordreieck ab, fand aber seinen Meister im stark reagierenden TSV-Torhüter. Hatte der Schiedsrichter bis dato einen guten, umsichtigen Eindruck hinterlassen, musste man dann in Minute 20 erstmals ob einer seiner Entscheidungen schlucken. Sechser Marvin Wagner bekam für ein sein erstes und dazu kleines Allerweltsfoul an der Mittellinie prompt Gelb. Überzogen, vor allem im Vergleich zu manch anderen Entscheidungen im weiteren Verlauf der Begegnung. Diese sollten sich recht rasch einstellen, zwei vergleichbare Szenen kurz danach wurden umgekehrt mit keinem Gelb für die Gäste geahndet. Dies bevorteilte deren zweikampfbetonte Spielweise. Insofern aber auf keinen Fall ein Vorwurf an die Gäste, kann man doch immer so agieren, wie es die Spielleitung nunmal zulässt. Zudem waren es nie böse Fouls, aber wiederholt eben solche, die in Summe und gerade im Vergleich zur Gelben Karte für Odenheim nicht minder strafwürdig waren. Unser FCO fand ob der häufigen Unterbrechungen nie richtig zum Spielfluss und sah sich in den Minuten 26 und 27 sogar zwei guten Angriffen der Gäste ausgesetzt. Zunächst konnte ein Vorstoß über die linke Odenheimer Abwehrsweite mittig gerade noch geblockt werden und die folgende Ecke fand TSV-Spielertrainer Feuerstein, der zum sehenswerten Flugkopfball ansetzte. Nahed J.Y. Iqtifan musste auf der eigenen Torlinie klären. Auf der Gegenseite in Minute 30 im Strafraum der Gäste eine für diese brenzlige Szene: Manuel Deponte hatte einen Eckball geschlagen und Kracker maß sich im Luftzweikampf mit dem Torhüter. Die Kugel war frei, fand aber leider keinen Odenheimer Abnehmer, sodass sich der Gästekeeper im zweiten Versuch das Spielgerät sichern konnte. Die Zuschauer sahen eine nicht wirklich ansehnliche Begegnung, die stattdessen vom Kampf beider Teams geprägt war. In Minute 39 dann zumindest im Ansatz eine sehr gute Möglichkeit für unseren FCO. Mohammed R.S. Wadi hatte sich gegen seinen unbequemen Gegenspieler mal über rechts durchgesetzt und war in den Strafraum eingedrungen. Leider geriet sein Zuspiel in den Rücken von zwei sich in einer 2-1-Überzahl befindlichen FCO-Angreifern. Rheinhausen konnte vorerst klären, ehe eine zweite Flanke, dieses Mal von links, folgte. Sinibaldi setzte zum Hackentrick an, die vielbeinige Gästedefensive konnte den Ball jedoch aus der Gefahrenzone befördern. In Minute 41 dann auch Gelb für Odenheims Wadi, die Gäste gingen insoweit bis dato nachwievor leer aus. In der 43sten plötzlich die ganz dicke Möglichkeit für Rheinhausen, als eine Hereingabe von links zwar zunächst in den Rücken zweier gut postierter Gästeangreifer kam, dann aber doch noch Litzinger an den Ball kam, diesen aber zum FCO-Glück rund zwei Meter neben das leere Tor setzte. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs dann aber auch noch unser Team mit der dicken Möglichkeit zur Führung. Sinibaldi hatte den Ball erobert und den schnellen Gegenangriff eingeleitet. Nach seinem Zusammenspiel mit Wadi erfolgte der Pass zu Iqtifan, der in guter Schussposition im Strafraum das Leder aber leider nicht voll traf – Chance damit vertan. Als kleine Randnotiz sei notiert, dass unser FCO gemessen an Gelben Karten zur Pause mit 2:0 „vorne lag“, wohlgemerkt gänzlich konträr zu den vom Schiedsrichter auf fussball.de eingetragenen 2:0 Gelben Karten für die Gäste.

Zur Pause musste Wagner mit einer Rückenverletzung passen und wurde durch Lamsfuß ersetzt. Die zweite Halbzeit begann mit einem Schreckmoment für die Gäste, als ein missratener Rückpass eines eigenen Spielers vom Torhüter nur mit Mühe zur Ecke geklärt werden konnte. Auf der Gegenseite prüfte ein Gästeakteur unseren Keeper Andre Just, der den Ball sicherheitshalber zur Ecke leitete; der Ball wäre wohl am Tor vorbeigegangen. Der Unparteiische verdiente es sich derweil immer mehr, auf gar keinen Fall Heimschiri genannt werden zu müssen. Wiederholte Foulspiele gerade von Wadis Gegenspieler wurden hinsichtlich einer längst überfälligen Gelben Karte auch weiterhin erfolgreich ignoriert. Vielmehr gab es in Minute 59 die dritte für unseren FCO. Diese an sich berechtigt, aber im Quervergleich weiterhin zu einseitig vergeben. Dann in Minute 59 tatsächlich auch den ersten gelben Karton für einen des Schiedsrichters „Duz-Brüder“, was vom gernervten Odenheimer Publikum mit Applaus bedacht wurde. In der 62. Minute spielte das Schiedrichtergespann dann auch noch entscheidend Schicksal. Nach einem Presschlag aus dem Halbfeld rollte der Ball auf FCO-Keeper Just zu, der diesen mit der Hand aufnahm. Plötzlich erschallte ein Pfiff und es wurde tatsächlich auf Rückpass und damit indirekten Freistoß für die Gäste entschieden. Der Spielleiter rechtfertigte sich nach Spielende damit, es selbst nicht gesehen zu haben, dass ein Rheinhausener am Ball war, und sich insoweit auf seinen Linienrichter verlassen zu haben. Eigenartig, dass ausgerechnet dieser, auf Höhe des Spielgeschehen stehend, den Kontakt des Rheinhauseners nicht mitgekriegt hatte. Dagegen war dies wohl keinem Zuschauern, wenn auch noch so weit wegstehend, entgangen. Nach zwei- bis dreiminütigen Diskussionen nutzte Rheinhausen das Geschenk durch Litzinger eiskalt aus. Dieser überwand Just zum 0:1. Es war klar: ein Rückstand gegen dieses kompakte Team machte die Herausforderung nun noch schwieriger. Wenig später dann auch eine längere Diskussion des Unparteiischen mit unserer Bank, was in Gelb für Ersatzspieler Tobias Drexler mündete. Unser FCO verstärkte die Offensive und brachte in Minute 68 Beer für Sinibaldi. An einen geordneten Spielaufbau war leider weiterhin nicht zu denken. Zum Ersten liefen die lauffreudigen Gäste immer wieder geschickt unsere Dreierkette an, was zu dem einen oder anderen Stockfehler und damit Ballverlust führte. Zum Zweiten gelang es den Rheinhausenern immer wieder, durch kleinere Fouls den Odenheimer Spielfluß bereits im Keim zu ersticken. Fast schon einer Sensation kam es da in Minute 74 gleich, als der Schiri tatsächlich Wadis Gegenspieler die längst überfällige Gelbe Karte unter die Nase hielt. Sofort unübersehbar, wie dieser nun zu mehr Zurückhaltung gezwungen war und insbesondere Wadi in der Folge endlich mehr Freiräume besaß. Damit hier kein Missverständnis aufkommt: Der genannte Defensivmann der Gäste bot eine erstklassige Partie und agierte nie überhart. Dennoch war ihm bis dato die Spielleitung in seiner kompromisslosen Zweikampfführung unstrittig entgegengekommen. In der 77. Minute endlich mal wieder zwei gute bis sehr gute Möglichkeiten für unsere zwar nach wie vor nicht brillierenden aber immerhin nie aufgebenden Odenheimer. Zunächst hatte Wadi Iqtifan eingesetzt, dessen Torschuss parierte der Gästekeeper jedoch glänzend. In der gleichen Minute noch ein Flankenball auf den Kopf von Kracker, der knapp über das Torgebälk zielte. Lautstark angefeuert von insbesondere Spielertrainer Luca Hodecker, versuchte unser FCO Druck aufzubauen, was gegen die kompakte Verteidigung der Gäste jedoch weiterhin äußerst schwer fiel. Vielmehr in Minute 83 sogar die Riesenmöglichkeit für den TSV zur Vorentscheidung, FCO-Schlussmann Just stach jedoch eine Eins-gegen-Eins-Situation und hielt sein Team damit im Spiel. In der 85sten dann FCO-Wechsel Nr. 3, Drexler ersetzte Deponte. Und in Minute 86 dann tatsächlich noch der 1:1-Ausgleich. In dieser Phase zugegeben eher aus dem Nichts, fasste sich Böser ein Herz, zog kurz auf und schlenzte das Leder sehenswert aus ca. 18 Metern ins linke lange Toreck. Danach tatsächlich noch eine dritte Gelbe Karte für den Gast, was damit diese Statistik fast doch noch pari erscheinen ließ. In der 89. Minute sogar fast noch die Möglichkeit zum 2:1 für unseren FCO. Beer war gut eingelaufen, nahm das Spielgerät im Strafraum an und wollte gerade vielversprechend aufs Tor abschließen. Im allerletzten Moment wurde er von einem Gästeakteur gut verteidigt, schade … Unser Team schien nun etwas Oberwasser zu gewinnen und die Hoffnung war intakt, dass in der anstehenden Nachspielzeit vielleicht sogar noch ein Sieg gelingen könnte. Pustekuchen, erschallte doch plötzlich ein lang gezogener Pfiff, der Schlusspfiff! Hä? Wie kann dies sein? Der Unparteiische hatte doch tatsächlich 30 Sekunden vor (!) dem regulären Ende abgepfiffen! Sollte ein Spiel zumindest mal 90 Minuten laufen, so war auch eine angemessene Überzeit eigentlich – nein nicht nur eigentlich – ein Muss. In Hälfte 2 hatte es zwei Tore, laut Schiedsrichteraufzeichnung sogar fünf Gelbe Karten, vier Wechsel und in zumindest zwei Szenen ein- bis dreiminütige Unterbrechungen gegeben (siehe oben unter Minuten 62 und 65). Dennoch wurde sogar noch zu früh abgepfiffen. Der sich nach Spielende immerhin stellende Schiesrichter gab dazu an, keinen Anlass gesehen zu haben, nachzuspielen. Sorry, auch wenn manche dem Berichteschreiber das Tragen einer Vereinsbrille unterstellen mögen, zumindest insoweit gab und gibt es keine zwei Meinungen …

Der Unmt über die heutige Spielleitung darf derweil nicht darüber hinwegtäuschen, dass unsere Mannschaft an diesem Tag spielerisch kein gutes Bild abgegeben hat und gemessen am Spielverlauf am Ende mit einem Unentschieden noch zufrieden sein muss. Die gute Leistung vergangene Woche in Wiesental hat so manchen wohl im Unterbewusstsein dazu verleitet, einen Tick weniger zu investieren als zuletzt. Klar, kämpferisch und vom Willen her hat es gepasst, aber spielerisch war heute vieles leider nur Stückwert, was selbstverständlich aber auch ein Verdienst der kompakt gut aufgetretenen Gäste war. Kommenden Sonntag, 25.10., 15.00 Uhr in Neuthard muss man sich wieder steigern, will man dort erfolgreich sein. (E.W.)