HERREN I – VIERTELFINALE KREISPOKAL 2021/22

Mittwoch, 25.08.2021:

FCO I - FV 1912 Wiesental 3:4 (0:1)

FCO: Andre Just, Maximilian Leist (30. Andre Silva), Marvin Kracker, Marcel Goldschmidt, Manuel Deponte, Luca Hodecker, Nico Sinibaldi, Lennart Zimmermann (60. Nahed J.Y. Iqtifan), Julian Beer (65. Edison Buzhala), Mohammed R.S. Wadi, Adrian Neuberger. Ersatz: Nicolai Müller.

Torschützen: 0:1 (21.) Karamanli, 1:1 (53.) Eigentor, 1:2 (61.) Karamanli, 1:3 (70.) Nourreddine, 2:3 (75.) Wadi, 3:3 (79.) Wadi, 3:4 (90+2.) Noureddine.

Zahlreiche Zuschauer, auch von neutralen Vereinen, wurden am frühen Mittwochabend Zeugen eines packenden Pokalthrillers, in dem unsere Mannschaft nach 0:1- und 1:3-Rückständen und trotz verletzungsbedingten Rückschlägen nicht aufsteckte und dank einer tollen Willensleistung jeweils zum Ausgleich kam. In einem Duell, welches eigentlich keinen Verlierer verdient gehabt hätte, besaßen starke Wiesentaler am Ende in Noureddine den Unterschiedsspieler, der einen Freistoss aus rund 30 Metern sehenswert unhaltbar ins linke obere Tordreieck zirkelte.

Auf FCO-Seite musste man leider weiterhin auf Marvin Wagner und Dennis Braun (beide verletzt) sowie die urlaubenden Sandro Böser, Mehmet Güzel und Felix Schmidt verzichten. Julian Beer, Lennart Zimmermann und Nahed J.Y. Iqtifan gingen angeschlagen in die Begegnung bzw. saßen zunächst auf der Bank.

Spielertrainer Luca Hodecker und Co-Spielertrainer Adrian Neuberger brachten gegenüber dem sonnntäglichen Pokalsieg in Oberderdingen Deponte für Böser und Beer für Iqtifan. In einer leidenschaftlichen Ansprache erinnerten die Coaches an die insoweit erste Heimpflichtbegegnung seit über 10 Monaten, stimmten ihr Team auf offensivstarke Gäste ein und forderten von ihren Mannen von Minute 1 an Ehrgeiz, Power und Selbstbewusstsein.

Es entwickelte sich ein von Beginn an sehenswertes Spiel mit bereits in Minute 2 der ersten Beinahe-Chance für unsere Blau-Weißen, als Beer von außen in die Zentrale eindrang, in guter Schussposition dann aber leider über den Ball schlug. Auf der Gegenseite legte sich Wiesental-Rückkehrer Noureddine (seine 9. Spielerstation) in der 4ten das erste Mal den Ball zu einem seiner gefürchteten Freistösse bereit; dieses Mal flog das Leder noch klar übers FCO-Tor. Die erste richtig gute Offensivaktion dann in der 9. Minute für unseren FCO: Bei einem stark herausgespielten schnellen Angriff zog Mohammed R.S. Wadi von rechts in die Mitte und ließ einen satten Linksschuss vom Stapel. Nicht minder stark die Rettungstat des FV-Schlussmanns, der übergriff und das Spielgerät über die Torlatte lenkte. Das hätte gut die 1:0-Führung sein können. In Minute 18 nach einer zuvor eigentlich Abseitsstellung auf Rechtsaußen, dort Freistoss für Wiesental. Die flache Hereingabe war nicht ungefährlich, konnte aber von der FCO-Defensive geklärt werden. Der starke Wadi setzte sich in Minute 19 über dieses Mal links durch und schloss aus spitzem Winkel ab. Gefährlich strich die Kugel am langen Torpfosten vorbei. Gehörten die ersten beiden echten Torchancen unserem FCO, so hatte Wiesental inzwischen mehr Ballbesitz, war aber eben noch nicht richtig gefährlich vor das Tor unserer Viktorianer gekommen. Und doch ging der FV in Minute 21 in Führung. Ein intelligentes Zuspiel von Spielgestalter Polat von der Mittellinie in die Spitze, bei einer hier schlecht gestaffelten FCO-Defensive und einem zu weit vor seinem Tor stehenden FCO-Keeper Andre Just, ermöglichte Neuzugang Karamanli (u.a. 2 Oberligaspiele für den 1. FC Bruchsal) den führungsbringenden Lupfer ins FCO-Tor. Gleich nach Wiederanspiel beinahe bereits der schnelle Ausgleich. Ein Zuspiel von Wadi konnte Neuberger vor dem Tor zunächst leider nicht kontrollieren. Folge Eckball, den Nico Sinibaldi von links auf den kurzen Pfosten zirkelte. Wer von dort Richtung langes Toreck köpfte, war zumindest seitens des Berichterstatters nicht erkennbar, möglicherweise war es gar ein Wiesentaler. Ein weiterer FV´ler rettete jedoch kurz vor der Torlinie und zog dabei auch noch einen Freistoss. Zwei Minuten später ein weiter Schlag von Marcel Goldschmidt. Leider versprang Beer der Ball, sonst wäre auch hier etwas drin gewesen. Wieder eingeleitet von Polat in Minute 25 dann die große Chance für den Gast, um auf 0:2 zu erhöhen. Begünstigt wurde diese jedoch durch ein nicht geahndetes Offensivfoulspiel an Maximilian Leist auf der linken Außenbahn. Von dort spielten es die Zwölfer dann gut aus und fanden mittig einen Mitspieler völlig freistehend. Etwas lässig schob dieser den Ball ganz knapp links am Tor vorbei. Glück für unseren FCO beim Abschluss aber zugleich doppeltes Pech in der Entstehung dieser Möglichkeit. Zum Einen, dass eben das unübersehbare Foul an Leist nicht geahndet worden war und noch schlimmer, dass unser Innenverteidiger dann fünf Minuten später infolge dieses Foulspiels dann auch noch verletzungsbedingt passen musste. Kapitän Andre Silva, in diesem Amt heute zunächst von Beer vertreten, kam für Leist ins Spiel. Kurz vor diesem Wechsel noch eine Möglichkeit für die Gastmannnschaft, als Noureddine von rechts abgezogen hatte, Just aber per Fußabwehr zur Stelle war. Auf der Gegenseite flog in Minute 35 ein Deponte-Freistoss übers FV-Tor. In der 37sten wieder unser FCO mit einer durchaus gefährlichen Aktion. Einen vom linken Halbfeld aus weit geschlagenen Freistossball legte Sinibaldi direkt aus der Luft Richtung Kopf unseres Hünen Marvin Kracker auf. Dieser konnte aber in Rückenlage dem Ball nicht den notwendigen Druck verleihen, sodass dieser eine leichte Beute für den Zwölfer Keeper wurde. Bei der Schiedsrichterbewertung von Fouls zog unser FCO leider wiederholt den Kürzeren, so auch bei einer in der Entstehung guten Konterchance über Beer, als das unfaire Tackling an ihm leider nicht gepfiffen wurde. Zu allem Überfluss bekam Beer auch noch wegen Motzens die erste Gelbe Karte des Spiels (39.). Nur sechzig Sekunden später gleich zweimal ungeahndete Foulspieel an Beer und Wadi (diese hätten hier wohl besser fallen müssen) mit in der Folge einer weiteren Top-Chance für Wiesental. Erneut setzte ein Gästeangreifer völlig freistehend den Ball jedoch zu lässig hauchdünn neben das FCO-Tor. Wiederum hatten sich hier Pech und Glück für unseren FCO vereint. In der 45+1. Minute noch ein FVW-Schuss aus der 2. Reihe, der ein bis zwei Meter rechts am Heimtor vorbeiflog.

Gemäß den Spielanteilen und der Qualität an Torchancen (wenngleich zweimal Schiri-begünstigt) war die Führung für Wiesental zur Pause nicht unverdient. Unser FCO musste in Durchgang 2 zulege!. Die Coaches forderten in ihrer Halbzeitansprache von sich und ihren Männern 45 Minuten Vollgas und puren Pokalgeist. Leider war schon hier absehbar, dass zumindest zwei angeschlagene Spieler nur noch maximal ca. 20 Minuten werden durchhalten können.

Bei all dem, was man sich vorgenommen hatte, brachte man sich dann aber kurz nach Wiederanpfiff leider gleich selbst in die Bredouille. Ein eigentlich gut gedachtes Aufbauspiel wurde doch etwas übertrieben und ein durch plötzliches Forechecking der Gäste begünstigter FCO-Ballverlust hätte fast zum 0:2 geführt. Den Lupfer aus der Entfernung konnte der aufgerückte Just gerade noch so über die Torlatte lenken. In der 53. Minute dann aber doch der 1:1-Ausgleich. Aus abseitsverdächtiger Position (endlich auch mal Schiri-Glück) setzte sich Wadi ganz stark über links durch, behauptete sich auch noch an der Toraußenlinie und spitzelte den Ball von dort Richtung Tor. Der Wiesentaler Wäckerle gab dem Ball wohl den entscheidenden Tick ins Tor: 1:1. Unser FCO nun mit Euphorie und nur eine Zeigerunmdrehung später fast mit der Führung. Der zu Hochform auflaufende Wadi war von seinem Gegenspieler wieder nicht zu fassen und steuerte von der rechten Außenbahn in den Strafraum. Eigentlich hätte er selbst den Torabschluss wählen sollen, jedoch legte er uneigennützig für einen der drei mitgelaufenen Mitspieler auf, in Persona für Hodecker, der in 1a-Position leider nicht den Ball traf. Schade, hier eine schnelle 2:1-Führung und die Begegnung hätte eine andere Wendung genommen, Wiesental hätte sich von einem Doppelschlag sicherlich nur schwerlich erholt. Zwei Minuten später verpasste Wadi vor dem gegnerischen Tor ein Sinibaldi-Zuspiel nur knapp. In Minute 60 musste dann Zimmermann angeschlagen passen. Da Silva bereits in der 1. Halbzeit den verletzten Leist hatte ersetzen müssen, konnte man leider nicht mehr positionsgetreu wechseln und der sonst offensiv ausgerichtete Iqtifan musste als Ersatz nun die linke Außenbahn beackern. Weniger dieser Umstellung als vielmehr zwei unglücklich verlorenen Zweikämpfen auf der anderen Außenbahn geschuldet (schon zweimal hatte unser FCO den Ball so gut wie erobert), dann die Entstehung zur in dieser Phase eher aus dem Nichts kommenden erneuten Führung Wiesentals. Zu wenig Gegenwehr erhaltend, drang ein Gästeakteur über links in den Odenheimer Strafraum ein und chippte den Ball Richtung kurzes Fünfmetereck. Von hier verwandelte Karamanli im zweiten Versuch zu seinem zweiten Tagestreffer und dem damit 1:2 (61.). In Minute 65 musste dann auch Beer verletzungsbedingt passen, für ihn kam Stürmer Edison Buzhala in die Begegnung, Neuberger rückte eine Position zurück. In Minute 70 dann die vermeintliche Vorentscheidung, das 1:3: Ein Wiesentaler spielte den Alleinunterhalter, kein FCO´ler verstand es ihm den Ball abzujagen. Über links in den Strafraum eingedrungen, gelang diesem dann auch noch ein Lupfer als Zuspiel auf Nourddine, der vom kurzen Fünfmetereck aus, den Ball volley ins lange Toreck jagte. Parallelen zum 1:2 waren unverkennbar. Nur wenige hätten jetzt wohl noch auf unser Odenheiemr Team gesetzt, dieses trotzte jedoch allen verletzungsbedingten Rückschlägen und dem 2-Tore-Rückstand und bewies unbändigen Willen. Nach einer Iqtifan-Flanke gewann Wadi das Kopfballduell, Kracker setzte nach und wiederum Wadi drückte das Leder in der 75. Minute schließlich zum 2:3 über die Torlinie. Satte dreieinhalb Minuten legte sich danach Wiesentals Polat ins Tor, vermeintlich schwer am Kopf getroffen. Danach wieder an der Seitenlinie angekommen, war die Heilung schnell erfolgt und ebenso schnell seine Rückkehr aufs Spielfeld. Das mögliche Ziel, unserer Mannschaft dadurch den Schwung zu nehmen, schlug jedoch fehl, denn nur wenig später schlug es schon wieder im Wiesentaler Tor ein. Buzhala hatte stark auf Wadi weitergeleitet, der wiederum von rechts in den Strafraum eilte. Auch hier wäre ein eigener Abschluss die bessere Option gewesen, doch wiederum suchte Wadi uneigennützig einen Mitspieler – leider vergeblich. Unser Team setzte jedoch nach und Silva flankte von links vors Tor. Wadi sprang am Höchsten und wuchtete das Spielgerät per Kopf zum vielumjubelten 3:3-Ausgleich ins Tor. Wer hätte das gedacht, unser Team war wieder im Spiel. Einen zumindest Hauch von Torchance dann aber wieder für die Wiesentaler in Minute 86, als ein Angreifer nach zunächst gepflegtem Kurzpassspiel mit folgendem überraschenden Flugball in die Spitze, dort versuchte, den Ball aufs FCO-Tor zu bringen. Der Ball ging rund drei Meter rechts am Tor vorbei. Diese Chance liest sich gefährlicher als sie tatsächlich war. In der 89sten dann aber umso gefährlicher ein Aufsetzer, der Just durchaus Schwierigkeiten bereitete. Gehörten die beiden bis dato letzten Offensivaktionen den Wiesentalern, so war daran doch nicht ablesbar, wer das bessere Ende für sich haben könnte. Eine Verlängerung rückte näher, der Schiedsrichter zeigte aber gerade nach dem Vorkommnis nach dem 2:3 eine zurecht lange Nachspielzeit an. Würde noch einem Team der Lucky Punch gelingen? Ja, aus FCO-Sicht aber leider dem FV Wiesental. Ein eher kleinlicher Pfiff ermöglichte Noureddine eine weitere Freistosschance, wenngleich aus satten rund 30 Metern. Wenn man nur wenigen zutrauen kann, von hier aus einzunetzen, so wusste man doch von den insoweiten Fähigkeiten des Routiniers und musste durchaus zittern. Die Befürchtungen wurden zur Realität und der Unterschiedsspieler zirkelte den Ball tatsächlich technisch perfekt und unumstritten genial unhaltbar ins linke obere Toreck: doch noch das 3:4. Natürlich kam dies für unsere Elf einem Schock gleich. Zweimal war man zurückgekommen und dann musste man in Entstehung und Vollendung doch noch so einen Treffer hinnehmen, bitter! Und doch versuchte die Hodecker/Neuberger-Mannschaft nochmals alles. Die Chance zur Entscheidung besaßen aber zunächst die Gäste, als Just nach einem Konter sein Team per Fußabwehr vor dem bereits Knock-Out bewahrte (90+5.). In der 90+6. Minute dann nochmals Freistoss für unseren FCO auf der linken Außenbahn. Alle Mann inklusive Torhüter Just rückten auf und der Ball flog in den Strafraum. Der FV-Torhüter stieg am Höchsten und sicherte das Leder im Nachfassen. Kurz darauf erfolgte der Schlusspfiff.

Im Mannschaftskreis bekundete Spielertrainer Hodecker seinem Team für dessen tolle Comebackqualitäten und für die leidenschaftliche Leistung den allergrößten Respekt; dem können wir uns nur anschließen. Am Ende war der Gast von zwei starken Mannschaften die Glücklichere, eben dank dem späten Traumfreistosstor Noureddines. Kopf hoch Männer, ihr habt uns in diesem Jahr eine tolle Pokalrunde beschert! Vielen Dank dafür! (E.W.)