HERREN I – 1. SPIELTAG KREISLIGA 2021/22

Sonntag, 29.08.2021:

FC Flehingen - FCO I 1:2 (0:1)

FCO: Andre Just, Marcel Goldschmidt (90+1. Nicolai Müller), Marvin Kracker, Manuel Deponte, Luca Hodecker, Andre Silva, Nico Sinibaldi (84. Dominic Ferreira da Fonseca), Nahed J.Y. Iqtifan, Adrian Neuberger, Mohammed R.S. Wadi, Edison Buzhala. Ersatz: Matthias Holler.

Torschützen: 0:1 (31.) Neuberger, 1:1 (79.) Rosilovalis, 1:2 (89.) Iqtifan.

WAS FÜR EIN SPIEL! WAS FÜR EINE LEISTUNG!

Ist der Berichterstatter für seine knappen, präzisen Berichte bekannt (grins), so muss er euch heute erst Recht vorwarnen: um einem herausragenden Kreisligaspiel mit vielen Torszenen und einer überwältigen Leistung unserer Mannschaft gebührend Rechnung zu tragen, wird und muss der folgende Text umfangreich ausfallen …

Bekanntlich standen sich beide Teams vor exakt 14 Tagen schon einmal gegenüber. War man damals Zeuge eines packenden Pokalthrillers geworden, der mit einem 6:4-Erfolg für unser Team endete, so kamen die Zuschauer auch heute bei Dauerregen mehr als nur auf ihre Kosten. Dabei standen die Vorzeichen für unser Team alles andere als günstig. War man bereits beim Pokalduell stark ersatzgeschwächt gewesen (ohne Sechs), so kam es dieses Mal noch knüppeldicker. Neben den schon länger verletzten Marvin Wagner und Dennis Braun hatte es am vergangenen Mittwoch beim Pokalspiel gegen Wiesental nun leider auch noch Maximilian Leist und Julian Beer erwischt. Beide müssen sich einem MRT unterziehen und erhalten Anfang der Woche ihre Diagnosen. Wir drücken ganz fest die Daumen, dass sich etwaige Befürchtungen doch nicht bewahrheiten werden. Fehlten zudem auch noch die urlaubenden Sandro Böser, Mehmet Güzel und Felix Schmidt, so musste nach dem Aufwärmen auch noch Lennart Zimmermann seinen Leistenproblemen Tribut zollen und passen. Damit ohne Acht forderten unsere Coaches und Verantwortlichen noch kurzfristig per Telefon Unterstützung von der Zweiten an, die unmittelbar zuvor in Rinklingen spielte. Matthias Holler als eigentlich Ersatzkeeper (später musste er sich sogar noch umziehen und stand kurz vor der Einwechslung als Feldspieler) und Julian Hettmannsperger sollten noch nachkommen. Da passte es ins Bild, dass sich in Rinklingen leider auch noch Hettmannsperger verletzte (auch ihm alles Gute!) und somit am Ende nur eben Holler, der unserer A-Jugend frisch entsprungene Niclas Müller und der Noch-A-Jugendliche Dominic Ferreira da Fonseca als Ersatzspieler zur Verfügung standen. Inklusive Hettmannsperger fehlten sage und schreibe neun (!) Mann. Darüber hinaus ging der eine oder andere, gerade z. B. Nahed J.Y. Iqtifan, auch noch angeschlagen ins Spiel. Zudem steckten unserer Mannschaft auch noch 90+6 harte Minuten vom nur vier Tage zuvor ausgetragenen Viertelfinalpokalspiel in den Knochen.

Flehingen hatte zuletzt 14 Tage Pause, konnte gegenüber dem Pokalspiel wieder auf mehr Spieler zurückgreifen und ging deshalb, aufgrund des Heimrechts und zudem des Status als Meisterschaftsanwärter, als klarer Favorit in die Begegnung. Unser Team kreierte in der Kabine den Begriff „Erschdrechteinstellung“ und wurde diesem in den kommenden 90+7 Minuten mehr als nur gerecht. Was alle Mann heute leisteten, kann nicht hoch genug bewertet werden. Aber der Reihe nach …

Erste Gefahr für das FCO-Tor in Minute 4, als sich die Heimmannschaft gut durchkombiniert hatte und ein Angreifer gefährlich in den Strafraum eindrang. Unser Keeper Andre Just drängte ihn geschickt nach links, wurde in der Folge dann aber doch noch überlupft. Die Hereingabe fand keinen Abnehmer und ging rechts am Tor vorbei. Flehingen bestimmte die Begegnung, unser Team stand jedoch defensiv kollektiv gut und ließ nur wenig bis nichts anbrennen. In der 16. Minute dann aber ein gutes Flehinger Zuspiel in die Spitze. Just musste aus seinem Tor eilen und wurde auch hier überloppt. Der Ball flog zwei, drei Meter rechts am FCO-Tor vorbei. In der 17. Minute dann aber das erste Ausrufezeichen unseres FCO – und was für eines. Bei einem schnellen Angriff konnte der Torwart unseren auch heute bärenstarken Mohammed R.S. Wadi zunächst noch ausbremsen. Unser Team blieb jedoch dran und kam in der Folge durch Kapitän Andre Silva zum fulminanten Torabschluss aus rund 30 Metern. Der Ball klatschte vehement gegen die Unterkante der Torlatte. Damit war unser Team endgültig im Spiel angekommen und schöpfte aus dieser ersten starken Offensivszene weitere Zuversicht. Gefordert war man aber zunächst vor allem in der Defensive. Starke Flehinger machten Druck und kamen zu drei guten bis sehr guten Möglichkeiten. In Minute 20 hatten sich die Gastgeber gut über die rechte Außenbahn durchkombiniert und kamen zum gefährlichen Abschluss. Just war mit starker Faustabwehr zur Stelle. Sechzig Sekunden später wiederum unser Schlussmann mit einem super Reflex, dieses Mal nach einer Ecke mit folgendem Kopfball. In der 25sten wurde ein Flehinger zentral im Strafraum freigespielt, Manuel Deponte warf sich jedoch in dessen Schussbahn und blockte ganz stark. Trotz des zwischenzeitlichen Geschosses von Silva, welches unser Team durchaus hätte in Führung bringen können (siehe oben), hatten die Gastgeber bisher unstrittig das Spiel bestimmt und ein Chancenplus besessen. Die 1:0-Führung war jedoch unserer Mannschaft vorbehalten: In der 31. Minute legte sich Co-Spielertrainer Adrian Neuberger auf der linken Außenbahn, ca. 25 Meter vom Tor entfernt, das Spielgerät zum Freistoss zurecht. Mit Vehemenz und Tücke zog er es Richtung langes Toreck. Kein Spieler kam heran bzw. ging zum Ball und der Schuss zischte ins Tor: 1:0. Unser Team nun noch besser, sehr zweikampfstark und in der 36. Minute beinahe sogar mit dem 2:0. Einen weiten Flugball hatte Wadi per Kopf auf den äußerst umtriebigen Edison Buzhala verlängert. Unser in der vergangenen Saison noch im A-Jugendbereich spielender Angreifer zog aus der Luft ab und hämmerte die Kugel gegen die Torlatte. Das Spiel bewegte sich auf allerhöchstem Kreisliganiveau, packende aber stets faire Duelle waren an der Tagesordnung, insbesondere auch zwischen unserem Abwehrhünen Marvin Kracker und Flehingens Topstürmer Kaiser. Kracker bewegte sich wahrlich auf Topniveau und ließ Kaier kaum einen Meter Platz. In der 39. Minute nochmals die Heimmannschaft mit einer guten Möglichkeit, doch wiederum war Just per Fußabwehr zur Stelle. Unser Team hatte einige Chancen der Gastgeber zulassen müssen. Insoweit muss man gegen Flehingen aber auch stressresistent sein, ganz wegverteidigen kannste eine Mannschaft dieser Qualität nunmal nicht. Umso mehr gebührte unserer Elf bereits zur Pause großer Respekt, alle hatten alles in die Waagschale geworfen und sich aus FCO-Sicht somit die 1:0-Führung durchaus verdient.

Es war klar, dass weitere 45 harte Minuten auf unser Team warten würden. Es galt, die Konzentration weiterhin hochzuhalten, keinen Meter nassen Boden herzuschenken und offensiv – wann immer möglich – Nadelstiche zu setzen. Ein solcher dann bereits in Minute 47, als Nico Sinibaldi das Leder erobert hatte und Neuberger auf der rechten Außenbahn einsetzte. Dieser steuerte von halbrechts in den Strafraum und versuchte uneigennützig für einen mitgelaufenen Mitspieler aufzulegen. Flehingen konnte die aufkommende Gefahr bereinigen, hier wäre ein eigener Abschluss von Neuberger wohl die bessere Wahl gewesen. Anschließend baute der Gastgeber großen Druck auf. Für unser Team galt es, die Powerplayphase irgendwie gegentorfrei zu überstehen. Dafür gaben alle Mann alles und noch mehr, so wie z. B. Marcel Goldschmidt in Minute 53, als er vor einem einköpfbereiten Flehinger Angreifer gerade noch zur Ecke klären konnte. Es kam zu einer Eckballserie des FCF, in der unser Keeper Just jeweils Turm in der Schlacht blieb. In der 56sten wäre auch unser herausragender Schlussmann mal geschlagen gewesen, nun packte aber Kracker eine Monstergrätsche aus und vereitelte so im allerletzten Moment einen für die Heimmannschaft schon sicher scheinenden Treffer. In der 58. Minute eine der seltenen Unaufmerksamkeiten unserer Viktorianer, als man einen Flehinger relativ ungehindert durchs Mittelfeld marschieren ließ. Zuspiel in die Zentrale, Abschluss, doch wiederum Just, der sich in einen wahren Rausch spielte, sprang und parierte. Kurz darauf dann eine starke Balleroberung unseres Spielertrainers Luca Hodecker, der gemessen an Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Einsatz ein absolutes Vorbild für sein Team war. Hodecker schickte Wadi auf die Reise, der im Zwei-gegen-Zwei für Buzhala auflegte. Leider traf unser Nachwuchsmann den Ball nicht richtig. Chance damit vertan, aber natürlich kein Vorwurf an „Edi“, der keinen Zweikampf scheute und sich gegen erfahrene Flehinger mehr als nur gut behauptete. Unmittelbar nach dieser Szene zwickte es den Schiedsrichter im Oberschenkel und es schein kurzzeitig so, als müsste dieser verletzungsbedingt passen. Dieses Spiel hatte aber auch wirklich alles im Programm. Zum Glück konnte der Mann in Gelb weiterpfeifen. Unsere Blau-Weißen blieben stets gefährlich, so auch in den Minuten 64 und 65. Zunächst einteilte Wadi nach einem schnell ausgeführten Freistoss einmal mehr seinem Gegenspieler, scheiterte aber aus spitzem Winkel an der Fußabwehr des Flehinger Torhüters. Eine Zeigerumdrehung später Neuberger von rechts mit einer tückischen Flanke entlang der Torlinie, die den Heimkeeper zum Eingreifen zwang. Buzhala setzte im Fünfmeterraum nach und wurde für seinen Einsatz beinahe belohnt. Obwohl die Begegnung hart umkämpft war, blieb es auf den Rängen, zwischen den Trainerbänken und vor allem auch auf dem Platz stets fair, so machte das Ganze noch mehr Spaß. Erst in Minute 68 zückte der gut leitende Schiedsrichter erstmals eine von am Ende insgesamt drei Gelben Karten (zwei für unser Team, eine für Flehingen). In der 70. Minute dann Freistoss für Flehingen in zentraler Position, ca. 17/18 Meter vom FCO-Tor entfernt. Der Flehinger Schütze packte einen wahrlich starken Schuss aus, der mit Pepp in Richtung rechtes Tordreieck flog. Hier packte jedoch Just eine absolute Weltklasse-Parade aus; so was siehste in der Kreisliga selten. Flehingen schein so langsam der Verzweiflung nahe, gab aber natürlich doch niemals auf. Kurz darauf nämlich bereits die nächste dicke Möglichkeit, doch Kaiser zog – noch geschickt von Kracker gestört – aus 14 Metern übers FCO-Tor ab. Hier unstrittig auch Glück für unser Team, dieses verdienen sich aber nur die Tüchtigen. So auch in Minute 74, als nach einem Eckball ein Flehinger Kopfball an der Torlatte landete. Auf der Gegenseite zwang Silva den Schlussmann mit einem weiteren fulminanten Geschoss zur Glanzparade (76.). In der 79. Minute dann aber doch der selbstverständlich aus deren Sicht verdiente Ausgleich für die Flehinger. Wie bereits erwähnt, kannste gegen diese Offensivmacht nicht alles verteidigen, aber ausgerechnet einen ihrer „schwierigsten Angriffe“ schlossen die Heimakteure nach einem sehenswerten Doppelpass aus der Luft zum 1:1 durch Rosilovalis ab. Wer gedacht hatte, dass unser Team nun dem großen Kampf Tribut wird zollen müssen, sah sich getäuscht, denn nach dem Wiederanstoss fast die erneute Führung für die Odenheimer. Wadi hatte sich ganz stark über links durchgesetzt und Flehingens Keeper konnte im Verbund mit einem Mitspieler gerade noch zur Ecke klären. Wiederum auf der Gegenseite in Minute 82 eine absolute Stresssituation für unsere Defensive, als Flehingen im Strafraum wiederholt nachsetzte und schließlich Kaiser aus der Drehung verdeckt aufs Tor zielte. Just bewahrte ein Team mit einem weiteren Megareflex vor einem Rückstand. In der 84ste dann der erste FCO-Wechsel, der A-Jugendliche Ferreira da Fonseca ersetzte Sinibaldi. In der 89. Minute eine einmal mehr starke Balleroberung des Odenheimer Mittelfelds mit folgendem Zuspiel von Silva auf die linke Außenbahn zu Iqtifan. Flehingens Torhüter verspekulierte sich und wählte den falschen Zeitpunkt für sein Herauslaufen aus dem Tor. Iqtifan, der trotz Verletzung vorbildlich durchhielt, zeigte sich umsichtig und belohnte sich und sein Team mit dem 2:1, als er den Ball fast von der linken Seitenlinie aus ins leere Tor beförderte. Wer hätte das gedacht! Riesenjubel auf und neben dem Platz! In der ersten Minute der Nachspielzeit Wechsel Nr. 2: Müller für Goldschmidt. Kurz darauf Wadi mit einem überraschenden Abschluss aus über 30 Metern, der den Flehinger Torhüter durchaus forderte. Die Heimmannschaft warf alles nach vorne und kam in der 90+3. Minute per Schlenzer zu einer weiteren Topchance. Wiederum hielt Just herausragend. In der 90+6. Minute hätte unser FCO sogar noch nachlegen können, ein elfmeterreifes Foulspiel an Wadi im Strafraum wurde aber leider nicht geahndet. Der letzte verzweifelte Angriff der Gastgeber wurde vom FCO einmal mehr leidenschaftlich verteidigt. Schlusspunkt war dann noch ein unbeabsichtigtes Abschießen des Schiedsrichters durch einen Flehinger – wie bereits geschrieben, dieses Spiel hatte wirklich alles im Repertoire.

Wow, wow, wow … was für ein Spiel, was für eine Leistung unseres dezimierten Teams beim Titelfavoriten. Allen Mann gebührt der allergrößte Respekt. Nicht nur heute stand EIN TEAM auf dem Platz, welches von seinen Fans und verletzten Mitspielern angefeuert und danach zurecht gefeiert wurde.

Ein Kompliment gebührt auch den Flehingern, die ein ebenso starkes Spiel ablieferten und ihrer Rolle als Meisterschaftsanwärter trotz der Niederlage gerecht wurden. Wie sagte es Flehingens sympathischer Trainer Rohr richtig: „Heute kannste meinen Spielern noch nicht einmal einen Vorwurf machen.“ Wir wünschen den auch nach dem Spiel fair gratulierenden Flehingern für die weitere Saison alles Gute! (E.W.)


Arbeitsutensilien unseres überragenden Keepers Andre Just, der sich heute die Bezeichnung "Zerberus" oder gerne auch "Titan" redlich verdiente! Klasse Andre!