HERREN I – 9. SPIELTAG KREISLIGA 2021/22

Sonntag, 25.10.2021:

FCO I - TSV Wiesental 0:3 (0:2)

FCO: Andre Just, Marcel Goldschmidt, Marvin Kracker, Andre Silva, Luca Hodecker, Mehmet Güzel (46. Manuel Deponte), Nico Sinibaldi, Nahed J.Y. Iqtifan, Sandro Böser, Adrian Neuberger, Edison Buzhala (66. Marvin Wagner). Ersatz: Dennis Braun (ETW), Nicolai Manz, Niclas Müller, Felix Schmidt.

Torschützen: 0:1 (25.) Köhler, 0:2 (38.) Leitz, 0:3 (90+1.) Dujmovic.

Gegen die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga (Wiesental nun in der Fremde 4 Siege, 1 Remis) musste unser Team eine verdiente Niederlage einstecken. Bei aller Enttäuschung ist es geboten, unser Team heute absolut in Schutz zu nehmen. Aufgrund der seit Wochen enorm angespannten Personalsituation (aktuell fallen noch immer und dies leider auch noch langfristig Julian Beer, Maximilian Leist, Mohammed Wadi und Lennard Zimmermann aus) müssen 11, 12 Mann schon seit Wochen über die nahezu volle Spielzeit gehen. Mit enormen Kraftakten konnte man dies wiederholt kompensieren (zuletzt 2 Siege, 2 Remis), irgendwann muss man aber auch den letzten Reserven im Tank mal Tribut zollen. Heute war es nun soweit, zumal nach gutem FCO-Start auch noch der Spielverlauf alles andere als nach Wunsch verlief. So war es heute eine Begegnung, die die Mannschaft gewinnt, die das 1:0 erzielen konnte.

Spielertrainer Luca Hodecker und Co-Spielertrainer Adrian Neuberger vertrauten der gleichen Startelf wie zuletzt beim 1:0 in Ubstadt. Der junge Mehmet Güzel wurde wieder mit einer Sonderaufgabe betreut. Hatte er diese vergangene Woche richtig stark ausgeübt, erwartete ihn heute mit TSV-Spielertrainer Ronecker qualitätsmäßig ein anderes Kaliber. Die Begegnung begann sehr munter und es ging in den Anfangsminuten rauf und runter. Beide Teams agierten hochmotiviert. Torchancen gab es aber zunächst nur für unsere Elf, die nach spätestens 10 Minuten auch zunehmend mehr Offensivaktionen als die Gäste vorzuweisen hatte. Bereits in Minute 5 hatte unser zweiter 19jähriger Edison Buzhala mit einem technisch richtig starken Drehschuss aufhorchen lassen, der leider knapp am langen Torpfosten vorbeizischte. Schade, diese Aktion hätte wahrlich einen Treffer verdient gehabt, zudem hätte die Begegnung dann sicherlich einen anderen Verlauf genommen. Eine Minute später unser FCO erneut gefährlich im Strafraum. Der Gästetorhüter musste schon alles aufbieten, um nach Flanke von Nahed J.Y. Iqtifan kurz vor Güzel am Ball zu sein. In der 13. Minute prüfte Iqtifan den sicheren TSV-Keeper mit einem weiteren Abschluss. Eine weitere vielversprechende Situation für unsere Viktorianer in Minute 19: Die Gäste konnten eine Iqtifan-Flanke nur kurz abwehren und Neuberger legte für den an der Strafraumgrenze lauernden Güzel auf. Dessen abgefälschter Schuss flutschte knapp übers Gehäuse. Umso bitterer und entscheidend für den weiteren Verlauf dann das plötzliche 0:1. Ein langer Ball genügte, um unsere Defensive aufzureißen und Köhler schob zur in dieser Phase überraschenden TSV-Führung ein (25.). In der 26. und 30. Minute war unser FCO dicht dran, schnell wieder in die Spur zurückzufinden. Zunächst parierte der Gästetorhüter jedoch einen Schuss von Iqtifan stark zur Ecke, dann lief Sandro Böser nach gutem Schnittstellenpass in großen Schritten halblinks Richtung Tor und hatte den mitgelaufenen Buzhala zentral mit im Schlepptau. Leider versprang Sandro auf dem derzeit eher schlechten Geläuf im Strafraum der Ball, die gute Chance damit verpufft. In Minute 32 prüfte Nico Sinibaldi aus halbrechter Position nochmals den Torhüter. Da in Relation zu später anderen Situationen zu sehen, sei hier auch eine Gelbe Karte gegen Neuberger in Minute 36 erwähnt, die dieser nach einem leichten Foulspiel dafür erhielt, dass ihm auf die Schiedsrichterentscheidung hin ein leichtes Lächeln über die Gesichtsmuskeln entglitten war. In der 37. Minute beinahe noch eine weitere Möglichkeit für unsere Hausherren, als ein weiterer Schlag von einem TSV-Abwehrspieler unterlaufen wurde und Buzhala auch den Ball am herausgeeilten Torhüter hatte vorbeispitzeln können. Bei einem weiteren Abwehrspieler war dann aber doch Endstation. Was sie in Sachen Effektivität und Umschaltvermögen unserem Team heute voraushatten, stellten kurz darauf dann die Gäste unter Beweis. Einen Flugball aus unserer Defensive heraus, fingen die Wiesentaler ab und spielten ihrerseits schnell in die Spitze. Zudem war Torschütze Leitz das Quäntchen Glück hold, dass der Ball trotz des im Eins-gegen-Eins gut reagierenden FCO-Schlussmanns Andre Just letztlich doch den Weg ins Tor fand. Ein 0:2 bei bis dato erst exakt zwei Gästechancen spielte diesen nun natürlich absolut in die Hände. In Minute 44 gar noch Glück für unser sichtlich geschocktes Team, als ein TSV-Angreifer nach Rechtsflanke frei vor dem FCO-Gehäuse den Ball nicht richtig traf und Just die Kugel somit leicht abfangen konnte. In der Nachspielzeit des 1. Durchgangs kam es dann noch Höhe der Mittellinie zu einem Zweikampf zwischen unserem Spielertrainer Hodecker und Wiesentals Nr. 10 Usiobaifo. Hodecker gewann das Duell am Boden und rüttelte sich auf, um das gewonnene Spielgerät nach vorne treiben zu können. Unübersehbar schlug der Wiesentaler nach. Eigentlich klare Sache: Rot. Der Schiedsrichter beließ es jedoch bei einer Verwarnung per gelbem Karton. Kein echter Vorwurf an den Spielleiter, könnte ihm selbst doch in der Tat etwas die Sicht verstellt gewesen sein. Sein Linienrichter hatte dagegen aus der Kurzdistanz beste Sicht und schaltete sich überhaupt nicht ein. Es sollte nicht die letzte eigenartige Sichtweise des Mannes an der Außenlinie gewesen sein.

Unser angeschlagener FCO stellte zur Pause auf ein 4-3-3-System um und Manuel Deponte kam für Güzel ins Spiel. Unser Team war bemüht, fand aber selten bis gar nicht die spielerischen Mittel, um die nun tiefstehenden Gäste besser zu bespielen. In der 52. Minute sogar ein Aufbaufehler in der FCO-Defensive, der fast zur Gefahr fürs eigene Tor geführt hätte. Auf der Gegenseite reklamierten unsere Spieler nach einer Strafraumaktion vergeblich Handspiel (59.). Eine Minute später Freistoss aus dem Halbfeld in den Wiesentaler Strafraum und etwas Mühe für die Gäste, den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern, was dann aber doch gelang. Auch in Minute 62 eine Ping-Pong-Situation im Gäste-Sechzehner, aber erneut kam unser Team nicht zum Abschluss. In der 64sten ein vielversprechender Gästekonter mit Flanke vors Tor, jedoch Abseits. In der 66sten musste dann auch noch unser letztverbliebener Stossstürmer Buzhala grippegeschwächt den Platz verlassen. Der nach langer Verletzung zuletzt zweimal zu Kurzeinsätzen gekommene Marvin Wagner kam für ihn aufs Feld und musste personalbedingt zunächst die ungewohnte 10er-Position einnehmen. Böser rückte seinerseits von dort auf die für ihn nicht minder neue Stürmerposition. 0:2 im Rückstand und Aushilfen in der Offensive – es sollte für unsere Mannschaft nicht leichter werden ... Trotzdem und dies ist unserer Elf charakterlich hoch anzurechnen, steckte keiner auf und alle gaben das, was noch irgendwie in ihrem Tank war. Zunächst besaßen jedoch die Gäste die Chance zur endgültigen Entscheidung: In der 69. Minute gewann unser Kapitän Andre Silva mit Unterstützung des weit aus seinem Tor geeilten Just nach großem Kampf an der Seitenaußenlinie das Leder zurück, welches dann aber unglücklicherweise doch wieder verloren ging. Ein Wiesentaler zog aus rund 30 Metern gleich ab, verfehlte das leere FCO-Tor jedoch um rund drei Meter. Auf der Gegenseite sechzig Sekunden später endlich wieder eine gute Chance für unsere Blau-Weißen, als sich Iqtifan trotz Haltens auf der linken Außenbahn durchgesetzt hatte und in die Box auf Böser flankte. Dessen gut angesetzter Kopfball strich etwa einen halben Meter am TSV-Gehäuse vorbei. Wiederum auf der anderen Seite nach jeweils Eckbällen zwei gute Kopfballchancen für die Wiesentaler. Zunächst fischte Just richtig stark den ersten aus dem rechten unteren Toreck, der zweite ging dann ca. zwei Meter links am FCO-Tor vorbei. Dass man unser Team niemals abschreiben darf, zeigte sich beinahe in Minute 75. Deponte hatte einen starken Eckball auf den Kopf von Kracker geschlagen. Unser als Innverteidiger derzeit bester Torschütze hatte dieses Mal aber Pech und das Leder klatschte an die Torlatte. Evtl. war sogar noch der Gästekeeper mit den Fingerspitzen dran gewesen. Schade, sonst hätte es nochmals spannend werden können. In der 75sten doch tatsächlich die zweite Gelbe Karte für einen Wiesentaler. Der Schiedsrichter gewährte insoweit bei der Bewertung von Foulspielen eine großzügige Linie, auf beiden Seiten. Die Verhältnismäßigkeit zur z. B. Gelben Karte für unseren Neuberger in Minute 36 (siehe oben) passte aber überhaupt nicht. Unser FCO kam zu keinen zwingenden Offensivaktionen, daran änderte auch das in den letzten fünf Minuten gehandhabte Vorziehen von Kracker nichts mehr, für ihn rückte Wagner in die Innenverteidigung zurück. In der Nachspielzeit kam Wiesental dann sogar noch zu einem weiteren Treffer, dem die Anerkennung hätte verwehrt werden müssen. Dujmovic drang halbrechts in den Strafraum ein und spitzelte im Duell um den Ball den selbigen am Odenheimer Abwehrspieler und Torhüter vorbei Richtung Tor. Den Weg in dieses hätte das Spielgerät unweigerlich gefunden, kurz vor Überschreiten der Torlinie gab der aus klarer Abseitsstellung kommende Usiobaifo diesem jedoch noch den letzten Tick. Unnötig vom Wiesentaler, aber nunmal klares Abseits. Der an diesem Tag überforderte Linienrichter auf der Ersatzbankseite übersah aber leider auch dieses. Selbst Wiesentaler Zuschauer räumten die Fehlentscheidung unumwunden ein. Naja, kann mal passieren, jeder kann mal einen schlechten Tag erwischen. Das Ganze dann aber später im Spielbericht so dazulegen, indem man Dujmovic als Torschütze einträgt und Usiobaifo damit vor oder auf der Torlinie gar nicht mehr am Ball gewesen sei, ist dann schon – sagen wir mal – schade. Ganz davon abgesehen, dass Usiobaifo nach seiner Aktion in der Nachspielzeit der 1. Hälfte gar nicht mehr auf dem Platz hätte stehen dürfen.

Trotz den letzten spielleitungskritischen Worten möchte der Berichterstatter klarstellen, dass die Gäste heute den Platz als absolut verdienter und vor allem cleverer Sieger verlassen haben. Genauso wie es – wie bereits eingangs erwähnt – keinen Grund gibt, unserer Mannschaft irgendeinen Vorwurf zu machen. Für diese gilt es, jetzt die Kräfte wieder zu bündeln und am kommenden Sonntag beim starken FV Neuthard einmal mehr alles zu geben. Eure Fans stehen auch dann wieder hinter euch!

Derweil geht es in der Kreisliga weiterhin so eng zu wie selten. Hier kann jeder jeden schlagen und unseren FCO trennen als aktuellen Tabellenachten drei Punkte vom Tabellendritten Neuthard, aber auch nur zwei vom Tabellenzwölften Menzingen. Einzig die beiden vordersten Vereine Flehingen (nun neuer Tabellenführer) und FV Wiesental mit jeweils 4 Punkten Vorsprung auf den Dritten und die beiden Letzten Neudorf und Kronau mit 5 bzw. 6 Punkten Rückstand auf den Drittletzten, konnten sich bisher in positiver als auch negativer Sicht etwas absetzen. (E.W.)