HERREN I – 12. SPIELTAG KREISLIGA 2021/22

Sonntag, 14.11.2021:

FVgg Neudorf - FCO I 2:0 (0:0)

FCO: Andre Just, Nico Sinibaldi, Marcel Goldschmidt, Andre Silva, Nicolai Manz Manuel Deponte, Luca Hodecker, Sandro Böser, Mehmet Güzel (57. Marvin Wagner), Nahed J.Y. Iqtifan, Marvin Kracker. Ersatz: Dennis Braun (ETW), Jan Bayer, Hossain Hossaini.

Torschützen: 1:0 (62.) Volkov (Foulelfmeter), 2:0 (90+2.) Bulut.

Unser FCO ist durch die 0:2-Niederlage beim Tabellenvorletzten Neudorf (der vierten in Folge ohne eigenen Treffer) und dem gleichzeitigen Überraschungssieg des bisher Drittletzten FV Ubstadt über den bisherigen Tabellenführer FV Wiesental (unter kommender Gegner), seinerseits auf den drittletzten Tabellenplatz zurückgefallen und damit endgültig im Abstiegskampf angekommen.

Wenn man denkt, es kann einen nicht noch mehr beuteln als dies in eklatanter Form schon seit Wochen der Fall ist, dann kommt es oft noch viel schlimmer. Zum einen, dass trotz verdientem Sieg der Neudorfer, das eigentlich entscheidende 1:0 per Elfmeter auf einer klaren Fehlentscheidung beruhte.

Zum anderen, dass die Personalmisere bei unserem FCO inzwischen schon chronische Formen angenommen hat. Dass Julian Beer, Maximilian Leist, Mohammed Wadi und Lennard Zimmermann langzeitverletzt fehlen, ist allgemein bekannt. Vor dem so wichtigen Spiel in Neudorf hagelte es für Coach Luca Hodecker und den Sportlichen Leiter Marvin Keller nun aber noch weitere Hiobsbotschaften. Edison Buzhala musste beruflich passen, Niclas Müller und Felix Schmidt krankheitsbedingt absagen und auch Co-Spielertrainer Adrian Neuberger stand kurzfristig nicht zur Verfügung. Hier gebührt Adi und unseren Verantwortlichen ein in gesellschaftlicher Hinsicht ganz dickes Lob. Adi bekam am Spielmorgen eine Corona-Warnung angezeigt. Obwohl er geimpft ist und ein gleich erfolgter Schnelltest negativ ausfiel, kam man gemeinsam zur Entscheidung, nichts riskieren zu wollen. Unser FCO stellt damit unter Beweis, dass gesundheitliche Aspekte vor jeglichem sportlichen Erfolg Vorrang haben. Dieser verantwortungsvollen Einstellung von für ihren Ehrgeizig bekannten Sportlern und gerade auch in der aktuell kritischen Tabellenkonstellation, sollte jede/r riesengroßen Respekt abgewinnen. Die weitere Verschärfung der Personalsituation hatte zur Folge, dass Nicolai Manz (bisher 5 Kurzeinsätze) erstmals in der Kreisliga von Beginn an auflief und gleich durchspielte und der zuletzt fehlende 19jährige Mehmet Güzel zu seinem dritten Kreisligastarteinsatz kam. Auf der Bank saßen neben Ersatzkeeper und Torwarttrainer Dennis Braun mit Jan Bayer und Hossain Hossaini zwei kurzfristig von der 2. Mannschaft rekrutierte Feldspieler sowie Marvin Wagner, der verletzungsbedingt eigentlich nur als Notnagel vorgesehen war. Nicht zu vergessen, dass sich auch noch unser Stammkeeper Andre Just unter der Woche im Training verletzt hatte und sein Einsatz bis kurz vor Spielbeginn auf der Kippe stand. Andre biss auf die Zähne und stand zwischen die Pfosten – dazu am Ende des Berichts noch mehr …

Enorm personalgeschwächt, mit angeschlagenen Spielen in den Reihen und ohne einen einzigen nominellen Stürmer, kam die Keller-Begegnung in Neudorf zur absoluten Unzeit. Spielertrainer Luca Hodecker wählte eine aus der Not geborene neue Taktik, die überraschte, aber durchaus vielversprechend klang. Und auch eine richtig gute Idee war; leider wollte die Umsetzung auf dem Platz nicht wirklich gelingen. So agierte man dieses Mal mit einer Viererkette (Kapitän Andre Silva rückte von der Sechs nach hinten) sowie drei Sechsern (Manuel Deponte rückte von der linken Defensivseite auf) und der eigentliche Innenverteidiger Marvin Kracker wurde in die Sturmspitze versetzt. Diese Position dürfte Marvin, wenn überhaupt, zuletzt in jüngsten Kinderfußballjahren gespielt haben. Aber was willste machen, wenn keinen Stürmer mehr zur Verfügung hast und auch insoweite kurzfristige Ausleihbemühungen von der 2. Mannschaft fehlschlagen?!

Ein Blick auf die Fairnesstabelle ließ vermuten, was unsere Mannschaft in Neudorf erwarten würde. Damit dies nicht fehlinterpretiert wird: Der Berichterstatter will den Neudorfern keine Unfairness unterstellen, aber es war eben klar, dass man auf einen unangenehmen Gegner treffen wird, der in seiner Situation sicherlich auf totalen Kampf setzen wird. Hinzu kam ein Kreisligaansprüchen nicht genügendes Spielfeld: kurz, holprig, nicht gerade kurzgeschoren, zudem sehr wellenförmig. Aber auch dies durfte keine Ausrede sein, denn erstens war auch dies bekannt, und zweitens mussten auch die Gastgeber darauf spielen, wenngleich diese, da daran gewöhnt , insoweit sicherlich keinen Nachteil hatten.

In den ersten Minuten schienen unsere Mannen die taktische Neuausrichtung auch ganz gut verinnerlicht zu haben und umsetzen zu können. So kam man in Minute 5 zur ersten Torchance des Spiels, als Nico Sinibaldi von Marcel Goldschmidt gut auf Außen freigespielt worden war und maßgerecht auf den Kopf unseres Hünen Kracker flankte. Dessen Kopfball ging ca. einen halben Meter übers Neudorfer Tor. Sechzig Sekunden später der erste gefährliche Vorstoß der Gastgeber. Ob dieser einem Stürmerfoul entsprungen war, sei dahingestellt, auf jeden Fall brachte er zum FCO-Glück nichts ein. Neudorf entwickelte in Minute 14 die nächste Gefahr, die vielbeinige FCO-Defensive konnte jedoch den Ball aus der Gefahrenzone befördern. Sechzig Sekunden später ein Torabschluss der Heimmannschaft, der unseren Keeper Just jedoch vor keine Probleme stellte. In der 19sten ein guter Angriff unserer Viktorianer. Nahed J.Y. Iqtifan flankte von links in die Box, wo Güzel zum Kopfball kam, dem Ball aber nicht den entsprechenden Druck Richtung Tor verleiten konnte, sodass dieser rechts an diesem vorbeiging. Der noch eingelaufene Sandro Böser wäre hinter Güzel in wohl besserer Position gewesen, leider fehlte es in dieser Szene wohl an der nötigen Kommunikation. Neudorf konnte zwischen den Minuten 20 und 30 mehr Offensivansätze für sich verbunden und kam hier auch zu einer Eckballserie; alle Bemühungen sollten bis dato jedoch nichts einbringen. Nach etwa einer Stunde wurde es aus FCO-Sicht wieder etwas besser und man kam in Minute 36 zu einer vielversprechenden Freistoßsituation auf der linken Außenbahn. Sinibaldi zog das Leder jedoch etwas zu dicht vors Tor, sodass der Heimtorhüter per Faustabwehr klären konnte. Das Spiel war wenig ansehnlich, besaß in keiner Phase Kreisliganiveau und teilweise hatte man den Eindruck, als sei bei manchem der Reklamier-Arm sportlich mehr ausgereift als die Füße. In Sachen Eckballstatistik hatte unser FCO inzwischen aufgeholt und wohl auch ausgeglichen, aber leider ebenso ohne durchschlagenden Erfolg. Die in der Höhe eigentlich klar benachteiligten Neudorfer Verteidiger konnten Kracker mit jeweils gutem Körpereinsatz (insofern hatten wiederum diese Vorteile) gut verteidigen. In der 44. Minute dann plötzlich doch die beste FCO-Chance: Böser hatte sich an der Strafraumgrenze mit großem Einsatz das Leder zurückerkämpft und Deponte kam so aus halblinker Position zum Torabschluss. Neudorfs Keeper vereitelte mit einem Reflex den Einschlag in seinem Tor. Unmittelbar danach auch Gefahr im FCO-Strafraum, Just klärte jedoch mit einer Faust zur Ecke. Die Neudorfer besaßen ihrerseits ihre beste Möglichkeit in der 45+2. Minute. Unser FCO war hier für einen Angriff aufgerückt. Neudorfs Torhüter fing das Spielgerät ab und beförderte es schnell per Abschlag in die gegnerische Hälfte. Der bullige Bulut setzte sich mit allen Mitteln gegen Silva durch und kam artistisch im Fallen aus der Drehung zum Abschluss. Just reagierte stark per Fußabwehr. Man muss offen einräumen, dass in einer schwachen, eigentlich nur vom Kampf geprägten Begegnung, keine der beiden Mannschaften eine Pausenführung verdient gehabt hätte. So ging es mit einem leistungsgerechten torlosen Remis in die Kabinen. Im Übrigen waren Iqtifan und Deponte schon früh gelb vorbelastet. Dies war wenig zielführend, mussten beide in diversen Zweikämpfen doch immer wieder zurückziehen. Insoweite Auswechselmöglichkeiten waren ja auch kaum gegeben.

Aus der Halbzeitpause kamen die Gastgeber weitaus motivierter als unser FCO zurück. Unsere Mannen fanden überhaupt nicht ins Spiel zurück, liefen Ball und Gegner nur noch hinterher und leisteten sich im Aufbauspiel teilweise eklatante Fehler. Eine erste gute Chance für Neudorf in Minute 49, als eine Rechtsflanke einen freistehenden Angreifer fand, dieser aber die sich ihm bietende Kopfballchance kläglich vergab. Nur eine Minute später die riesengroße Möglichkeit für die Fußballvereinigung zum 1:0. Unsere Defensivzentrale präsentierte sich unverständlicherweise völlig offen und ein einfacher Flugball ermöglichte Volkov den Freilauf aufs FCO-Tor. Eigentlich machte dieser viel richtig und lupfte den Ball über den ihm entgegenkommenden Just. Dieser fuhr jedoch mit einem Superreflex noch eine Hand aus und verhinderte ganz stark einen FCO-Rückstand. In der 54. Minute unterlief unserem FCO der nächste einfache Aufbaufehler. Folge war eine Flanke von rechts, an die ein FVgg-Angreifer in der Zentrale fast noch herangekommen wäre. Das 1:0 lag in der Luft und unser Trainer- und Betreuerteam reagierte. Wagner trotzte seiner Verletzung und kam für Güzel in die Begegnung (57.). Zwei Minuten später ein starker Ball von Igtifan auf den gut einlaufenden Böser. Dieser wollte quer auf Kracker spielen, ein Neudorfer konnte aber im letzten Moment noch die Passroute riechen und klären. Unser FCO schein wieder mehr an Ordnung zu gewinnen und wurde dann ausgerechnet in dieser Phase eiskalt erwischt. Deponte holte sich im Strafraum fair den Ball ab und wollte diesen nach vorne spielen, als sein Gegenspieler plötzlich zu Boden sank und der eigentlich gut postierte und sonst gut pfeifende Schiedsrichter zur Überraschung aller auf Elfmeter entschied. Eine krasse Fehlentscheidung, die auch die Neudorfer Bank selbstredend mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm. Just ahnte die Ecke, kam an den gut geschossenen Strafstoß von Volkov jedoch nicht heran (62.). 0:1, jetzt sollte es noch schwerer werden. Neudorf verstärkte die Defensive und setzte auf Konter. Ein solcher hatte vier Minuten später einen Freilauf eines Neudorfers zur Folge und dessen Abschluss fand auch den Weg ins Tor. Das vermeintliche 0:2 wurde jedoch wegen Abseits zurückgepfiffen. Unser FCO trat nun mit offensiverer Ausrichtung auf, Konterchancen der Gastgeber mussten dabei einkalkuliert werden. In der 69sten kam es zur insoweit nächsten, Volkov scheiterte jedoch an Just, der trotz unübersehbarem Handicap zum besten FCO-Spieler reifte. Auf der Gegenseite wurde der in dieser Szene in die Mitte eingerückte Iqtifan angespielt. Anstatt die mögliche Eins-gegen-Eins-Situation zu suchen, erspähte er den etwas weit vor seinem Tor postierten Heimkeeper und wählte den Abschluss aus rund 30 Metern. Die Kugel flog ca. drei Meter übers Tor. In der 72. Minute wieder einmal ein Stockfehler im FCO-Aufbauspiel. Ein Neudorfer lief halbrechts in den Strafraum ein und Just musste seine Bewegung Richtung Gegner und Ball verletzungsbedingt abbrechen. Fast von der Toraußenlinie aus und damit aus spitzestem Winkel, wurde das Leder gefährlich Richtung FCO-Tor befördert, fand dort aber keinen Abnehmer und rollte so parallel zum Tor aus der Gefahrenzone. Die Heimmannschaft fightete um jeden Ball und setzte unserer Mannschaft mit starkem körperlichem Einsatz so zu, dass diese nach wie vor nicht richtig ins Spiel zurückfand. Der schlechte Platz tat sein Übriges, Fußballspielen ist auf diesem Geläuf nicht wirklich möglich. Wenngleich bei unserem Team nicht viel zusammenlief, so konnte man den FCO-Cracks nicht absprechen, dass sie etwa nicht wollten. Ansätze waren da, so wie in Minute 79, als eine Hereingabe von rechts aber leider vor Erreichen des gut positionierten Kracker einmal mehr geblockt werden konnte. Auf der anderen Seite rutschte ein Freistoß aus dem Halbfeld durch und zwang Just zu einer weiteren Parade. Neudorf blieb der unangenehme Gegner und nutzte, man mag sagen „clever“, jede sich bietende Regel-Nische. So z.B. in Minute 83. Eine längere Verletzungspause eines Neudorfers bot die Möglichkeit, einen für eine Auswechslung vorgesehenen Spieler auf die Gegenseite zu beordern. Das Schiri-Gespann legte keinen Wert darauf, dass dieser den kurzen Weg nach draußen nahm, sondern ließ ihn die ganze Breite des Platzes nutzen, um das Feld Richtung Auswechselbank zu verlassen. Wertvoll gewonnene Zeit … Der bullige Bulut bereitete unserer Defensive immer wieder Probleme und blieb ein ständiger Unruheherd. In der 87sten holte dieser eine weitere Ecke heraus, in deren Folge ein Heimakteur aus dem Rückraum fulminant abzog. Goldschmidt, noch einer der Besten in der FCO-Formation, warf sich mutig in die Schussbahn und konnte blocken. Der Unparteiische zeigte fünf Minuten Nachspielzeit an und die Odenheimer motivierten sich nochmals gegenseitig zur finalen Schlussoffensive. Allen Vorhaben wurde jedoch in der 90+2. Minute mit dem entscheidenden 0:2 der Stecker gezogen. Wiederum Bulut setzte sich mit allen erlaubten und vielleicht sogar unerlaubten Mitteln im Strafraum ein. Ein FCO´ler verlor nach einem Check den Halt und Bulut schob ins rechte Toreck ein. Unsere Elf war geschlagen, versuchte es aber in der verbliebenen Zeit doch nochmals. Bösers starker Sololauf von der rechten Außenbahn in die Zentrale hätte mehr verdient, immerhin kam es nach seinem Abschluss infolge eines Handspiels jedoch zu einem Freistoß an der Strafraumgrenze. Iqtifan schloss diesen durchaus gut ab, fand aber im gut reagierenden FVgg-Schlussmann seinen Meister (90+4.). Kurz vor dem Schlusspfiff nochmals Böser mit einem Abschluss, der jedoch ca. eineinhalb Meter am Tor vorbeistrich. So setzte sich die seit Jahren anhaltende Misere in Neudorf fort und unser FCO ging hier einmal mehr als Verlierer vom Platz.

Unsere Mannschaft agierte heute viel zu fehlerhaft und einmal mehr im Offensivspiel zu unkreativ. Die Gastgeber warfen ihre Mittel wie körperliche Präsenz in den Ring und siegten dank den klar besseren Zweikampfwerten verdient, wenngleich der unberechtigte Elfmeterpfiff zum 1:0 den Ausgang der Partie natürlich nachhaltig beeinflusst hat. Während Neudorf sein drittes Heimspiel in Folge gewann, verlor unser FCO zum vierten Mal in Folge (0:7 Tore). Neudorf holte in den letzten vier Spielen gegenüber unserem FCO sechs Punkte auf und liegt nun in Reichweite. Gemessen an Minuten ist unsere Mannschaft nun satte 439 ohne eigenen Treffer und gar 614 ohne Stürmertor – ohne zur Verfügung stehenden Angreifer auch kein Wunder. Mit erst neun erzielten Treffern in 12 Spielen weist man nun als einziges Ligateam einen nur einstelligen Tor-Wert auf.

Beim abschließenden Jahresgastspiel beim aktuell gestützten Tabellenführer aber immerhin noch Zweiten FV Wiesental, muss man alles in die Waagschale werfen, um dort eine Überraschung zu schaffen, die dann aus eigener Kraft ein zur Winterpause mögliches Abrutschen auf einen Abstiegsplatz vermeiden würde. Ersatzweise muss man darauf hoffen, dass der bis auf einen Punkt an uns herangerückte heutige Gegner beim TSV Wiesental nicht gewinnen kann.

Abschließend noch die eingangs versprochenen Worte zu unserem Zerberus Just. Nach seiner beim Dienstagtraining erlittenen Rückenverletzung war Andre täglich beim Physio und tat alles dafür, heute für sein Team aufzulaufen – absolut vorbildlich! Da tat es dann aber nach dem Schlusspfiff richtig weh, zuschauen zu müssen, wie er von Kumpel, Ersatztorhüter und Torwarttrainer Dennis Braun beim Verlassen des Platzes gestützt werden musste. Gute Besserung Andre! Gleiches natürlich auch unseren weiteren verletzten und kranken Spielern! Es ist dieses Jahr im negativen Sinne einfach wie verhext! (E.W.)