HERREN I – 13. SPIELTAG KREISLIGA 2021/22

Sonntag, 21.11.2021:

FV 1912 Wiesental - FCO I 3:0 (1:0)

FCO: Andre Just, Nico Sinibaldi, Marcel Goldschmidt (78. Niclas Müller), Marvin Kracker, Luca Hodecker, Nicolai Manz (71. Mehmt Güzel), Andre Silva, Sandro Böser, Nahed J.Y. Iqtifan, Adrian Neuberger, Edison Buzhala. Ersatz: Dennis Braun (ETW), Matthias Holler, Felix Schmidt.

Torschützen: 1:0 (21.) Noureddine, 2:0 (76.) Loes, 3:0 (90+4.) Karamanli.

Das Fußballseuchenhalbjahr hat endlich sein Ende gefunden, wenn auch mit bitterem Abschluss für unseren FCO. So musste man in der letzten Vorrundenbegegnung beim Tabellenzweiten trotz einer gerade in der 2. Hälfte über weite Strecken guten Leistung eine klare 0:3-Niederlage hinnehmen, die um mindestens einen Treffer zu hoch ausfiel.

Richtig übel liest sich jetzt die Negativserie von 5 Niederlagen in Folge ohne einen einzigen eigenen Treffer. Seit Odenheimer Gedenken gab es keine solch torlose Durststrecke. Kann man bei fussball.de bis zur Saison 2002/03 Rückschau halten, so gab es seither nur zwei Mal eine Serie von jeweils drei torlosen Spielen (im März 2003 in der letzten Odenheimer Landesligasaison und im März 2018). Mit 5 hat man dies nun im negativen Sinne klar getoppt, gemessen an Minuten sind es nun sogar deren 533 ohne eigenen Treffer und gar 708 ohne Stürmertor.

Wie verhielt es sich heute mit der seit Monaten äußerst angespannten Personallage? Seit dem Kreispokalachtelfinale am 25.08. waren bei unserem FCO jeweils mindestens 5 Ausfälle, in der Spitze (am vergangenen Wochenende) sogar deren 8 zu beklagen. Auch für das letzte Vorrundenspiel entspannte sich die Lage nicht wirklich. Spielertrainer Luca Hodecker musste dieses Mal auf 6 Mann verzichten. Schon länger bekannt waren die Ausfälle Julian Beer, Maximilian Leist, Mohammed Wadi, Lennard Zimmermann (alle langzeitverletzt) und Marvin Wagner (Urlaub/verletzt). Unter der Woche im Training verletzte sich dann auch noch Manuel Deponte und musste ebenfalls passen. Hinzu kamen angeschlagene Spieler, die vor der sehnlichst erwarteten Winterpause nochmals auf die Zähne beißen mussten. Gegenüber der Vorwoche kehrten wenigstens 4 Mann zurück, sonst hätte es noch düsterer ausgesehen: Co-Spielertrainer Adrian Neuberger, Niclas Müller, Felix Schmidt und zum Glück auch der bis zuletzt auf der Kippe stehende Edison Buzhala. Zudem rückte die „Mehrzweckwaffe“ Matthias Holler mit ins Aufgebot, unser Torwart der Zweiten saß als Feldspielerersatz auf der Bank.

Gegenüber dem Neudorf-Spiel rückten Buzhala und Neuberger anstelle von Mehmet Güzel und dem verletzten Deponte in die Startelf.

Die Taktik der FCO-Elf sah vor, den spielstarken Wiesentalern überwiegend den Ballbesitz zu überlassen, um dann aus einer stabilen und dieses Mal mit Fünferkette agierenden Defensive auf Konter zu setzen. Dieses Vorhaben ging in der ersten Viertelstunde auch ganz gut auf. In der 8. Minute war Buzhala nach einem gewonnenen Zweikampf durch und steuerte aufs FVW-Tor zu. Unverständlicherweise pfiff die Schiedsrichterin den Freilauf zurück, sie hatte ein vermeintliches Foulspiel von Buzhala erkannt. Eine sehr umstrittene Entscheidung und halt mal wieder typisch, wenn in der Tabelle unten stehst. Nur eine Minute später ließ der Linienrichter auf der Gegenseite seine Fahne unten, sodass FV-Torjäger Noureddine trotz eigentlicher Abseitsstellung frei auf unseren ob seiner Verletzung wieder auf die Zähne beißenden Keeper Andre Just zusteuern konnte. Just warf sich dem Angreifer mutig entgegen und klärte mit starkem Tackling. In Minute 12 die erste Torannäherung unseres FCO: Nach einem Freistoß von Nico Sinibaldi aus dem Halbfeld kam unser aufgerückter Innenverteidiger Marvin Kracker an den Ball. An seinen Kopfball kam am langen Pfosten fast noch Spielertrainer Luca Hodecker heran, so strich dieser aber ca. einen Meter am Tor vorbei. Wiesental agierte ballsicher und geduldig und konnte seine spielerische und optische Überlegenheit in der Folge auch in zwei gefährliche Torszenen ummünzen. So kam in Minute 16 Noureddine aus halblinker Position im Strafraum zum Abschluss. Just packte einen starken Reflex aus und rettete zur Ecke. Nach dieser kam es zu einem fulminanten Abschluss eines Wiesentalers aus der 2. Reihe, wiederum war jedoch Just mit einer starken Parade zur Stelle und lenkte das Geschoss mit den Fingerspitzen über die Torlatte. In der 21sten dann ein Flugball der Heimmannschaft in die Spitze. Unser Innenverteidiger Marcel Goldschmidt rutschte auf dem tiefen Geläuf unglücklich aus und unserer sonst diszipliniert agierenden Fünferkette fehlte die Absicherung. Noureddine hatte somit freie Bahn. Ohne Chance für Just vollendete er zum 1:0 und seinem 11. Saisontreffer (Platz 1 der Kreisligatorjägerliste). Diese Ausgangslage erschwerte das Ziel unseres FCO, zumindest einen Punkt mitzunehmen, zusätzlich. In der 29. Minute die nächste Möglichkeit für die Heimmannschaft. Nach einem schnellen Angriff über die linke Außenbahn musste sich Hodecker in der Zentrale gegen gleich drei Gegenspieler behaupten, machte dies aber richtig gut. Mit etwas Glück kamen die nachsetzenden Wiesentaler aber doch noch zum Abschluss Richtung FCO-Tor. Das Spielgerät zischte knapp am linken Torpfosten vorbei, wo zudem Noureddine fast noch an dieses herangekommen wäre. Die Gastgeber weiterhin mit Vorteilen, unser FCO stand jedoch gut und verteidigte leidenschaftlich. In der 38. und 42. Minute sogar zwei vielversprechende FCO-Offensivansätze, die aber leider nichts einbrachten. Zum Einen, da die Schiedsrichterin in Situation1 ein klares Handspiel eines Wiesentalers ca. 20 Meter vor dem Tor übersah. Zum Anderen, weil nach zuvor guter Einzelaktion der Torabschlussversuch von Nahed J.Y. Iqtifan aus Linksaußenposition misslang. Mit einem aufgrund deren Übergewicht sicherlich nicht unverdienten 1:0 für Wiesental ging es in die Halbzeitpause, wenngleich der bis dato einzige Treffer aus FCO-Sicht eben durchaus vermeidbar gewesen wäre.

Die 2. Hälfte sah in den ersten 20 Minuten einen mutigen FCO, der die Gastgeber nun vor so manche Aufgabe stellte und der – während Wiesental in dieser Phase ohne Torchance blieb – zu guten bis sehr guten Möglichkeiten kam. In Minute 54 flog ein Kopfball von Kracker nach Sinibaldi-Freistoß um rund einen Meter am FV-Tor vorbei. Eine Minute später versuchte es Kapitän Andre Silva mit einem Abschluss aus der Drehung aus rund 18 Metern Torentfernung, die Kugel ging ca. eineinhalb Meter übers Gehäuse. Nur weitere sechzig Sekunden später ein richtig starker Angriff unseres FCO über Neuberger und Sandro Böser zu Buzhala. Unser 19jähriger Angreifer behauptete sich gut und schloss mit Wucht ab. Der Ball streifte die Torlatte. Unser Team weiterhin am Drücker und mit weiteren Chancen. In der 64sten zischte ein weiterer Buzhala-Abschluss abgefälscht äußerst knapp am langen Torpfosten vorbei, zudem wäre Neuberger fast noch dran gewesen. Riesengefahr für das Wiesentaler Tor auch nach der folgenden Ecke. Iqtifan legte nochmals per Kopf für Goldschmidt auf. Leider einen Tick zu hoch, sodass „Goldi“ seinem Kopfball nicht ganz den notwendigen Druck verleihen konnte. Schließlich klärte die vielbeinige FV-Abwehr zu einer weiteren Ecke. Nach dieser dann das Riesending zur Ausgleichchance: Kracker hatte geköpft und der FV-Keeper schien bereits geschlagen. Am Boden riss er reflexartig noch eine Hand hoch und konnte den Einschlag in sein Tor damit tatsächlich noch verhindern. Eine richtig starke Parade des Heimtorhüters, die seine Elf vor dem inzwischen verdienten FCO-Ausgleich bewahrte. Aus FCO-Sicht wieder einmal aber auch Pech, welches du eben hast, wenn du unten drin stehst. Mist … Es dauerte bis zur 68. Minute, ehe die Gastgeber ihrerseits zum ersten Torabschluss in Hälfte 2 kamen, Just klärte mit doppelter Faustabwehr gegen Noureddine. Nach der folgenden Ecke zielte ein Wiesentaler aus der 2. Reihe mit Wucht ab, aber zwei, drei Meter nebens Tor. In der 71. Minute der erste FCO-Wechsel. Güzel ersetzte den sein zweites Kreisligaspiel von Beginn an bestreitenden Nicolai Manz, unser FCO stellte damit auf eine Dreierkette um. Dass dies nun natürlich neue Räume für Wiesentaler Konter eröffnen würde, war mit einzukalkulieren. So ein erstes Mal in der 73sten, Goldschmidt bremste den vielversprechenden Heimangriff jedoch mit einem starken Tackling aus. Unser Team machte weiterhin Druck, kam aber in der Folge (zumindest vorerst) zu keinen weiteren echten Torchancen mehr. Die Wiesentaler agierten clever und unterbrachen Odenheimer Angriffsversuche zunehmend durch vermeintliche Verletzungspausen. Unsere Mannen stellten sich dagegen in der einen und anderen Situation zu brav an und zogen ihrerseits zu selten Fouls. Man muss es so knallhart sagen: Ein ähnliches Dahingleiten bei Zweikämpfen, wie von den Gastgeber praktiziert, wäre durchaus mal hilfreich gewesen, zumal sich die Spielleitung hierbei jeweils recht aufgeschlossen zeigte. In der 75. Minute ein weiterer schneller Konter der Gastgeber. Gut ausgespielt, sodass ein Heimakteur frei Richtung FCO-Tor laufen konnte. Kracker arbeitete jedoch vorbildlich zurück, holte den Wiesentaler noch ein und klärte mit starkem Tackling. Leider folgte kurz darauf wieder der Ballverlust und Wiesentals Geiß besaß aus 16 Metern die dicke Möglichkeit, um aufs fast leere FCO-Tor abschließen zu können. Zu lässig und damit kläglich, setzte er den Ball zum FCO-Glück weit am Tor vorbei. Nur eine Zeigerumdrehung später nach einem weiteren Odenheimer Ballverlust Höhe der Mittellinie, der nächste vielversprechende Konter der Heimelf. Wiederum war Kracker zur Stelle und konnte zur Ecke klären. Dass dann ausgerechnet aus dieser das 2:0 resultierte, war extremst ärgerlich und mal so etwas von unnötig. Unser Team hatte nämlich klare Vorteile in Sachen Körpergröße, da darfste dann keinen Kopfballtreffer nach einem Standard zulassen! Loes ließ sich nicht zweimal einladen und sorgte damit für eine gewisse Vorentscheidung (76.). In der 78sten FCO-Wechsel #2: der junge Müller für Goldschmidt. Bei unserem FCO standen nun drei 19jährige auf dem Feld. Die erfahreneren Wiesentaler hatten ob ihrer soweit sicheren 2:0-Führung nun leichtes Spiel und kamen in der 83. Minute zur Doppelchance auf das 3:0. Der angeschlagene Just konnte dieses zweimal mit tollen Paraden verhindern. Zunächst verwehrte er einem tückischen Schlenzer den Einschlag in sein Tor, danach fischte er einen 18-Meter-Hammer aus dem rechten Tordreieck. Bei unserem FCO saßen die Köpfe nun sichtlich tief und man haderte „mit Gott und der Welt“. Dennoch kam man durch Buzhala nochmals zu einem Torabschluss. Der FV-Keeper hatte bei dem abgefälschten Schuss jedoch keine echte Mühe (90+3.) und stellte damit das erste Wiesentaler Zu-Null-Spiel nach zuvor sieben Spielen mit insgesamt 18 (!) Gegentoren sicher. Auch dies ein Zeichen für die Offensivmisere unseres FCO! Zu allem Überfluss musste unsere Elf dann in der Nachspielzeit auch noch das 0:3 einstecken. Wiesental mit gutem Pressing und unser Team mit Ballverlust. Der FV spielte es danach mit einem Doppelpass gut aus und Karamanli stellte den Endstand her.

Durch seine historische Negativserie verharrt unser FCO mit 12 Punkten und 9:21 Toren (minus 12) die Winterpause über auf dem drittletzten und 12ten Tabellenplatz. Wenigstens blieb unserem Team dank des nebenan 2:1-Sieges des TSV Wiesental über die FVgg Neudorf das Abrutschen auf den vorletzten und damit ersten Abstiegsplatz erspart. Dennoch hinterlässt der Blick auf die Tabelle alles andere als zufriedene Odenheimer Gesichter. Der Letzte VfR Kronau ist durch einen 4:1-Sieg über den FC Karlsdorf mit nun 10 Zählern (Torverhältnis minus 17) bis auf 2 Punkte an unseren FCO herangerückt. Neudorf bleibt Vorletzter mit 11 Punkten (TV minus 15) und damit nur einem weniger als unsere Mannschaft. Der SV Menzingen steht punktgleich mit unserem Team auf Rang 11 (TV minus 7). Davor rangieren Karlsdorf (14 Punkte), Stettfeld (15) und der FV Ubstadt, der mit zwei abschießenden Siegen und nun 17 Punkten auf Platz 8 vorgerückt ist. Eigentlich unglaublich, erinnert man sich an den bis dato letzten FCO-Saisonsieg gegen eben diesen Gegner.

Der Absturz unseres FCO (nach dem 8. Spieltag und dem 1:0-Sieg in Ubstadt noch Tabellenfünfter) ist erklärbar und dennoch sehr bitter. Im neuen Jahr, in der Rückrunde, muss sich einiges zum Besseren wenden. Die dann wahrscheinliche Rückkehr der Verletzten Beer, Deponte, Wadi, Wagner und Zimmermann lässt hoffen, darf aber nicht dazu verleiten, dass dann alles einfach so besser wird. Nicht zuletzt die beiden Auftaktbegegnungen in die Rückrunde in Mingolsheim und gegen Flehingen müssen dazu führen, dass bei unserem FCO bereits in der Wintervorbereitung alle Sinne geschärft werden. Wir stecken unübersehbar im Abstiegskampf, dies muss allen klar sein! (E.W.)