HERREN I – 19. SPIELTAG KREISLIGA 2021/22

Sonntag, 10.04.2022:

VfR Kronau - FCO I 2:1 (0:0)

FCO: Andre Just, Andre Silva, Marvin Kracker, Manuel Deponte, Marvin Wagner (63. Julian Beer), Luca Hodecker, Ivan Greguric, Sandro Böser, Nico Sinibaldi (50. Nicolai Manz), Nahed J.Y. Iqtifan (78. Edison Buzhala), Mohammed R.S. Wadi. Ersatz: Dennis Braun (ETW), Niclas Müller.

Torschützen: 0:1 (57.) Wadi, 1:1 (70.) Kilic, 2:1 (90+2.) Mächtel.

Verschossener Foulelfmeter: Iqtifan (12.) / -

Zuvor 4 Siege in Folge, Wunschergebnisse auf den anderen Kreisliga-Plätzen, in Hälfte 1 allerbeste Torchancen, dann doch die 1:0-Führung … alles war bereitet, um mit einem Sieg beim Tabellenschlusslicht VfR Kronau den absoluten Befreiungsschlag im Abstiegskampf landen zu können. Am Ende stand jedoch eine völlig unnötige 1:2-Niederlage, bei der wohl noch nicht einmal der Gegner wusste, wie ihm geschehen war.

Wie sah´s in personeller Hinsicht aus? Neben den beiden langzeitverletzten Maximilian Leist und Marcel Goldschmidt musste man auch auf den verletzten Lennard Zimmermann sowie auf Felix Schmidt verzichten, der für die 2. Mannschaft spielte. Ansonsten hatte sich das Krankenlazarett insofern wieder gelichtet, als der zuletzt zwei Spiele ausgefallenen Edison Buzhala zumindest auf der Bank Platz nehmen konnte und auch Co-Spielertrainer Adrian Neuberger wieder mit dabei war. Dieser wurde jedoch als Spieler noch geschont und fungierte damit „nur“ als Coach von außen. Laut BNN-Bericht vom Freitag zuvor, konnte der gastgebende VfR Kronau wohl personell erstmals wieder aus dem Vollen schöpfen.

In der Startformation unseres FCO kam es gegenüber dem Sieg in Menzingen am vergangenen Mittwoch zu einer Änderung: Marvin Wagner kehrte für Julian Beer in die Anfangself zurück.

Nach zerfahrenem Beginn übernahm unsere Elf spätestens nach zehn Minuten das Geschehen. Und dies so etwas von deutlich, mit zahlreich herausgespielten hochkarätigen Torchancen. Eine gleich ganz große in Minute 12. Ivan Greguric mit Steckball in den Lauf von Mohammed R.S. Wadi. Dieser lief seinem Gegenspieler davon und drang in den Kronauer Strafraum ein, wo er unsanft von den Beinen geholt wurde. Keine Frage: Elfmeter. Nahed J.Y. Iqtifan trat an, zielte aber genau auf den Torhüter und dies auch noch mit zu wenig Schmackes. Zudem setzten seine Mitspieler zu spät nach, sodass auch die Nachschusschance vertan war. Es kam zum Eckball, den Manuel Deponte auf den Kopf von Marvin Kracker zirkelte. Dessen Kopfball klatschte an die Unterkante der Torlatte und anschließend vom Kopf eines Kronauers ins Feld zurück. Zwei Minuten später der nächste gefährliche Kopfball von Kracker, dieses Mal nach einem Freistoß von Greguric aus dem Halbfeld. Kronaus Keeper tauchte in das von ihm aus gesehen linke untere Eck und sicherte die Kugel. Es spielte nur unser FCO, der nach einem schönen Spielzug über Wagner, Greguric und Wadi in Minute 29 zur nächsten Möglichkeit kam. Wadis Hereingabe wurde jedoch von der Kronauer Hintermannschaft zur Ecke geklärt. Diese, wieder von Deponte getreten, wurde vom Gegner aus dem Strafraum geköpft. Hier, in halblinker Position, nahm sich Greguric aus ca. 18 Metern Torentfernung ein Herz und zog fulminant ab. Das Leder zischte knapp über das linke Tordreieck. In der 32. Minute der einzige Vorstoß der Gastgeber in den ersten 45 Minuten. Die Hereingabe von rechts klärte Spielertrainer Luca Hodecker jedoch robust zur Ecke, welche dann von unseren Viktorianern zu kurz abgewehrt wurde. Gefahr für das FCO-Tor kam aber auch dabei keine auf. Ganz anders drei Minuten später auf der Gegenseite. Greguric hatte den Ball zu Wagner gelupft, der Pech hatte, dass sein Kopfball an den linken Innenpfosten klatschte und der Torwart dann auch noch auf der Torlinie mit einer Hand das längst überfällige FCO-1:0 verhindern konnte. In der 38sten prüfte Wadi den Schlussmann der Gastgeber, dieses Mal für diesen jedoch ohne größere Probleme. Eine Minute danach aber die nächste tausendprozentige Chance für unsere Mannen. Beim Pass von Nico Sinibaldi die rechte Außenbahn entlang, sprang das Spielgerät, dem holprigen Geläuf geschuldet, über den Fuß eines VfR-Abwehrspielers und Wadi konnte so mutterseelenallein aus halbrechter Position aufs Tor zusteuern. Sein Schlenzer zischte um Haaresbreite am langen linken Torpfosten vorbei. In der 42. Minute wäre Wadi erneut auf und davon gewesen, Kronaus Kapitän verhinderte jedoch mit einem gleich doppelten Handspiel die nächste Großchance für die Gäste. An den fälligen Freistoß von Deponte kam leider kein Mitspieler heran, das Leder zischte knapp links am Tor vorbei. In der 45. Minute ein starker Schnittstellenpass Wagners, den Greguric an der rechten Strafraumgrenze erlief und in die Box flanke, leider wieder ohne Abnehmer in der Mitte. Nur wenige Sekunden später das nächste Riesending. Sandro Böser auf Wadi, der umkurvte seinen Gegenspieler und auch noch den Torhüter und hatte das leere Tor vor sich. Das muss es doch nun aber sein! Leider nein, anstelle nur einzuschieben, knallte unser Angreifer den Ball übers Tor. Es war kaum zu fassen: Man war Zeuge eines ersten Durchgangs gewesen, in dem unser Team auf ein Tor gespielt hatte, mit neben weiteren Chancen allein fünf absoluten Hochkarätern. Leider aber wusste man weder einen Elfmeter noch zwei Freiläufe aufs Tor zu nutzen und hatte zudem mit zwei Alutreffern Pech.

Die zweite Hälfte begann zunächst wie die erste geendet hatte. Nach nur 54 Sekunden wurde eine Hereingabe von Wadi von rechts länger und länger und trudelte nur knapp am langen Torpfosten vorbei. Mit dem einsetzenden Regen und damit noch trüberen Rahmenbedingungen, wurde in der Folge aber auch das Offensivspiel unserer Mannschaft zäh und unausgewogen. Stattdessen kamen die Kronauer in der 48. Minute zu ihrem ersten Torschuss im Spiel. Unser Keeper Andre Just hatte mit dem Abschluss aus der zweiten Reihe jedoch keine große Mühe. Zwei Minuten später dann aber doch erstmals Gefahr für das FCO-Gehäuse, als eine Hereingabe von rechts am kurzen Pfosten einen Heimakteur fand, der jedoch deutlich am Tor vorbeischoss. In Minute 50 der erste verletzungsbedingte Wechsel bei unserer Mannschaft. Sinibaldi humpelte vom Feld und wurde durch Nicolai Manz ersetzt. Zwei Minuten später die erste richtig gute Möglichkeit für die Heimmannschaft. Unsere Elf leistete hier von vorne bis hinten zu wenig Gegenwehr. Die Hereingabe von rechts fand Kronaus Kapitän, der in bester Schussposition aber zum Glück rund einen Meter rechts am Tor vorbeizielte. Das hätte gerade noch gefehlt … Unser Team zeigte sich von den mutigen Gastgebern und deren kompromisslos geführten Zweikämpfen durchaus beeindruckt. Ein unnötiger Ballverlust im Spielaufbau ließ Kronau zu seinem nächsten Abschluss kommen. Der Ball flog aber je ca. zwei Meter am Tor vorbei und über dieses hinweg (54.). Nur eine Zeigerumdrehung später überschlug ein FCO´ler den Ball, der nächste Versuch Kronaus landete am linken Außennetz. War bis auf die Anfangsmöglichkeit zu Beginn der 2. Hälfte, aus FCO-Sicht nach vorne zuletzt gar nichts mehr gegangen, so stand es nach 57 Minuten dann plötzlich doch 1:0 für unsere Mannschaft. Eingesetzt von Greguric kam Iqtifan zur Hereingabe von links. An der Fünfmeterraumlinie verpassten gleich zwei FCO´ler, am langen Pfosten lauerte jedoch Wadi, der die Kugel zur Führung über die Torlinie drückte. Angesichts der Großchancen in Hälfte 1 unstrittig verdient, in dieser Phase aber ehrlich gesagt dann doch eher aus dem Nichts. Unser FCO hatte mit der Führung im Rücken die Begegnung wieder klar im Griff und wäre nur zwei Minuten später beinahe zum 2:0 gekommen. Einen Flankenball von Wadi von links, grätschte mittig ein Kronauer knapp neben das eigene Tor. Die folgende Ecke wurde aus dem Strafraum geklärt, von wo es Wagner mit einem Abschluss versuchte, der aber gut drei, vier Meter rechts am Tor vorbeiging. In der 61. Minute ein weiter Flugball von Kapitän Andre Silva. Leider ließ das Geläuf den Ball verspringen, sonst hätte Greguric frei aufs Tor abschließen können. Nur zwei weitere Minuten danach wieder Gefahr für das Heimtor, als nach einer Deponte-Ecke Wadi und Kracker jeweils per Kopf verlängerten und ein Kronauer am langen Pfosten gerade noch so vor dem einschussbereiten Hodecker klären konnte. In Minute 63 war ein zweiter Wechsel vonnöten. Der aus dem Menzingen-Spiel angeschlagene Wagner räumte das Feld und wurde durch Beer ersetzt. Greguric rückte eine Postion zurück auf die Doppelsechs und Beer übernahm den offensiveren Part. Die Begegnung nahm einen leider zunehmend zerfahrenen Charakter an, unser Team schien diese aber dennoch im Griff zu haben. Denn insgesamt zu harmlos waren bis dato die Gastgeber aufgetreten. Ehe man sich versah, dann aber in Minute plötzlich das 1:1. Nach einer Flanke von rechts war unser Keeper aus seinem Tor geeilt. Einem unserer Mannen unterlief ein Querschläger und vom Kopf von Kronaus Kilic landete die Kugel, eigentlich ohne dessen großes Zutun, im leeren Tor. Wer kennt nicht das sich die Augen zuhaltende Affengesicht-Emoji? Dieses kam einem bei diesem Slapstick-Gegentor spontan in den Sinn. Sogleich aber auch wieder der Gedanke: „Mund abputzen, unser Team besitzt unstrittig die Qualität, um dieses Spiel doch noch zu gewinnen!“ Dies gestaltete sich zwar schwerer als erhofft, unser FCO zunächst aber doch mit zwei guten bis sehr guten Chancen. In der 74sten Böser auf Wadi, der Heimtorhüter kam aber gut aus seinem Gehäuse und vereitelte mit einem Reflex die erneute Führung für unsere Mannschaft. Diese lag nach der unmittelbar darauffolgenden Ecke wieder in der Luft. Deponte mit dem Standard und Kracker mit der Kopfballverlängerung. Beer kam aus sieben Meter volley zum Abschluss, aber genau auf den Torhüter, der ob seiner Parade von seinen Mitspielern gefeiert wurde. Es sollte sich nun das eklige Spiel entwickeln, das viele Zaungäste angesichts der zahlreich vergebenen FCO-Chancen befürchtet hatten. Der VfR Kronau zwang unseren Mannen zusehend „sein Spiel“ auf. Die Heimmannschaft zeigte starke Abstiegskampfqualitäten, die Zweikämpfe wurden noch nickliger und das sehr junge Schiedsrichtergespann versäumte es, für mehr Ruhe zu sorgen. Diese Aufgabe wäre aber natürlich auch unserem FCO selbst zugefallen, stattdessen aber agierten unsere Spieler nun viel zu hektisch und in der Vorwärtsbewegung nicht mehr zielgerichtet genug. Hatte man das Team letzten Mittwoch in Menzingen noch für dessen Reife gelobt, so ging ihm diese in dieser zwickligen Lage nun leider ab. In Minute 77 dann sogar die Riesenchance für den VfR zur Führung. Ein FCO-Abwehrmann war ausgerutscht und ein Kronauer so frei vor Just aufgetaucht. Unser Schlussmann bewahrte die Mannschaft mit einer starken Fußparade vor einem Rückstand. In der 78. Minute kam Mittelstürmer Buzhala in die Begegnung, dafür verließ Iqtifan das Feld. Zudem stellte man auf einen Sechser um, Greguric agierte nun auf der linken Außenbahn. Unser FCO damit noch offensiver ausgerichtet. Doch auch so wollte kein geordneter Spielaufbau gelingen. Viele Fouls und Diskussionen prägten die Begegnung. Die Gastgeber hatten unser Team in exakt die Situation verstrickt, in welche dieses bei Verwertung seiner vielen Chancen erst gar nicht hätte kommen dürfen. Auf und neben dem Platz einfach nur noch Hektik pur! In der ersten Minute der Nachspielzeit dann doch nochmals eine Möglichkeit für unsere Blau-Weißen. Greguric hatte im Strafraum gut den Ball behauptet und Beer eingesetzt. Dieser auf engem Raum an seinem Gegenspieler vorbei und damit fast frei vor dem Tor. Ein Kontakt seines Gegenspielers, wodurch Beer ins Straucheln kam, aber eben nicht fiel. Wäre dies der Fall gewesen, hätte sich wohl niemand über einen Elfmeterpfiff wundern müssen. So aber war die Chance zum Last-Minute-Sieg vertan. Also „nur“ Unentschieden? Nein, es sollte sogar noch schlimmer kommen. Denn im direkten Gegenstoß trat dann auch noch dies ein, was für dieses Spiel irgendwie typisch war. Konter der Kronauer gegen unsere aufgerückte Mannschaft, wohl kein Abseits und von halbrechts ins lange Toreck vollendet: 2:1 für Kronau. Die Gastgeber konnten ihr Glück kaum fassen und kurz danach pfiff der Schiedsrichter die Begegnung ab.

Die Euphorie des Siegers fand bei einem Heimakteur seine Entladung in Form einer obszönen Geste gegenüber den Odenheimer Zuschauern. Während wir dem jungen Kronauer Nachhilfeunterricht in Sachen Kinderstube wünschen, gratulieren wir dem VfR insgesamt zu dessen Willensleistung und einem zwar sehr glücklichen, aber vom Verlauf her am Ende noch nicht einmal gänzlich unverdienten Sieg. Sportsmännern wie dem Sportlichen Leider des VfR, Mark Geckler, ist dieser nach der bisherigen Kronauer Seuchensaison zu gönnen, auch wenn das insoweite Geschenk natürlich nicht gerade von unserem FCO hätte kommen müssen.

Unsere Mannschaft hat dieses Spiel heute ganz allein abgeschenkt. Dies ist vor allem deshalb sehr ärgerlich, als man mit einem Sieg (der bereits zur Pause hätte feststehen müssen!) auf Platz 7 vorgerückt wäre und gegenüber sich selbst sehr hoch einschätzende Mingolsheimer sogar nur noch 2 Punkte Rückstand gehabt hätte, obwohl diese unserem FCO alle 6 Saisonpunkte abgeknöpft hatten. Vor allem aber, hätte man nun 10 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge gehabt, was einem wahren Befreiungsschlag gleichgekommen wäre.

„Hätte, hätte Fahrradkette …“ oder nach Lothar M.: „Wäre, wäre Fahrradkette …“ Nix dergleichen! Stattdessen steckt unsere Mannschaft nun weiterhin im Abstiegskampf fest, in dem der heutige Gegner nach zuletzt zwei Siegen wieder neue Hoffnung schöpft. Der Blick auf die Abstiegszone:

8. Unser FCO 19 Spiele, 24 Punkte, Torverhältnis minus 5
9. TSV Stettfeld 19 Spiele, 23 Punkte, minus 4
10. FC Karlsdorf 18 Spiele, 21 Punkte, plus/minus 0
11. SV Menzingen 19 Spiele, 19 Punkte, minus 8
12. FVgg Neudorf 19 Spiele, 18 Punkte, minus 17
13. FV Ubstadt 19 Spiele, 17 Punkte, minus 7
14. VfR Kronau 19 Spiele, 17 Punkte, minus 20

Unserem Team wird das freie Ostern-Wochenende guttun. Bei aller Enttäuschung über die heutige Niederlage darf man nicht vergessen, wie gut es in den drei Wochen zuvor mit vier Siegen gelaufen war. Männer, jetzt ein, zwei Tage über die Pleite in Kronau ärgern, dann aber wieder das Selbstvertrauen aus den vorangegangenen Partien aufsaugen und es nach Ostern einfach wieder besser machen! Allen schöne Osterfeiertage! (E.W.)

BNN Ausgabe 11.04.2022: