HERREN I – 23. SPIELTAG KREISLIGA 2021/22

Sonntag, 15.05.2022:

TSV Wiesental - FCO I 2:1 (2:0)

FCO: Andre Just, Andre Silva, Luca Hodecker, Manuel Deponte (46. Marvin Kracker), Marvin Wagner (46. Nahed J.Y. Iqtifan), Sandro Böser, Nico Sinibaldi (46. Lennart Zimmermann), Ivan Greguric (65. Niclas Müller), Julian Beer, Mohammed R.S. Wadi, Edison Buzhala. Ersatz: Dennis Braun (ETW).

Torschützen: 1:0 (8.) Köhler, 2:0 (31.) Leitz, 2:1 (54.) Kracker.

Gelb-Rote Karte: Ronecker (90+4.) / -

Durch die 2. Niederlage in Folge steckt unser Team noch immer im Abstiegskampf fest. Anders als bei der klaren Niederlage vor Wochenfrist, kann man unseren Spielern aber dieses Mal in Sachen Kampf und Willen keinen Vorwurf machen. Leider aber in Sachen Aufmerksamkeit in der Defensive und vor allem betreffend der eigenen Chancenverwertung, gab es doch eine Fülle bester Einschussmöglichkeiten, die man bis auf eine zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer, alle liegen ließ. So gewannen die unangenehm zu bespielenden „TuS´ler“ am Ende mit ihrerseits viel Aufwand glücklich, aber „ob ihrer Art“ aus ihrer Sicht wohl noch nicht einmal unverdient.

Der Blick auf die Personalsituation, die Startaufstellung und die taktische Ausrichtung: Neben den beiden Langzeitverletzten Maximilian Leist und Marcel Goldschmidt fehlten leider drei weitere Spieler, der weiterhin erkrankte Co-Spielertrainer Adrian Neuberger, der verletzte Felix Schmidt und Nicolai Manz, der wegen seiner kurz bevorstehenden Prüfung geschont wurde (Alles Gute dafür Nicolai!). Zurück in den Kader kehrte der am vergangenen Sonntag wegen seines tags darauf anstehenden Sport-Abis geschonte Lennard Zimmermann. Gegenüber der 0:5-Niederlage gegen Ubstadt kam es in der Startelf zu zwei nominellen Änderungen: Auf die Bank rochierten Marvin Kracker und Nahed J.Y. Iqtifan, neu für diese von Beginn an Julian Beer und Marvin Wagner. Dies war mit einem dieses Mal 3-4-1-2-System sowie diverse Umstellungen verbunden. Luca Hodecker rückte zentral in die Dreierabwehrkette, die beiden 6er-Positionen nahmen Marvin Wagner und Sandro Böser ein, Ivan Greguric wechselte auf die linke Außenbahn und Julian Beer übernahm die 10er-Position.

Dass der TSV Wiesental äußerst unangenehm zu bespielen und es dort – wie kreisweit bekannt – ein heißes Pflaster ist, war bereits im Vorfeld bekannt und bestätigte sich von Minute 1 an. Ihr Vorchecken untermauerten die Heimakteure mit lautem Geschrei, sodass unser FCO zunächst einmal damit beschäftigt war, Ruhe ins eigene Spiel zu bringen und sich dadurch nicht nervös machen zu lassen. War das Spiel bis dato im Mittelfeld umkämpft gewesen und noch ohne Strafraumszenen, führte dann die erste dieser Art in der 8. Minute gleich zur Führung für die Heimmannschaft. Nach einem verlorenen Zweikampf auf der linken Defensivseite flog eine Flanke in den FCO-Strafraum, wo unserer Mannen alles versuchten, den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern. Die Wiesentaler besaßen jedoch in Punkto körperlicher Präsenz Vorteile und hatten dann auch noch das Glück, dass dem groß aufgeschossenen Vogt das Leder direkt vor die Füße fiel. Dieser zog flach Richtung von ihm ausgesehen unteres rechtes Eck ab. FCO-Keeper Andre Just tauchte ins Eck und konnte den Einschuss einbremsen. Während kein FCO´ler nachsetzte, lief Köhler durch und staubte zum 1:0 ab. Gerade einen Rückstand hätte man gegen diese Mannschaft vermeiden sollen, jetzt war dieser Fall doch eingetreten. Unser FCO zeigte sich jedoch unbeeindruckt und besaß zwischen den Minuten 10 und 14 vier teilweise Riesenmöglichkeiten zum schnellen Ausgleich. Zunächst holte sich Mohammed R.S. Wadi auf der rechten Außenbahn das Spielgerät zurück, behauptete dieses und setzte dann neben ihm Nico Sinibaldi ein. Dieser mit strammem Pass ins Zentrum, wo Beer perfekt einlief und gleich abschloss. Der zu Wiesentals bestem Spieler reifende Torhüter Heger parierte mit einem Reflex per Fußabwehr zur Ecke. Nur sechzig Sekunden später ein klasse Angriff über Wadi und Beer. Beer drang in den Strafraum ein, überlief den Torhüter und schob Richtung kurzes Toreck. Im Rückwärtsfallen rettete ein Heimakteur noch irgendwie auf der Torlinie. Der folgende Eckball von Sinibaldi wurde zunächst abgewehrt, Wagner setzte aber nochmals „Sini“ auf rechts ein. Dieser mit Flanke Richtung langen Torpfosten, wo Böser ca. 12 Meter vom Tor entfernt, das Leder kurz abtropfen ließ und dann Richtung Tor abschloss. Nach Meinung der reklamierenden FCO-Spieler war hier eine Hand eines Gegners im Spiel gewesen, der Unparteiische entschied jedoch auf Eckball. Und im Amateurfußball gibt´s nunmal keinen VAR. Auch nach der folgenden Ecke, dieses Mal von Sinibaldi von der anderen Seite getreten, wurde es gefährlich, ein Kopfball zischte rund einen halben Meter abgefälscht übers TSV-Tor. Unser Team hatte auf den Rückstand eine tolle Reaktion gezeigt, war aber leider wiederholt ganz knapp am schnellen Ausgleich gescheitert. In der 15. Minute der „TuS“ mit einem Freistoß aus rund 35 Metern, der sich noch in Richtung FCO-Gehäuse senkte, aber doch rund einen Meter drüber ging. Zudem wäre Just zur Stelle gewesen. Die Heimmannschaft verlagerte sich nach ihrer Führung aufs Kontern und hätte in Minute 20 beinahe einen solchen genutzt. Das Eins-gegen-Eins-Duell verlor zunächst ein FCO´ler, um den Ball dann doch noch im letzten Moment an den linken Außenpfosten abfälschen zu können. Auf der Gegenseite zog Greguric links im Strafraum auf und prüfte den sicheren Schlussmann. Die nächste sehr gute Möglichkeit für unsere Elf in Minute 29, als Wadi von dieses Mal links geflankt hatte und Edison Buzhala zentral in der Box die Kugel direkt aus der Luft nahm. Leider genau auf den Torhüter, der aber auch einmal mehr stark reagierte. In der 30sten Konter Nummer 2 der Heimmannschaft, über die rechte Angriffsseite. Der weit vor seinem Tor postierte Just kam an den Abschluss von halbrechts aus rund 20 Metern mit einer Hand heran und FCO-Spielertrainer Hodecker konnte das Leder schließlich im Strafraum ablaufen. Eine Minute später dann aber doch das 2:0, ein Gegentor der Marke vermeidbar und unnötig. Unser Zentrum war offen und ein einfacher Pass in die Gasse fand Leitz, der das Runde ins Tor grätschte. War unser Team zuvor gar nicht schlecht im Spiel gewesen und hatte die besagten Großchancen zum 1:1 besessen, so ging der Faden nach dem 0:2-Schock verloren. Ein kleiner Schreckmoment, als Just in Minute 39 einen eigentlich harmlos aussehenden Schuss noch zum Eckball gewähren lassen musste. In der 40sten noch zwei weitere Versuche der Heimmannschaft, einmal ein Abschluss aus der 2. Reihe, der für Just kein Problem darstellte, und nach einem verlorenen Zweikampf auf der linken Defensivseite ein Lupfer eines Wiesentalers rund zwei Meter rechts nebens FCO-Gehäuse. In der 41. Minute ein eigentlich mal wieder guter Angriff unserer Elf. Ein FCO-Angreifer verpasste jedoch das wiederholt mögliche Abspiel auf den rechts mitgelaufenen Sinibaldi, woraus sich sogleich ein schneller Konter der Gastgeber entwickelte. Ein TSV-Stürmer lief frei auf Just zu, der jedoch den Körper reinstellte und die Großchance damit vereitelte. Manch nicht so fußballaffiner Heimzuschauer forderte vehement Elfmeter. Der die heiße Begegnung insgesamt wohltuend ruhig leitende Schiedsrichter aus der Pfalz, winkte ab. Trotz ausgeglichenem Chancenverhältnis gings für unser Team mit einem 0:2-Rückstand in die Halbzeitpause.

Das 2:0 spielte den Gastgebern gerade bei den vorliegenden hochsommerlichen Temperaturen in die Karten. Unser FCO reagierte und wechselte gleich drei Mal: Draußen blieben Deponte, Wagner und Sinibaldi, dafür neu die frischen Kräfte Kracker, Zimmermann und Iqtifan. Hodecker wechselte in der Dreierkette von der Mittel- auf die Rechtsposition, Kracker übernahm dort das Zentrum und Kapitän Andre Silva wechselte von der rechten auf die linke Seite. Greguric rückte von der linken Außenbahn auf eine der 6er-Positionen, Zimmermann nahm Gregurics vorherige Position ein und Iqtifan positionierte sich auf rechts. Unser FCO war nicht gewillt, frühzeitig die Segel zu streichen und drängte vom Wiederanpfiff an die Heimmannschaft in deren Defensive. Eine erste sehr gute Möglichkeit in Minute 48, als Wadi, gut von Kracker eingesetzt, aus halblinker Position abgezogen hatte und die Kugel nur um Zentimeter über die Torlatte strich. In der 51. Minute eine gute Flanke von Zimmermann auf den Kopf von Wadi, leider ca. eineinhalb Meter übers Tor. In der 54. Minute dann doch der verdiente Anschlusstreffer. An der Mittellinie führte Greguric einen Freistoß kurz aus und Silva flankte perfekt auf den sich rechts im Strafraum freigelaufenen Kracker. Dieser hatte viel Zeit und schloss überlegt ins lange Toreck ab. In der 58. Minute auf jeder Seite eine gute Möglichkeit. Zunächst war der flinke Barlian durch und Just musste an der Strafraumgrenze Kopf und Kragen riskieren. Im direkten Gegenzug setzte Beer Wadi ein, der aus 20 Metern aus der Luft abzog. Wieder strich das Leder nur hauchdünn über die Torlatte. In der 64. Minute dann das nächste Pech, als Greguric als letzter Mann im Rasen hängen blieb und verletzt zu Boden ging. Die Wiesentaler nutzten dies aus und spielten weiter Richtung FCO-Tor. Kracker konnte den Stürmer jedoch noch entscheidend behindern, sodass dessen Schuss drei, vier Meter rechts am Tor vorbeiflog. Greguric musste leider verletzungsbedingt passen und wurde durch Niclas Müller ersetzt. Mit Müller, Zimmermann und Buzhala waren nun drei 20jährige im Spiel. Das FCO-Wechselkontingent war damit früh ausgeschöpft, bei den Temperaturen leider ein Nachteil. Unsere Mannen gaben nicht auf und holten die letzten Körner aus sich heraus. Gegen inzwischen zwei Viererketten war es schwer durchzukommen, und doch kam unser Team zu weiteren Chancen. In der 66. Minute drang der seit Monaten erstmals wieder über 90 Minuten gehende Beer links in den Strafraum ein, bei seinem Abschluss ins kurze linke Eck verließen ihn jedoch etwas die Kräfte, sodass der Torhüter den Ball sicher aufnehmen konnte. Ein Abspiel auf mittig drei ganz gut postierte Mitspieler, wäre in diesem Fall die wohl bessere Wahl gewesen. In der 69sten die nächste Großchance, als Wadi nach einem schönen Spielzug auf links durchstartete und trotz Bedrängnis durch einen Gegenspieler zum Abschluss kam. Der „TuS“-Keeper bewahrte sein Team vor dem überfälligen Ausgleich. In Minute 75 ein gefährlicher Freistoß von Silva, den der Torhüter mit den Fingerspitzen über die Torlatte lenkte und in der 76sten ein Kracker-Kopfball rund einen halben Meter übers Tor. Man mag es aus deren Sicht als clever bezeichnen, dass die Gastgeber nun wiederholt Verletzungspausen zum Durchschnaufen nutzten. Unser FCO verlor dadurch und auch den hohen Temperaturen und dem Anrennen geschuldet, an Dynamik, versuchte aber weiterhin nach vorne zu spielen, ohne dabei hektisch zu werden. Zu mehr als Ansätzen reichte es aber zumindest vorerst leider nicht. Mit Anbruch der Nachspielzeit zeigte der Schiedsrichter vier Minuten an, eine aus FCO-Sicht zu knapp bemessene Überzeit, wie dies auch der faire Sportsmann an der TSV-Bank, Rico Krämer, mit einem Zwinkern einräumte. Unser Team gab sich noch immer nicht geschlagen und kam in der 90+4. Minute dann tatsächlich noch zur nächsten und finalen Großchance. Iqtifan zunächst mit einer Flanke von rechts, abgewehrt auf links, hier Zimmermann mit der nächsten Hereingabe. Beer rauschte heran und zog mit vollem Risiko aus ca. 12 Metern ab. Wiesentals Bester zwischen den Pfosten, Heger, konnte dieses Mal nur noch hinterherschauen, leider flog Beers Schuss aber hauchdünn am linken Torpfosten vorbei. Glück für die Gastgeber, Pech für unseren FCO. In der 90+5. Minute bekam Wiesentals in Worten und Taten übermotivierter Spielertrainer Ronecker dann noch nach dem missglückten Versuch, eine angebliche Tätlichkeit von Wadi zu provozieren, vom umsichtigen Schiedsrichter zurecht die Gelb-Rote Karte. Er wird damit gegen unseren Abstiegskonkurrenten Kronau gesperrt sein, auch nicht gerade ein Vorteil für unseren FCO. Zufrieden konnten sich Ronecker und Co. dagegen wenige Sekunden später zeigen, als nach dem Schlusspfiff des Unparteiischen deren 2:1-Heimsieg feststand.

Unserem FCO fehlt derzeit a) das Spielglück, b) macht man aber auch entscheidende Fehler, die wie heute zu den beiden Gegentoren geführt haben, und c) lässt man eben einfach viel zu viele beste Möglichkeiten liegen.

Bevor wir zur aktuellen Tabellensituation kommen, soll nochmals Rico Krämer als vorbildlicher Wiesentaler Sportsmann herausgehoben werden, genauso wie zwei junge Zuschauer hinter der Bank des „TuS“, mit denen man nach Spielende noch ein gutes Gespräch hatte. So geht es erfreulicherweise auch!

Unser FCO hat zwar zwei Tabellenplätze und drei Punkte bzw. einen Punkt auf die Plätze 11 und 12 eingebüßt, liegt aber aufgrund der Niederlagen der beiden Tabellenletzten zum Glück immer noch 6 bzw. 7 Punkte vor den bis zu zwei Abstiegsrängen:

7.) FC Karlsdorf 30 Punkte, Torverhältnis plus 2
8.) TSV Stettfeld 30 Punkte, minus 3
9.). TSV Rheinhausen 28 Punkte, Torverhältnis minus 7
10.) Unser FCO 28 Punkte, Torverhältnis minus 10
11.) FV Ubstadt 26 Punkte, plus 1
12.) SV Menzingen 24 Punkte, minus 5
13.) VfR Kronau 22 Punkte, minus 20
14.) FVgg Neudorf 21 Punkte, minus 27

Aus den noch ausstehenden drei Begegnungen fehlen noch immer mindestens drei Punkte, um aus eigener Kraft die Klasse zu halten. Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den FV Neuthard. (E.W.)