HERREN I - SOMMERVORBEREITUNG SAISON 2022/23 – 3. TESTSPIEL

Mittwoch, 27.07.2022:

FC Neibsheim - FCO I 2:3 (1:1)

FCO: Christopher Kessler, Nico Sinibaldi (46. Elias Vincon), Niclas Müller, Manuel Deponte (67. Wagner), Nicolai Manz (46. Marvin Kracker), Marvin Wagner (46. Julian Beer), Orkun Sen (37. Luca Hodecker), Sandro Böser, Dominic Ferreira da Fonseca (29. Felix Schmidt, 67. Sinibaldi), Ivan Greguric, Lennard Zimmermann (67. Manz). Ersatz: Andre Just (ETW).

Torschützen: 1:0 (13.) Strobel (Foulelfmeter), 1:1 (28.) Greguric, 1:2 (54.) Beer, 2:2 (72.) Strobel (Foulelfmeter), 2:3 (85.) Vincon.

Wenngleich es im 3. Testspiel beim A-Ligisten FC Neibsheim Auf´s und leider auch viele Ab´s gab, war unser Team dort die gesamten 90 Minuten lang überlegen und gewann dementsprechend auch verdient. Die beiden Gegentore resultierten aus zwei Foulelfmetern, wovon der zweite absolut unberechtigt war. Nach einer unnötigen Aktion eines Gegenspielers wird mit Orkun Sen nun leider ein weiterer Neuzugang verletzungsbedingt länger ausfallen. Gute Besserung Orkun!

Für den Test in Neibsheim standen die beiden Langzeitverletzten Maximilian Leist und Marcel Goldschmidt, der vorerst ebenfalls verletzte Kevin Schneider sowie Kapitän Andre Silva aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung.

Spielertrainer Luca Hodecker schickte gegenüber der 0:1-Testspielniederlage in Mühlbach eine auf mehreren Positionen veränderte Anfangsformation ins Rennen. Der 19jährige Torhüter Christopher Kessler kam dabei zu seinem ersten Einsatz im Herrenbereich über die komplette Spielzeit und machte seine Sache gut. Der mit 26 Jahren in der heutigen Startelf zweitälteste FCO-Spieler Manuel Deponte führte erstmals als Kapitän eine FCO-Elf an, die zum Anpfiff einen Altersdurchschnitt von 22,9 Jahren hatte.

Unser FCO begann im 4-1-2-3-System, hatte von Beginn an ein klares Plus an Ballbesitz, konnte aber zunächst im letzten Drittel keine Torgefahr ausstrahlen. In Minute 13 der erstmalige Offensivvorstoß der Gastgeber, die es mit einem hohen Ball in den FCO-Strafraum versuchten. Hier unterlief gleich in dreifacher Hinsicht ein individueller Fehler: Ball unterlaufen, dann nicht entschlossen geklärt und auch noch Foulspiel. Schiri-Urgestein Quertani entschied zurecht auf Foulelfmeter, welchen Neibsheims in vielerlei Hinsicht auffälliger Kapitän unhaltbar für Schlussmann Kessler zum 1:0 verwandelte. In Minute 18 die erste Chance für unsere Viktorianer. Schuss 1 von Ivan Greguric wurde jedoch geblockt und sein zweiter Versuch ging ca. eineinhalb Meter links am Tor vorbei. Unsere Elf war offensiv nun präsenter und kam zu weiteren gefährlichen Vorstößen. In der 25sten chippte Nico Sinibaldi einen Freistoß auf den Kopf von Innenverteidiger Niclas Müller. Dessen Kopfball flog gefährlich in den Fünfmeterraum, aber leider war kein FCO´ler als Abnehmer zur Stelle. Im Gegenteil war dies ein Musterbeispiel, was unserem Team momentan u.a. noch abgeht: die Geilheit vor dem Tor und der Wille, auch dorthin zu gehen, wo es weh tut. Wie es anders geht, stellte am späteren Abend Damennationalspielerin Popp im EM-Halbfinale unter Beweis – dieser Vergleich sei an dieser Stelle erlaubt! Drei Minuten später dann aber doch der 1:1-Ausgleich. Balleroberung Marvin Wagner und Zuspiel auf die linke Außenbahn zu Sandro Böser. Dieser trieb das Leder nach vorne und zog aus leicht halblinker Position fulminant ab. Die Kugel klatschte gegen die Unterkante der Latte und ins Spielfeld zurück. Trotz Bedrängnis war Greguric zur Stelle und köpfte das Spielgerät aus fünf Metern zu seinem, ersten FCO-Tor über die Linie. In der 29. Minute musste Dominic Ferreira da Fonseca angeschlagen passen und wurde durch Felix Schmidt ersetzt. In Minute 32 holte sich Lennard Zimmermann einen von seinem Nebenmann verlorenen Ball zurück und passte von Linksaußen Richtung vorderes Fünfmeterraumeck. Hier war Neibsheims Torhüter einen Tick eher als der eingelaufene Wagner am Ball. Das Spiel wurde nun etwas nickliger. Nach einem in Minute 34 an sich harmlosen Schupser eines Odenheimer Akteurs im Mittelfeld, reklamierte die Neibsheimer Bank lautstark „Muss das denn sein?“ Nur wenige Sekunden später fand diese Fragestellung dann aber ihre traurige Berechtigung seitens uns Odenheimern. Unmittelbar vor der eigenen Trainerbank packte nämlich ein Neibsheimer völlig unnötig eine Sense aus und brachte unseren Neuzugang Sen per damit Foul zu Boden. Es war sofort unübersehbar, dass sich dieser dabei schwerer verletzt haben muss. Die Aussage des gegnerischen Trainers, unser Spieler soll doch einfach „wieder draufstehen, dann wird das schon, glaub mir“ war dabei wenig hilfreich. Sen musste von zwei Mann gestützt vom Platz gebracht werden und das Krankenhaus aufsuchen. Nach ersten Untersuchungen droht eine zumindest vier- bis sechswöchige Pause, hoffentlich bringt das noch anstehende MRT keine weitere Hiobsbotschaft. Hodecker ersetzt Sen (39.). Eine gute Möglichkeit gleich danach, als Greguric Schmidt auf halbrechts eingesetzt hatte und dessen Flachschuss ins kurze Eck vom FCN-Torhüter gerade so per Fußabwehr zur Ecke geklärt werden konnte. Kurz vor der Pause, in Minute 45+2, dann nochmals Freistoß Sinibaldi und Kopfball Müller, aber zwei, drei Meter übers Tor.

Zur Pause drei Wechsel (Marvin Kracker für Nicolai Manz, Julian Beer für Wagner und Elias Vincon für Sinibaldi) und die Umstellung auf ein quasi 3-4-1-2. Unser Team benötigte wieder eine gewisse Anlaufzeit und so waren es zunächst die Gastgeber, die nun vorerst offensiver besser zur Geltung kamen und die ersten beiden Möglichkeiten im 2. Durchgang besaßen. In der 51. Minute zog Neibsheims Kapitän aus ca. 18 Metern zwei Meter nebens FCO-Gehäuse ab. 120 Sekunden später ließ sich ein FCO-Defensivmann viel zu einfach düpieren und ein Heimakteur konnte so ungehindert von halblinks aufs Tor zusteuern. Zum FCO-Glück traf dieser nur das Außennetz. Individuelle Klasse ermöglichte dann aber auf der Gegenseite die Führung für unseren FCO (54). Beer eröffnete den Angriff im Mittelfeld mit einem schnellen Antritt selbst und übergab an Böser. Dieser trieb das Leder durch Mittelfeld und setzte mit einem tollen Schnittstellenpass den ihn umlaufenden und inzwischen halbrechts in den Strafraum eingelaufenen Beer in Szene. Beer vollendete per Lupfer zum 2:1. In den Minuten 61 und 62 zwei gute FCO-Spielzüge mit anschließend auch jeweils guten Zuspielen in den Strafraum. Aber auch hier war jeweils kein Abnehmer zur Stelle bzw. wurde es versäumt, auch mal hinter dem Gegenspieler hervorzutreten und dem Ball entgegenzugehen. Eine FCO-Großchance dann in Minute 63, begünstigt durch einen Aufbaufehler der Neibsheimer Hintermannschaft. Beer roch den Braten, angelte sich das Leder und narrte seinen Gegenspieler gleich zweimal, schloss dann aber aus 6, 7 Metern Torentfernung übers Tor ab. In der 64. Minute das gleiche Leid wie schon einige Male zuvor: wieder ein gutes Zuspiel von außen in die Box, dieses Mal von Zimmermann, aber wieder keiner da. In der 67sten Flanke Zimmermann, aber leider einen Tick zu hoch, sodass Hodecker zwar noch mit dem Kopf drankam, diesen so aber nicht aufs Tor bringen konnte. Unmittelbar danach drei Wiedereinwechslungen, Wagner für Deponte, Sinibaldi für Schmidt und Manz für Zimmermann. In Minute 71 dann ein missglückter Kopfball Höhe der Mittellinie, der es einem Neibsheimer ermöglichte, frei aufs FCO-Tor zuzusteuern. Wagner nahm die Verfolgung auf und konnte tatsächlich noch im letzten Moment im Strafraum dem Gegenspieler den Ball wegspitzeln und zu Kessler zurückpassen. Der kollektive Zuruf von der Bank „Wagner, ganz stark!“ verwandelte sich schnell in Unverständnis, pfiff doch der 60, 70 Meter sehr weit weg, weit in der anderen Hälfte stehende Schiri Strafstoß. Unstrittig eine klare Fehlentscheidung, Wagner beteuerte auch noch nach Schlusspfiff, den Gegner noch nicht einmal berührt zu haben. Sei´s drum, damit Elfmeter Nr. 2. Kessler antizipierte gut, war noch am Ball dran, konnte aber das 2:2 nicht verhindern. Unser Team verlor wieder etwas den Faden und ein Ballverlust im Mittelfeld ermöglichte einen weiteren Vorstoß der Heimmannschaft, den folgenden Schuss aus halblinks parierte Kessler jedoch sicher. In Minute 85 dann eine starke Balleroberung von Wagner auf der rechten Außenbahn. Das Spielgerät kam zu Hodecker, der auf halblinks zu Böser verlagerte. Dieser lief dynamisch durchs Mittelfeld und in Richtung Zentrum, von wo er dann clever Beer auf halblinks einsetzte. Dieser legte im Strafraum quer für Vincon auf und unser Neuzugang brachte unser Team mit seinem ersten FCO-Tor erneut mit nun 3:2 in Führung. Noch zwei weitere sehr gute FCO-Chancen in Minute 87. Zunächst war Böser in den Strafraum eingedrungen. Sein Abschluss wurde abgefälscht und tuschierte noch den rechten Pfosten. Die folgende Ecke wurde zunächst abgewehrt. Manz´ Chip-Ball zum in ungeahndeter, aber abseitsverdächtiger Position an der linken Strafraumgrenze freistehenden Beer, eröffnete diesem aber alle Möglichkeiten. Beer wählte leider den etwas überhasteten Abschluss, der Ball ging so rechts am Tor vorbei. Schiri Quertani pfiff zwei Minuten früher ab, wahrscheinlich wollte auch er unbedingt das EM-Damenhalbfinale sehen.

Klar, zum jetzigen Vorbereitungsstand kann noch nicht alles klappen und die Beine sind nach den intensiven Trainingseinheiten auch schwer. Gegen einen solchen Gegner kann ein solch knapper Sieg – unabhängig von der Fehlentscheidung beim 2. Gegentor – aber dennoch nicht zufriedenstellen. Die Leistungen in den ersten drei Testspielen waren doch sehr schwankend. Spielertrainer Hodecker merkte nach der Begegnung im Spielerkreis zurecht an, dass Konstanz und noch mehr Wille die Schlüssel für künftig noch bessere Leistungen und dann auch Ergebnisse sein werden. (E.W.)