HERREN I – 2. SPIELTAG KREISLIGA 2022/23

Sonntag, 28.08.2022:

TSV Stettfeld - FCO I 4:3 (1:1)

FCO: Andre Just, Niclas Müller, Marvin Kracker, Manuel Deponte (46. Dominic Ferreira da Fonseca), Marvin Wagner (80. Orkun Sen), Luca Hodecker, Nico Sinibaldi (67. Nicolai Manz), Lennard Zimmermann, Sandro Böser, Ivan Greguric, Elias Vincon. Ersatz: Dennis Braun (ETW), Christopher Kessler (ETW), Julian Beer.

Torschützen: 0:1 (16.) Vinco, 1:1 (43.) E. Simeone, 1:2 (53.) Böser (Foulelfmeter), 2:2 (72.) K. Ajdini, 3:2 (77.) B. Türdei, 3:3 (79.) Kracker, 4:3 (88.) Knebel.

Rote Karte: L. Simeone (63.) / -

Am 2. Spieltag hat sich unser Team selbst um mindestens einen verdienten Punkt gebracht. Trotz einer über weite Strecken guten Leistung und einer zweifachen Führung, musste man in Überzahl (!) gleich drei Gegentore einstecken. Ein Umstand, der so nie und nimmer hätte eintreten dürfen, in der Nachbetrachtung aber wohl auch darin geschuldet war, dass sich so mancher junger, noch unerfahrener FCO-Akteur von der von der Stettfelder Bank sowie dem einen oder anderen erfahrenen Stettfelder Spieler sehr aufgeheizten Stimmung beeindruckt gezeigt hat.

In personeller Hinsicht wird unsere Mannschaft schon wieder gebeutelt. Neben den Langzeitverletzten Maximilian Leist und Marcel Goldschmidt fehlten auch Kapitän Andre Silva (Auslandsaufenthalt), der weiterhin verletzte Kevin Schneider sowie Felix Schmidt (Urlaub). Hinzu kam dann auch noch, dass ausgerechnet der zuletzt in richtig guter Verfassung befindliche Julian Beer beim Aufwärmen passen musste (Oberschenkel). Im Aufgebot stand damit mit Elias Vincon nur noch ein einziger gelernter Stürmer. Ohne sechs befand sich unter den aufgrund des engen Kaders nur noch drei zur Verfügung stehenden Ersatzfeldspielern mit Orkun Sen auch noch ein Spieler, der zuletzt vier Wochen verletzungsbedingt hatte pausieren müssen und der sich erst seit einer Woche wieder im Trainingsbetrieb befindet. Zum Vergleich war die Stettfelder Bank mit sechs Feldspielern bestückt, darunter mindestens drei Stürmer, was in Hälfte 2 der Begegnung noch mitentscheidend sein sollte.

Der Odenheimer Startformation widerfuhr gegenüber der Vorwoche folgende Änderungen: Neu in der Dreierkette Niclas Müller und Marvin Kracker anstelle von Beer und Dominic Ferreira da Fonseca. Spielertrainer Luca Hodecker rückte von hinten auf eine der Sechserpositionen, Sinibaldi auf die rechte Außenbahn und Sandro Böser sowie Ivan Greguric kamen offensivere Rollen zu.

Unsere Mannschaft fand gut in die Begegnung und hatte zu Beginn einen Tick mehr Ballbesitz. Die erste gute Möglichkeit besaßen jedoch die Hausherren, als ein Ball aus dem Halbfeld auf unsere rechte Defensivseite, dort falsch eingeschätzt wurde und so ein Stettfelder im Rücken der FCO-Abwehr freistand. Zum Glück nahm dieser die Kugel direkt und setzte sie rechts hoch am Tor vorbei (8.). Auf der Gegenseite in Minute 11 die erste gute Chance für unsere Viktorianer. Nach einem Eckball konnte die Stettfelder Hintermannschaft zunächst zwei Odenheimer Schussversuche blocken, ehe Vincon rechts im Strafraum aus ca. 12 Metern Torentfernung zum Abschluss kam. Mit einer Hand lenkte der Heimkeeper das Spielgerät zur Ecke. Dafür dann in der 16. Minute die 1:0-Führung für unsere Mannen – ein stark herausgespielter und schöner Treffer: Marvin Wagner hebelte die Linksverteidigung der Gastgeber mit gutem Direktspiel auf Rechtsaußen zu Nico Sinibaldi aus. Dieser mit starkem Laufweg und einer topgenauen Flanke auf den am kurzen Pfosten mustergültig eingelaufenen Vincon. Dieser ließ mit einem perfekten Kopfball dem TSV-Schlussmann keine Abwehrchance. In der 22. Minute jedoch fast der Ausgleich. Stettfelds unstrittig stärkster Spieler E. Simeone tankte sich zentral gegen gleich zwei, drei FCO-Akteure durch und hatte nur noch FCO-Keeper Andre Just vor sich. Auch diesen umkurvte er, legte sich dann aber zum Glück den Ball etwas zu weit vor und konnte so doch noch nach außen, bis ins Toraus abgedrängt werden. Die nächsten rund 15 Minuten sahen eine überzeugende FCO-Elf, die die Begegnung im Griff hatte, bei der jeder für jeden lief sowie ackerte und der eine für den anderen sich auftuende Löcher stopfte. Es war dies in dieser Phase ein richtig reifer Auftritt unserer Mannschaft mit auch zwei gefährlichen Vorstößen. So in Minute 23, als Greguric rechts im Strafraum seinen Gegenspieler narrte und dann clever aufs kurze Toreck abzog. Der Stettfelder Torhüter hatte aber den Braten gerochen und parierte gut und sicher. In der 31sten ein Konter über die linke Angriffsseite über Lennard Zimmermann. Dieser machte mehrere Meter gut und flankte in die Box, wo sich leider kein Abnehmer fand. Gegen Ende der 1. Hälfte nahm das Verhalten der sich – warum auch immer – fast schon ab Minute 1 ungerecht behandelt fühlenden Stettfelder Bank an Ausmaß weiter zu. Wohl ein bewusstes „Stilmittel“, mit dem man den Gegner beeinflussen und die eigenen Spieler noch mehr anstacheln wollte. Prompt setzte ein Heimakteur mit einer Gelben Karte ein erstes Zeichen und unser Team gab das zuvor im Griff habende Spiel aus der Hand. Stettfeld nun mit Oberwasser. Eine gefährliche Hereingabe von links bereinigte Manuel Deponte noch mit einer starken Grätsche (42.). Nur sechzig Minuten danach dann aber doch der Ausgleich. Unsere rechte Defensivseite fand keinen Zugriff, sodass es für den freigespielten E. Simeone ein Leichtes war, halblinks frei vor dem FCO-Gehäuse aufzutauchen. Überlegt vollendete er ins lange Toreck zum 1:1-Pausenstand.

In der Pause die nächste Hiobsbotschaft in personeller Hinsicht. Nun musste auch noch der in der Dreierkette eigentlich unverzichtbare Deponte passen, nachdem er Mitte der 1. Hälfte mit unserem eigenen Torhüter Just zusammengestoßen war. Sinibaldi rückte nun in die Dreierkette und Ferreira da Fonseca kam neu ins Spiel. In der 51. Minute der eingewechselte junge Mann dann auch gleich mit einem guten Lauf auf der rechten Außenbahn. Von dort steuerte er ins Zentrum und schloss mit links ab. Leider mit zu wenig Dampf, sodass der TSV-Keeper damit keine Probleme hatte. Zwei Minuten später fing Hodecker weit in der gegnerischen Hälfte den Ball ab und über Greguric kam das Leder in den Strafraum zu Böser. Dieser setzte sich gut ein, wurde jedoch unfair zu Boden gedrückt. Noch blieb die Pfeife stumm … Der Ball kam auf halblinks zu Vincon, der abzog. Nun auch noch Handspiel und damit spätestens jetzt folgerichtig Elfmeter. Böser ließ sich die Chance nicht entgehen, verlud den Torhüter und verwandelte damit sicher zur erneuten FCO-Führung. Der Verursacher des Elfmeters bekam übrigens Gelb. Der Berichterstatter empfindet diese Entscheidung als vertretbar und damit o.k., nur hätten die sich fast schon chronisch im Nachteil wägenden Stettfelder hier auch kapieren sollen, dass der Schiri aufgrund des Regelwerkes auch durchaus auf Rot hätte entscheiden können. Leider war an Einsicht nicht zu denken und die Stimmung wurde von außen immer weiter aufgeheizt und entfaltete damit auch auf dem Spielfeld Wirkung. Eine Folge daraus war dann auch in Minute 63 die glatt Rote Karte für Stettfelds S. Simeone. War dieser im Vergleich zu seinem Bruder fußballerisch nicht wirklich aufgefallen, so tat er dies nun in dieser Form in einer Äußerung gegenüber der Linienrichterin. Das anschließende auch noch Verhalten eines Familienmitglieds des Spielers möchten wir hier nicht weiter kommentieren. Zurück zum Spiel an sich: In der 67sten musste die Dreierkette unseres Odenheimer Teams ein weiteres Mal gesprengt werden, als der Gelbvorbestrafte Sinibaldi durch Nicolai Manz ersetzt werden musste. Spielertrainer Hodecker rückte nun eine Position zurück. In der 72. Minute dann ein sehr schmeichelhafter Freistoß für die Heimmannschaft an der Strafraumgrenze. Auch diese wohlwollende Entscheidung sollten sich die doch ach so arg benachteiligten Stettfelder nochmals gedanklich vor Augen führen! Aber vielleicht hat dies ja auch der Berichterstatter hier durch die Vereinsbrille gesehen … Auf jeden Fall schritt K. Ajdini zur Ausführung. Fulminant trat der den Ball Richtung Tor. Leider öffnete sich die FCO-Mauer um einen Spalt und genau dort fand der Schuss sein Durchkommen und schlug halbrechts im FCO-Tor ein: 2:2. Ein erster Gegentreffer in Überzahl, der aufgrund seines Zustandekommens unserer Mannschaft jedoch nicht unbedingt vorzuwerfen war. Die Begegnung wurde nun richtig wild und von außen nahm der Versuch der Einflussnahme schon mehr als grenzwertige Ausmaße an. In der 75. Minute zunächst Vincon mit einem starken Lauf über rechts und einer guten Hereingabe in die Box. Hier konnte ein Stettfelder im allerletzten Moment noch vor Böser klären. Nahezu im Gegenzug wurde unsere rechte Außenbahn überlaufen, Marvin Kracker klärte jedoch die gefährliche Hereingabe. Unser Team fand in Überzahl nicht zur Ruhe und ließ sich stattdessen auf das wilde Spiel ein. Die dezimierten Stettfelder hauten alles rein und waren mit einem Mann weniger nun in der Offensive gar präsenter als zuvor. In der 77. Minute dann Einwurf für Stettfeld. Unser Team ließ sich auf der linken Abwehrseite einfachst überrumpeln, während die Gastgeber diese Szene aber auch gut herausspielten. Der erst eine Minute zuvor eingewechselte B. Türdei bekam völlig freistehend die Kugel zugespielt und vollendete trocken zur erstmaligen Stettfelder Führung. Nur zwei Minuten später und ausgerechnet, als sich die Stettfelder Bank gerade ein Wortgefecht mit einem Odenheimer Zuschauer lieferte, dann aber schon wieder der Odenheimer Ausgleich. Ein Freistoß von Greguric war zunächst abgewehrt worden, der Ball kam aber auf die linke Angriffsseite. Von hier flankte Zimmermann perfekt auf den Kopf von Kracker, der zum umjubelten 3:3 einnickte. Wer über einen Facebookzugang verfügt, sieh hierzu auch Videoaufnahme unter https://fb.watch/fccPnA3UD1/. Danach Wechsel Nr. 3: Sen für Wagner (80.). Ob des schnellen Ausgleichs und den zuvor gemachten Erfahrungen, sollte unser Team doch nun endlich cleverer agieren und das Spiel beruhigen. Leider war das Gegenteil der Fall. Unser junges Team, mit zu diesem Zeitpunkt fünf U21-Spielern auf dem Platz und einem Altersdurchschnitt von 23,8 Jahren (zum Vergleich Stettfeld zum Spielende 29,8 Jahre), ließ sich vom Geschehen auf und vor allem auch neben dem Platz beeindrucken. Dennoch besaß jede der Mannschaften noch die Möglichkeit, das Spiel für sich entscheiden zu können. In der 82. Minute plötzlich ein TSV-Akteur frei im Strafraum, zum Glück misslang sein Abschluss. Nur eine Zeigerumdrehung später auf der anderen Seite ein herausragendes Solo von Böser, der auch noch dazu ansetzte, den Torhüter zu überlaufen. Leider kam dieser noch einen kleinen Tick an den Ball, der dafür ausreichte, dass Böser nach rechts abgedrängt wurde. Dessen Schuss aus spitzem Winkel touchierte noch den Außenpfosten. In der 84sten wieder Gefahr im FCO-Strafraum, Zimmermann konnte in höchster Not klären. In Minute 85 setzte Sen Zimmermann auf links ein. Dessen Direktabnahme fing der TSV-Torhüter ab. In der 88. Minute nahm das Unheil dann seinen Verlauf. Einen Ballverlust auf der rechten FCO-Abwehrseite nahmen die Stettfelder dankend an. Die Hereingabe bugsierte ein am langen Torpfosten lauernder Heimakteur Richtung Tor. Kurz vor der Torlinie konnte ein FCO´ler zunächst noch klären, aber leider nicht weit genug, sodass Knebel zum 4:3 nur noch einschießen musste. Gerade dieses zweite von einem Stettfelder Einwechselspieler erzielte Tor, zeigte auf, an was es im Vergleich bei unserem FCO hapert: Während wir mit Vincon nur einen einzigen nominellen Stürmer in unseren Reihen hatten, konnte Stettfeld in dieser Hinsicht qualitativ nachbessern und damit das Spiel entscheiden. Zuvor, gerade in Überzahl, hätte es unserer Mannschaft so gutgetan, hätte sie offensiv ihrerseits nachlegen können … Mist! Unser Team versuchte in den Restminuten inklusive der aufgrund der Vorfälle und Unterbrechungen nur mäßig angesetzten vier Minuten Überzeit (auch darüber darf sich Stettfeld nicht beschweren!), zwar nochmals alles, kam aber nur noch zu einem Abschluss durch Ferreira da Fonseca, der für den TSV-Schlussmann kein Problem darstellte (90+4.). Kurz danach erfolgte der Schlusspfiff und das trotz deren Sieg einmal mehr von Stettfelder Zuschauern verbal angegangene Schiedsrichtergespann durfte froh gewesen sein, Richtung Kabine gehen zu können.

Dem TSV Stettfeld gratulieren wir zum Sieg, den man sich dank drei Toren in Unterzahl am Ende auch verdient hat. Wir regen dennoch dazu an, mal zu überdenken, ob so manches Verhalten wirklich sein muss, gerade in Kenntnis des Umstandes, dass wir alle den Amateurfußball doch in unserer Freizeit betreiben. Aber dies muss letztendlich jede/r für sich entscheiden ...

Unser Team hat sich ob der mehr als halbstündigen Überzahl selbst geschlagen. Dies ist besonders bitter, hat doch ansonsten viel gepasst und die Mannschaft gegenüber der Vorwoche gerade offensiv einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Und dies obwohl das Personal hier mehr als nur dünn gesät ist und gerade das Tore schießen vor der Saison als mögliches Problem ausgemacht worden war. Die Baustelle scheint auf den ersten Blick eine andere zu sein, die Defensive, hat man doch mit nun 4 zwar die fünftmeisten Ligatore erzielt, aber mit 7 eben die meisten Gegentreffer einstecken können. Und doch ist dies nur die halbe Wahrheit, denn wenn die Entlastung zu häufig fehlschlägt, dann steht man auch hinten umso mehr unter Druck und Fehler schleichen sich ein. Dies soll aber nicht die Leistung unserer Offensivreihe schmälern. Gerade auch der junge Vincon hat heute läuferisch und kämpferisch alles gegeben. Es fehlte stattdessen an weiteren Offensivoptionen, mit denen man hätte nachlegen können und müssen.

Unser Team steht vor der erwarteten schweren Saison. Nach zwei Spieltagen nimmt man mit als einzige Kreisligamannschaft noch null Punkten den letzten Rang ein. Das letzte Mal stand unser FCO am 10. Spieltag der Saison 2017/18 auf dem letzten Tabellenplatz. Damals war man mit sogar drei Niederlagen in die Saison gestartet. Am Ende konnte man sich dennoch den Klassenerhalt sichern. Dies macht Mut, dass man dies auch dieses Mal wird erreichen können. Der nächste Gegner, der Titelmitfavorit FV Wiesental, wird am kommenden Sonntag als großer Favorit nach Odenheim reisen. Vorher aufgeben gilt jedoch nicht! Warum auch?! Auch diesem Gegner kann man ein Schnippchen schlagen. (E.W.)