HERREN I – 5. SPIELTAG KREISLIGA 2022/23

Samstag, 17.09.2022:

TSV Wiesental - FCO I 4:1 (2:0))

FCO: Christopher Kessler, Nicolai Manz (32. Manuel Deponte), Luca Hodecker, Marvin Kracker, Lennart Zimmermann, Orkun Sen (80. Felix Schmidt), Marvin Wagner (75. Niclas Müller), Andre Silva, Sandro Böser, Julian Beer, Elias Vincon.

Torschützen: 1:0 (20.) Blüm, 2:0 (27.) Wagner (Eigentor), 2:1 (67.) Böser, 3:1 (78.) Kracker (Eigentor), 4:1 (86.) Ronecker.

Hätte unser Team die beiden am Ende doch verlorenen Auswärtsspiele in Stettfeld und Weiher eigentlich gewinnen müssen, so war dieses Mal in Wiesental vom Spielverlauf her nicht wirklich etwas drin. Dies ist umso bedauerlicher, da der Gegner wahrlich keine spielerische Glanzleistung abgerufen und von einem dicken FCO-Fehler beim 1:0 sowie auch noch von zwei unglücklichen Eigentoren unserer enorm ersatzgeschwächten Mannschaft profitiert hat.

Der übliche Blick auf das Personal war nicht vergnügungssteuerpflichtig. Es fehlten sage und schreibe 9 Mann: Maximilian Leist, Marcel Goldschmidt, Kevin Schneider (alle verletzt), Dominic Ferreira da Fonseca (Pause nach Krankheit), Ivan Greguric, Nico Sinibaldi (beide Urlaub) und dazu gleich drei Torhüter: Der sonst nominelle Torhüter unserer 2. Mannschaft, Matthias Holler, der zuletzt zweimal richtig stark bei der Ersten ausgeholfen hatte, fällt nun vorerst für beide Mannschaften leider aus, weil er sich dieser Tage einer überfälligen Bandscheibenoperation unterziehen muss. Matze, wir wünschen dir einen guten OP-Verlauf und gute Besserung! Schneller als erwartet, stand zwar der verletzte Stammkeeper Andre Just auf dem Spielberichtsbogen, an seinen Einsatz war aber nicht wirklich zu denken, sodass auch er zur Ausfallliste zählt. Schließlich befindet sich auch noch Ersatzkeeper/Torwarttrainer Dennis Braun im Urlaub. So feierte der 19jährige Christopher Kessler sein Kreisligadebüt zwischen den Pfosten. Zunächst auf der Bank nahm der sonst in der Defensive gesetzte Manuel Deponte Platz, nachdem er unter der Woche urlaubsbedingt nicht hatte trainieren können. Neben Kessler neu in der Anfangself, anstelle von Deponte und Ferreira da Fonseca, standen Orkun Sen (erstmals in der Kreisliga von Beginn an) und Julian Beer. Diverse Umstellungen gingen damit einher: Marvin Kracker, zuletzt zweimal im Angriff eingesetzt, kehrte in die Innenverteidigung zurück. Lennard Zimmermann spielte auf der linken Außenbahn einen diesmal defensiveren Part in der Viererkette links. Kaptiän Andre Silva rückte von dort auf eine von drei 6er-Positionen, dort neu auch Sen. Dafür agierte Sandro Böser offensiver. Beer positionierte sich als einer von zwei Stürmern. Gegenüber dem Weiher-Spiel fanden sich nur vier Spieler auf ihren Positionen wieder: Nicolai Manz (Rechtsverteidiger), Spielertrainer Luca Hodecker (Innenverteidigung), Marvin Wagner (6er) und Elias Vincon (Angriff). Auf der Bank saßen nur drei Spieler: Deponte, Niclas Müller und der nach 4 Spielen „Auszeit“ (Urlaub/2. Mannschaft) erstmals wieder verfügbare Felix Schmidt.

Der gastgebende TSV Wiesental, in der Vorsaison erst in der Relegation am Aufstieg in die Landesliga gescheitert, hatte zuletzt ebenso auf den einen oder anderen Spieler verzichten müssen. „Passend“ zum Spiel gegen unseren FCO kehrten wieder einige zurück, darunter insbesondere Spielertrainer Ronecker, der aber zunächst auf der Bank Platz nahm.

Die Wiesentaler hatten in mehrfacher Hinsicht die Favoritenrolle inne: Personalsituation, letztes Jahr Zweiter, gut verstärkt, noch ungeschlagen mit zuletzt zwei Siegen, Heimvorteil. In den ersten knapp zehn Minuten verfügte unser FCO jedoch über die bessere Spielanlage, sprich das bessere Aufbauspiel. Die Gastgeber setzten derweil auf ihre gewohnte Zweikampfstärke. Spätestens im letzten Felddrittel war unsere Elf jedoch mit ihrem Latein am Ende, und es sei vorweggenommen, dass sich dies so durch die nahezu gesamte Begegnung durchziehen sollte. In der 9. Minute waren es dann sogar die Wiesentaler, die die erste Chance im Spiel besaßen. Nach einem Eckball bekam unsere Defensive gleich zweimal den Ball nicht weit genug aus der Gefahrenzone und ein TSV-Spieler so zu einem verdeckten Abschluss aus halbrechter Position. Unser Nachwuchskeeper Kessler lenkte das Leder zur Sicherheit über das Torgebälk. Unser FCO kam in Minute 11 zu einer ersten – nennen wir es mal – „Fast“gefahr, als Vincon auf Linksaußen seinen Gegenspieler zunächst überlaufen hatte und gefährlich in den Strafraum einzudringen schien. Im letzten Moment war der Wiesentaler aber doch noch einen Tick am Ball und einer seiner Mitspieler konnte schließlich klären. Die auch „TuS“ genannte Heimmannschaft hatte nun leichte Vorteile in Sachen Ballbesitz, kam aber ebenso wenig zu Chancen. In einem bis dato 0:0-Spiel sorgte dann ohne Not ein Fehler im FCO-Aufbauspiel zum ärgerlichen 0:1-Rückstand. Ein Abwehrmann konnte das Zuspiel eines zweiten nicht richtig verarbeiten. Beim hohen „Rückspiel“ ging Blüm entschlossener Richtung Ball, umspielte dann links im Strafraum einen Odenheimer und vollendete unhaltbar für Kessler im langen Toreck. Mal wieder ein Treffer der Marke „absolut vermeidbar“! Unser Team zeigte sich davon sichtlich geschockt, die Unzufriedenheit über das Missgeschick beim 0:1 war nahezu allen ins Gesicht geschrieben. Und dann kam auch noch Pech dazu. Nach einem Eckball stieg Wagner zum Kopfball hoch, erreichte den Ball aber leider nur mit dem Schopf. Dieser fand so den Weg ins Tor = 0:2 (27. Minute). Also ein unglückliches Eigentor, wenngleich der Schiedsrichter auf dem Spielberichtsbogen diesen dem Wiesentaler Stassen zuschrieb. Nur 60 Sekunden später lag die Kugel zum dritten Mal im Tornetz unserer Viktorianer, zurecht annullierte der Unparteiische diesen Treffer jedoch wegen eines Handspiels. Nach 32 Minuten bereits der erste FCO-Wechsel: Deponte für Manz. In diesem Zuge stellte man auf eine Dreierkette um. Neben Kracker und Deponte verteidigte hier nun auch Silva. Er tauschte mit Hodecker eine von fortan nur noch zwei 6er-Positionen. Sen rückte auf die rechte Außenbahn und Zimmermann agierte auf der linken nun einen Tick offensiver. Diese Maßnahme trug zunächst auch Früchte und unser Team konnte das Spiel wieder beruhigen. Kurz vor der Pause dann aber doch noch zwei Torchancen für die Heimmannschaft. Man darf ohne Umschweife behaupten, dass dies die eigentlich ersten selbst herausgespielten Möglichkeiten der Wiesentaler waren, hatte unser FCO ihnen doch die beiden ersten Treffer quasi auf dem Servierteller präsentiert. In der ersten Szene in der 44. Minute war unsere Elf weit aufgerückt, im Mittelfeld bekam man auf einen Wiesentaler keinen Zugriff und ein einfacher Schnittstellenpass ließ Usiobaifo frei aufs FCO-Gehäuse zusteuern. Kessler stach die Eins-gegen-Eins-Situation prächtig und rettete sein Team damit vor der 0:3-Vorentscheidung. In Minute 45+1 verhielt man sich an der Seitenaußenlinie zu passiv, wodurch ein Heimakteur Richtung Strafraum dribbeln konnte und von Rechtsaußen abzog. Der Ball zischte rund einen Meter übers FCO-Tor.

Wie bereits beim letzten Auftritt in Wiesental, Mitte Mai, lag unser FCO zur Pause schon wieder mit 0:2 hinten. Damals war man noch auf 1:2 herangekommen, hatte aber gute Chancen zum verdienten Ausgleich nicht nutzen können. Sollte dies vielleicht dieses Mal gelingen? Und tatsächlich war unsere Elf nun besser im Spiel, besaß mehr Ballbesitz und gewann vor allem mehr Zweikämpfe. In der 49. Minute luchste Zimmermann mit starkem Forechecking einem Wiesentaler das Spielgerät ab und setzte Beer ein. Dieser kam zentral an der Strafraumgrenze frei zum Abschluss, setzte das Leder aber knapp am linken Torpfosten vorbei. Wiesental blieb der unangenehme Gegner und verstrickte unsere Spieler immer wieder in Zweikämpfe. Fußballkunst sah man seitens der Heimmannschaft eher nur selten, dafür imponierte diese mit Willen und Durchsetzungsvermögen. Die nächste Möglichkeit für Wiesental entsprang in Minute 59 in ihrer Entstehung wieder weniger einem Spielzug, als vielmehr einem irgendwie Durchmogeln. Dies ist auch keineswegs despektierlich gemeint, auch so etwas ist eine Art von Qualität. Auf jeden Fall kam der Ball irgendwie durch und ein FCO-Abwehrmann verlor den Zweikampf gegen Usiobaifo. Dieser steuerte von halblinks vielversprechend aufs FCO-Tor zu. Unser Abwehrmann kam aber doch nochmals heran und spitzelte dem Wiesentaler den Ball zunächst vom Fuß. Aus der Drehung kam dieser dann doch noch zum Abschluss, zielte aber links am FCO-Tor vorbei. Unmittelbar danach setzte sich auf der Gegenseite Vincon nach gutem Zusammenspiel mit Beer links im Strafraum durch, konnte aber vor einem möglichen Torabschluss im Strafraum doch noch ausgebremst werden. Unser Team hatte durchaus gute Szenen, immer wieder unterliefen unseren Mannen aber auch unnötige Fehler. Der offensichtlichste Unterscheid zwischen beiden Teams bestand jedoch darin, dass die Wiesentaler immer zügig und vor allem eng am ballführenden FCO´ler dranwaren, während so mancher unserer Spieler hier als den nötigen Körperkontakt vermissen ließ. In der 67. Minute dann aber doch der 2:1-Anschlusstreffer für unsere Blau-Weißen. Zimmermann hatte sich links durchgesetzt. Seine Hereingabe nahm Böser gekonnt an und ließ mit dieser Ballannahme auch gleich seinen Gegenspieler aussteigen. Trocken schloss er ins lange Toreck ab. Eine starke Aktion des Torschützen! Kurze Zeit schien es so, als könne unser Team nun nachsetzen und die Wiesentaler noch mehr gefährden. Die Gastgeber verstrickten unser Team aber schnell wieder in ihre Spielweise und man war so Zeuge einer recht wilden Partie, mit vielen Stockfehlern auf beiden Seiten, jedoch ebenso intensiven, aber im Großen und Ganzen fairen Zweikämpfen. In Minute 71 hielt ein Odenheimer an der Seitenaußenlinie wieder einmal zuviel Sicherheitsabstand und ein TSV´ler konnte sich von dort irgendwie Richtung Strafraum durchmogeln. An dessen Grenze zog dieser ab, aber rund zwei Meter links am Tor vorbei. Sechzig Sekunden später musste Kapitän Silva nach einer Hereingabe von rechts für seinen bereits geschlagenen Torhüter Kessler knapp vor der Torlinie klären. Der „TuS“ setzte nach und kam zum weiteren Abschluss, den Kessler jedoch am Boden sicher parieren konnte. In der 75. Minute dann der zweite Wechsel auf Seiten unseres FCO. Anstelle von Wagner brachte man mit dem 20jährigen Müller einen hochaufgeschossenen Spieler, der vielleicht bei Standards für Gefahr sorgen sollte. Aus dem Spiel heraus hatte unser Team Richtung gegnerisches Tor nämlich weitestgehend Durchsetzungsvermögen und damit Gefahr vermissen lassen. Und tatsächlich kam Müller beim folgenden Eckball gleich an den Ball, konnte seinem Kopfball, bedrängt von einem Gegenspieler, aber nicht die nötige Wucht und richtige Richtung verleihen. Das Leder ging rund vier Meter am TSV-Tor vorbei. In der 78sten dann Freistoß für Wiesental aus dem Halbfeld. Unsere Defensive zeigte sich unaufmerksam und ließ einen Heimakteur links im Strafraum gewähren. Dessen Hereingabe fand die Hüfte von Kracker und von dort den Weg ins Tor. Der auf dem „falschen Fuß erwischte“ Kessler war chancenlos. Damit Eigentor Nr. 2, auch wenn der Schiri auch dieses offiziell einem Wiesentaler, sprich Lösch zuschrieb. Final war auch dieser Gegentreffer unglücklich, in der Entstehung war er aber absolut vermeidbar. In Minute 80 der dritte mögliche Wechsel: Schmidt ersetzte Sen und sorgte in der 82. Minute für die erste Gefahr fürs Wiesentaler Tor seit dem 1:2 in Minute 67. Von Beer freigespielt, schloss Schmidt aus leicht spitzem Winkel gut Richtung kurzes Toreck ab, Wiesentals Keeper bestand jedoch seine einzige (!) Herausforderung im gesamten Spiel und parierte mit einem Fußreflex zur Ecke. Anstatt dass diese zur Gefahr für das Heimtor wurde, kamen die Gastgeber zum schnellen Konter. Zimmermann gewann das Laufduell und den Zweikampf und rettete seine Mannschaft damit vor einem weiteren Gegentreffer. Dieser sollte in Minute 86 dann aber doch folgen. Unsere Abwehr hatte einen Flankenball geklärt, genau zum ca. 18 Meter vom Tor entfernt stehenden Ronecker. Dieser, erst rund 10 Minuten auf dem Platz, nahm das Leder volley und feuerte es an die Unterkante der Latte. Der Schiedsrichter ließ zunächst weiterlaufen, bekam dann aber ein Signal seines Linienrichters und erkannte den Treffer an. Der Ball war damit wohl knapp hinter der Torlinie eingeschlagen. Es war typisch für dieses Spiel: Da bekamen die Wiesentaler drei Treffer mehr oder minder geschenkt und dann trifft deren Spielertrainer einen solchen Ball auch noch derart gekonnt. Sonst fliegt das Leder bei neun von zehn solchen Versuchen weit übers Tor. In der 90. Minute schlief unsere Hintermannschaft wieder bei einem Freistoß und zudem fiel einem „TuS“ler der Ball einmal mehr einfach so vor die Füße. Silva klärte zum zweiten Mal kurz vor der eigenen Torlinie. Kurz darauf und pünktlich auf die Sekunde, pfiff der gut leitende Schiedsrichter die Begegnung ab.

Fazit: Das 0:1 dem Gegner geschenkt, zwei unglückliche Eigentore und einen weiteren Gegentreffer kassiert, der sonst so eher nur selten gelingt. Und vorne besaß unsere gerade im Angriff zu dünn besetzte Mannschaft einfach viel zu wenig Durchschlagskraft. Außer dem zwischenzeitlichen 1:1 waren nur noch Torchancen durch Beer (49.) und Schmidt (82.) zu verzeichnen. Dies ist einfach zu wenig. Gelingt nach vorne nicht die gewünschte Entlastung und fehlt auch die Hoffnung auf eigene Tore, dann verspürt man hinten umso mehr den Druck, bloß keinen Gegentreffer hinnehmen zu dürfen und das Unterbewusstsein verleitet durchaus dazu, dass sich dann erst recht Fehler einschleichen. Summa summarum muss sich unser Team in allen Belangen verbessern. Im Defensivverhalten muss man noch griffiger und unangenehmer werden, als gutes Beispiel kann man insoweit den TSV Wiesental heranziehen. Dieser besitzt im Vergleich zu unserem FCO mit Sicherheit nicht die besseren Einzelspieler, wirft aber halt ebensolche Stärken in den Ring. Im Offensivbereich muss man mehr sein Glück erzwingen und entschlossener agieren, auch insoweit gingen die TSV´ler mit gutem Beispiel voran. Das liest sich sicherlich als viel an Kritik. Und ja, so sind diese Worte auch gedacht. Ebenso aber weiß auch der Berichterstatter, dass unsere Spieler genau diese Stärken draufhaben und zusätzlich jeder einzelne eine gewisse Klasse besitzt. Da braucht man sich normalerweise auch vor Mannschaften wie dem TSV Wiesental nicht zu verstecken. Von daher: Männer, Arschbacken zusammenpfetzen, nicht aufgeben und das Glück erzwingen! Ihr habt es doch drauf! (E.W.)