HERREN I – 9. SPIELTAG KREISLIGA 2022/23

Sonntag, 16.10.2022:

TuS Mingolsheim - FCO I 5:0 (1:0)

FCO: Andre Just, Niclas Müller (58. Dominic Ferreira da Fonseca), Marvin Kracker, Manuel Deponte, Luca Hodecker, Andre Silva, Nico Sinibaldi (66. Nicolai Manz), Lennard Zimmermann, Ivan Greguric, Sandro Böser (72. Felix Schmidt), Elias Vincon. Ersatz: Dennis Braun (ETW), Christopher Kessler (ETW).

Torschützen: 1:0 (41.) Hees, 2:0 (55.) Stripf, 3:0 (65.) Müller, 4:0 (68.) Kerti, 5:0 (83.) Deierling.

Wieder einmal kam unser FCO bei seinem Angstgegner unter die Räder. Dass der Sieg der Mingolsheimer in Ordnung geht, steht völlig außer Frage und am Ende konnte man auch noch nicht einmal etwas gegen die Höhe des Ergebnisses sagen. Geht man jedoch ins Detail der Spielanalyse, dann wäre all dies so nicht wirklich nötig gewesen. Zum Ersten hatte unser FCO nämlich Pech, zunächst nicht selbst in Führung gegangen zu sein, und zum Zweiten verkaufte er sich in Durchgang 1 auch noch recht gut. Mit dem 2:0 nach einer vorausgegangen Schlüsselszene zulasten unseres FCO, brach dann aber das Unheil über unsere Mannschaft herein.

In personeller Hinsicht gab es leider nicht die erhoffte Entspannung. Wieder fehlten sechs Mann. Neben Julian Beer (Kreuzbandriss), Maximilian Leist, Marcel Goldschmidt (jeweils Aufbautraining nach Kreuzbandrissen), Kevin Schneider (Aufbautraining nach Verletzung) und auch noch einmal Marvin Wagner (Urlaub), musste kurzfristig auch noch Orkun Sen aus Verletzungsgründen passen. Wenigstens war gegenüber dem Mittwochspiel in Rheinhausen der dort noch beruflich verhinderte Marvin Kracker wieder mit an Bord. Spielertrainer Luca Hodecker baute seine Anfangsformation gegenüber Mittwoch auf nominell zwei Positionen um: Sandro Böser für Sen und Kracker für Dominic Ferreira da Fonseca.

Die erste Chance des Spiels war in Minute 4 für die Heimmannschaft zu notieren. Nach einer Hereingabe von rechts schloss ein Mingolsheimer ab, unser Keeper Andre Just war jedoch mit einem starken Reflex zur Stelle. Zwei Minuten danach wieder eine Flanke von der rechten Außenbahn. Unsere Abwehrzentrale gewährte einem Heimangreifer in der Box zu viel Platz und dieser versuchte es mit einer Direktabnahme, die nur wenige Zentimeter übers FCO-Tor flog. Sechzig Sekunden später dann auch unser FCO mit einem ersten Ausrufezeichen, als der in der zweiten Reihe postierte Lennard Zimmermann das Leder direkt aus der Luft nahm und dieses abgefälscht knapp links am Mingolsheimer Tor vorbeizischte. Den folgenden Eckball zirkelte Manuel Deponte auf Kracker. Dieser mit einer Kopfballverlängerung auf Höhe des langen Pfostens, wo FCO-Spielertrainer Luca Hodecker das Leder mit einem langen Schritt aufs Tor bugsierte. Der Heimkeeper griff nach hinten und angelte den Ball ins Feld zurück. Vehement forderten die Odenheimer Spieler Tor, d.h. die Kugel soll hinter der Torlinie gewesen sein. Leider zeigte der Schiedsrichter aber kein Tor an und ließ weiterspielen. Mingolsheims Keeper Schlegel sollte später davon berichten, dass der Ball durchaus im Tor gewesen sein könnte, selbst konnte es aber auch er in der Eile des Geschehens wohl nicht richtig erkennen. Pech für unser Team, welches man gerade gegen einen solch starken Gegner halt nicht gerade gebrauchen kann. Dennoch waren unsere Jungs gut im Spiel und stellte sich den lauffreudigen, schnellen und spielstarken Gegenspielern, wobei bei deren Klasse nicht jede Situation zu verteidigen war. Um die 20. Minute herum konnten die Gastgeber eine erste kleine Drangphase initiieren. Nach zwei, drei Eckbällen kamen sie so in der 20sten zu einer doppelten Großchance. Zunächst traf ein TuS´ler nach einer Hereingabe von der linken Seite den rechten Pfosten. Unsere Mannen brachten den Ball nicht richtig aus der Gefahrenzone und ein Heimakteur konnte im Strafraum relativ ungestört für einen anderen auflegen. Dessen guten Abschluss lenkte Just mit einem Reflex über die Torlatte. In der 24. Minuten zumindest im Ansatz mal wieder eine Offensivaktion unserer Viktorianer, als Ivan Greguric eine Balleroberung von Böser direkt in den Lauf von Elias Vincon weitergeleitet hatte. Dieser wurde jedoch von zwei Abwehrspielern noch erfolgreich abgedrängt. Die nächsten 10 bis 12 Minuten sahen zwar eine Überlegenheit der Gastgeber, unser Team hielt diese jedoch gekonnt vom eigenen Strafraum weg. Dann aber in Minute 36 ein Flankenball von rechts zu zwei am langen Pfosten lauernden Mingolsheimern. Gekonnte Ballannahme und Abschlussversuch. FCO-Kapitän Andre Silva war jedoch zurückgeeilt und konnte im letzten Moment gerade noch blocken. Der TuS roch nun wieder Morgenluft und kam nur eine Zeigerumdrehung später nach einem Ping-Pong-Ball an der Strafraumgrenze zur nächsten guten Möglichkeit, als der von dort abgefeuerte Volleyschuss nur knapp über das Gebälk strich. In der 40. Minute ein weiterer zielgerichteter Abschluss der Heimmannschaft, doch Just griff gekonnt über und lenkte auch dieses Geschoss stark über die Torlatte. „Noch fünf Minuten, wäre wichtig, wenn wir mit einem 0:0 in die Pause gehen könnten.“ Dieser Gedanke war schnell wieder passé, denn in der 41sten klingelte es dann doch im Odenheimer Kasten. Obwohl unsere Hintermannschaft Größenvorteile besaß, konnte eine Flanke von rechts nicht verteidigt werden. Einfach deswegen, weil man zu weit weg vom Mingolsheimer Hees stand und dieser so gekonnt ins linke Tordreieck einköpfen konnte. Kurz vor der Pause dann aber doch noch eine richtig gute Einschusschance für unser Team. Einen Freistoß von Deponte aus dem Halbfeld legte Kracker per Kopf zum zentral am ca. Elfmeterpunkt lauernden Niclas Müller auf. Unser junger Abwehrmann agierte etwas zu zaghaft, anstelle voll drauf zu gehen und ein entschlossenerer Mingolsheimer konnte zunächst klären. Die beiden folgenden Nachschüsse wurden jeweils geblockt. Die Gastgeber waren überlegen und besaßen ein Plus an Torchancen, sodass deren Pausenführung in Ordnung ging. Unser FCO hatte aber seinerseits zwei, drei gute Möglichkeiten besessen, woraus man für Durchgang 2 hätte Zuversicht schöpfen können. Verloren war noch lange nichts!

Für erste Torgefahr im zweiten Spielabschnitt sorgten wiederum die TuS´ler. Zunächst musste Just einmal mehr einen Schuss, dieses Mal aus rund 20 Metern, über die Torlatte lenken und kurz darauf flog ein Mingolsheimer Kopfball knapp übers FCO-Gehäuse (48.). Wieder hatte man trotz Größenvorteil ein Kopfballduell verloren. Unser FCO war aber auch weiterhin gut im Geschäft und kam in der 53. Minute selbst zu einer Riesenchance. Sinibaldi hatte von links einen starken Freistoß geschlagen. Vincon lief perfekt ein und kam fünf Meter vor dem Tor frei zum Kopfball. Den Odenheimern lag bereits der Torschrei auf den Lippen, das Spielgerät zischte jedoch um Haaresbreite am langen Torpfosten vorbei. Wieder eine vertane Chance, die man sich gegen ein solches Spitzenteam einfach nicht leisten darf. Eine Minute später dann eine Schlüsselszene des Spiels: Sinibaldi schickte Vincon links auf die Reise. Dieser lief seinem Gegenspieler davon und hätte so frei aufs Tor zusteuern können. Das unübersehbare Halten bremste Vincon aus, dieser blieb aber standhaft und suchte nicht den Bodenkontakt. Ein Mingolsheimer Zaungast merkte an, dass es von Vincon „fair gewesen sei, nicht zu fallen“. Wäre er dies, hätte Mingolsheims „letzter Mann“ eventuell frühzeitig den Gang in die Kabine antreten müssen und wäre unser FCO dann fortan gegenüber „Mengelser“ möglicherweise in Überzahl gewesen. Die Chance verpuffte und der Mingolsheimer kam mit Gelb davon. Die richtige Entscheidung, bei einem Fallen von Vincon hätte es aber halt anders ausgesehen. Man mag hier von einer Abgezocktheit des Heimakteurs sprechen. Noch schlimmer setzte die Heimelf wenige Sekunden später zu einem Konter über die linke Außenbahn an. Der zur Pause eingewechselte Stripf lief entschlossen mit, unseren Mannen davon und verwertete die Hereingabe zum 2:0. Die Gastgeber legten sogleich mit der Einwechslung eines weiteren Angreifers nach; ein Luxus, den unser FCO so leider noch nicht einmal annähernd besitzt. Der Schnelligkeit und Entschlossenheit der jungen Stürmer hatte unsere Elf in der Folge nichts mehr entgegenzusetzen, zudem war es durch das 2:0 zu einem Bruch im Odenheimer Spiel gekommen. In der 57sten die Mengelser mit der nächsten Möglichkeit, einem Abschluss im Strafraum knapp übers FCO-Gehäuse. Unsere Trainerbank versuchte dagegen zu steuern und wechselte in der 58. Minute Ferreira da Fonseca für Müller ein. Verbunden war dies mit dem Rückzug von Sinibaldi in die Dreierkette, der eingewechselte junge Akteur übernahm stattdessen dessen Position auf der rechten Außenbahn. In der 65sten dann das 3:0. Viel zu einfach machte man es dabei den Gastgebern. Nach einem ungefährdeten Lauf durchs Mittelfeld sah ein Mingolsheimer die Lücke in unserer Kette und bediente exakt dort Müller, der zum nächsten Treffer einschob. Unmittelbar danach der nächste Wechsel: Nicolai Manz für Sinibaldi. Manz reihte sich auf einer der Sechserpositionen ein, während Spielertrainer Hodecker mit seinem Rückzug in die Dreierkette dort wieder für Stabilität sorgen wollte. Dem nächsten Angriff der Gastgeber blieb bereits im Mittelfeld die Gegenwehr verwehrt. Der Ball kam auf links zu Kerti, der unbehelligt in den Strafraum einlaufen und ins lange Toreck verwandeln konnte = 4:0 (68.). Wie brachte es außen jemand treffend auf den Punkt: „Unsere Mannschaft ist in dieser Phase wie unsichtbar!“ In Minute 72 der dritte Wechsel: Felix Schmidt für den nach Krankheit noch etwas geschwächten Böser. In der 73sten immerhin mal wieder ein Abschluss unserer Blau-Weißen, durch Ferreira da Fonseca. Der TuS-Keeper fing den Versuch im linken Toreck ab. Zehn Minuten später sogar das 5:0. Nach einem Doppelpass steuerte der eingewechselte Deierling mit Tempo in den Sechzehner, narrte hier zwei oder sogar drei Odenheimer (genau wollte man es schon gar nicht mehr mit anschauen) und ließ schließlich Just keine Abwehrchance. In einem fairen Spiel kassierte auf Odenheimer Seite Vincon in der 84. Minute noch Gelb und dies zurecht. Ansonsten war auch diese am heutigen Tag nur zweite Verwarnung für einen Odenheimer ein Zeichen für unsere in manchen Situationen zu zaghafte und anständige Mannschaft. In der 87. Minute dann fast sogar noch das 6:0. Nach einem Ballverlust auf der rechten Außenbahn stach jedoch Just den Abschluss mit einer einmal mehr starken Parade.

Einem einheimischen Zuschauer im Verbund mit dem Mingolsheimer Übungsleiter danken wir für eine kurze Fußballlehrstunde. Wenn man oben steht, ist man den Verlierern in Sachen Fußball-Knowhow halt voraus … (E.W.)

P.S. in eigener Sache: Viele Grüße an meinen Pressekollegen vom TuS, T.S. 😉