HERREN I – 11. SPIELTAG KREISLIGA 2022/23

Sonntag, 29.10.2022:

FV Ubstadt - FCO I 3:0 (1:0)

FCO: Andre Just, Andre Silva, Marvin Kracker, Manuel Deponte, Luca Hodecker, Ivan Greguric (80. Marvin Wagner), Dominic Ferreira da Fonseca (67. Nico Sinibaldi), Lennard Zimmermann (85. Orkun Sen), Sandro Böser, Elias Vincon, Felix Schmidt (61. Kevin Schneider). Ersatz: Dennis Braun (ETW), Christopher Kessler (ETW), Niclas Müller.

Torschützen: 1:0 (35.) Greguric (Eigentor), 2:0 (56.) Neufeld, 3:0 (60.) Weiler.

Gelb-Rote Karte: - / (87.) Böser

Verdiente Niederlage! 0:11 Tore aus den letzten drei Spielen! Tabellenletzter! So knallhart muss man das heutige Spiel und seine Auswirkungen zusammenfassen!

Zur Personallage: Unabhängig vom Stürmerdefizit, war unser Team für das Spiel in Ubstadt im Saisonvergleich personell bisher am Besten aufgestellt. Verzichten musste Spielertrainer Luca Hodecker „nur“ auf Julian Beer (Kreuzbandriss), Maximilian Leist und Marcel Goldschmidt (jeweils Aufbautraining nach Kreuzbandrissen). Nicolai Manz spielte wieder bei der 2. Mannschaft. Die Startaufstellung wurde nominell einmal verändert: Anstelle von Nico Sinibaldi begann Marvin Kracker. Taktisch wählte man dieses Mal eine Dreier- anstelle einer Viererkette. Kracker übernahm dort den zentralen Part und Kapitän Andre Silva (zuletzt Sechser) und Hodecker (zuletzt Innenverteidiger) tauschten die Positionen.

Über weite Strecken des 1. Durchgangs sah man eine Partie, in der beide Mannschaften vorrangig auf Sicherheit bedacht waren und punktuell Offensivakzente setzen wollten. Eine erste Torannäherung war für unseren FCO zu verzeichnen, als in Minute 5 ein Freistoß von Manuel Deponte den lang im Strafraum lauernden Dominic Ferreira da Fonseca fand und dieser ca. drei, vier Meter links am Tor vorbeizielte. In der 8. Minute ein gutes Zusammenspiel von Ivan Greguric mit Lennard Zimmermann auf der linken Außenbahn mit folgender Hereingabe ins Zentrum. Felix Schmidt, in seinem zweiten Kreisligaspiel von Beginn an, nahm das Leder kurz an, als dann aber bereits ein Abwehrspieler zur Stelle war und den Abschluss so blocken konnte. In der 13sten eine erste Fast-Gefahr für das Odenheimer Tor, als ein Klärungsversuch im Strafraum eher unzureichend ausgefallen war. Ubstadt konnte dies aber nicht ausnutzen und stellte sich zudem selbst ins Abseits. In der 15. Minute eine gute Flanke von Elias Vincon, der Heimtorhüter fing das Spielgerät aber vor dem einköpfbereiten Sandro Böser ab. Ein kleiner Schreckmoment in Minute 22, als FCO-Keeper Andre Just ein Spannschlag etwas misslang. Der Ubstädter Angreifer war aber zu überrascht und schoss überhastet klar am Tor vorbei. Beide Mannschaften bewegten sich absolut auf Augenhöhe und warteten auf den entscheidenden Moment. Dass dieser beim FVU oft so aussieht, dass man einen der schnellen Außen einsetzt, war bekannt und doch konnte man exakt eine solche Situation in der 35. Minute nicht verteidigen. Nach einem Flugball auf die linke Außenbahn lief der dortige Flügelflitzer seinem Gegenspieler davon und passte scharf in den Odenheimer Strafraum. Greguric wollte klären, setzte das Leder aber ins eigene Tor = 1:0. Zwei Minuten danach kein schlechter Abschluss der Ubstädter aus der 2. Reihe, aber doch rund drei Meter rechts am Tor vorbei. Auf der Gegenseite probierte es sechzig Sekunden später Böser aus dem Hintergrund, aber leider zu zentral auf den Torhüter, sodass dieser das Leder sicher aufnehmen konnte. Beide Mannschaften hielten ihre Grundordnung bei, sodass es bis zur Pause bei den genannten wenigen Offensivaktionen blieb. Einzig ergänzen dürfen wir noch einen Konter der Heimmannschaft mit gutem Doppelpass links im Odenheimer Strafraum. Diese Halbchance konnte aber schließlich von Kracker geklärt werden, zudem erkannte der Schiedsrichter auf Abseits (43.). Der Halbzeitrückstand war wieder einmal eminent ärgerlich, wäre er doch a) dermaßen vermeidbar gewesen und hatte man b) ansonsten keinen Unterschied zwischen beiden Mannschaften erkennen können. So musste man nun schon wieder einem Treffer hinterherrennen. Es war dies der im 7. Spiel in Folge 6. Pausenrückstand, nur einmal war man dabei mit einem Remis zum Pausentee gegangen, bezeichnend beim späteren Sieg in Rheinhausen.

Zu Beginn der zweiten 45 Minuten konnte man erkennen, dass sich unser Team in der Pause etwas vorgenommen hatte. Und doch konnten die Gastgeber den ersten gefährlichen Angriff über wieder einmal die linke Außenbahn fahren. Zum Glück endete dieser mit einem Stürmerfoul. Unsere Elf agierte nun etwas entschlossener und lief die Gegenspieler früher an. Prompt kam man zu einem Eckball, den Kracker dann auch nur hauchdünn über die Torlatte köpfte (48.). Zwei Minuten danach schickte Greguric Schmidt auf die Reise. Dieser lief zwei Mann davon und zog aus spitzestem Winkel ab. Aufs Tor kam der Ball zwar nicht, eine starke Aktion war es aber allemal. Unser Team schien dran zu sein, ehe ein einfacher Fehler wieder einmal zu einem gewissen Bruch in der bis dahin engagiert geführten 2. Spielhälfte führte. Dabei wurde man in der 53. Minute bei eigenem Einwurf in der gegnerischen Hälfte ausgekontert und ein Foulspiel an der eigenen Strafraumgrenze ermöglichte eine sehr gute Freistoßchance für Ubstadts Standardspezialisten. Dieser zog den Ball auch gefährlich an der Mauer vorbei Richtung langes rechtes Toreck. Just parierte in dieser jedoch stark und war auch beim Nachschuss zur Stelle; diese Gefahr damit gebannt. Nur drei Minuten später aber der nächste schnelle Konter und dieser fast eine Duplizität des ersten Gegentreffers. Ubstadts Angreifer überlief wieder unsere rechte Abwehrseite und besaß dann auch noch die Übersicht, zu einem von gleich zwei im Zentrum freistehenden Mitspielern zu passen. Namentlich zu Neufeld, der keine Mühe hatte, ins Tor einzuschieben = 2:0. Trotz Kenntnis der Stärken Ubstadts war exakt auch dieses Tor auf diese zurückzuführen. Unser FCO kam in Persona von Böser zwar nochmals zu einem Abschluss (in Minute 60 ein Schlenzer aus 20 Metern rund einen halben Meter übers Tor), nach dem 2:0 war unsere Elf aber sichtlich durch den Wind. In der 60. Minute konnten zwei Odenheimer Defensivleute nach einer Hereingabe von rechts gerade noch gegen einen Heimakteur zur Ecke klären. Diese wurde an die Strafraumgrenze gespielt, von dort kurz weitergechipt und Weiler schloss aus der Drehung unhaltbar zum 3:0 ins linke Tordreieck ab. Es war dies ein Musterbeispiel an Entschlossenheit und Gedankenschnelligkeit. War unseren Mannen beides völlig abgegangen, zeigte die Heimmannschaft wie es geht! Danach Wechsel Nr. 1: Der 18jährige Kevin Schneider kam für Schmidt in die Begegnung. Bezeichnend für das Odenheimer Spiel auch ein an sich guter Vorstoß von Böser in Minute 65. Unser Mittelfeldmann überlief parallel zum Strafraum gleich drei Mann, versäumte es dabei aber leider, zumindest den Abschluss zu suchen. Anschließend probierte es dann Ferreira da Fonseca, aber rund drei Meter links am Tor vorbei. In der 67sten der zweite FCO-Wechsel: Sinibaldi für Ferreira da Fonseca. Symptomatisch dann eine Szene in Minute 68, die ganz unabhängig davon, dass das Spiel zu diesem Zeitpunkt bereits entscheiden war, selbstredend für die aktuellen Defizite bei unserer Mannschaft war. Sinibaldi hatte hier Vincon mit einem Flugball auf die Reise geschickt. Dieser eiferte dem Ball munter hinterher, wohlwissend, dass er nach Linksaußen abgedrängt war. Was sagt in einer solchen Situation das einfache Fußballeinmaleins? Dass Mitspieler nachsetzen, den Kameraden unterstützen und dabei vor allem das Zentrum besetzen! Nichts davon war zu sehen. Stattdessen musste Kapitän Silva von ganz hinten rufen: „Helft ihm doch!“ Erst dann setzten sich zwei, drei Mann kurz in Bewegung. Die Möglichkeit, damit etwas zu bewirken, war da bereits verpufft. Schreiben wir mal „schade“! Für die Gastgeber war es ein Leichtes, den Vorsprung zu verwalten. Trotz mäßigem Aufwand kamen sie stattdessen in der 75. Minute sogar fast noch zum 4:0. Wieder einmal ging es über links ganz schnell, für unsere Mannschaft zu schnell. Mittig nahm ein Angreifer freistehend die Hereingabe dankend an und zielte Richtung langes Toreck. Just lenkte das Spielgerät mit den Fingerspitzen um den Pfosten. In der 80. Minute Wechsel Nr. 3 (Marvin Wagner für Greguric) und in der 85sten #4 (Orkun Sen für Zimmermann). Dazwischen unser FCO nochmals mit wenigstens einem Ansatz, als Vincon eine Hereingabe von Zimmermann nur knapp verpasste. In der 87. Minute dann noch ein weiteres Ärgernis. Ausgerechnet vor dem nächstwöchigen wichtigen Kellerduell gegen Menzingen holte sich der bereits früh vorbestrafte Böser noch die Gelb-Rote Karte ab und wird somit am nächsten Sonntag fehlen. Es war dies einfach irgendwie noch das I-Tüpfelchen auf einen kollektiv gebrachten Fußballtag.

Unsere Verantwortlichen zeigten sich nach Spielende, ob des Auftritts in Hälfte 2, zunächst einmal ratlos. Die richtigen Worte zu finden, fiel jedem Beteiligten verständlicherweise schwer. Was jetzt? Den Kopf in den Sand stecken? Der Stürmermisere nachtrauern? Für die letzten beiden wichtigen Spiele gegen Menzingen und in Philippsburg ist dies keine Option! Es gilt alles zu geben! Wer will schon einer derer sein, der am Ende einer Saison Teil der Mannschaft ist, mit der der Kreisligadino FCO möglicherweise seit Jahrzehnten erstmals wieder in die A-Klasse abgestiegen ist? Ganz gewiss keiner! Ein anerkannter Trainer, der Zeuge der heutigen Begegnung war, brachte es im Gespräch nach Spielende auf den Punkt, als er sinngemäß anmerkte: „Ihr habt doch immer noch zu 90 % das gleiche Team, das meinen ehemaligen Verein in der letzten Saison gleich wiederholt besiegt hat!“ Fußballinsider werden wissen, welcher Trainer und welcher Verein gemeint ist, hiermit gehen auch Grüße an ihn raus. Und der Berichterstatter legt gleich noch eins drauf: Auch damals war unser FCO in zwei von drei Duellen personell erheblich geschwächt gewesen und hatte doch etwas gerissen! Stichwort: „Erschdrechteinstellung!“ Diese gilt es jetzt endlich zu zeigen! (E.W.)