15. SPIELTAG DAMEN-LANDESLIGA RHEIN-NECKAR:

Sonntag, 08.04.2018:

FCO - SG Hohensachsen 2:2 (0:2)

FCO: Ricarda Weser, Katharina Kühn, Nathalie Lehner, Laura Drexler, Emily Wagner, Annalena May, Jenny Wagner, Stephanie Schleweis (60. Laura Langer), Julia Pois, Aline Hertl, Anja Fielenbach. Ersatz: Roseanne Weser, Laura Wetzel.

Torschützinnen: 0:1 (27.) Zimmermann, 0:2 (41.) Nunheim, 1:2 (58.) A. Hertl, 2:2 (85.) May.

Die Zuschauer, die nach den Spielen der Herrenteams noch im Siegfriedstadion verweilten, wurden Zeugen einer intensiven und außergewöhnlichen Damenpartie. Der sympathische Gästetrainer umschrieb die Begegnung im Nachhinein so: „Haste Sch…. am Fuß, dann haste Sch… am Fuß!“ Wie treffend, hatte unsere Elf doch ein Offensivfeuerwerk abgebrannt, von sage und schreibe 19 bis 20 (!) erstklassigen Torchancen am Ende aber nur deren zwei nutzen können. Immerhin holte man mit leidenschaftlichem Kampf so noch einen 0:2-Pausenrückstand auf.

Im Duell der Tabellennachbarn (FCO 4ter mit 21 Punkten, Hohensachsen 5ter mit 15 Punkten) musste der dieses Mal im Guardiola-Outfit an der Außenlinie stehende FCO-Coach Joachim Reichert u.a. auf Abwehrrecke Jacqueline Hertl verzichten, die eine Rotsperre abzusitzen hat.

Mit hohem Forechecking und viel Laufarbeit versuchten die Gäste den Spielfluss der FCO-Damen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Spielerisch lief es in der Tat bei unserer Elf zunächst nicht so rund. Dennoch in Minute 5 zumindest im Ansatz eine erste Möglichkeit, als sich Aline Hertl gut über rechts durchgesetzt hatte, aber mittig keine Abnehmerin mitgelaufen war. Danach gab es einiges an Leerlauf und es dauerte bis zur 23. Minute, ehe unsere Mannschaft zu ihrer ersten richtigen Torchance kam. Diese hatte es jedoch gleich in sich: Jenny Wagner hatte Anja Fielenbach mit starkem Pass in Szene gesetzt. Anja steuerte unaufhaltsam aufs Tor zu, verpasste aber vor diesem einen frühzeitigeren Abschluss und setzte anschließend das Leder knapp rechts vorbei. Es war dies der Startschuss für danach weitere zahlreiche hochkarätige Einschussmöglichkeiten. So wäre A. Hertl bei einem Missverständnis in der SG-Defensive beinahe Nutznießerin gewesen (24.). Zwei Minuten später steckte Fielenbach gut auf A. Hertl durch, doch die Torhüterin blieb mit starker Fußabwehr Siegerin. Die FCO-Führung lag in der Luft, doch plötzlich die Gäste mit ihrem ersten Angriff und tatsächlich Torabschluss. Der Ball rollte knapp am rechten Pfosten vorbei … oder doch nicht? Auf Einrede der Gastmannschaft überprüfte der Schiedsrichter das Tornetz, stellte tatsächlich ein Leck fest und entschied im Nachhinein auf Tor für Hohensachsen – das 0:1 wie aus dem Nichts! Unsere Mannschaft schüttelte sich kurz und kam binnen nur fünf Minuten (33. bis 37.) zu gleich vier absoluten Hochkarätern. Zunächst wieder Fielenbach mit einem Freilauf aufs Tor. Leider den Ball etwas zu weit vorgelegt, sodass die alles riskierende Keeperin abwehren konnte. Kurz darauf verpasste die aufgerückte Innenverteidigerin Laura Drexler eine Freistossflanke nur um Haaresbreite. In der 36. Minute war wiederum Fielenbach auf und davon, scheiterte jedoch erneut an der herausragenden Torfrau. Sechzig Sekunden später setzte sich die gleiche Spielerin gegen zwei Gegenspielerinnen stark durch, zog jedoch übers Tor ab. Zwischen den vier vorgenannten Torchancen waren die Gäste in Minute 35 zu ihrem zweiten Vorstoß mit zweitem Torabschluss gekommen, doch unsere Torhüterin Ricarda Weser parierte gut. 7 bis 8 zu 2 lautete bis dato die Torchancenstatistik zugunsten unserer Elf. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das Runde endlich im Hohensachsener Tor einschlagen würde. Doch wiederum kam es anders als erhofft und vermutet: schneller Konter der Gäste über rechts mit technisch gutem Abschluss: 0:2. Das gibt´s doch nicht! In der 44. Minute eine weitere erstklassige Chance zur zumindest Verkürzung, doch der Schuss von A. Hertl zischte ganz knapp am langen Torpfosten vorbei. Man muss auch einräumen, dass unser Team angesichts der beiden Rückschläge in Form von Gegentreffern zum Ende der ersten Spielhälfte etwas zu sehr mit sich haderte und man sich kurz vor dem Pausenpfiff noch unnötig selbst in Bedrängnis brachte. Beinahe wären die Gäste dadurch noch zum 0:3 gekommen. Das wäre dann aber endgültig zu viel des Schlechten gewesen. Kaum zu glauben, lag man zur Pause dennoch mit 0:2 im Hintertreffen.

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts tat sich unsere Elf zunächst noch schwer, die Gäste hatten die Begegnung nun sogar teilweise im Griff und kamen ihrerseits zu zwei gefährlichen Vorstößen: nach einem Fehlpass rettete Ri. Weser (46.) und Emily Wagner konnte in Minute 51 erfolgreich einen Schuss blocken. Auf der anderen Seite in der 54ten die nächste dicke Möglichkeit für unsere Amazonen, als ein Freistoss direkt vor die Füße von Steffi Schleweis abgewehrt wurde, diese den Ball aber übers Tor jagte. Vier Minuten später dann endlich endlich endlich der Anschlusstreffer. Dieser war A. Hertl vorbehalten, die trocken zum 1:2 einschoss. Großchance Nr. 10 (!) hatte endlich zum Erfolg geführt. Trainer „Jo“ setzte fortan alles auf eine Karte und verstärkte die Offensive, indem Drexler vorrückte und Laura Langer eingewechselt wurde. Mit der „doppelten Laura“ wollte man nun den Ausgleich und vielleicht noch mehr erzwingen. Die nächste Möglichkeit bot sich jedoch nochmals den Gästen, als sie nach Flanke von rechts knapp am FCO-Tor vorbeizielten (63.). Dies war zugleich aber auch der letzte ernstzunehmende Vorstoß der Gäste, deren Kräfte mit zunehmender Spielzeit schwanden, die sich aber leidenschaftlich gegen den drohenden Ausgleich wehrten. Fortan sah sich die SG einer wahren Abwehrschlacht ausgesetzt und unsere Girls brannten nun erst Recht ein regelrechtes Offensivspektakel ab. Leider haftete ihnen weiterhin das Pech an den Kickschuhen bzw. agierten sie unmittelbar vor dem Tor einfach zu unentschlossen. Zudem spielte sich die überragende Gästekeeperin in einen regelrechten Rausch. Einen Freistoss von Drexler lenkte sie über die Torlatte (65.) und fischte nach einer Ecke von Julia Pois Langers Kopfball sensationell von der Torlinie (67.). In der 72. Minute drang Drexler von rechts in den Strafraum ein und wurde unsanft zu Boden gelegt – logische Konsequent Elfmeter und damit die ultimative Ausgleichschance. Pois schoss den Strafstoß eigentlich ganz gut, doch die „Katze“ im Hohensachsener Tor angelte sich auch dieses Mal den Ball. Unglaublich! Nach der folgenden Ecke sowie vier weitere Minuten später gelangen unseren Damen auch noch die Kunststücke, Kopfbälle aus nur zwei und sogar nur einem Meter Torentfernung an diesem vorbeizusetzen. Es war wie verhext! In der 81ten hätte Drexler nach Langer-Vorarbeit zwei Meter vor dem leeren Tor nur noch einschieben müssen, wurde jedoch ungeahndet von hinten gestoßen – auch das noch. Bei all diesen Rückschlägen jedoch phänomenal, dass unsere Damen niemals aufgaben und weiterhin nichts unversucht ließen. Belohnt wurde dies in der 85. Minute durch den umjubelten Ausgleich von Kapitänin May, der es wie bereits im Hinspiel vorbehalten war, ein wichtiges Tor zu erzielen. In Hohensachsen hatte sie für den 1:0-Siegtreffer gesorgt. In den letzten Minuten lag sogar noch zwei Mal der Siegtreffer in der Luft. Leider wurde jedoch ein Foul an Drexler an der Strafraumgrenze nicht gepfiffen und parierte Hohensachsens Spielerin des Tages, die Torhüterin, in der Nachspielzeit im Nachfassen.

Es gibt so Tage, da will das Runde halt einfach nicht oder zu selten über die Torlinie gehen. Heute war ein solcher Tag in ganz besonderem Maße. Immerhin belohnte sich unsere Mannschaft noch mit dem zumindest Ausgleich, auch wenn in diesem Offensivspektakel natürlich ein Sieg die logische Konsequenz gewesen wäre.

Gegenüber Hohensachsen konnte man damit den Vorsprung von sechs Punkten behaupten. Der Tabellensechste Lindenhof verkürzte auf acht Zähler bei einem noch mehr auszutragenden Spiel. Auf den Tabellendritten SSV Vogelstang rückte unser Damenteam gar bis auf einen Zähler heran, verlor dieser doch sein Heimspiel überraschend eben gegen Lindenhof.

Hat unsere Mannschaft heute ihr erstes Spiel in Odenheim nach fast fünf Monaten (!) Heimspielabstinenz bestritten, muss sie nun wieder knapp einen Monat auf ihren nächsten Heimauftritt warten. Am kommenden Sonntag wird man zum ESC BW Mannheim reisen, danach folgen die Gastspiele beim Tabellenzweiten Neckarau und zum in dieser Liga einzig verbliebenen Kreisderby in Hambrücken. Erst am 9. Mai heißt es wieder Damenspiel in „Odna“ wenn dann Lindenhof zu Gast sein wird.

E.W.