Sonntag, 09.09.2018

FC Weiher - FCO 4:1 (1:0)

FCO: Ricarda Weser, Rosi Weser, Laura Drexler (85. Larissa Schöninger), Nathalie Lehner, Jacqueline Hertl, Annalena May, Elena Schanzenbach, Steffi Schleweis (80. Megan Macer), Julia Pois, Aline Hertl (60. Katharina Kühn), Anja Fielenbach. Ersatz: Emily Wagner, Laura Wetzel.

Am vergangenen späten Sonntagnachmittag startete für unser sensationell aufgestiegenes junges Damenteam (Altersdurchschnitt Startelf, 18,9 Jahre) das Abenteuer Verbandsliga. Das dieses nicht leicht werden würde, war allen Beteiligten klar. Umso bedauerlicher, dass der einen Tag zuvor seinen Geburtstag feiernde und bei seinen Spielerinnen und Fans sehr beliebte Coach Joachim „Jo“ Reichert (auch hier nochmals alles Gute für die Zukunft!) personell leider nicht aus dem Vollen schöpfen konnte. Laura Langer war im Urlaub und auch die Wagner-Zwillinge mussten passen; Jenny hatte sich wenige Tage zuvor verletzt und wird vorerst ausfallen und Emily konnte angeschlagen nur auf der Bank Platz nehmen. Bei unserem engen Kader eine weitere Hürde, wodurch „Jo“ gezwungen war, diese wieder einmal mit besonderem Improvisationsgeschick zu überspringen. Gleich zwei Spielerinnen mit noch Trainingsrückstand starteten neben einigen angeschlagenen Mannschaftskameradinnen.

Doch jammern hilft nichts. Vielmehr galt es beim Derby gegen den FC Weiher das bestmögliche herauszuholen. Dieser trug sein Heimspiel vor zahlreichen Zuschauern am Rande des Sportfestes seines Kooperationspartners TSV Stettfeld aus. Hier hatten sich unmittelbar zuvor die Mannschaften von Elvis Karam (TSV Stettfeld) und René Lahr (SV Oberderdingen) zum Kreisligaduell gemessen. An gleicher Stelle wird im Übrigen 14 Tage später auch unser Herrenteam in der Kreisliga antreten.

Hoffte man, dass bei unseren FCO-Amazonen die Euphorie über den ersten Verbandsligaeinsatz überwiegt und weitere Flügel verleiht, so musste man schnell feststellen, dass leider doch die Nervosität und Unsicherheit darüber, was einen in der Verbandsliga wohl erwarten mag, überwog. Die verbandsligaerfahrenen und körperlich überlegenen Gastgeberinnen bestimmten so von Beginn an die Begegnung. Glück für unser Team bereits in Minute 1, als Keeperin Ricarda Weser im Nachfassen gerade noch einen frühen Rückstand verhindern konnte. Dennoch hielten unsere Damen den Angriffen der Heimmannschaft über etwas mehr als 25 Minuten hinweg stand. Nicht unerwartet, aber in der Entstehung ärgerlich, dann doch das 0:1. Ein Zweikampf im eigenen Strafraum schien bereits gewonnen, doch anstelle das Spielgerät zu klären, ließ man es sich nochmals abluchsen und eine Weiherin verwandelte unhaltbar für Ricarda zur Heimführung (27.). Aller Anfang in einer höheren Liga ist schwer: das Tempo ist höher und gerade das Zweikampfverhalten ist hier weitaus ausgeprägter. Modelcharakter dafür hatte eine Szene in Minute 30, als gleich zwei unserer Spielerinnen den Ball Richtung Toraus ablaufen wollten, die Rechnung dabei aber ohne die nachsetzende FCW-Stürmerin gemacht hatten. Aus solchen Situationen gilt es zu lernen … Weiher besaß weiter Vorteile, kam aber bis zur Pause nicht mehr wirklich zum Torabschluss. In der Zwischenbetrachtung gilt es festzustellen: auch wenn Weiher das bessere Team war, hätte man durchaus mit einem torlosen Remis zum Pausentee gehen können … und wer weiß, welchen Gang das Spiel dann in Hälfte 2 genommen hätte. Der Favorit wäre vielleicht ungeduldig geworden und unser Team seinerseits an seiner Aufgabe gewachsen. Frei nach Lothar Matthäus´ „wäre wäre Fahrradkette“ ;-) … und dennoch: diese theoretische Aussicht muss unserer Mannschaft Mut für die kommenden Aufgaben spenden!

Zurück zu diesem Spiel: In dieses starteten die Gastgeberinnen auch im zweiten Durchgang besser und das Geschehen spielte sich fast ausnahmslos in der Odenheimer Hälfte ab. Gegen die körperlich starke Verteidigung des FCW, um einige Zentimeter und Kilogramm stärker als unsere Angriffsreihe, war es für selbige nur schwer anzukommen. Entlastung war damit Mangelware. Dazu in Minute 51 ein eigentlich vermeidbarer aber berechtigter Elfmeter, den sich die Spielerin des FCW nicht nehmen ließ. An diesen stark getretenen Strafstoß wäre wohl auch kein Herrentorwart herangekommen. War die Messe damit bereits gelesen? Pustekuchen, denn plötzlich blitzte das Leistungsvermögen unserer Damen auf: Kapitänin Annalena May schickte Aline Hertl mit einem schönen Pass auf die Reise. Diese behauptete sich gegen ihre Gegenspielerin und lupfte das Leder dann auch noch sehenswert über die FCW-Keeperin hinweg. Ein sehr schöner Treffer, das erste Verbandsligator einer Odenheimer Mannschaft überhaupt und eben plötzlich das nur noch 1:2. Sollte dieses für Aufwind sorgen? Leider nun aber der nächste personelle Rückschlag: ausgerechnet unsere Torschützin und angehende Polizistin Aline musste in Minute 60 vorzeitig das Feld verlassen, um rechtzeitig zur Polizeischule zu gelangen. Coach „Jo“ war gezwungen, seine Mannschaft einmal mehr neu durchzuschütteln und gleich auf mehreren Positionen umzustellen. Die eingewechselte Katharina Kühn nahm fortan die rechte Verteidigerposition ein. Trotz der Umstellungen hatte sich das Spiel beruhigt und spielte sich nun im Mittelfeld ab. Irgendwie schien es kurzzeitig so, als müssten nun auch die Gastgeberinnen ihrem Tempo etwas Tribut zollen. Ihnen zum Vorteil geriet nun aber einmal mehr die Unerfahrenheit unserer Girls. Diese standen zu offen, liefen in einen Konter und schwuppdiwupp stand es 1:3 (68.). Zwei Minuten später wurde dann auch noch ein Freistoß unglücklich ins lange Toreck verlängert, sodass die Weiherinnen mit einem Doppelschlag alle Unklarheiten beseitigt hatten und in der Folge nun erst Recht befreit aufspielen konnten. Unser Team war geschockt und konnte sich bei Keeperin Ricarda bedanken, dass diese mit einer famosen Doppelparade (u.a. gegen die Latte gelenkt) in Minute 73 das gar drohende 1:5 verhinderte. Immerhin konnte man sich die verbleibenden knapp 20 Minuten über dann noch schadlos halten. Dazu bei trugen auch die beiden noch eingewechselten Megan Macer und Larissa Schöninger.

Der verdiente Sieger heißt FC Weiher. Unstrittig auch in dieser Höhe. Aber auch hier gibt es ein „aber“: die Gegentore waren allesamt vermeidbar und sind aus eigenen Fehlern entstanden. An die Wand gespielt wurde unser unerfahrenes Team also nicht. Nach vorne ging derweil leider nicht wirklich viel, hier fehlten das Durchsetzungsvermögen und die Unterstützung aus der zweiten Reihe. Sicherlich werden unsere Mannschaft noch ganz andere Verbandsligakaliber erwarten und es wird auch in Zukunft immer wieder Rückschläge geben. Dies ist für eine so junge und damit unerfahrene Mannschaft im neuen Umfeld Verbandsliga aber auch nicht sonderlich überraschend … Lernen aber alle aus Fehlern und Erfahrungen, dann wird man es auch schaffen, bald richtig in der Verbandsliga anzukommen. Es gilt sich dann nicht unterkriegen zu lassen und wie gewohnt zusammenhalten. Lernbereitschaft war schon immer eine besonders ausgeprägte Stärke unserer Damen – dies lässt auch dieses Mal hoffen!

Nach dem heutigen ersten Verbandsligaspiel ihrer Karriere waren unsere Amazonen bitterlich enttäuscht. Gut so: nur wer enttäuscht ist, in dem brennt auch das Feuer, es in den nächsten Spielen wieder besser machen zu wollen! Deshalb ist Enttäuschung nix Schlimmes sondern etwas Förderliches! Vorbildlich auch, wie sich alle aufrappelten und nach Spielende als eine Gemeinschaft zusammen ausliefen.

FCO-Amazonen: eines könnt Ihr euch definitiv sicher sein: euer Trainer und eure Fans werden immer zu euch halten und freuen sich schon jetzt auf euer nächstes Spiel! Dieses steigt am kommenden Samstag, den 15.09. um 16.00 Uhr gegen den starken Mitaufsteiger SG HD-Kirchheim. Dann heißt es erstmals „Verbandsligafußball im Siegfriedstadion zu Odenheim“! (E.W.)