Samstag, 15.09.2018:

FCO - SG HD-Kirchheim 1:5 (0:2)

FCO: Ricarda Weser, Katharina Kühn (46. Megan Macer), Laura Drexler (31. Laura Langer, 81. Laura Wetzel), Nathalie Lehner, Emily Wagner, Annalena May, Jacqueline Hertl, Steffi Schleweis, Rosi Weser, Aline Hertl, Anja Fielenbach (84. Larissa Schöninger).

Torschützinnen: 0:1 (3.) Murseli, 0:2 (17.) Wolfmüller, 0:3 (46.) Schlenzka, 0:4 (57.) Schorck, 0:5 (65.) Schorck, 1:5 (73.) Fielenbach.

Sensationsaufstieg – 2 Aufstiegsfeten – Euphorie, so der Stand vor wenigen Wochen. Jetziger Alltag: Verletzte oder verhinderte Spielerinnen, 2 Auftaktniederlagen, 2:9 Tore. Ist jetzt plötzlich alles schlecht? Ist Frau nun am Boden der Tatsachen angekommen? Ein ganz klares NEIN! Erstens war es klar, dass die Verbandsliga kein Zuckerschlecken wird und Zweitens hat sich unser Team beim heutigen 1:5 gegen einen starken Gegner zumindest über Teilstrecken weitaus besser präsentiert als in der Vorwoche gegen den Auftaktgegner FC Weiher.

Vor dem ersten Verbandsligaheimspiel einer Odenheimer Mannschaft überhaupt, galt es für Coach Joachim „Jo“ Reichert einmal mehr, sich den Kopf über die beste Zusammensetzung seiner Startelf zu zerbrechen. Zur verletzungsbedingt fehlenden Jenny Wagner gesellten sich nämlich nun auch noch Elena Schanzenbach (Weisheitszahn -OP) und Julia Pois (verhindert). Wieder zurückgreifen konnte Jo dafür auf Emily Wagner und Laura Langer, die beide aber angeschlagen waren. Emily trotzte ihrer Verletzung und hielt 90 Minuten durch – Anerkennung für diesen Einsatz!

Unsere Startelf hatte einen Altersdurchschnitt von erst 18,4 Jahren. Der Gegner lief mit durchschnittlich 23,4 Jahre alten Spielerinnen auf, von denen einzelne auch schon höherklassig gespielt hatten. Wie wohl zumindest vorerst in jedem Verbandsligaspiel der Fall, war die Favoritenrolle somit erneut zugunsten des Gegners verteilt. Dementsprechend lautete die Vorgabe, zunächst einmal sicher zu stehen. Leider wurde dieses Ziel schnell durchkreuzt. Keine drei Minuten waren nämlich gespielt, als ein Abstimmungsproblem zum frühen Rückstand führte. Für das eigene Selbstvertrauen natürlich ein kleiner Nackenschlag, den unser Team jedoch schnell wieder wegsteckte. Kirchheim besaß zwar mehr Ballbesitz und für unsere Offensivreihe war aufgrund der körperlich überlegenen Gästedefensive zumeist bereits kurz nach der Mittellinie Endstation, man spielte aber gut mit und stand in der eigenen Verteidigung stabil. So kamen beide Formationen zunächst nur zu je einer kleineren Möglichkeit. Unsere Elf in Minute 8 durch Anja Fielenbach, der dabei jedoch die Unterstützung fehlte und die SG in Minute 13. Umso ärgerlicher das 0:2 nach 16 Zeigerumdrehungen: ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung führte zum Konter der Gäste. Im eigenen Strafraum war das Leder vermeintlich bereits geklärt, doch eine SG-Angreiferin setzte nach und vollendete zum 0:2. Fußballerisch und technisch konnte man weiterhin keinen Unterschied zu den Gegnerinnen ausmachen. Diese besaßen zwar in Punkto Körperlichkeit und Cleverness Vorteile, konnten daraus aber keinen weiteren Nutzen schlagen. Kurz vor der Pause sogar die erste richtige Chance für unsere Damen, als die unermüdliche Anja nachgesetzt hatte und die SG-Torhüterin erst im Nachfassen klären konnte. Zwischenresümee zur Pause: Der Gast besaß zwar Vorteile im Ballbesitz und unser Team konnte dessen Defensivreihe nur selten überspielen, angesichts jedoch auch nur zweieinhalb Chancen der SG war der 0:2-Rückstand doch um zumindest ein Tor zu hoch ausgefallen. Mit der Leistung unseres Teams konnte man sich in den ersten 45 Minuten absolut zufrieden zeigen; eine klare Steigerung gegenüber dem Auftakt gegen Weiher!

Zur Pause Wechsel Nummer 2: die gesundheitlich angeschlagene Katharina Kühn musste auf der Bank bleiben und wurde durch Megan Macer ersetzt. Es sei vorweggenommen: im 2. Durchgang zeigte sich Kirchheim nun deutlich überlegen. In deren Karten spielte dabei aber auch ein erneut früher Treffer: der Schiedsrichter hatte nur 35 Sekunden zuvor wieder angepfiffen als es plötzlich 0:3 stand. Obwohl gerade in der Pause eingefordert worden war, nun vor allem im Mittelfeld die Zweikämpfe intensiver anzunehmen, leistete man den Kirchheimerinnen nur Begleitschutz, ließ sie über mehrere Stationen kombinieren und relativ einfach die Vorentscheidung erzielen. Trotz nun stärkeren Gästen waren die nächsten beiden Chancen für unser Team zu notieren. So brach in Minute 49 unsere eminent fleißige Angreiferin Anja mal durch und steuerte trotz starker Bedrängnis durch ihre Gegenspielerin aufs gegnerische Tor zu. Kurz vor diesem blieb sie im Rasen hängen, Chance damit leider vertan. Vier Minuten später gewann Laura L. einen Zweikampf gegen die vereinzelt Ausflüge unternehmende Gästekeeperin und zog aus der Drehung ab, nur knapp ging ihr Abschluss links am Tor vorbei. Dafür in der 57ten auf der Gegenseite das 0:4, als unsere Torhüterin Ricarda Weser zwar an eine Rechtsflanke noch herangekommen war, eine Gästestürmerin dann aber aus der Kurzdistanz abstaubte. Nach 65 Minuten sogar das 0:5. Wieder war man nicht eng genug an einer Gegenspielerin, diese konnte von halbrechts im Strafraum flanken und fand mittig eine Mitspielerin. Besonders erwähnenswert wie die erst 17jährige Ricarda in dieser kritischen Phase ihre Mannschaftskameradinnen von hinten heraus anfeuerte und aufbaute. Dies machte nochmals neue Kräfte frei und unsere Elf kam tatsächlich zu zwei Chancen: zunächst steckte Rosi Weser in Minute 71 gut in den Lauf von Aline weiter. Diese sah die SG-Torhüterin einmal mehr zu weit vor ihrem Tor, hatte mit ihrem Heber aus 35 Metern Torentfernung jedoch Pech, knapp rechts am Tor rollte das Spielgerät vorbei. Zwei Minuten später dann doch der verdiente Ehrentreffer: Anja belohnte sich für ihr Laufpensum, klaute der „Ausflugskeeperin“ den Ball und veredelte diesen im Tor. Nicht nur Glück sondern auch aufmerksame Abwehrspielerinnen unseres FCO verhinderten bei zwei Gästechancen in den Minuten 75 und 81 einen weiteren Gegentreffer. Laura L., nach 31 Minuten für Laura D. ins Spiel gekommen, musste nach 81 Minuten schmerzbedingt wieder passen und wurde nun durch Laura Wetzel ersetzt – insoweit also quasi die „dreifache Laura“ ;-) In Minute 84 auch noch Wechsel Nr. 4: Larissa Schöninger kam für Anja in die Begegnung und war drei Minuten später Wegbereiterin für eine weitere Möglichkeit. Geschickt behauptete sie ein Zuspiel und legte für die aufgerückte Jacqueline Hertl auf. Diese zog aus rund 18 Metern Torentfernung ab und zwang die Gästekeeperin zum Nachfassen. Überhaupt Jacqueline: sie lieferte an diesem Tage eine klasse Partie ab, ein ausdrückliches Lob! Kurz vor Schluss zeichnete sich nochmals Ricarda aus und verhinderte das 1:6. Der unstrittig hochverdiente Gästesieg fiel aber auch so um ein, zwei Tore zu hoch aus.

Schlussfazit: Vor allem im 2. Durchgang präsentierte sich die SG HD-Kirchheim als der erwartet schwere Gegner. Gegenüber der vor ein paar Wochen 0:6-Testspielniederlage gegen das gleiche Team und vor allem gegenüber dem 1. Verbandsligaspieltag haben sich unsere Amazonen jedoch gesteigert und vor allem einmal mehr bewiesen, dass sie sich auch von einem hohen Rückstand nicht unterkriegen lassen. Das ist ein besonderer Wesenszug aller, auf die jede einzelne stolz sein darf. Gerade in Punkto Körperlichkeit/-kontakt, Zweikampfverhalten und damit Durchschlagskraft, Cleverness und auch Selbstverständnis muss und wird man noch arbeiten müssen. Jedes Spiel hilft dabei! Mund abputzen und am nächsten Sonntag auf ein Neues! (E.W.)