Sonntag, 17.03.2019:

SG HD-Kirchheim - FCO 7:2 (2:1)

FCO: Ricarda Weser, Rosi Weser, Nathalie Lehner, Jacqueline Hertl, Emily Wagner, Jenny Wagner, Elena Schanzenbach (82. Laura Drexler), Svenja Kühner (73. Laura Wetzel), Steffi Schleweis (57. Julia Pois), Aline Hertl, Anja Fielenbach. Ersatz: Annalena May.

Torschützinnen: 0:1 (12.) Fielenbach, 1:1 (30.) Wolfmüller, 2:1 (36.) Murseli, 3:1 (47.) Wolfmüller, 4:1 (55.) Cheikh-Ahmad, 5:1 (69.) Hamma, 6:1 (78.) Hamma, 7:1 (83.) Cheikh-Ahmad, 2:7 (86.) J. Hertl.

Als Spielberichts-Opener möchten wir heute auf einen unüberhörbaren Dialog zweier Spielerinnen der SG HD-Kirchheim während der Begegnung zurückgreifen: „Komm, wir stellen uns ins Abseits, der pfeift es eh net!“ Damit keine Missverständnisse aufkommen: die gastgebende SG gewann die Begegnung verdient! Aber eben um mindestens drei, eher vier Tore zu hoch, was im Besonderen an einer völlig indiskutablen Leistung des Schiedsrichters lag. Somit wurde unsere über weite Strecken ganz gut spielende und immer aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft um den verdienten Lohn eines besseren Ergebnisses gebracht.

Wenige Tage vor der nach dem 1:1-Auftakt gegen Weiher zweiten Pflichtspielbegegnung im Jahr 2019 in Heidelberg hatte es personell so gut wie schon lange nicht mehr ausgesehen. Gleich fünf Ersatzspielerinnen waren nominiert. Leider musste dann aber Larissa Schöninger krankheitsbedingt absagen und die ebenfalls grippegeschwächten Kapitänin Annalena May und Laura Drexler konnten nur als Notnagel auf der Bank Platz nehmen. Notwendig wurden damit gleich zwei Umstellungen in der Viererkette. Rosi Weser rückte auf die rechte Verteidigerposition und Jacqueline Hertl musste vom Mittelfeld in die Innenverteidigung zurückbeordert werden. Ihre Mittelfeldposition nahm Steffi Schleweis ein. Aline führte die Mannschaft als Kapitänin aufs Feld.

Gegen Mitaufsteiger HD-Kirchheim, auf den der Status „Aufsteiger“ dank nahezu Verbandsligaerfahrung aller Spielerinnen nur bedingt zutrifft, trat unser FCO zum bereits vierten Mal in dieser Saison an. Ein Testspiel in der Sommervorbereitung hatte die Reichert-Elf glatt mit 0:6 verloren und auch in der Verbandsligavorrunde war man mit 1:5 baden gegangen. Zudem stand man sich in der Quali zur Badischen Futsalmeisterschaft in der Halle gegenüber. In hier kleinerer Mannschaftsstärke und bei kürzerer Spielzeit war unseren FCO-Amazonen immerhin ein 1:1-Unentschieden gelungen. Nun stand also das Aufeinandertreffen Nr. 4 auf dem Programm. Dieses wies die Kirchheimerinnen als klaren Favoriten aus: die SG konnte aus den letzten sechs Verbandsligaspielen drei Siege und zwei Remis einfahren und zwischenzeitlich sogar Verbandsligaprimus Viernheim mit 1:0 aus dem Verbandspokal werfen.

Bei im Vergleich zur Vorwoche überschaubaren Windböen versuchten die Kirchheimerinnen von Beginn an Druck auf die FCO-Abwehr und damit das FCO-Tor auszuüben. Unsere Damen wehrten sich jedoch mit großem Laufpensum und Engagement und besaßen zudem in Ricarda Weser einen guten Rückhalt zwischen den Pfosten. Gefährlich wurden die Gastgeberinnen so zunächst nur durch zwei Freistöße, von denen Nummer 2 schon sehr großzügig ausgesprochen worden war. Ein kleiner Fauxpas des Schiedsrichters? Leider sollte es dabei nicht bleiben, siehe den weiteren Berichtsverlauf. In Minute 12 dann aber der erste Vorstoß unseres Teams gen SG-Tor. Auf Rechtsaußen bekamen wir einen Freistoß zugesprochen, den Jacqueline mit viel Effet in den Strafraum schlug. Der erste Abwehrversuch der im Vergleich zu unseren Damen hochaufgeschossenen SG-Defensive geriet zu kurz. Anja Fielenbach war zur Stelle und überlistete die Keeperin per Kopf zum überraschenden 1:0. Diese unerwartete Führung weckte bei unseren Damen weitere Kräfte und förderte vor allem das Selbstbewusstsein. So konnte man die Begegnung in der Folge offener gestalten. Vor allem gelang es, die Gastgeberinnen vom eigenen Tor fernzuhalten, die so erst in der 23. Minute wieder zu einer gefährlichen Offensivaktion kamen. Unsere Elf bot einen sehr engagierten Auftritt, mit dem die Heimmannschaft in dieser Form wohl nicht gerechnet hatte. Früh wechselten diese mit der auffälligen Murseli eine weitere Angreiferin ein (29.). Kurz vor dieser Einwechslung die nächste haarsträubende Schiedsrichterentscheidung: bestimmt drei wenn nicht sogar mehr Meter Abseits blieben ungeahndet, sodass eine SG-Angreiferin plötzlich frei vor dem FCO-Tor auftauchte, dieses aber zum Glück verfehlte. In der 30. Minute dann in dieser Situation eher aus dem Nichts doch der Ausgleich. Eine einfache Kopfballverlängerung im Mittelfeld führte zum Freilauf von SG-Torjägerin Wolfmüller aufs FCO-Tor, die Ricarda keine Chance ließ. Zwei Minuten später flog ein Kopfball der Heimmannschaft nur knapp an unserem Gehäuse vorbei. Kirchheim war nun nicht verwunderlich der 2:1-Führung näher. Diese hätte in Minute 33 dann aber beinahe unser Team erzielt. Wieder hatte Jacqueline einen Freistoß gekonnt in den Strafraum geschlagen; leider scheiterte Jenny Wagner mit ihrem Kopfball an der Torlatte. Auf der Gegenseite vereitelte Ricarda mit einer tollen Parade eine erstklassige SG-Chance. Im weiteren Verlauf der ersten Spielhälfte kam die hochfavorisierte Heimmannschaft eigentlich zu keiner weiteren echten Torchance mehr … und ging dennoch mit 2:1 in Führung. Wie das denn? Dank des Schiedsrichters, der trotz unübersehbarer Abseitsstellung das 2:1 anerkannte (36.). Respekt vor unseren Damen, die ob dieser eklatanten Fehlentscheidung zwar zutiefst enttäuscht waren, sich aber nicht aufbegehrten. Sowas sieht man heute wohl nur eher selten. Für ihre Sportlichkeit hätten sie sich dann unmittelbar vor dem Pausenpfiff fast noch mit dem Ausgleich belohnen können, eigentlich belohnen müssen. Im Zwei-gegen-Eins steuerten Aline und Elena Schanzenbach auf den gegnerischen Strafraum zu. Kurz vor diesem wählte Aline trotz eigener guter Schussposition das Abspiel zu Elena. Kunstrasenbedingt wurde der Ball schneller als geplant und Elena befand sich somit nicht mehr in richtiger Schussposition. Ihr dennoch Abschluss wurde geblockt, ebenso wie Alines folgender Nachschuss. Stark hatte man sich bis dahin elf guten SG-Spielerinnen plus Schiedsrichter erwehrt, leider doch verbunden mit einem unglücklichen Pausenrückstand.

Vor Beginn der zweiten Spielhälfte war klar, dass es ein sehr weiter Weg werden würde, heute hier etwas Zählbares zu erringen. Viel hatten unsere Amazonen in die ersten 45 Minuten investiert, sodass es auch eine Frage der Zeit werden könnte, ab wann dies ggf. kräftemäßig Auswirkungen haben wird. Dass dann nach nur wenigen Sekunden (47.) gleich das 1:3 fiel, war einem aussichtsreichen Ergebnis natürlich abträglich. Und umso mehr, weil auch dieser Gegentreffer aus einer Abseitsstellung heraus erzielt wurde. War dies allein bereits unfassbar, so war es umso ärgerlicher, dass sich der Schiedsrichter auch noch betont beratungsresistent zeigte. An dieser zweiten entscheidenden Fehlentscheidung hatte unser Team nun sichtlich zu knappern und musste in der 55. Minute gar das 1:4 hinnehmen. Immerhin war dieser Treffer von regulärer Natur. Fehlendes Matchglück aber auch hier, als der Ball im Ping-Pong-Modus einer freistehenden SG-Spielerin vor die Füße fiel und diese keine Mühe hatte, einzuschießen. Zwei Minuten später ersetzte Julia Pois bei ihrem Spielcomeback seit dem 02.12.2018 Steffi. Immerhin sammelte sich unser Team wieder etwas und es gelang, den Gastgeberinnen wieder entsprechend Paroli zu bieten. Julia war es dann auch, die einen Freistoß nur knapp übers Gastgebergehäuse zirkelte (65.). Zwei Minuten später dann einfach typisch für die Spielführung: Gelb für Julia wegen einer vergleichsweise Lapalie – die erst fünfte Gelbe Karte für das gesamte Team im 14ten Verbandsligaspiel. Zwei Minuten danach der nächste eigentlich irreguläre Treffer: Jacqueline hatte mit artistischem Einsatz gegen die Unterkante der eigenen Torlatte geklärt. Jenny war vor ihrer Gegenspielerin zur Stelle und wollte den Ball auf der Torlinie stehend aus der Gefahrenzone köpfen. Dabei wurde sie von der Gegenspielerin angerempelt, der es damit gelang, die Kugel zum 1:5 über die Torlinie zu bugsieren. Die Pfeife des Schiedsrichters blieb … natürlich … still. Trotz dieser Rückschläge gab unsere Elf nicht auf und Anjas guter Torabschluss flog nur knapp am linken Torpfosten vorbei (72.). Kurz darauf Wechsel Nummer 2: Laura Wetzel betrat für Svenja Kühner das Spielfeld. In der 78ten dann SG-Treffer Nummer 6: sehenswert zirkelte Hamma den Ball über Ricarda hinweg zu ihrem zweiten Tagestreffer ins FCO-Gehäuse. In Minute 82 musste Elena verletzungsbedingt passen und die eigentlich geschont werden sollende Laura D. musste doch noch ihre Kickschuhe schnüren. Eine Minute später das 1:7 … und wie wohl? Eigentlich irregulär! Es ist wirklich nicht so, dass wir und vor allem unsere Damen sonst die Schuld beim „Unparteiischen“ suchen. Dessen „Leistung“ war an diesem Tag aber an Fehlerhaftigkeit nicht zu überbieten. So auch hier: in der Entstehung erlief eine Kirchheimerin den Ball einmal mehr aus einer Abseitsstellung heraus, was dann anschließend entscheidend zum Gegentreffer führte. Aufmerksamkeit zeigte der „Mann in schwarz“ dann eher anschließend, als er einen FCO-Betreuer maßregelte und diesem mit Platzverweis drohte, da dieser ihn zwar lautstark aber nie unsachlich kritisiert hatte. Eine Minute nach dem 1:7 noch ein weiterer gefährlicher Abschluss der Heimmannschaft, der aber nichts einbrachte. Auf der Gegenseite stellten unsere Damen dagegen einmal mehr ihre große Moral unter Beweis: nach schöner Kombination im Mittelfeld kam Aline zum Freilauf, scheiterte aber an der gut reagierenden Torhüterin. Ihre mit aufgerückte Drillingsschwester Jacqueline war jedoch zur Stelle und überlupfte die Abwehr im Nachschuss zum ehrenhaften zweiten FCO-Treffer. Kurz vor dem Schlusspfiff zischte ein SG-Freistoß nur knapp über unser Tor.

Bei einer satten 2:7-Niederlage und damit sieben Gegentreffern von einer durchaus ansprechenden und über weite Strecken sogar richtig guten Leistung gegen ein kollektiv starkes Kirchheimer Team zu sprechen, mag für Außenstehende zunächst paradox klingen. Setzt man jedoch gleich vier (!) irreguläre Gegentreffer und zwei weitere eigene hochkarätige Torchancen ins Gleichgewicht, dann sieht es nämlich schon ganz anders aus. FCO-Amazonen, grämt euch nicht, bleibt so wie ihr seid und gebt weiterhin alles, dann werdet ihr auch wieder belohnt werden … und dies völlig zurecht und verdient!

Von der Niederlage nicht beirren ließ sich das gesamte Team auch danach und ging anschließend fast geschlossen gemeinsam in der neuen FCO-Clubhausgaststätte „Olympos“ essen. Lecker war´s! (E.W.)