Sonntag, 31.03.2019:

FCO - KIT Sport-Club 2:9 (2:2)

FCO: Ricarda Weser, Rosi Weser, Annalena May, Laura Drexler (52. Laura Wetzel), Emily Wagner, Jenny Wagner, Elena Schanzenbach, Svenja Kühner, Jacqueline Hertl, Julia Pois (70. Carolin Andrashazi), Aline Hertl.

Torschützinnen: 0:1 (22.) Kalcher, 1:1 (23.) A. Hertl, 1:2 (30.) Mößner, 2:2 (31.) Schanzenbach, 2:3 (50.) van Elten, 2:4 (60.) van Elten, 2:5 (63.) Markovic, 2:6 (68.) Günter, 2:7 (71.) Günter, 2:8 (76.) Markovic, 2:9 (88.) Lechleiter.

Zwei grundverschiedene Halbzeiten erlebte man am vergangenen Sonntag beim Spiel unseres FCO (Tabellenletzter) gegen den Meisterschaftsmitfavoriten und Tabellenzweiten KIT Sport-Club. Unsere FCO-Amazonen boten in Hälfte 1 eine atemberaubend starke Leistung und nötigten hier dem haushohen Favoriten ein 2:2-Unentschieden ab. Im 2. Durchgang brachen dann jedoch alle Dämme und die mit großen körperlichen Vorteilen ausgestatteten KIT´lerinnen fuhren hier ein sattes 7:0 und einen damit insgesamt noch 9:2-Kantersieg ein.

FCO-Coach Joachim Reichert hatte mit großen personellen Problemen zu kämpfen, fielen doch mit Nathalie Lehner, Anja Fielenbach, Steffi Schleweis, Larissa Schöninger, Laura Langer, Katharina Kühn und Johanna Müller gleich sieben (!) Kräfte aus. Dafür rückte erstmals wieder Carolin Andrashazi ins Aufgebot, die nach u.a. einem Auslandsaufenthalt zuletzt im Oktober 2017 zum Einsatz gekommen war. Die Mannschaft stellte sich damit quasi von alleine auf … Wie sollte man unter diesen Voraussetzungen nur gegenüber dem KIT wettbewerbsfähig sein, der das Hinspiel mit 10:0 gewonnen hatte, mit 61 Treffern die bis dato mit Abstand meisten in der Liga erzielt (Zweiter hier Neckarau mit 45) und mit erst elf Gegentoren den zweitbesten Ligawert vorzuweisen hatte?

Immerhin hatte unser Team nichts zu verlieren … Und siehe da: die Reichert-Elf ließ gleich mal aufhorchen, als Julia Pois mit ihrem Schuss die Torlatte erbeben ließ (2.). Natürlich war der KIT von Anfang an spielbestimmend, kam aber selbst erst in Minute 9 zu seiner ersten nennenswerten Torchance, als das Leder nach einer Ecke übers FCO-Tor geköpft wurde. Wenig später ein gefährlicher Freistoß der Gäste, den Laura Drexler jedoch ins Toraus abfälschen konnte. Ein weiterer KIT-Abschluss flog am FCO-Gehäuse vorbei. Danach konnte sich unser FCO mal wieder befreien und fuhr über Aline Hertl einen sehenswerten Konter. Leider verpuffte das Zuspiel in die Spitze zur mitgelaufenen Elena Schanzenbach. In der 22. Minute dann das 1:0 für die Gastmannschaft: Angriff über rechts – Fernschuss – 0:1. Die erfolgsverwöhnten KIT´lerinnen wähnten sich nun bestimmt in dem Gefühl, das nun alles weitere von selbst verlaufen mag. Dabei hatten sie jedoch die Rechnung ohne unsere Amazonen gemacht, die kurz nach dem Wiederanspiel prompt zum schnellen Ausgleich kamen: Aline marschierte frei aufs Tor zu, scheiterte zwar an der Torhüterin, setzte dann aber den Nachschuss in die Maschen (23.). Der KIT wollte wieder schnell zur erneuten Führung kommen, scheiterte aber zunächst an der Torlatte. Beim Nachschuss war unsere Keeperin Ricarda Weser zur Stelle. In der 30ten dann per direkt verwandeltem Freistoß doch das 2:1 für die Gäste. War nun der Widerstand unserer FCO-Damen gebrochen? Denkste! Denn wiederum gelang im unmittelbaren Anschluss der umjubelte Ausgleichstreffer: Aline setzte sich über Außen durch und bediente in der Mitte Torschützin Elena. Bei den Gästen war eine aufkommende Unzufriedenheit unüberseh- und -hörbar und all´ deren Offensivbemühungen im weiteren Verlauf der 1. Spielhälfte verpufften.

Zwischenfazit zur Pause: 2:2! Unser FCO hielt richtig gut dagegen und die Gäste aus Karlsruhe waren vornehmlich nur durch Standards gefährlich geworden. Bei deren Pausengang zeigten sie sich sichtlich überrascht vom forschen Auftreten der Odenheimerinnen und geschockt über den ausgeglichenen Pausenstand.

Es war klar, dass im 2. Durchgang mit wütenden Gästeangriffen zu rechnen sein wird und dass schon viele glückliche Umstände zusammenkommen müssen, um einen Punkt festzuhalten. Sollte man aber die Leistung aus Hälfte 1 bestätigen und mit einem möglichst langen Halten des Unentschiedens die Unzufriedenheit und Ungeduld der Gäste weiter fördern können, dann wäre eine Sensation vielleicht doch greifbar ... Leider währte diese Hoffnung nur kurz, denn die Gäste warfen ihre körperlichen Vorteile nun noch vehementer in den Ring und konnten sich vor allem auch auf ihre Toptorjägerinnen van Elten (frühere Regionalligaspielerin), Markovic (frühere Oberligaspielerin) – beide Platz 1 der Verbandsligatorjägerliste – sowie Günter (zur 60. Minute eingewechselt) – Platz 3 der Verbandsligatorjägerliste – verlassen. War der KIT in Minute 47 noch am Pfosten gescheitert und flog kurz darauf eine Flanke nur knapp übers FCO-Tor, so war es eben van Elten, die in der 50ten die erneute Gästeführung besorgte. Zu allem Pech musste unmittelbar danach auch noch unsere Abwehrchefin Laura D. verletzungsbedingt passen. Ihr Ausscheiden war mit einer Dreifachumstellung verbunden: die eingewechselte Laura Wetzel rückte in die Spitze, Aline von dort ins Mittelfeld zurück und Jacqueline Hertl vom Mittelfeld in die Innenverteidigung. Durch diese ungewollten Umstellungen verlor unsere Mannschaft endgültig den Faden und wurde im weiteren Spielverlauf fast ausschließlich in die eigene Hälfte gedrängt. Jegliches in Hälfte 1 noch so stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein schien nun wie verflogen und man konnte meinen, dass in den ersten 45 Minuten ein völlig anderes FCO-Team auf dem Platz gestanden war. Fast im Minutentakt kamen die Gäste nun zu gefährlichen Angriffen, zunächst noch ohne weiteren Schaden. So konnte Elena nach einer Ecke klären, wurde ein weiterer KIT-Treffer wegen Abseits zurecht aberkannt und konnten Torhüterin Ricarda und Kapitänin Annalena May im Verbund gerade noch den Ball aus der Gefahrenzone befördern. Obwohl nicht mehr allzu viel zusammen lief, kam unsere Elf danach nochmals in die gegnerische Hälfte, leider konnte Laura W. das Zuspiel von Svenja Kühner aber nicht zielgerichtet verarbeiten. Kurz darauf dann das 2:4 erneut durch van Elten, deren 16. Saisontor (60.). Wenig später tatsächlich nochmals unsere Damen: Freistoß Julia, Chance Elena, leider ohne Erfolg. Wer weiß, vielleicht hätte ein hier dritter FCO-Treffer nochmals neue Kräfte freigesetzt … Stattdessen kassierte man nur drei Minuten nach dem 2:4 mit dem 2:5 den nächsten Treffer, der einer nicht nur Vor- sondern Entscheidung gleichkam. Torschützin Markovic. Prompt erhellten sich die Mienen der Gästespielerinnen, bei denen die Aussage „Jetzt macht es endlich Spaß“ die Runde machte. Dieser war unseren Girls dagegen endgültig vergangen. Durch einen Freistoß beinahe sogar das 2:6, das dann Günter in Minute 68 doch nachholte. Drei Minuten später Günter zum Zweiten, deren 13. Saisontor und das damit 2:7. Jetzt wurde es richtig bitter … Auf FCO-Seite kam dazwischen Carolin anstelle von Julia ins Spiel und so zu ihrem Comeback (70.). Markovic mit ihrem wie Kollegin van Elten ebenfalls 16. Saisontor (76.) sowie eine weitere KIT´lerin schraubten den Sieg sogar noch auf ein zu überdeutliches 2:9.

Der Gästeakteurin, die im Spiel auf ihre Schulter stürzte und im angeforderten Krankenwagen behandelt werden musste, wünschen wir an dieser Stelle gute Besserung, alles Gute und dass sie bald wieder für ihre Mannschaft auf dem Platz stehen kann!

Ein Endfazit fällt nach diesem Spielverlauf schwer und sei hiermit trotzdem versucht: Ganz klar, die Leistung in Hälfte 2 war nix, da braucht man nicht „drumherumreden“. Auch wenn die Niederlage am Ende zwei, drei Tore zu hoch ausfiel, hätte ein 0:7 in Hälfte 2 einfach nicht passieren dürfen. Da muss man einfach mal cleverer sein und versuchen, mehr Ruhe ins Spiel zu bringen und nicht noch mehr in Hektik zu geraten. Man sah hier aber auch, dass nur zwei Ersatzspielerinnen einfach zu wenig waren und davon Carolin ja auch noch ohne mehrmonatige Wettkampfpraxis einfach ins kalte Wasser geworfen werden musste. Auch war das einmal mehr verletzungsbedinge Ausscheiden von Laura D. mitentscheidend für die in der Defensive verlorengegangene Stabilität.

Und dennoch: was nach diesem Spiel vorrangig haften bleiben soll und auch wird, ist die richtig starke kollektive Leistung im 1. Spielabschnitt. Hier hatte man den Titelmitfavoriten richtig in Bedrängnis gebracht, letztendlich aber wohl auch wütend für Hälfte 2 gemacht. Im Jahr 2019 hat unser Team nun vier Spiele bestritten. Vom heutigen 2. Durchgang und von den unglücklichen zweiten 45 Minuten in Kirchheim abgesehen, haben die FCO-Amazonen sechs von acht Halbzeiten richtig gut gespielt und konnten hier jeweils überzeugen. Hieraus gilt es Kraft für die kommende Aufgabe beim Tabellennachbarn Mückenloch zu schöpfen. „Vergesst Spielabschnitt 2 vom Sonntag und erinnert euch an die gute Leistung aus hier Hälfte 1. Diese Anfangsleistung in Mückenloch über die gesamte Spielzeit bestätigen, dann wird dort was drin sein! (E.W.)