Samstag, 06.04.2019:

BSC Mückenloch - FCO 3:0 (2:0)

FCO: Ricarda Weser, Rosi Weser, Annalena May, Nathalie Lehner, Emily Wagner, Jenny Wagner, Elena Schanzenbach, Jacqueline Hertl, Aline Hertl (84. Megan Macer), Anja Fielenbach, Larissa Schöninger (65. Steffi Schleweis). Ersatz: Carolin Andrashazi, Laura Wetzel.

Torschützinnen: 1:0 (1.) Hartmann, 2:0 (36.) Riegel, 3:0 (66.) Zawadzki.

Ausgerechnet in einem der wohl wichtigsten Saisonspiele, bei dem unsere FCO-Amazonen mit einem Sieg zum ersten Mal seit dem ersten (!) Spieltag den letzten Tabellenplatz verlassen und den Anschluss an die Nichtabstiegsränge hätte herstellen können, riefen diese leider ihre mit schlechteste Saisonleistung ab. Auch wenn mal wieder das Schiedsrichterglück fehlte (beim Stande von 0:1 wäre Rot wegen einer Notbremse für Mückenloch ein Muss gewesen und das 0:2 entsprang einer Abseitsstellung), so war das kollektive Auftreten heute viel zu wenig, um gegen biedere aber kämpferisch überzeugende Gastgeberinnen bestehen zu können. Der BSC Mückenloch legte die klar bessere Einstellung an den Tag und verdiente sich damit den Sieg, mit dem er selbst vom vorletzten auf einen Nichtabstiegsplatz rückte.

Vor dem wichtigen Abstiegsduell (unser FCO zwei Punkte hinter Mückenloch) gestaltete sich die Personalsituation wieder einmal angespannt. Neben der einen oder anderen leider schon länger ausfallenden Spielerin, fehlten gegenüber letzter Woche nun auch noch die verletzte Laura Drexler sowie die beruflich verhinderten Svenja Kühner und Julia Pois. Immerhin kehrten die zuletzt vermissten Nathalie Lehner, Anja Fielenbach, Larissa Schöninger und Steffi Schleweis ins Aufgebot zurück. Da Megan Macer derzeit auf Heimaturlaub von ihrem Auslandsjahr weilt, war es sogar möglich, auf immerhin vier Ersatzspielerinnen zurückgreifen zu können. Für Laura D., Svenja und Julia rückten Nathalie, Anja und Larissa in die Startelf.

Die Anreise in den Neckargemünder Stadtteil Mückenloch gestaltete sich sehr anstrengend, musste man doch gefühlt jedes noch so kleine Örtchen im Rhein-Neckar-Kreis durchqueren. Dennoch erweckte die Mannschaft beim Warmmachen den Eindruck, dass sie fokussiert und damit gewillt ist, heute den zweiten Saisonsieg einzufahren. Die Voraussetzungen dazu standen trotz der Ausfälle und einigen zudem angeschlagenen Spielerinnen gar nicht schlecht, hatte man doch in sechs von acht Halbzeiten im neuen Jahr richtig gut gespielt und Mückenloch seinerseits zuletzt sechs Spiele in Folge verloren und aus den letzten acht Begegnungen nur einen Punkt einheimsen können. Auch aus dem Hinspiel (knappe 2:3-Niederlage) hatte man die Erkenntnis mitnehmen können, dass gegen den BSC dieses Mal was drin sein dürfte.

Umso ungünstiger begann das heutige Match: noch nicht einmal eine Minute war gespielt, als eine FCO-Spielerin das Abseits aufhob, ein weiter Ball damit eine BSC-Abnehmerin fand, diese sich durchsetzte und in den Strafraum passte. Hier war Hartmann zur Stelle und schoss ihre Farben früh in Führung. Dies verlieh den in zuvor 14 Spielen erst 14 Mal erfolgreichen Mückenlocherinnen Sicherheit, während unser Team überhaupt nicht ins Spiel fand. Von Beginn an waren alle unter der Woche gefällten Kampfansagen wie vergessen. Die Gastgeberinnen waren gerade im Defensivverhalten und im Mittelfeld immer einen Schritt schneller und näher an ihren Gegenspielerin, sodass unsere Damen bis zur 20. Minute eigentlich keinen einzigen zielgerichteten Angriff fahren konnten. Dann aber in Minute 21 plötzlich wie aus dem Nichts die Riesengelegenheit zum Ausgleichstreffer: einen Rückpassfehler erahnte und erlief Anja und steuerte allein auf die Torhüterin zu. Diese umkurvte sie kurz vor der Strafraumgrenze und hätte nur noch einschieben müssen ... Mückenlochs Schlussfrau rammte sie jedoch von hinten zu Boden … Wenn schon nicht im Strafraum, dann konnte es jetzt nur eine einzige regelkonforme Maßnahme geben: Rot! Doch was tat der Schiedsrichter? Er beließ es bei einem Freistoß und zeigte der Übeltäterin noch nicht einmal Gelb, geschweige denn Rot. Da fehlen einem die Worte – der Mann in schwarz schien gedanklich noch beim Bäckereibesuch gewesen zu sein … Den fälligen Freistoß brachte Elena Schanzenbach aufs Tor, doch die wider Erwarten weiterhin in diesem stehende Keeperin nahm das Leder sicher auf. Zwei Minuten später ein weiterer Freistoß für unsere Elf, dieses Mal von Linksaußen durch Jacqueline abgefeuert, doch ihre Drillingsschwester Aline Hertl verpasste in der Mitte knapp. Hatte man gehofft, dass die Fehlentscheidung aus Minute 21 eine nun Erst-Recht-Einstellung bei unseren Damen bewirken würde, so sah man sich leider getäuscht. Fast alle Spielerinnen agierten wie blockiert und versäumten es, auch mal unangenehme Wege zu gehen. Ganz anders die Heimmannschaft, die um jeden Grashalm kämpfte. In der 32. Minute dann sogar Glück für unser Team, als dieses den Ball einfach nicht aus dem eigenen Strafraum befördert bekam und im Ping-Pong-Verfahren dieser plötzlich einer völlig freistehenden BSC-Angreiferin vor die Füße fiel. Zum Glück traf diese das Leder nicht richtig und ließ so die Großchance zum 2:0 liegen. Vier Minuten später dann aber doch Mückenlochs zweiter Tagestreffer, der gemäß unseres derzeitigen Schiedsrichterpechs auch noch einer klaren Abseitsstellung entsprang. Dennoch besaß man noch die Möglichkeit zur Klärung, was jedoch nicht gelang. Riegel sagte zum Geschenk nicht nein und erhöhte auf 2:0. Die Körpersprache unserer FCO-Amazonen passte zum schwachen Spiel, kein Aufbäumen war zu erkennen, Mückenloch wollte zumindest bis dato einfach viel mehr.

Im zweiten Durchgang war bei unserer Elf zumindest der Offensivwille etwas mehr ausgeprägt, man besaß nun optische Vorteile, ohne jedoch lange Zeit zu richtigen Torchancen zu kommen. In Minute 49 immerhin mal ein Torabschluss, der die Gastgebertorhüterin jedoch vor keine Probleme stellte. Die Ideen fehlten im Odenheimer Spiel, einige versteckten sich regelrecht und bezeichnend war es auch, dass bei Angriffsversuchen oder auch Standards teilweise bis zu sechs Spielerinnen an der eigenen Mittellinie stehen blieben. Für die Heimmannschaft war es dadurch ein Leichtes, den Torevorsprung zu verteidigen. Anja war einige der wenigen, die sich immer wieder anspielbereit zeigte. Leider rieb sich diese an ihrer knallharten aber fairen Gegenspielerin (Nummer 13) auf, die ihr kaum einen Zentimeter Freiraum ließ. An diesem Zweikampfverhalten hätten sich unsere Damen ein Beispiel nehmen können. In Minute 65 der erste Wechsel auf Seiten unserer Viktorianerinnen: Steffi ersetzte Larissa. Eine Minute danach beim überhaupt ersten Heimangriff des zweiten Durchgangs beinahe das 3:0. Dieses Mal entschied der Schiedsrichter auf Abseits. Diese Aktion weckte in Mückenloch jedoch neue Angriffslust und vor allem eine robuste aber schnelle, gerade ins Spiel gekommene Angreiferin bereitete unserer Defensive fortan Probleme. So musste FCO-Keeperin Ricarda Weser in der 70sten Kopf und Kragen riskieren um gegen die genannte Stürmerin gerade noch retten zu können. Eine Minute später aber plötzlich die Riesenmöglichkeit für unseren FCO: Aline hatte sich im Strafraum durchgesetzt und stand plötzlich frei vor der Torhüterin. Auch wenn aus spitzem Winkel, schloss sie nicht aufs Tor ab, sondern wählte ein Zuspiel in die Mitte, welches völlig verpuffte. Bezeichnend für das heutige Spiel unserer Damen, dass auch unsere sonst so zielsichere Angreiferin der Mut zum Torabschluss verließ. Spätestens jetzt war klar, dass heute nur noch dann was gerissen werden kann, wenn sich einerseits die Einstellung unseres Teams grundlegend um 180 Grad drehen würde und zugleich die Gastgeberinnen ihre kämpferische Linie verlieren würden. Leider war das Gegenteil der Fall: anstelle ihres sonstigen Kick´n´Rushs packten die Gastgeberinnen in der 73. Minute sogar noch das spielerische Element aus. Schöner Schnittstellenpass, gekonnte Hereingabe, gut eingelaufen = 3:0. Kurz darauf beinahe sogar das 4:0. Unsere Mannschaft hatte sich nun endgültig aufgegeben, auch wenn man in Minute 82 durch einen Freistoß von Jacqueline zu einem Torschuss kam, den die Torhüterin jedoch im Nachfassen meisterte. Megan kam noch zu ihrem ersten Einsatz seit dem 15.09.2018 und ersetzte die angeschlagene Aline (84.). Eine Minute später fischte Ricarda noch einen Mückenlocher Freistoß aus dem Winkel. Im Gefühl des sicheren Sieges zeigte sich der BSC in der Nachspielzeit selten unaufmerksam und ermöglichte so Steffi einen Freilauf aufs Tor. Aber auch hier bezeichnend, dass eine Heimabwehrspielerin doch noch zurückeilen und damit die Großchance bereinigen konnte.

Liebe FCO-Amazonen: dass ihr euch über wohlgemerkt seltene kritische Zurufe von außen geärgert habt, sei euch zugestanden, denn wenn es nicht läuft, dann reagiert man darauf umso sensibler. Andererseits hielt sich diese Kritik trotz aller Enttäuschung auch eurer Fans absolut im Rahmen – und dies sei auch denen mal zugestanden, sind sie euch doch sonst immer megatreu und unterstützen euch in allen Belangen! Und wenn ihr sonst auch bei Niederlagen immer viel Lob erntet, dann müsst ihr auch mal eben Kritik an- und aufnehmen. Dies soll nach etwas Abstand nun aber auch beiderseits wieder vergessen sein!

Man muss es ganz klar so aussprechen: büßt man gegen einen unmittelbaren Kontrahenten alle sechs Punkte ein (Mückenloch dadurch 6 ihrer 11 Punkte gegen uns!), dann sind die Chancen auf den Klassenerhalt nun beträchtlich gesunken … Was bedeutet dies für die nächsten Spiele? Aufgeben? Saison austrudeln lassen? Sicher nein: Erstens ist auch „das Unmögliche“ immer noch möglich und zweitens habt ihr schon so oft euren wahren Charakter gezeigt, der euch niemals hat aufgeben und euch gerade nach solchen Spielen noch enger hat zusammenrücken lassen. Kopf hoch und nach drei Wochen Pause auf ein Neues in Büchenau! (E.W.)