Mittwoch, 01.05.2019:

FCO - SC Klinge Seckach 2:2 (0:2)

FCO: Ricarda Weser, Rosi Weser (80. Laura Drexler), Annalena May, Nathalie Lehner, Emily Wagner, Jenny Wagner, Elena Schanzenbach, Jacqueline Hertl, Julia Pois, Aline Hertl, Anja Fielenbach (71. Steffi Schleweis). Ersatz: Larissa Schöninger, Laura Wetzel.

Torschützinnen: 0:1 (10.) Holder, 0:2 (22.) Sauter, 1:2 (48.) A. Hertl, 2:2 (90.) Schanzenbach.

Gegen den im Damenbereich sehr renommierten Verein SC Klinge Seckach (früher langjähriger Bundesligist, mehrfacher Badischer Meister und Pokalsieger, Heimatverein von Silvia Neid und Renate Lingor) stellten unsere FCO-Amazonen einmal mehr ihre absolute Verbandsligatauglichkeit unter Beweis. Im 1. Durchgang hatte man bereits gute Chancen zu Toren besessen und nicht schlecht gespielt, musste aber doch mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Pause. Im 2. Spielabschnitt legte man spielerisch und kämpferisch sogar zu und kam noch zum verdienten 2:2-Ausgleich. Das Wort „Comebackqualitäten“ scheint sich in dieser Saison zum Synonym für unseren Verein zu entwickeln. Haben diese unsere Kreisligaherren schon wiederholt unter Beweis gestellt, so gelang dies nach ihrem sonntäglichen 3:2-Aufholsieg in Büchenau nun auch zum zweiten Mal in Folge unseren FCO-Amazonen.

Der Gast aus dem Odenwald reiste mit den Empfehlungen eines zuletzt 3:1-Sieges über Weiher, dem 7. Tabellenplatz und des 3:1-Vorrundenerfolgs ins Odenheimer Siegfriedstadion an und trug damit unstrittig die Favoritenbürde. Unser Team war jedoch gewillt, ihm so gut wie möglich Paroli zu bieten und möglichst ein Schnippchen zu schlagen. Für dieses Ansinnen änderte Coach Joachim „Jo“ Reichert seine Startformation gegenüber dem Spiel in Büchenau auf zwei Positionen: die angeschlagene Laura Drexler nahm zunächst auf der Bank Platz und Anja Fielenbach begann wieder anstelle von Larissa Schöninger. Insgesamt standen 15 Damen im Aufgebot. Es fehlte u.a. Svenja Kühner, der wir an dieser Stelle nochmals herzlich zum Geburtstag gratulieren!

Und es ging für unsere Mannschaft auch gleich richtig gut los. Eine Spielminute war gerade erst verstrichen, als Anja erstmals frei auf das gegnerische Tor zusteuern konnte und damit die erste Großchance des Spiels besaß. Vielleicht wäre es besser gewesen, noch ein paar Meter zu gehen, unsere Angreiferin entschied sich jedoch für den frühzeitigeren Torabschluss. So konnte die Gästekeeperin parieren. In Minute 5 dann ein erster Freistoß für die Seckacherinnen und es sollte sich schon hier zeigen, dass Standards zu ihren größten Stärken zählen. Die talentierte Schützin schoss diesen Freistoß zum Glück aber nur an die Torlatte. Danach wieder unsere Elf, die in der 7. Minute einen starken Konter setzte: Anja nahm das kluge Zuspiel von Elena Schanzenbach auf und lief zusammen mit Aline Hertl im 2-gegen-1 auf das gegnerische Tor zu. Leider geriet das folgende Abspiel auf Aline etwas zu steil, sodass diese nicht mehr ganz so zielgerichtet abschließen konnte und dadurch das Tor verfehlte. Auf der Gegenseite eine Minute später dann auch ein Freilauf einer Gästespielerin auf das FCO-Tor. Wieder einmal mit großem Mut und Willen ausgestattet, stürzte unsere Torhüterin Ricarda Weser aus ihrem Tor heraus und sich der Angreiferin entgegen. Angesichts der ihr immer näher kommenden Ricarda legte diese sich das Leder einen Tick zu weit vor und Ricarda war zur Stelle und klärte – klasse! Die durchaus zahlreichen Zuschauer, darunter inzwischen auch Anjas persönlicher Fanclub rundum Sultan, sahen einen äußerst munteren Beginn mit in Minute 10 dann einem nächsten Freistoßpfiff pro Seckach. Gerade in der ersten Halbzeit hatte uns insoweit etwas das Schiedsrichterglück gefehlt, d.h. bei einigen Aktionen gegen unsere Girls blieb die Pfeife stumm, während Tacklings gegen die Gäste durchweg für diese gepfiffen wurden. Nun also Freistoß aus rund 25 Metern Torentfernung. Holder schritt zur Tat und versenkte das Spielgerät sehenswert und unhaltbar für Ricarda zur Gästeführung im Tor. Die nächsten etwas mehr als zehn Minuten spielten sich überwiegend im Mittelfeld ab, bis Seckach in der 22. Minute den nächsten Freistoß zugesprochen bekam. Diese Entscheidung war korrekt, auch wenn man aufgrund des sehr verspäteten Pfiffs schon zu hoffen gewagt hatte, um selbigen herum zu kommen. Von der Strafraumgrenze aus zog wiederum Holder ab. Ricarda konnte zunächst mit einer erstklassigen Parade retten, doch Sauter reagierte schneller als unsere Abwehrreihe und verwandelte im Nachschuss zum 0:2. Seckach präsentierte sich in den entscheidenden Situationen etwas zweikampfstärker und cleverer, unser Team spielte jedoch keinesfalls schlecht und kam stattdessen auch selbst immer wieder zu guten Aktionen. Die nächsten Möglichkeiten gehörten aber den Gästen. So setzte sich in Minute 28 eine Flügelspielerin über links durch und drang in den Strafraum ein. Wiederum warf sich Ricarda entgegen und bereinigte die Gefahr. Eine Minute später flog ein Seckacher Abschluss abgefälscht rund ein, zwei Meter rechts am FCO-Tor vorbei. Und weitere nur sechzig Sekunden danach wurde ein Drehschuss/Aufsetzer für das Odenheimer Tor noch gefährlicher als zunächst angenommen. Dazwischen in Minute 28 im Übrigen der erste Freistoßpfiff für unsere Damen überhaupt. Diese überstanden die kurze Drangphase der Seckacherinnen ohne weiteren Schaden, besaßen im weiteren Verlauf der ersten Spielhälfte nun gar leichte Vorteile und kamen in der 38. Minute ihrerseits zu ihrer dritten Topchance. Aline hatte sich über rechts stark durchgesetzt und bediente die fleißige, mitgelaufene Julia Pois, die mit ihrem schwächeren rechten Fuß aber an der Torhüterin scheiterte. Kurz vor der Pause (43.) dann doch noch einmal die Gäste, als eine eigentlich missglückte Flanke doch noch Gefahr hervorrief und der folgende Schuss knapp neben dem FCO-Tor landete. Die Gästeführung war zur Pause unstrittig verdient, wenngleich um einen Treffer zu hoch.

In der Pause hatte Coach „Jo“ mit Sicherheit die richtigen Worte gefunden, sein Team kam nämlich neu gestärkt aus der Kabine und setzte die Gäste gleich unter Druck. Erst 20 Sekunden waren gespielt, als Aline mit einem schönen Schnittstellenpass ihre Drillingsschwester Jacqueline Hertl rechts auf die Reise schickte. Aline und Anja liefen mit und „Jacky“ wollte sie richtigerweise mit einem Querpass einsetzen, leider spritzte aber eine Gästeabwehrspielerin noch dazwischen und klärte zur Ecke. In der 48sten eine weitere starke Szene des Schwesternduo Aline/Jacky und dieses Mal mit durchschneidendem Erfolg: nach starkem Ballgewinn von „Jacky“ enteilte Aline ihrer Gegenspielerin und verwandelte sicher um 1:2-Anschlusstreffer und ihrem damit 9. Saisontreffer. Nur sechs Spierlinnen haben aktuell in der Verbandsliga öfter getroffen – Kompliment Aline! Unsere Elf dominierte die ersten zehn Minuten ganz klar, ehe Seckach danach wieder kompakter auftrat. Vorteile dennoch weiterhin für unseren FCO, der in der 62. Minute zur nächsten Möglichkeit kam. Nach schönem Zuspiel von Jenny Wagner drang Aline dicht bedrängt von zwei Gegenspielerinnen in den Strafraum ein. Nach einem Tackling kam sie dort ins Straucheln, fiel aber nicht. Erst Recht bei einem Sturz hätten sich die Gäste nicht über einen möglichen Elfmeterpfiff beklagen können. Auf der Gegenseite eine Minute später (63.) die erste Chance Seckachs in Durchgang 2. Wiederum antizipierte Ricarda glänzend und bremste einmal mehr eine Angreiferin aus. Die Zuschauer sahen weiterhin ein gutes, laufintensives und längst ausgeglichenes Verbandsligaspiel. Um Minute 65 herum dann zwei Warnschüsse der Gäste, die für unser Tor jedoch nicht wirklich gefährlich waren. Auf der anderen Seite musste die Gästekeeperin bei einem Schuss von „Jacky“ nachfassen (69.). Es war dies der Startschuss für die Schlussoffensive unserer Damen. Nur eine Minute später setzte Nathalie Lehner Aline ein, doch die aus ihrem Tor herauseilende Torhüterin konnte den Ball wegschlagen. Nach 71 Minuten dann FCO-Wechsel Nr. 1: Steffi Schleweis ersetzte Anja. Steffi fand gleich gut ins Spiel und war zwei Minuten später sogleich Wegbereiterin von zwei guten bis sehr guten FCO-Chancen: zunächst ein starker Pass auf die immer wieder anspielbereite Aline. Diese lief, verfolgt von zwei Gegenspielerinnen, aufs Tor zu. Leider verließ sie vor diesem etwas die Kraft und der Abschluss geriet zu schwach um die Torhüterin vor eine größere Aufgabe zu stellen. In der gleichen Minute war Steffi auf rechts Zweikampfsiegerin und schloss aus spitzem Winkel aufs Tor ab. Die Seckach-Schlussfrau konnte erst im Nachfassen den Ball sichern – schade, dass dieses Mal keine Odenheimerin mitgelaufen war. Die Gäste sahen sich nun zumeist in der Defensivrolle, ehe sie in den Minuten 75 und 77 zu zwei weiteren Torchancen kamen. Zunächst aus abseitsverdächtiger Position ein Lauf einer Seckacherin Richtung FCO-Tor und damit auf Ricarda zu. Beeindruckend wie diese erneut aus ihrem Tor sprintete und vor der Angreiferin klären konnte. Aus über 30 Metern erfolgte der Nachschussversuch, der jedoch weit an unserem Tor vorbeiging. Zwei Minuten später hatte unsere Defensive Mühe den Ball wegzubefördern, der folgende Torabschluss geriet jedoch zu harmlos um unsere starke Ricarda zu fordern. Nach 80 Minuten stellte „Jo“ auf eine Dreierkette um; für Verteidigerin Rosi kam die offensiv ausgerichtete Laura D. ins Spiel. Trotz aktuellen Fitnessnachteilen stellte diese sich in den Dienst ihrer Elf. Gegen unsere logischerweise nun etwas entblößte Abwehr zunächst aber eine weitere Möglichkeit für die Gäste. Man bräuchte es fast schon nicht mehr zu schreiben, tut dies aber gerne: wiederum war Ricarda äußerst aufmerksam und gewann einmal mehr das Laufduell gegen eine Stürmerin (81.). Angesichts von zwei bereits zuvor längeren Verletzungsunterbrechungen besaß man die berechtigte Hoffnung, dass man noch länger als nur zehn Minuten Zeit für den Ausgleich besitzt. Und es war unverkennbar, dass unsere Damen unbedingt diesen Ausgleich wollten. Sie ackerten, kämpften, liefen und setzten vor allen Dingen immer wieder spielerische Akzente. Der Ausgleich wäre inzwischen absolut verdient gewesen und lag in der 83sten in der Luft: Aline war einmal mehr gut eingelaufen und schloss aufs Tor ab. Die Keeperin konnte das Leder nicht festhalten, aber leider flog Alines aussichtsreicher Nachschuss übers Tor. Seckach nun stark unter Druck und kam so nicht umhin, immer wieder die Karte Zeitspiel zu ziehen. So kam es u.a. zu zwei weiteren Unterbrechungen. Unser Team ließ sich aber auch dadurch nicht vom Konzept abbringen und spielte weiterhin munter nach vorne. Plötzlich aber ein schneller Konter … doch klar: die bärenstarke Ricarda war wieder schneller am Ball – einfach klasse! Unsere Amazonen gaben keinen Ball verloren, so auch in der letzten Minute der regulären Spielzeit: Nathalie erkämpfte sich in der gegnerischen Hälfte das Leder, welches so zu Jenny gelangte. Blitzschnell erkannte diese, dass sich Elena und Aline zentral in idealer Laufposition befanden. Zumindest Elena stand dabei deutlich nicht im Abseits. Und exakt in ihren Lauf erfolgte dann auch Jennys Pass. Elena packte nochmals all ihre Sprintqualitäten aus, steuerte aufs Tor zu und verwandelte eiskalt ins linke Toreck – der umjubelte 2:2-Ausgleich! Die Gäste schüttelten sich kurz und wollten den Jubel unserer Damen schnell zum Gegenschlag ausnutzen. In der verbliebenen rund fünfminütigen Nachspielzeit waren es vornehmlich sie, die nun dem Siegtreffer wieder näher waren. Und tatsächlich sollten sie noch zu zwei richtig guten Möglichkeiten kommen. So war in der 90+1. Minute plötzlich eine Seckacherin über rechts durchgebrochen und hatte fulminant aufs Tor abgezogen. Ricarda lenkte den Ball mit einer Glanzparade zur Ecke. Nach dieser ein Kopfball, der jedoch weit über unser Tor ging. In der 90+4. Minute nochmals Seckach im Strafraum, doch Nathalie rettete in höchster Not und sicherte damit endgültig das verdiente Unentschieden. Dieses konnte auch ein abschließender Freistoß nicht gefährden. Seckachs Standardspezialistin hatte inzwischen ihr Zielwasser ausgeschwitzt.

Erstmals in dieser Saison hat unser Team zwei Spiele in Folge ohne Niederlage überstanden. Dabei hat man gleich drei Rückstände aufgeholt, zunächst ein 0:1 und ein 1:2 zum noch 3:2-Sieg in Büchenau und nun sogar erstmals einen Zwei-Tore-Rückstand. Damit hat man in der Tabelle punktemäßig zu Büchenau aufschließen können (nun beide zehn Zähler). Unsere Damen haben damit einmal mehr nachdrücklich unter Beweis gestellt, dass ihre Moral und vor allem auch ihr Zusammenhalt absolut intakt sind. Darf man das so miterleben, dann kann man heute nur noch einen am 1. Spieltag Einwand eines Gegnervaters belächeln, wonach dieser unserer Mannschaft eine Saison ohne jegliche Chance mit der großen Gefahr ihres Zusammenfalls prophezeite. Im Vergleich zu manch anderer Mannschaft ist unser Team aber immer noch in nahezu gleicher Stärke wie zu Saisonbeginn zusammen. Egal wie die Saison auch enden mag, haben es unsere FCO-Amazonen schon jetzt allen Skeptikern und Kritikern gezeigt; dies macht Verein und Fans sehr stolz und dies dürfen auch unsere Spielerinnen selbst sowas von sein! Jetzt sind es noch vier Saisonspiele, in denen unsere Girls unabhängig von noch so manch wartendem Hochkaräter weiterhin alles geben werden. Die nächste Herausforderung steht bereits drei Tage später, am nächsten Samstag auf dem Programm, wenn dann um 17.00 Uhr in KA-Grünwinkel die Begegnung gegen den KSC II angepfiffen wird. (E.W.)