5. SPIELTAG LANDESLIGA RHEIN-NECKAR/ODENWALD 2019/20:

Sonntag, 13.10.2019:

SpG Dielheim/Wiesloch I - FCO 2:3 (1:2)

FCO: Ricarda Weser, Rosi Weser, Nathalie Lehner, Laura Drexler, Emily Wagner, Annalena May (88. Steffi Schleweis), Jenny Wagner, Steffi Schleweis (79. Clarissa Magel), Clarissa Magel (63. Anja Fielenbach), Jacqueline Hertl, Aline Hertl.

Torschützinnen: 0:1 (24.) Schleweis, 1:1 (42.) Boch, 1:2 (45.) Schleweis (Foulelfmeter), 2:2 (64.) Branitsch, 2:3 (85.) A. Hertl.

Unseren FCO-Amazonen fehlt aktuell etwas die Leichtigkeit, sodass sie beim Auswärtsspiel in Dielheim/Wiesloch unnötig Probleme bekamen. Äußerst positiv jedoch waren Einsatz und Kampfeswille sowie eine in den letzten zehn Minuten auch spielerische Leistungssteigerung, die dann doch noch den wichtigen und letztendlich auch verdienten Auswärtssieg sowie damit zweiten Saisonerfolg einbrachte.

Der Begegnung in Dielheim kam richtungsweisende Bedeutung zu. Nachdem unser Team seine ersten drei Auftaktbegegnungen in der neuen Liga verloren hatte und dies in zumindest zwei Fällen völlig unnötig, hatte man am vergangenen Wochenende immerhin den derzeitigen Tabellenvierten SpG Dittwar/Tauberbischofsheim mit 3:2 bezwungen. Nun traf man auf die ebenfalls erst mit drei Punkten dekorierte SpG Dielheim/Wiesloch. Der Sieger würde den Anschluss ans Tabellenmittelfeld schaffen, während der Verlierer bzw. im Falle eines Remis, beide weiterhin „unten drin hängen bleiben würde/n“.

Trotz unseres aktuell eigentlich gut besetzten Kaders mit 22 Spielerinnen standen den Trainern Joachim „Jo“ Reichert und Nico Sinibaldi für diese wichtige Aufgabe am Spielort Dielheim über eine Halbzeit lang leider nur exakt 11 Spielerinnen zur Verfügung. Besonderen Dank an Anja Fielenbach, die sich unmittelbar nach ihrem Dienstschluss in Karlsruhe noch auf den weiten Weg in den Rhein-Neckar-Kreis gemacht hatte, um ihre Mannschaft noch als Nr. 12 für knapp 30 Minuten zu unterstützen. Wir alle hoffen sehr, dass für die künftigen Spiele wieder mehr FCO-Amazonen zur Verfügung stehen werden – dies wäre äußerst wichtig!

In nicht schlechten etwa zehn Anfangsminuten bot sich auch die Möglichkeit, schnell in Führung zu gehen. U.a. agierte Aline Hertl in Minute 3 jedoch zu uneigennützig, als sie anstelle in aussichtsreicher Position selbst abzuschließen, versuchte, eine Mitspielerin einzusetzen und die Chance dadurch verpufft. Danach ließen Selbstverständnis und Zuversicht in die eigenen Stärken Stück für Stück nach. Unverständlich, gerade weil es unübersehbare Optionen gab, die Defensive der Gastgeberinnen auszuhebeln. Stattdessen agierte man zu umständlich und einmal mehr nicht zielgerichtet genug. Dennoch boten sich zumindest im Ansatz weitere Möglichkeiten: 9. Minute, als eine Hereingabe von Aline von der Torhüterin unterlaufen wurde, aber keine Abnehmerin zur Stelle war, 11. Minute nach einem Eckball und 19. Minute, als wiederum Aline den Ball im gegnerischen Strafraum gut angenommen hatte, aber nicht richtig zum Abschluss kam. In der 21. Minute dann erstmals auch die Heimmannschaft mit einer Offensivaktion, als unsere Elf den Gegenspielerinnen im Mittelfeld zu viele Freiräume gewährt hatte und unsere Keeperin Ricarda Weser in der Folge den Ball mit einer Hand zur Ecke lenken musste. Eine Minute danach fing die Heimtorhüterin ein Zuspiel von Clarissa Magel auf Aline gerade noch vor dieser ab. In der 24. Minute dann doch die Führung für die Reichert/Sinibaldi-Elf. Aline hatte die gut einlaufende Steffi Schleweis mit schönem Schnittstellenpass eingesetzt und Steffi steuerte frei auf das gegnerische Tor zu. In Versuch 1 scheiterte sie noch an der gut reagierenden Torhüterin, holte sich dann aber schnell das Leder zurück und verwandelte es anschließend sicher zum 1:0. Diese Führung hätte unserer Mannschaft weiteres Zutrauen geben müssen, leider spielte sie in der Folge aber viel zu verhalten, anstelle Ball und angeschlagene Gastgeberinnen laufen zu lassen und nachzusetzen. In der eigenen Defensive lief man zwar zumindest zunächst keine Gefahr, angesichts von zuletzt aber immer mindestens zwei Gegentoren wäre man gut beraten gewesen, nachzulegen, anstelle es „wieder einmal drauf ankommen zu lassen“. So kam nur noch einmal das eigentlich an diesem Tag tauglichste Mittel zum Einsatz, ein langer Flugball von Laura Drexler in die Spitze. Aline nahm ihn auf, scheiterte jedoch an der Torhüterin (28.). In der 42. Minute dann wie aus dem Nichts tatsächlich der Gegentreffer. Eine Heimakteurin ließ man ungehindert durchs Mittelfeld marschieren und abziehen und den Abpraller drückte Boch mit vollem Einsatz über die Linie. Absolut vermeidbar in doppelter Hinsicht: Erstens hätte man in dieser Szene mehr Gegenwehr leisten müssen, Zweitens hatte man es aber am Allermeisten versäumt, zuvor selbst zielgerichteter auf Tor Nr. 2 zu spielen; nach vorne hatte bis dato einfach die Durchschlagskraft gefehlt. Unmittelbar vor der Pause dann aber doch endlich wieder ein Geistesblitz. Bezeichnend führte wiederum ein Schnittstellenpass in den Rücken der Heimabwehr zum Erfolg, dieses Mal abgegeben von Jenny Wagner. Aline nahm ihn auf, umkurvte die Torhüterin und wurde anschließend gefällt. Klare Sache: Elfmeter. Steffi ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte eiskalt zu ihrem zweiten Tages- und dritten Saisontreffer. Unmittelbar danach pfiff der Schiedsrichter zur Pause.

Nach der erneuten Führung zum psychologisch eigentlich besten Zeitpunkt, sprich exakt mit dem Pausenpfiff, trug man die berechtigte Hoffnung in sich, dass unser Team in Hälfte 2 zielgerichteter und vor allem mit mehr Selbstbewusstsein auftreten würde. Aufgrund des zuvor verhaltenen Auftritts unserer Damen witterten jedoch eher die Gastgeberinnen ihre Chance und kamen weitaus dynamischer aus der Kabine aufs Spielfeld zurück. Gerade die auffällige Wild trumpfte nun wiederholt auf und prüfte nach einem Solo unsere Keeperin Ricarda (49. Minute). In der 50ten hätte man den Dielheimerinnen jedoch beinahe den Wind aus den Segeln genommen. Nach einer vergebenen Chance hatte Steffi nochmals nachgesetzt und Jacqueline netzte zum vermeintlichen 3:1 ein. Zum Entsetzen aller verweigerte der promovierte Schiedsrichter dem Treffer jedoch die Anerkennung und dies gleich in doppelt falscher Hinsicht. Erstens war Jacky hinter Steffi, d.h. das Zuspiel erfolgte nicht nach vorne sondern nach hinten und Zweitens standen auch noch gleich zwei Dielheimerinnen hinten drin. Absolut unverständlich, aber auch mit solchen Rückschlägen gilt es umzugehen … Drei Minuten später bot sich zumindest im Ansatz die nächste Chance, doch Aline traf das Leder nicht richtig, sodass es die Torhüterin aufnehmen konnte. Die Begegnung wurde immer umkämpfter, mit nun sogar Vorteilen für die Gastgeberinnen. Wiederum Wild ließ in Minute 58 aufhorchen, als sie nur knapp das FCO-Tor verfehlte. Nach zwischenzeitlicher Ankunft von Anja dann in der 63ten der Wechsel: Anja für Clarissa M. Nur eine Minute später lag die Kugel schließlich im FCO-Gehäuse. Auf deren linken Angriffsseite ließ man Branitsch ungestört aufziehen und diese schloss sehenswert zum 2:2 ins lange Toreck ab. Auch Dielheim wollte nun den Sieg, kam aber nur noch zu einem Freistoßabschluss ans Toraußennetz (77te). Unser Team da schon mit den besseren Offensivaktionen, zumindest im Ansatz. So wurde die gut einlaufende Anja wegen vermeintlichem Abseits einmal mehr zurückgepfiffen (65.) und traf Anja nach schönem Aline-Solo den Ball per Kopf nicht richtig (73.). Die Begegnung war nun völlig offen, zwar nicht schön anzusehen, aber sehr spannend. Und mit zunehmender Spieldauer stabilisierte sich unsere Mannschaft im Spiel gegen den Ball wieder zunehmend besser. Gerade unser Mittelfeld leistete in dieser Phase eine schweißtreibende und gute Arbeit. Durch wichtige Balleroberungen hatte man in den letzten zehn Minuten wieder Oberwasser und rief nun auch ein ums andere Mal das eigentlich vorhandene spielerische Vermögen ab. Zunächst zischte Jackys Schuss noch ein bis zwei Meter am Tor vorbei (80.), ehe die gleiche Spielerin in der 85. Minute ihre Drillingsschwester Aline mit einem tollen Flugball einsetzte. Aline behauptete sich gegen ihre Gegenspielerin und verwandelte trocken zum 3:2. Wie bereits vor dem 1:0 und 2:1 war wieder ein Flugball in die Spitze der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Zwei Minuten nach dem 3:2 dann eine weitere starke Aktion von Jacky, als sie zunächst zum Solo angesetzt und dann auch noch einen cleveren Doppelpass mit Anja gespielt hatte. Zum Torabschluss fehlte etwas die Kraft, sodass die Dielheim-Keeperin das Spielgerät aufnehmen konnte. In den letzten Minuten hatte unsere Mannschaft endlich den Biss gezeigt, der ihr zuvor zu häufig abgegangen war. So verdiente man sich in einer insgesamt knappen Begegnung am Ende den Sieg und konnte sich damit auf Platz 7 vorarbeiten.

„Liebe FCO-Amazonen: nachdem ihr es euch zuvor schwerer gemacht habt als eigentlich nötig, habt ihr gerade in den letzten Minuten unter Beweis gestellt, was in euch steckt. In Kombination mit eurer zuvor bereits gezeigten Kampfeskraft ist das der Schlüssel zum Erfolg. Glaubt noch mehr an euch, traut euch noch mehr zu und vertraut auf eure Stärken, dann gewinnt ihr auch wieder an Selbstverständnis und Leichtigkeit. (E.W.)