8. SPIELTAG LANDESLIGA RHEIN-NECKAR/ODENWALD 2019/20:

Sonntag, 03.11.2019:

FCO - FC Wertheim-Eichel 2:4 (2:2)

FCO: Ricarda Weser, Rosi Weser, Nathalie Lehner, Laura Drexler, Emily Wagner, Jenny Wagner, Jacqueline Hertl, Clarissa Magel, Aline Hertl, Steffi Schleweis, Anja Fielenbach.

Torschützinnen: 0:1 (3.) Meister, 1:1 (6.) Magel, 1:2 (14.) Eisler, 2:2 (26.) J. Hertl, 2:3 (72.) Meister, 2:4 (90+2.) Steinbach.

Zur besten Fußballzeit, am Sonntagnachmittag um 14.30 Uhr, boten beide Damenmannschaften eine äußerst unterhaltsame Begegnung. Man wurde Zeuge von sechs teilweise richtig sehenswerten Treffern, schönen Spielzügen, von um jeden Ball kämpfenden Spielerinnen, einem durchaus gut leitenden Schiedsrichter und besonders auch viel Tragik in Form von je einem vergebenen Elfmeter, Latten/Pfostentreffern und zahlreich vergebenen Torchancen. Dass diese Begegnung am Ende zu Ungunsten unserer FCO-Amazonen ausging, war einerseits deren Abschlussschwäche vor allem in Durchgang 1 geschuldet, vor allem aber der Tatsache, dass unser Team an diesem Tag gerade einmal die Mindeststärke an nur elf Spielerinnen zusammenbekam. Auf dem tiefen Boden konnte man die fehlende Auswechselmöglichkeit am Ende nicht mehr kompensieren und musste so eine Niederlage verkraften, die bei vor allem quantitativ besserer Besetzung so sicherlich nicht zustande gekommen wäre. Umso mehr gleich eingangs ein Riesenkompliment an unsere verbliebenen wackeren elf Damen, die bis zum Schluss alles gegeben haben.

Die Coaches Joachim Reichert und Nico Sinibaldi waren wahrlich nicht zu beneiden, mussten sie für diese Begegnung doch gleich auf eine Vielzahl an Spielerinnen verzichten. U.a. fehlte auch Capitano Annalena May, die am Zehen operiert werden musste und so an diesem Tag „nur“ den Kaffee-/Kuchenverkauf übernehmen konnte (danke dafür Annalena und dir gute Besserung!). Es blieben gerade mal ganze elf Spielerinnen übrig, von denen die eine oder andere auch noch gesundheitlich angeschlagen in die Begegnung gehen musste.

Die Gäste aus Wertheim, der nördlichsten Stadt Baden-Württembergs, im Main-Tauber-Kreis direkt an der Grenze zu Bayern gelegen, trotzten ihrer zwei Stunden langen Anreise und gingen bereits nach nur etwas mehr als 120 Sekunden mit 1:0 in Führung. Nach einem Ballverlust im FCO-Mittelfeld schalteten sie schnell um und setzten erstmals ihre pfeilschnellen Angreiferinnen in Szene. Meister ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte eiskalt zum frühen 0:1. Die Antwort unserer Elf ließ jedoch nicht lange auf sich warten: nur drei Minuten später zirkelte Jacqueline Hertl einen Eckball auf den Kopf von Clarissa Magel und unser Sommerneuzugang köpfte sehenswert zu ihrem ersten Treffer für unseren FCO und den schnellen 1:1-Ausgleich ein (6.). Wenig später nochmals die Gäste über die rechte Außenbahn, deren Torjägerin Eisler wurde jedoch noch gut bedrängt und schließlich war auch unsere Keeperin Ricarda Weser zur Stelle und holte entschlossen das Spielgerät ab. Es folgte nun eine erst richtig starke Phase unserer Mannschaft mit drei dicken Möglichkeiten, davon zwei absoluten Hochkarätern. Nach einem richtig starken Spielzug streifte zunächst Jacquelines Hammer die Querlatte (11.) und nach einem misslungenen Abstoß der Gäste vergab Anja Fielenbach freistehend die Führung; die Wertheimer Torhüterin lenkte das Leder zur Ecke (13.). Nach einem weiteren guten Eckball von Jacqueline kam deren Drillingsschwester Aline zum vielversprechenden Abschluss, eine Wertheimerin konnte jedoch im entscheidenden Moment gerade noch blocken (14.). Hätten unsere Amazonen zumindest eine dieser Chancen nutzen müssen, so kam es dann für sie knüppeldick: den unmittelbaren Gegenzug verwandelte Wertheims Torjägerin zur erneuten Gästeführung. Vier Minuten später schlief unsere Defensive bei einem weiten Ball und so konnte wiederum Eisler aufs Heimtor zusteuern. Ricarda stach diese gute Möglichkeit jedoch stark. Unsere Mannschaft raffte sich wieder auf und kam in der Folge zu den nächsten zwei Riesenmöglichkeiten. Zunächst hatte man mit einer sehenswerten Kombination die Gästeabwehr ausgehebelt und Steffi Schleweis in freie Schussposition gebracht. Deren Abschluss zischte denkbar knapp am Gästetor vorbei (21.). Drei Zeigerumdrehungen später zog Jenny Wagner aus der Ferne ab. Die FCW-E-Keeperin konnte nur abklatschen, unsere 1:0-Torschützin Clarissa schoss jedoch freistehend übers leere Tor. In diesem zappelte dann aber zwei Minuten später doch der Ball – und wie: Jacqueline hatte das Leder aus 25 Metern Torentfernung aus der Luft ins linke Tordreieck gehämmert – ein Treffer der Marke „Tor des Monats“ (26.). Nur weitere sechzig Sekunden danach das nächste „Riesending“ – sorry, bei der Fülle und Qualität der sich unserem Team bietenden Möglichkeiten gehen einem fast die Superlative zur Schilderung der Chancenqualität aus … Nach einem schnellen Angriff hatte Anja Clarissa freigespielt; diese verfehlte aber knapp das Tor (27.). Auch wenn unsere Mannschaft nun das Spiel klar bestimmte, durfte man die Gästeangreiferinnen nie aus den Augen verlieren. In Minute 28 passierte dies jedoch wieder einmal und nun verfehlten die Wertheimerinnen ihrerseits nur knapp das Tor. Unser Team am Drücker, ohne sich jedoch in der nächsten knappen Viertelstunde weitere echte Möglichkeiten erspielen zu können. Dann aber in Minute 42 ein schöner Schnittstellenpass von Jenny auf Anja, die im Strafraum von gleich zwei Gegenspielerinnen regelwidrig ausgebremst wurde. Die Gefoulte trat selbst zum Elfmeter an und scheiterte am linken Torpfosten, damit Aluminiumtreffer Nr. 2 – es war wie verhext. In der 45+1. Minute ein weiteres Tackling im gegnerischen Strafraum, dieses Mal an Steffi, dem Schiedsrichter war dies jedoch zu wenig für einen weiteren Strafstoß. Wenngleich auch die Gäste zu zwei Toren und drei weiteren Möglichkeiten gekommen waren, hatte unsere Elf neben ihren zwei Treffern gleich sieben überwiegend erstklassige Chancen liegenlassen. Bei einer besseren Chancenverwertung hätte man diese Begegnung bereits zur Pause entscheiden können, sogar müssen.

Bei dem schweren Geläuf und der in Durchgang 1 großartig verrichteten Laufarbeit war es absehbar, dass unser Team mit zunehmender Spieldauer Nachteile in Punkto Kraft kriegen würde. Die Gäste konnten demgegenüber wiederholt wechseln und sich dabei auch den Luxus leisten, ihre beste Angreiferin Eisler eine Zeitlang zu schonen, um diese dann wieder frisch ins Spiel zu bringen. Zudem stand die Gästedefensive nun auch sattelfester als in Spielabschnitt 1. Dennoch ging der Sturmlauf unserer FCO-Amazonen zunächst weiter. Immer wieder konnten die Wertheimerinnen gerade noch so klären und einen Torschuss von Aline parierte dann auch noch die Torhüterin stark (47.). Plötzlich aber ein schneller Konter der Gäste, bei dem Ricarda Kopf und Kragen riskieren musste, um einen erneuten Rückschlag zu verhindern (52.). Unser Team aber auch danach spielbestimmend, die nächste Chance dann aber wieder für den Tabellennachbarn (bis dato punktgleich und nur ein Tor hinter unserem FCO). Wiederum durch Eisler, die dieses Mal im Strafraum unsanft ausgebremst wurde. Glück für unsere Elf, dass wie in Hälfte 1 unsere Anja, auch hier die Gefoulte den Elfmeter vergab, dieser ging rechts am Tor vorbei (58.). Die Begegnung hatte weiterhin größten Unterhaltungswert und den Zuschauern, darunter einige unserer 1. und 2. Herrenmannschaften, wurde einiges geboten. In dieser Spielphase ging es rauf und runter. Kurz nach dem vergebenen Gästeelfmeter stand wieder einmal unser Team knapp vor der ersten Führung und dies gleich doppelt. Doch sowohl Alines Schuss als auch der von Steffi wurden von den Gästen auf bzw. knapp vor der Linie im letzten Moment noch geklärt. Auf der Gegenseite stoppte Ricarda in unnachahmlicher Manier den nächsten Freilauf von Eisler (61.). Die Begegnung war umkämpft, doch jederzeit fair, keines der Teams wollte auch nur einen Grashalm herschenken. Nach einer Stunde Spielzeit war der Kräfteverschleiß unserer Mannschaft jedoch unverkennbar. Man besaß zwar weiterhin mehr Ballbesitz, fand aber im Offensivspiel zunächst keine Lösungen mehr. Der Geist war willig, aber das Fleisch wurde immer schwächer – spätestens jetzt musste man dem tiefen Boden, dem laufintensiven Spiel und vor allem der fehlenden Wechselmöglichkeit zunehmend Tribut zollen. Die wiederholt wechselnden Gäste waren frischer und in der 70sten zappelte das Leder zum dritten Mal im FCO-Tor. Der Schiedsrichter pfiff diesen vermeintlichen Treffer jedoch völlig richtig zurück, die Angreiferin war zuvor rund zwei Meter im Abseits gestanden. Zwei Minuten später dann aber doch das 2:3 und dies in absolut unglücklicher Art und Weise: an einen Freistoß aus fast 30 Metern kam Ricarda dieses Mal nicht heran und Meister durfte sich als zweifache Torschützin feiern lassen. Dem was unsere körperlich geschwächte Mannschaft aber danach leistete, gebührt der allergrößte Respekt. Wie Löwinnen kämpften sie um den mindestens einen verdienten Punkt und kamen zwar nicht mehr zu der Fülle an Torchancen wie in Halbzeit 1, dafür aber zu zunächst zwei weiteren sehr guten Möglichkeiten: Anja umlief nach schönem Solo auch noch die Torhüterin, konnte dann aber doch noch im allerletzten Moment gestoppt werden (74.). Aline verfehlte nur ganz knapp eine Flanke von Laura Drexler (80.). Unsere Elf mit dem letzten, nimmermüden Einsatz, der sogar soweit ging, dass zwischenzeitlich Rosi Weser und Laura D. heftig zusammenstießen. Beide rappelten sich wieder auf und stellten sich weiterhin in den Dienst ihrer Mannschaft; eine Auswechselmöglichkeit gab es ja bekanntlich leider nicht. Unsere Spielerinnen gingen auf dem Zahnfleisch, wollten sich aber nicht geschlagen geben. Der Abwehrriegel der Gäste stand inzwischen jedoch gut und ließ kaum etwas zu. Zum Spielende hin dann aber doch nochmals zwei gute Offensivaktionen unserer tapferen Girls: Clarissa hatte auf Aline geflankt … gute Ballannahme … leider konnte Aline dem Ball aber nicht den nötigen Druck verleihen, sodass die Gästekeeperin sicher parieren konnte (89.). Und in der 90+1sten flog Alines Schuss äußerst vielversprechend Richtung gegnerisches Tor, eine Abwehrspielerin der Wertheimerinnen warf sich jedoch mutig in die Schussbahn – damit auch diese Chance vertan. Die heroischen Bemühungen unserer FCO-Amazonen wurden dann final auch noch mit Pech überzogen, als die Gäste in der 90+2. Minute aus knapper Abseitsstellung mit einem Konter das entscheidende 2:4 durch Steinbach erzielten. Kein Vorwurf an den Schiri, der dieses Abseits aus seiner Position wohl nicht hatte erkennen können. Leider passte dies dann aber noch ins Bild einer absolut unglücklichen Niederlage.

Natürlich hatte man sich als Verbandsligaabsteiger den bisherigen Saisonverlauf in der Landesliga Rhein-Neckar/Odenwald anders vorgestellt. Nur Platz 9 mit drei Siegen, aber bereits fünf Niederlagen, die sechstwenigsten Ligatreffer (19) und die fünftmeisten Gegentreffer (25) sind nicht der Anspruch, den unsere Coaches und Spielerinnen haben. Andererseits hatte man in zwei, drei Spielen aber auch Pech und zu Saisonbeginn auch nicht das eigentliche Leistungsvermögen abgerufen. So wird es nun eine Saison sein, in der man sich mit dem Tabellenmittelfeld wird abfinden müssen. Die Gefahr, dass es unsere Damen deshalb aber möglicherweise schleifen lassen könnte, besteht aber auf keinen Fall. Dafür viel zu gefestigt haben sich am Sonntag die zumindest elf wackeren FCO-Amazonen gezeigt, die – es soll gerne nochmals wiederholt werden – allen Nachteilen getrotzt haben und trotz der Niederlage eine gute Partie abgeliefert haben. Weiter so! Und hoffentlich werden im Hinblick auf die kommenden Aufgaben wieder mehr Spielerinnen zur Verfügung stehen. (E.W.)