DAMEN – 3. Spieltag Landesliga Mittelbaden 2020/21

Samstag, 03.10.2020:

1. FC Ersingen - FCO 3:1 (2:0)

FCO: Ricarda Weser, Sofie Reiser, Annalena May, Laura Drexler, Emily Wagner, Jenny Wagner (73. Elena Schanzenbach), Elena Schanzenbach (11. Dorothea Weiss, 85. Clarissa Magel), Clarissa Magel (46. Rosi Weser), Jacqueline Hertl (59. Caolin Andrashazi), Stephanie Schleweis, Ellie Dolde (46. Larissa Schöninger).

Torschützinnen: 1:0 (11.) Unger, 2:0 (38.) Unger, 2:1 (55.) Schleweis, 3:1 (67.) Dill.

Völlig konträr zu den bisherigen Saisondarbietungen bot unser Team am Tag der Deutschen Einheit eine schwache Leistung und verlor verdient mit 1:3.

In Ersingen standen leider insgesamt acht Kaderspielerinnen nicht zur Verfügung. Darunter ganz bitter weiterhin unsere sonstige Torjägerin Aline Hertl und gegenüber dem 8:0-Erfolg über Waldbronn unter der Woche (Mittwoch) auch die hier zweifache Torschützin Anja Fielenbach sowie Nathalie Lehner. Gegenüber Mittwoch neu ins Aufgebot rutschten Larissa Schöninger und Carolin Andrashazi. Es sei vorweggenommen: Dieser Personalengpass darf nicht als Ausrede für die Niederlage herhalten. Die nominierten Spielerinnen besitzen sonst unstrittig die Qualität, einen Sieg in Ersingen landen zu können, vorausgesetzt man hätte dort nur annähernd in Normalform agiert. Auch weil uns im idyllisch gelegenen Ersingen keine Übermannschaft gegenüberstand. Dies macht die Niederlage doppelt ärgerlich.

Ob der vier Tage zuvor Glanzleistung beim 8:0-Sieg über Waldbronn und erst Recht aufgrund der in der bisherigen Saison allesamt guten Darbietungen, hätte unser Team mit viel Selbstvertrauen die Aufgabe in Ersingen angehen können, ja müssen. Völlig unverständlich schien man jedoch Angst vor der eigenen Courage zu haben und man fand so von Beginn an, eigentlich nie nicht ins Spiel. All das, was unsere Mannschaft zuletzt ausgezeichnet hatte, spielerische Linie, Laufbereitschaft, Zweikampfstärke, gute Laufwege ohne Ball, schien wie verflogen. Den Ersingerinnen blieb dies von der ersten Minute an nicht verborgen und sie waren wohl selbst überrascht, wie uninspiriert unser Team auftrat. Dies förderte schnell das Selbstbewusstsein der Gastgeberinnen, gerade umgekehrt hätte es sein sollen. So kamen diese in Minute 3 per Freistoss zu einem ersten Hauch von Möglichkeit, der Ball flog jedoch rund zwei Meter übers Tor. Wie einfach die Heimdefensive eigentlich unter Druck hätte gesetzt werden können, bewies ein erster Offensivvorstoß unserer Damen in Minute 5. Der Abschluss von Steffi Schleweis geriet jedoch zur sicheren Beute der Torhüterin. Unser Team verhedderte sich in Zweikämpfe, von denen man rund 70 % verlor und zeigte ungewohnte technische Schwächen, an einen geregelten Spielaufbau war so nicht zu denken. In der 11. Minute dann auch noch der völlig vermeidbare Rückstand: Bei einem einfachen Ball in die Spitze zeigte sich unsere Defensive zweikampfscheu und halbherzig, ließ die FCE-Angreiferin gewähren und unbedrängt aufs Tor abschließen. Auch unsere Keeperin Ricarda Weser schaute nur zu, wie der Ball ins lange Toreck trudelte. Zu allem Elend dann auch noch unmittelbar nach dem 0:1 die Notwendigkeit zur Auswechslung von Elena Schanzenbach, die vorerst aufgrund ihrer Knieprobleme passen musste. Für sie kam Dorothea Weiss in die Begegnung. Unsere Elf weiterhin ein Schatten ihrer selbst. Nur drei Minuten nach dem Rückstand beinahe das 0:2, als unsere gesamte Mannschaft wieder viel zu wenig Gegenwehr geleistet hatte und die Ersingerinnen so auf einfachstem Wege vor unser Tor kamen. Ri. Weser war dieses Mal zur Stelle und bewahrte ihr Team mit einer Glanzparade vor dem nächsten Treffer. Sechzig Sekunden später dann aber wie aus dem Nichts die 1000prozentige Chance zum Ausgleich: Einen Pass in die Spitze erlief Schleweis knapp vor der herausgeeilten Torhüterin, die aber doch noch irgendwie leicht an den Ball gekommen war. Dies veranlasste unsere bisher beste Torschützin zu einem Moment der Unaufmerksamkeit, ehe sie doch erkannte, dass der Ball einschussbereit vor ihren Füßen lag. Leider verfehlte Schleweis knapp das leere Tor. Das Vergeben einer solchen Großchance kann immer mal vorkommen, unser Team hätte anhand dieser Szene doch aber erkennen müssen, wie einfach eigentlich die Heimabwehr hätte überwunden werden können. Vorausgesetzt man zeigt nun kollektiv mehr Engagement – leider Fehlanzeige. Stattdessen kam die Heimmannschaft wieder einmal auf einfachste Weise zur nächsten Topchance, knapp flog das Spielgerät rechts am FCO-Tor vorbei. Ab ca. Minute 20 unsere Elf mit nun mehr Ballbesitz, aber weiterhin viel zu zerfahren im Spielaufbau. Bis zur 37. Minute dauerte es, bis wir zum nächsten Torabschluss kamen, als ein Freistoss von Laura Drexler ca. einen halben Meter übers Heimtor flog. Sollte unsere Mannschaft nun endlich zumindest ansatzweise an ihr eigentliches Leistungsniveau herankommen? Den leisen Hoffnungen widerfuhr in Minute 38 ein jäher Abbruch. Ein an Klarheit nicht zu überbietendes Foulspiel an einer FCO-Spielerin in der gegnerischen Hälfte wurde von der jungen Schiedsrichterin nicht gepfiffen, die anstelle auf das weitere Spielgeschehen zu achten, ihren Blick von diesem abwand und sich in eine Diskussion mit einer Spielerin verstricken ließ. Die Ersingerinnen nutzten die Gunst des Moments und spielten den Ball schnell in die Spitze. Zweifachtorschützin Unger nahm die Kugel in klarer Abseitsposition auf und vollendete ins Tor. Ein gleich in doppelter Hinsicht absolut irregulärer Treffer, dem die nicht aufs Spielgeschehen und die damit Abseitsstellung achtende Unparteiische die Anerkennung gewährte – damit 2:0. Bei all der schwachen Leistung unserer FCO-Amazonen kam damit nun auch noch Pech hinzu. Dieses hätte man jetzt in eine „Erst-Recht-Stimmung“ verwandeln müssen, denn verloren war noch lange nichts. Leider ließ man diese auch in der Restzeit der ersten Spielhälfte vermissen.

Unsere Coaches Joachim Reichert und Nico Sinibaldi hatten in der Pause viel Redebedarf und erinnerten die Spielerinnen an ihr eigentliches Leistungsniveau. Auch die Tatsache, dass Ersingen zuletzt 14 Tage Ruhepause hatte, während unsere Elf in dieser Zeit drei Begegnungen bestritt, zuletzt eine nur drei Tage zuvor, durfte keine Ausrede sein. Es kam zu zwei Auswechslungen: Rosi Weser für Clarissa Magel und Larissa Schöninger für Ellie Dolde, die erstmals von Beginn an aufgelaufen war.

Wenn auch noch immer ein großes Stück vom möglichen Leistungsniveau entfernt, sah es in der ersten Viertelstunde des zweiten Durchgangs nun weitaus besser aus als in Hälfte 1. Endlich versuchte man, die Anforderungen spielerisch zu lösen. In Minute 54 kam man zu einer ersten guten Möglichkeit, als Jacqueline Hertl nach einem Drexler-Freistoss aus halblinker Position zum Abschluss kam und das Spielgerät am langen Torpfosten vorbeizischte. Schöninger brachte etwas mehr Schwung ins Spiel und leistete nur sechzig Sekunden später die gute Vorarbeit zu Schleweis´ drittem Saisontor, die den Ball aus zentraler Position unter die Latte hämmerte – nur noch 1.2. Jetzt aber …?! In der 59sten dann die nächste Hiobsbotschaft: Die nächste Stammkraft musste runter, Carolin Andrashazi ersetzte die gesundheitlich angeschlagene J. Hertl. In Minute 60 dann plötzlich die sehr gute Möglichkeit zum Ausgleich, Schleweis überschlug jedoch kurz vor dem Tor nach einer Flanke von Kapitänin Annalena May den Ball. Unsere Angreiferin stand dabei wohl im Abseits, dass die Schiedsrichterin gepfiffen hätte, wäre aber nicht zu erwarten gewesen. Die Ausgleichschance damit aber leider auch so vertan. Dass man trotz der weiterhin weiten Entfernung vom eigentlichen Spielvermögen zu Chancen kam und die Begegnung nun etwas besser im Griff hatte, hätte doch weiteren Auftrieb geben müssen … Völlig unerklärlich aber, wie man nach rund 15 Minuten etwas ansprechenderem Fußball in der Folge diesen wieder fast völlig einstellte. Bei unserem Team war offensichtlich nicht nur das Fleisch schwach sondern auch der Geist nicht willig. So ließ man bei deren ersten Vorstoß in Hälfte 2 eine FCE-Angreiferin fast … sorry, eigentlich gänzlich … ohne Gegenwehr in den Strafraum eindringen und den Ball für eine zentral im Strafraum gut positionierte Mitspielerin auflegen. Zum Glück traf diese das Leder nicht voll, welches aber dennoch gefährlich aufs Tor kam. In einer Gemeinschaftsproduktion vereitelten Ri. Weser und Jenny Wagner gerade noch das drohende 3:1. Spätestens jetzt hatte unser Team den Gegner wieder stark gemacht, der in der 65. Minute einen Freistoss gefährlich aufs Tornetz des Odenheimer Tores setzte. In der 67. Minute dann aber doch der nächste Gegentreffer. Auf der rechten Außenbahn leistete man viel zu wenig Gegenwehr und ließ eine Ersingerin flanken. Absolut sehenswert dafür die aus der Luft direkte Verwandlung der Hereingabe durch Dill – ein in der Verwertung wahrlich schönes Tor. Unser Team zeigte nun Auflösungserscheinungen und in Minute 73 musste mit J. Wagner nun auch noch die nächste Stammkraft angeschlagen das Spielfeld verlassen. Schanzenbach biss auf die Zähne und stellte sich für die letzten rund 20 Minuten nochmals zur Verfügung. Sie war es dann auch, die die Torhüterin in Minute 76 zumindest mal prüfte. In der 79. Minute die wohl beste und die damit im gesamten Spiel einzig gute Kombination unserer Elf: Nach schönem Doppelpass mit Schöninger kam Schanzenbach zentral in gute Schussposition, aber leider nicht zum Abschluss, da eine Ersingerin im letzten Moment noch klären konnte. Unsere Damen bäumten sich in den letzten Minuten zumindest etwas auf, auch wenn das Spielerische weiterhin auf der Strecke blieb. Allein diese Phase stellte nochmals unter Beweis, was heute bei einer nur Durchschnittsleistung alles möglich gewesen wäre … Der Vollständigkeit halber noch die Notiz von Wechsel Nr. 6: Magel kehrte für Weiss aufs Feld zurück (85.).

Entgegen den letzten Spielschilderungen war dies heute ein sehr kritikbehafteter Bericht, dem sich unsere Damen aber auch mal stellen müssen. Die erste Liganiederlage ist absolut kein Beinbruch, ihr Zustandekommen aber absolut ärgerlich. Heute hat man die große Chance verpasst, sich mit einem Sieg ganz oben in der Tabelle festzusetzen, nun findet man sich im Mittelfeld wieder. Jetzt heißt es, sich noch ein, zwei Tage zu ärgern und dann diesen Ärger in neue Motivation umzumünzen. FCO-Amazonen, ihr habt in dieser Saison wiederholt unter Beweis gestellt, was in euch steckt! Erinnert euch daran und nicht an die Ersingen-Leistung und betreibt am kommenden Sonntag, 11.10.2020, 11.00 Uhr, Wiedergutmachung gegen das Spitzenteam SpG St. Leon/Mingolsheim. Kehrt ihr zu eurem eigentlichen Leistungsniveau zurück und legt gar noch eine Schippe drauf, dann braucht euch vor dieser Herausforderung nicht bange sein! (E.W.)