DAMEN – 9. SPIELTAG LANDESLIGA STAFFEL 3 2021/22

Samstag, 13.11.2021:

FC Frauenweiler - FCO 3:1 (1:0))

FCO: Ricarda Weser, Nathalie Lehner, Sofie Reiser, Emily Wagner, Annalena May, Jenny Wagner, Jacqueline Hertl, Clarissa Magel, Carolin Andrashazi, Steffi Schleweis, Aline Hertl (80. Damaris Rudy).

Torschützinnen: 1:0 (11.) Zerr, 1:1 (72.) Schleweis, 2:1 (79.) Wüst, 3:1 (80.) Muric.

Nach einer gerade ob der eklatanten Personalmisere großartigen Leistung beim selbsternannten Titelanwärter Frauenweiler, stand unseren FCO-Amazonen im Anschluss an die 1:3-Niederlage die Enttäuschung in den Gesichtern und doch funkelte auch ein gewisser Stolz in ihren Augen.

Dies völlig zurecht, kann doch die Leistung im Hinblick auf die derzeitige äußerst dünne Kaderstärke nicht hoch genug eingeschätzt werden. Neben riesigem Verletzungspech, welches vor allem unsere Larissa Schöninger (Kreuzbandriss), unsere Elena Schanzenbach (Handbruch) und unsere Dorothea Weiss (nach MRT in Kürze Termin beim Orthopäden) heimgesucht hat, mussten die Coaches Joachim Reichert und Nico Sinibaldi nämlich auch noch auf zahlreiche weitere Spielerinnen wegen Uni, Beruf, Auslandssemester/-praktikum, Urlaub etc. verzichten. Die vergangene Woche ihr Comeback gegebene Anja Fielenbach wollte nach ihrer Arbeit noch nach Frauenweiler nachreisen, musste dann aber doch noch kurzfristig krankheitsbedingt passen (Gute Besserung Anja!). So standen gerade mal 12 Spielerinnen zur Verfügung und auch diese Anzahl war alles andere als selbstverständlich. So hatte Clarissa Magel, die wegen einer wichtigen Uni-Vorlesung schon frühzeitig hatte absagen müssen, doch noch alles Mögliche und eigentlich Unmögliche in Bewegung gesetzt, um doch noch ihre Freundinnen unterstützen zu können. Damaris Rudy, die verletzungsbedingt bisher leider wenig trainieren konnte, biss sich ebenfalls durch und sollte im Laufe der Begegnung zu ihrem 1. Pflichtspieleinsatz für unsere FCO-Damen kommen. Carolin Andrashazi stand nach Urlaub und Krankheit wieder zur Verfügung und bestritt heute ihr überhaupt erstes Spiel über die volle Distanz von 90 Minuten – es sei vorweggenommen: sie machte dies richtig klasse! Zudem bissen einige angeschlagene Spielerinnen auf die Zähne. Vor Ort unterstützt wurden sie nicht nur von ihren treuen Fans, sondern auch von den verletzten Elena, Dorothea und Lari. Die Letztgenannte hatte es sich zur großen Freude aller nicht nehmen lassen, zur Halbzeit an Krücken zu ihren Freundinnen hinzuzustoßen.

Waren die Voraussetzungen auf dem Papier damit alles andere als gut, so durfte man sich jedoch sicher sein, dass das Team kollektiv wieder alles geben und jede Einzelne für die andere einstehen wird. Und wie: unsere FCO-Amazonen trotzten allen Nachteilen, boten dem Favoriten die Stirn und eine sehr leidenschaftliche Leistung, bei der fast alle Spielerinnen über die volle Spieldistanz gehen mussten und bis zum Schluss alles aus sich herausholten.

Der gastgebende FC Frauenweiler hat vor eineinhalb Jahren eine ambitionierte Damenmannschaft ins Leben gerufen und dazu Spielerinnen aus Dielheim, Wiesloch, St. Leon, Zeutern, Mückenloch, Viernheim und dem KIT Sport-Club Karlsruhe rekrutiert, damit also Akteurinnen mit teilweise richtig weiterer Anreise zu Spiel und Training. Hinzu kommen gleich drei Trainer, ein Torwarttrainer, eine Physiotherapeutin, ein eigener Sportlichem Leiter sowie eigene Sponsoren. Zudem hatte Frauenweiler nichts dem Zufall überlassen, unser Team bei seinem Gastspiel in Waghäusel von gleich zwei Mann beobachten lassen und für das heutige Spiel nach eigenen Angaben sogar extra eine Spielerin von deren Uni-Ort Berlin anreisen lassen. Möglichkeiten, über die unsere FCO-Damen natürlich so nicht verfügen. Was hatten diese entgegenzusetzen? Ein knapp besetztes, aber dafür umso verschworeneres und freundschaftlich eng verbundenes Team – ergebnisunabhängig ist dies das Wertvollste, was es überhaupt geben kann!

Frauenweiler hatte auch vor Ort einiges in Bewegung gesetzt. Zahlreiche sogar mit einer Trommel ausgestattete Zuschauer, darunter auch der 1. Vereinsvorsitzende, ein Stadionsprecher, ein geöffnetes Kiosk mit Glühwein und heißen Würsten sowie vieles mehr. Aus deren Sicht nicht ohne Grund, hatte die Begegnung doch mit Blick auf die Tabelle absoluten Spitzenspielcharakter. Es standen sich die Tabellendritten und -vierten gegenüber, die gemessen an Minuspunkten gleichauf mit Tabellenführer St. Leon/Mingolsheim liegen, dem unsere Damen bekanntlich in der Vorwoche die erste Saisonniederlage beigebracht hatten. Diese Vorlage wollten die Frauenweilerinnen aufnehmen und mit einem Sieg über unsere Odenheimerinnen ihrem großen Ziel Verbandsligaaufstieg ein Stück näher zu kommen. Dafür konnten sie auf Spielerinnen zurückgreifen, die über Regionalliga-, Oberliga-, Verbandsliga-, Juniorinnen-Bundesliga- und in einem Fall sogar Länderspielerfahrung verfügen.

Genug der – sorry – recht ausführlichen Vorgeschichte, die dem Berichterstatter jedoch wichtig ist, um die unterschiedlichen Voraussetzungen aufzuzeigen und damit darzulegen, wie hoch die heutige Leistung unserer FCO-Amazonen tatsächlich einzuschätzen ist.

Die Begegnung hatte nicht nur im Vorfeld das Prädikat Spitzenspiel verdient, sondern entwickelte sich vom Anpfiff weg auch als solches. Es sollte zwar nicht zu einer Fülle an Torchancen kommen, doch gerade dies machte dieses Match heute irgendwie auch wieder aus. Es standen sich nämlich zwei Mannschaften gegenüber, die dank taktischer Disziplin und großer Laufbereitschaft auf beiden Seiten eine hochinteressante Partie entstehen ließen. Unser Team ließ von Beginn an erkennen, dass man keine Scheu vor dem Favoriten besitzt und besaß durch einen Freistoß von Jacky Hertl sogar die erste gute Torchance des Spiels. Die Heimtorhüterin musste schon einiges aufbieten, um ihr Team vor einem frühen Rückstand zu bewahren (5. Minute). Nicht überraschend, hatten die Gastgeberinnen danach in offensiver Hinsicht mehr vom Spiel und kamen in Minute 11 auch tatsächlich zur Führung. Nach einem Eckball kam die zweitbeste Vereinstorschützin im Strafraum an den Ball, ließ eine FCO-Defensivkraft aussteigen und hatte danach leider zu viel Freiraum, um den Ball unhaltbar für unsere Torhüterin Ricarda Weser ins lange Toreck zu bugsieren. Schade, dieser Treffer wäre vermeidbar gewesen, hätte unsere Defensive in dieser Situation frühzeitig gedoppelt bzw. wäre eine Spielerin der Torschützin vor deren Abschluss etwas entschlossener entgegengetreten. In der 19sten Minute gelang es den Gastgeberinnen nach einem schnellen Angriff sogar unsere aus ihrem Tor herausgeeilte Ri. Weser zu überspielen, Emily Wagner war jedoch zurückgeeilt und konnte im letzten Moment vor der ins leere Tor einschussbereiten FCF-Angreiferin noch stark zur Ecke klären. Frauenweiler besaß unbestritten ein Übergewicht an Ballbesitz, kam aber dank starker Defensivarbeit unserer FCO-Amazonen bis auf Weiteres nur selten zu Torraumszenen. So hatte der FCF in der ersten halben Stunde nur noch einen Freistoß aufs Tor von Ri. Weser zu verzeichnen, den diese aber sicher abfangen konnte. Für unsere Viktoriannerinnen war es schwierig, gegen die körperlich überlegenen Gastgeberinnen zu Torchancen zu kommen, so war nach dem vorgenannten J. Hertl-Freistoß in den ersten 30 Minuten auch unsererseits nur noch ein Weitschuss von Jenny Wagner zu notieren, der die Torhüterin jedoch vor keine allzu großen Probleme stellte. Trotz optischer Überlegenheit der Heimmannschaft damit also nach zwei Dritteln der 1. Spielhälfte quasi 1,5 zu 1,5 Torchancen, aber eben 1:0 für Frauenweiler. Unsere Mannschaft konnte die Begegnung in den letzten 15 Minuten des 1. Durchgangs noch offener gestalten und kam in der 35. Minute tatsächlich zur großen Ausgleichchance. J. Wagner mit starkem Schnittstellenpass auf die gut eingelaufene Schleweis, die Torhüterin verkürzte jedoch geschickt den Torwinkel und blieb im Eins-gegen-Eins-Duell Siegerin. Kurz danach ein Freistoß von J. Hertl von der rechten Außenbahn, den die FCF-Schlussfrau jedoch sicher parierte. Auf der Gegenseite die Gastgeberinnen mit einem Torabschluss, der unsere Ri. Weser jedoch vor keinerlei Probleme stellte. In der 42. Minute dann plötzlich die ganz dicke Möglichkeit für die Heimmannschaft. Ein Flugball war unserer aufgerückten Defensive unglücklich durchgerutscht und Frauenweilers Bosnien-Herzegowinische Nationalspielerin eilte frei aufs FCO-Tor zu. Zum FCO-Glück überkam sie eine Überheblichkeitsanfall, denn anstatt einfach aufs Tor abzuschließen, ließ sie zwei vorbildlich zurückgeeilte FCO-Akteurinnen nochmals aussteigen, um den Ball dann per Außenrist zwei Meter am Tor vorbeizusetzen. Kurz vor der Pause dann weitere Gefahr nach einem Frauenweiler-Eckball, der folgende Torabschluss flog jedoch zwei, drei Meter am FCO-Gehäuse vorbei.

Im Pausengespräch mit Frauenweiler Verantwortlichen war man sich einig, dass man Zeuge eines gutklassigen Damenspiels ist.

In der 2. Halbzeit bewegte sich unser dezimiertes Team mit den ihrerseits vier Auswechselmöglichkeiten besitzenden Gastgeberinnen überwiegend auf Augenhöhe und bot auch weiterhin kollektiv eine richtig starke Leistung. Das Herausspielen echter Tormöglichkeiten gestaltete sich jedoch weiterhin schwierig. In der 57. Minute dann eine Fast-Chance für den FCF. Unser Team hatte bei einem Zweikampf Höhe der Mittellinie den Kürzeren gezogen. Bei Frauenweiler ging es schnell über Rechtsaußen ab, vor dem FCO-Tor kam man dann aber zu keinem zielgerichteten Abschluss. In Minute 60 ein Konter der Heimmannschaft mit vor dem Strafraum plötzlich 2-zu-1-Überzahl. Sofie Reiser bestach jedoch mit sehr gutem Stellungsspiel und fing den vielversprechenden Angriff ab. Unser Team holte in kämpferischer Hinsicht alles aus sich heraus und bot den auf das vorentscheidende 2. Tor spielenden Gastgeberinnen mit einer auch weiterhin tipptoppen Gesamtleitung vorbildlich Paroli. Und konnte nun zusehend auch wieder vermehrt Akzente in der Offensive setzen. So in Minute 65, als J. Wagner im Mittelfeld einmal mehr den Ball eroberte und die startende A. Hertl auf die Reise schickte. Diese gewann das Laufduell gegen ihre Gegenspielerin und konnte das Leder auch noch an der weit aus ihrem Tor geeilten Torhüterin vorbeispitzeln. Schließlich konnte eine zur Hilfe herbeigeilte Frauenweilerin doch noch klären. Unstrittig aber eine starke Aktion unseres Teams, die Hoffnung auf mehr machte. Frauenweiler brachte in der 70. Minute zwei frische Kräfte, unsere heute in schwarz-rosa gekleideten FCO-Damen mussten weiterhin in der Anfangsformation agieren. Diesen Nachteil schüttelten sie mit unbändigem Willen ab und kamen in der 72. Minute tatsächlich zum viel umjubelten Ausgleichstreffer. Ein in Entstehung, Vorarbeit und Vollendung richtig geiles Tor! Über gutes Aufbauspiel kam die auf die linke Außenbahn ausgewichene A. Hertl dort an den Ball, ließ technisch und dynamisch ganz stark die Toraußenlinie entlang zwei Gegenspielerin stehen und passte dann noch perfekt zu der am kurzen Torpfosten lauernden Schleweis. Diese schob das Spielgerät mit dem ersten Kontakt schlitzohrig zum 1:1 ins Tor. War für unsere Mannschaft nun etwa ein Punkt? Frauenweiler reagierte wütend und wollte mit aller Kraft zur erneuten Führung kommen, unser Team stemmte sich jedoch mit aller Kraft und vorbildlichem Füreinandereinstehen diesem Ansinnen entgegen. Und hatte dann in der 79sten entscheidendes Pech. Trotz riesigem Einsatz unserer Girls gewannen die Frauenweilerinnen zwei Zweikämpfe auf der rechten Außenbahn mit dem für sie notwendigen Quäntchen Glück. Es folgte die Hereingabe in den zahlreich besetzten Strafraum. Unsere Abwehrcracks versuchten alles, um den Ball zu blocken, dieser fand aber aus dem Gedränge heraus dann doch den Weg ins Tor – erneuter Rückstand 1:2. Noch größer das Pech nur eine Minute später. Frauenweilers Nationalspielerin, die unsere einmal mehr stark agierende Defensive überwiegend gut im Griff hatte, steuerte frei aufs FCO-Tor zu und ließ Ri. Weser dieses Mal mit ihrem 10. Saisontreffer keine Chance. Pech deshalb, weil die Torschützin aus klarster Abseitsposition startete, dies räumte auch sogleich ein Frauenweiler Trainer fair ein. Fakt war aber nunmehr ein 1:3 nach Frauenweiler Doppelschlag, was damit unstrittig eine Vorentscheidung bedeutete. Sinibaldi/Reichert gönnten der in der Sturmspitze vorbildlich ackernden A. Hertl vorzeitig eine Pause und brachten Rudy anstatt ihrer ins Spiel. Vielen Dank an Damaris, dass sie sich trotz Knieproblemen und deshalb bisher eher wenigen Trainingseinheiten, in den Dienst der Mannschaft gestellt hat und zu ihrem ersten Pflichtspieleinsatz für unseren FCO und überhaupt erst zweiten Einsatz überhaupt kam. Bisher hatte sie nur 45 Minuten Einsatzzeit in einem Testspiel im Juli 2020 vorzuweisen. Wir würden uns riesig freuen, wenn Damaris künftig öfters zur Verfügung stehen könnte. Trotz des Zwei-Tore-Rückstands und nur noch wenig zu spielenden Minuten, trotzte unser Team den langsam schwindenden Kräften und kam in der 85. Minute beinahe noch zu einer weiteren Chance. J. Hertl hatte von rechts geflankt und Kapitänin Annalena May war mit letzter Kraft vielversprechend im Strafraum eingelaufen. Eine Heimakteurin konnte aber gerade noch vor der einköpfbereiten May zur Ecke klären.

Am Ende muss man den Gastgeberinnen einen unter dem Strich durchaus verdienten Sieg attestieren. Aufgrund der mehrfach angesprochenen Nachteile hätten sich unsere unbändig kämpfenden FCO-Amazonen aber dennoch einen Punkt verdient gehabt. Mit etwas mehr Spielglück wäre dieser mehr als nur drin gewesen. Klar spielt man im Fußball um Siege und Punkte und klar waren unsere tapferen FCO´lerinnen, Trainer und Fans nach dem Spiel auch enttäuscht, dafür die beiden Letztgenannten aber eben umso stolzer auf ein wirklich tolles Odenheimer Damenteam! (E.W.)

Unser Verletzungslazarett unterstützt unser dezimiertes Damenteam beim schweren Auswärtsspiel in Frauenweiler.

Unsere abgekämpften FCO-Amazonen nach dem heutigen Gastspiel in Frauenweiler. Die Enttäuschung über die Niederlage ist
ihnen ins Gesicht geschrieben, darf und muss aber großem Stolz über die eigene Top-Leistung weichen.