DAMEN – 12. SPIELTAG LANDESLIGA STAFFEL 3 2021/22

Sonntag, 27.03.2022:

SpG Heidelberg-Nord - FCO 2:3 (0:0)

FCO: Ricarda Weser, Annalena May, Sofie Reiser, Emily Wagner, Jenny Wagner, Elena Schanzenbach, Clarissa Magel (85. Knopf), Carolin Andrashazi (46. Dorothea Weiss), Steffi Schleweis, Jacqueline Hertl, Aylin Knopf (77. Andrashazi, 90. Magel).

Torschützinnen: 0:1 (46.) Knopf, 1:1 (60.) Migl, 1:2 (61.) Schleweis, 1:3 (73.) Magel, 2:3 (87.) Bauer.

Auf dem Kunstrasen des 3,4-Millionen-Euro-Großprojekts Fußballcampus Heidelberg tat sich unser Team gegen den Tabellenvorletzten wie bereits im Hinspiel (2:0) gerade in Punkto Chancenverwertung schwer. Hinzu kam dieses Mal auch noch die eine oder andere Unaufmerksamkeit, was u.a. zu zwei Gegentoren führte. Dank jedoch drei eigener Treffer konnte man den nächsten und vor allem verdienten Sieg einfahren und sich in der Tabelle damit sogar auf Platz 3 verbessern. Die bisher so starke Saison nimmt also ihre Fortsetzung.

Hatte man befürchtet, berufsbedingt auf Torhüterin Ricarda Weser verzichten zu müssen, so setzte diese alles daran, doch früher ihre Heimreise antreten zu können, um das Team zu unterstützen. So sehen Teamsportlerinnen aus, danke Ricarda! Gegenüber der Vorwoche fehlte Nathalie Lehner (privat verhindert), dafür kehrte Aylin Knopf zurück, die nach ihrer Rückkehr aus den USA blitzartig zu einer sehr wichtigen Spielerin geworden ist.

Der Berichterstatter konnte dieses Mal erst in den letzten Minuten der ersten 45 vor Ort sein. Vielen Dank an „Informantin“ Silke Schleweis, die über die hier wichtigsten Szenen Protokoll geführt hat. Unser Team hatte bereits in Hälfte 1 eine Fülle an Torchancen liegen gelassen. Exemplarisch seien die drei Prägnantesten genannt: In Minute 20 ein nach Freistoß von Jacqueline Hertl Kopfball von Steffi Schleweis, den die Torhüterin parieren konnte (20.). Zu den beiden Genannten sei angemerkt, dass diese von den Coaches Joachim Reichert und Nico Sinibaldi (er konnte heute wegen Einsatz bei der Herrenmannschaft nicht mit dabei sein) in dieses Mal andere Rollen beordert wurden: Schleweis rückte auf die Spielmacherposition und J. Hertl in den Angriff. Die Erstgenannte war es dann auch, die in Minute 27 Pech hatte, als sie nur den Pfosten traf. Fünf Minuten später der nächste Alutreffer, dieses Mal durch Elena Schanzenbach nach Vorarbeit von Schleweis. Hatte unsere Mannschaft bis dato die Begegnung klar beherrscht, aber eben das Toreschießen vergessen, hatten die Gastgeberinnen in den ersten rund 40 Minuten ihrerseits kein einziges Mal gefährlich in die Odenheimer Spielhälfte eindringen können. In den letzten 5 Minuten des 1. Durchgangs ließ man jedoch die Zügel etwas schleifen und ermöglichte so auch der Heimmannschaft zwei Vorstöße, bei denen diese zweimal am FCO-Tor vorbeischoss. Echte Gefahr war dabei nicht aufgekommen, man sollte nun aber gewarnt sein.

Zur Pause nahm Trainer Reichert einen Wechsel vor: Dorothea Weiss für Carolin Andrashazi. Zudem war die eine oder andere Spielerin etwas angeschlagen.

In Abschnitt 2 waren gerade einmal 40 Sekunden gespielt, als zum dritten Mal der Pfosten für Heidelberg-Nord rettete. Schleweis hatte dabei einmal mehr Pech gehabt. Dieses Mal war jedoch Knopf zur Stelle und bugsierte das Spielgerät entschlossen über die Torlinie. Aylins erstes Tor für unseren FCO, klasse! Nur weitere 60 Sekunden später die Riesenmöglichkeit zum sogar 2:0. Jenny Wagner hatte auf links J. Hertl freigespielt und diese mit punktgenauem Querpass Schleweis eingesetzt. Steffi wollte es zu genau machen und verfehlte das Tor um Zentimeter. In der 55. Minute ein weiterer, richtig gut herausgespielter Angriff, an dessen Ende sich J. Hertl den Ball selbst halbhoch auflegte und mit ihrem Schuss nur knapp das Tor verfehlte. Zwei Zeigerumdrehungen später war es Knopf, die es mal aus der 2. Reihe versuchte, die Torhüterin konnte sicher abfangen. Hatte in Hälfte 2 bis dato nur unsere Mannschaft gespielt, wären die Heidelbergerinnen in der 60. Minute plötzlich fast durchgebrochen, unsere Keeperin Ricarda war jedoch hellwach, eilte aus ihrem Tor und bereinigte die aufkommende Gefahr. Das folgende Aufbauspiel geriet etwas zu riskant und eine Mittelfeldspielerin leistete sich einen Ballverlust. Mit Folgen: Aus halbrechter Position verwandelte eine Heimakteurin sehenswert und für Ri. Weser unhaltbar ins lange Toreck. Während unser Team zahlreiche beste Einschussmöglichkeiten hatte liegen lassen, hatten die Gastgeberinnen mit ihrem ersten Torschuss prompt getroffen. Unser Team zeigte jedoch postwendend die richtige Reaktion und ging nur eine Minute später schon wieder in Führung. Nach einer Ecke von J. Hertl nahm Schleweis die Kugel kurz an und versenkte sie sehenswert aus der Luft im oberen rechten Tordreieck. In der 71. Minute beinahe der nächste FCO-Treffer. J. Wagner war entschlossen in eine Ecke von J. Hertl gesprungen, verfehlte aber das Ziel knapp. In der 73sten dann die vermeintliche Vorentscheidung. Kapitänin Annalena May auf Clarissa Magel, die knapp hinter der Mittellinie den Turbo einschaltete und auf der rechten Außenbahn unaufhaltsam Richtung Tor steuerte. Vor diesem blieb sie eiskalt und vollendete ins lange Toreck zum 3:1. In Minute 77 kehrte Andrashazi aufs Feld zurück, Knopf wurde nun eine Pause gegönnt. Die mit zunehmender Spieldauer immer präsenter und sehr spielstark agierende Schleweis setzte in der 78sten einmal mehr Magel ein, die kurz vor Eindringen in den Strafraum mit einer mutigen Grätsche einer Heidelbergerin aber gerade noch ausgebremst wurde. Die folgende Ecke von J. Hertl köpfte Andrashazi rund zwei Meter übers Tor. Wenig später wieder Schleweis per Vorarbeit, die Heimtorhüterin konnte knapp vor Andrashazi klären. In der 82. Minute die Riesenmöglichkeit zum 4:1. Schleweis mit tollem Schnittstellenpass auf die gut einlaufende J. Hertl. Jacky machte soweit alles richtig, umkurvte noch die Torhüterin, schloss dann aber mit etwas zu wenig Schmackes aufs Tor ab, sodass eine zurückgeeilte Heimakteurin kurz vor der Torlinie doch noch retten konnte. In Minute 85 ein weiterer Rückwechsel: Knopf für Magel. In der 87sten prüfte J. Hertl nochmals die gute Heimtorhüterin. Unser Team steuerte einem ungefährdeten Sieg entgegen und hatte es bis dato nur versäumt, aus zahlreichen guten bis sehr guten Einschussmöglichkeiten weiteres Kapital zu schlagen. In der gleichen 87. Minute dann aber ein vermeidbares Foulspiel ca. 30 Meter vor dem eigenen Tor. Heidelbergs Bauer legte sich das Leder zurecht und jagte es unter die Latte zum überraschenden 2:3. Ups, sollte es jetzt etwa doch nochmals spannend werden? Nein, im Gegenteil: Unsere Mannschaft hätte in der 90+1. Minute beinahe noch selbst nachgelegt. Zunächst konnte eine Hereingabe von J. Hertl von der Grundlinie aus geklärt werden und nach dem folgenden Einwurf rollte Schleweis´ Versuch aus spitzem Winkel parallel zum Tor an diesem vorbei. So blieb es beim unstrittig hochverdienten Auswärtssieg, bei dem man sich das Leben zwischenzeitlich aber selbst noch schwer er als nötig gemacht hatte.

Es war dies heute sicherlich keine Glanzleistung, gerade aber der Wille und der Zusammenhalt der eingesetzten FCO-Amazonen hat einmal mehr seinesgleichen gesucht. Was diese in dieser Saison leisten, kann wirklich nicht hochgenug bewertet werden! Dies gerade auch ob wiederholter Personalprobleme. Im Hinblick darauf, mutete die Situation nach Spielschluss zunächst fast etwas skurril an. Während die unterlegenen Gastgeberinnen die knappe Niederlage fast wie einen Sieg feierten, sanken unsere Spielerinnen an der Ersatzbank erschöpft zu Boden. Vize-Kapitänin Schanzenbach fand die passenden Worte, als sie voll des Lobes für das Team war, in dem alle einmal mehr über die Schmerzgrenze hinaus gegangen waren. Am Sonntagabend erreichte alle dann in der Damen-Whatsapp-Gruppe noch eine richtig tolle Nachricht der nach einem Kreuzbandriss leider noch verletzten Larissa Schöninger. Mit Auszügen aus dieser wollen wir den heutigen Bericht beschließen, bringt Lari doch alles perfekt auf den Punkt: „Respekt an euch Mädels! Was für eine tolle Saison spielt ihr bitte?! Ich ziehe wirklich den Hut vor allen Spielerinnen, die immer da sind und sich, egal was ist, für die Mannschaft aufopfern. So funktioniert Mannschaftssport! Ich hoffe wirklich, dass ihr auch mal durchatmen könnt. Mir zerreißt es jede Woche das Herz, nicht dabei sein zu können und euch so kämpfen zu sehen. Und ich steh' einfach rum und kann nichts machen. Ihr seid toll und ich bin wahnsinnig stolz auf euch und eure Leistung!“ (E.W.)

P.S.: Wer über einen Facebookzugang verfügt, kann übrigens unter https://fb.watch/c0FTG1RnMv/ (ab Minute 1:56) die Tore dieses Spiels sehen. Danke an „Frauenfussball in Baden“.