DAMEN – 15. SPIELTAG LANDESLIGA STAFFEL 3 2021/22

Samstag, 30.04.2022:

FCO - SSV Waghäusel II 1:2 (0:1)

FCO: Sofie Reiser, Rosi Weser (61. Andrashazi, 89. Fitterer), Jacqueline Hertl, Emily Wagner, Jenny Wagner, Elena Schanzenbach, Dorothea Weiss, Carolin Andrashazi (22. Clarissa Magel), Steffi Schleweis, Aylin Knopf, Fabienne Fitterer (46. Anja Fielenbach).

Torschützinnen: 0:1 (12.) Kalfas, 1:1 (60.) Schanzenbach, 1:2 (63.) S. Heilig.

Nach 5 Wochen Pause (Spielausfall, Ostern, letztes Wochenende spielfrei) mussten unsere Damen zum Re-Start eine unglückliche 1:2-Niederlage hinnehmen, die jedoch alles andere als einen Beinbruch darstellt. Im Gegenteil: Unser dieses Mal personell besonders gebeuteltes Team hat einmal mehr großen Charakter gezeigt; dies ist viel mehr wert als jedes Tor und jeder Sieg, auch wenn nach großem vergeblichen Kampf eine Niederlage natürlich erst einmal schmerzt.

Heute müssen wir in besonderem Maße auf die personelle Lage eingehen, war diese dieses Mal doch sicherlich mitentscheidend für die erst 3. Niederlage im 12. Saisonspiel. Mitte der Woche war man im Umfeld unserer Damenmannschaft in Sachen Personalsituation noch fast in Euphorie ausgebrochen, standen zu diesem Zeitpunkt auf dem Notizblock der Coaches Joachim Reichert und Nico Sinibaldi doch erstmals seit dem 16.10.2021 wieder 15 einsatzfähige Spielerinnen. Zwei Tage bis am Morgen vor dem Anpfiff flatterte dann jedoch eine Hiobsbotschaft nach der anderen auf den Handys unserer Trainer ein. Kapitänin Annalena May musste krankheitsbedingt überhaupt erstmals in dieser Saison passen; zuvor hatte sie alle 19 Spiele (inkl. Pokal und Tests) bestritten. Unsere Torhüterin Ricarda Weser erwischte es ebenfalls; sie fehlte damit erstmals bei einem Pflichtspiel, nachdem sie zuvor in allen 12 Landesligasaisonspielen im Tor gestanden war. Als Dritte musste auch noch Nathalie Lehner krankheitsbedingt absagen, die zuvor in 10 von 12 Pflichtspielen zum Einsatz gekommen war. Zudem reichte es Clarissa Magel (ebenfalls bisher alle 19 Spiele absolviert) und Anja Fielenbach aus Studien- bzw. beruflichen Gründen nicht rechtzeitig zum Anpfiff. So blieben von 15 Spielerinnen zur Wochenmitte, rund 4 Stunden vor dem Anpfiff noch ganze 10 übrig. Nach einem am Spieltag Hilferuf in der Whatsapp-Gruppe erklärte sich dann Rosi Weser kurzfristig bereit, einzuspringen. Dies war alles andere als selbstverständlich, war sie doch erst von ihrem Studienort Konstanz angereist und hätte am Samstag eigentlich auch noch arbeiten müssen. Rosi fragte um Freistellung nach und sorgte dafür, dass unser Team doch zu elft beginnen konnte. Sie war in dieser Saison studienbedingt zu erst 6 überwiegend Kurzeinsätzen gekommen, ihr letztes Pflichtspiel datierte vom 28.11.2021, vor also mehr als 4 Monaten. Fast ohne Training und damit Fußballroutine sprang Rosi ein, um ihre Freundinnen zu unterstützen – eine ganz ganz starke Aktion! Es ist dies einmal mehr ein Beleg für den großen Zusammenhalt im Team und das Füreinander einstehen! Vielen Dank Rosi!

Somit musste man zwar nicht in Unterzahl, dafür aber mit einer auf gleich mehreren Positionen neuformierten Mannschaft ins Spiel gehen. U.a. musste unsere in der Dreierabwehrkette so wichtige Sofie Reiser ins Tor ausweichen und unsere offensivstarke Jacky Hertl anstelle ihr in die Abwehr zurückrücken. Also alles andere als gute Voraussetzungen, gerade nach der Aufregung zuvor. Hinzu kamen gute Gäste, deren Mannschaft gegenüber der Vorrunde runderneuert wurde. Im Vergleich zu unserem 3:0-Hinspielsieg standen 7 neue Waghäuseler Spielerinnen in der heutigen Startelf. Darunter mit Torhüterin Kesel eine frühere Spielerin der 2. Damen-Bundesliga (SC Sand) und mit S. Heilig, Grom und Pokluda ehemalige Oberligaspielerinnen. Gerade auch deshalb hatte der SSV II zuletzt klar aufsteigende Tendenz verraten, die letzten beiden Spiele gewonnen (u.a. gegen den Tabellenzweiten Frauenweiler) und zuvor auch beim knappen 1:2 gegen Tabellenführer St. Leon/Mingolsheim überzeugt.

Unser verändertes Kollektiv besaß dann auch in den ersten rund 20 Minuten verständlicherweise Probleme, ins Spiel zu finden. Die Gäste bestimmten die Begegnung und kamen bereits in den Anfangsminuten zu zwei Eckbällen und einem Torabschluss aus ca. 18 Metern, den unsere Feldspielerin im Tor, Sofie, jedoch sicher abfangen konnte. Unser Team war aufgrund den vielen Umstellungen wiederholt unsortiert und hatte oft das Nachsehen. Konnte man sich den Ball erkämpfen, versäumte man es, diesen festmachen und er war damit leider schnell wieder weg. So war das 0:1 nur eine Frage der Zeit und in Minute 12 war es dann auch soweit. Eine Hereingabe von der linken Außenbahn wurde in der Box von Spielerinnen beider Seiten verpasst und am langen Pfosten lauerte die Waghäuselerin Kalfas, die unhaltbar ins obere rechte Dreieck abschloss. In Minute 14 war auf der Tartanbahn plötzlich eine Spielerin im grünen Trikot an den Zuschauer/innen vorbeigezischt. Es war unsere Clarissa, die nach ihrem Uni-Ende um 16.30 Uhr in Heidelberg, scheinbar wie im Flug nach Odenheim gerauscht war. Sie lief sich gleich warm und ersetzte in Minute 22 Carolin Andrashazi. Auch unabhängig von diesem Wechsel kämpften sich unsere FCO-Amazonen zusehend ins Spiel rein und konnten dieses nach rund 25 bis 30 Minuten ausgeglichener gestalten. Leider fehlte im Offensivspiel die Durchschlagskraft, sodass man sich im 1. Durchgang keine eigenen Chancen erarbeiten konnte. Die Gäste kamen ihrerseits auch nur noch zu einem Torschuss, in Minute 41 nach einer Ecke. Dieser aber ungefährlich und damit keine besondere Probe für Sofie.

Zur Halbzeitpause konnte man feststellen, dass unser Team sich Mitte der ersten 45 Minuten reingekniet hatte und damit wieder einmal trotz aller Rückschläge und trotz allen Nachteilen unter Beweis gestellt hat, welch starkes Kollektiv und welch verschworene Einheit man ist. Mit dem Motto „Jetzt erst Recht!“ ging´s in die 2. Halbzeit.

Für diese stand nun auch die zur Pause von ihrem Berufsort Zoo Karlsruhe eingetroffene Anja Fielenbach zur Verfügung. Anja hatte dort bis um 17.00 Uhr arbeiten müssen und war ebenso wie Clarissa wie ein D-Zug nach Odenheim gedüst. Überhaupt Anja: Ihr war es aus hauptsächlich beruflichen Gründen zuletzt leider viel zu oft verwehrt geblieben, das Team zu unterstützen. In dieser Saison war sie bisher erst einmal, am 06.11.2021 beim 2:1-Coup über Tabellenführer SpG St. Leon/Mingolsheim, zum Einsatz gekommen. Auch ihr vorletzter Einsatz war gegen St. Leon/M., seinerzeit am 11.10.2020. Gerechnet ab Ende September 2020 war es damit heute erst Anjas 3. Einsatz binnen der letzten über eineinhalb Jahre. Anja, schee dass wieder mit dabei bisch! Und jetzt hoffentlich auch wieder öfters!

Unsere Coaches warfen Anja gleich ins kalte Wasser und wechselten sie für Fabienne Fitterer ein. Zudem schienen sie in der Pause an den richtigen Schrauben gedreht zu haben, unser Team präsentierte sich nun nämlich noch stärker als bereits im zweiten Teil der 1. Spielhälfte. Die Gäste sahen sich in die Defensive gedrängt und verdichteten ihre Abwehr. Unsere Mannschaft rannte an und jede gab für jede alles und noch mehr. Ein erster guter Torabschluss von Steffi Schleweis flog in Minute 50 ein bis zwei Meter übers Tor. Eine Hereingabe von Jenny Wagner fing die gute Torhüterin vor der einschussbereiten Clarissa ab (54.) und ein Versuch von Jenny selbst ging rund zwei Meter rechts nebens Tor (56.). In der 60. Minute fanden die Bemühungen ihren verdienten Lohn, als Anja parallel zur Strafraumgrenze zwei Spielerinnen überlief und für die heute die Kapitänsbinde tragende Elena Schanzenbach auflegte. Mit einem tollen Schuss über die Torhüterin hinweg, der genau so gewollt war, glich Elena zum umjubelten 1:1 aus. Kurz darauf der 3. Wechsel: Carolin kehrte zurück, dafür verließ die eingesprungene Rosi das Spielfeld. Die Freude über den Ausgleich wehrte leider noch nicht einmal drei Minuten lang. Unsere Elf schien zu viel zu wollen, rückte weit auf und stand damit in Minute 63 viel zu offen. So konnte die oberligaerfahrene S. Heilig einen weiten Flugball aufnehmen und mit einem satten, für Sofie unhaltbaren Schuss ihr Team erneut in Führung bringen. Es war dies Waghäusels überhaupt erster Vorstoß in Hälfte 2, umso ärgerlicher der erneute Rückstand. Im Übrigen etwas schade, dass die beiden in etwa gleichstark erzielten Tore unserer Elena und von der SSV-Spielerin Heilig, im Waghäuseler Liveticker auf fussball.de so unterschiedlich kommentiert wurden. Während man Elenas Treffer als „Sonntagsschuss aus 20 Metern ins Eck“ bezeichnete, war es bei Heilig „ein Strahl ins linkere obere Eck“. Aber sei´s drum. Entscheidend ist das, was auf dem Platz geschieht und hier gab unsere Mannschaft wie gewohnt nie auf. Und kam zwischen den Minuten 68 und 73 zu drei Möglichkeiten. Zunächst sprang Jenny in eine stark getretene Ecke von Jacky Hertl und hatte dabei Pech, dass sie das Gehäuse um nur rund einen Meter verfehlte (68.). In der 71sten kam Carolin nach einem Freistoß von Jacky halblinks im Strafraum zum Abschluss. Ihr gut angesetzter Schuss hätte die Torhüterin mit Bestimmtheit vor Probleme gestellt, die vielbeinige Gästeabwehr konnte diesen aber gerade noch blocken. In Minute 73 prüfte schließlich Steffi die Torhüterin, die jedoch sicher ihre Frau stand. In den letzten 10 Minuten wagte unser Team noch mehr und für die außer dem 1:2 in Minute 63, in Hälfte 2 offensiv gar nicht mehr präsenten Gäste, eröffneten sich nun Konterchancen. Nach einem Aufbaufehler in Minute 83 der 2. Torschuss der Waghäuselerinnen in den zweiten 45 Minuten aus über 35 Metern Torentfernung über die aufgerückte Sofie hinweg. Der Schuss verlor aber an Fahrt, sodass die im Rückwärtslaufen zurückgeeilte Sofie das Leder noch abfangen konnte. Eine Minute später ein weiter Schlag der Gastmannschaft nach vorne. Ein Stockfehler einer Odenheimerin eröffnete Waghäusel die Großchance, diese zielten aus aussichtsreicher Position jedoch rund einen Meter am FCO-Tor vorbei. Unser Team stemmte sich vorbildlich gegen die drohende Niederlage und alle holten die letzten Kräfte aus sich heraus. Ein Angriff nach dem anderen rollte Richtung SSV-Tor, die körperlich überlegenen Gäste bauten jedoch eine gute Verteidigungslinie vor ihrem Sechzehner auf, die leider kein Durchkommen mehr ermöglichte. Da half es auch nichts mehr, dass man auf Seiten unseres FCO in der 89. Minute anstelle von Carolin mit Fabienne noch eine weitere Offensivkraft zurück ins Rennen schickte. In der 90. Minute besaßen die Gäste bei einem Konter aus stark abseitsverdächtiger Position gar noch die Großchance zum 1:3, der Abschluss ging aber rund zwei bis drei Meter rechts am FCO-Gehäuse vorbei.

Der Gäste-Liveticker berichtete abschließend von „verdienten 3 Punkten nach einer kämpferischen Klasseleistung des SSVW“. Anhand der Chancen zum Schluss gegen eine zwecks Aufholjagd ihre Abwehr entblößende FCO-Mannschaft, geht der Sieg der Waghäuselerinnen auch in Ordnung, auch weil sie zu Beginn des Spiels gegen das neuformierte FCO-Team klare Vorteile besessen hatten. Dass man auf Gästeseite jedoch von einer „kämpferischen Klasseleistung“ sprechen muss, zeigt dann auch, dass unsere stark ersatzgeschwächte Elf spielerisch alles andere als unterlegen war. Dies dürfen unsere Damen als Kompliment verstehen. Zudem gebührt ihnen für ihr niemals Aufgeben allergrößte Hochachtung! Dieses, das unsere Team, muss man erst einmal schlagen, es steht immer auf, auch wenn es ob unverschuldeter Widrigkeiten schon am Boden zu liegen scheint. FCO-Amazonen, eure Fans sind richtig stolz auf euch! Dies im Übrigen auch eine sich zum Spiel in Geheimmission oben an der Grünen Hütte im Auto mitfiebernde Person ;-)

Durch die Niederlage ist nichts passiert. Das Saisonziel Platz 4 kann weiterhin aus eigener Kraft erreicht werden, hierzu fehlen noch zwei Punkte aus den letzten vier Spielen.

Ihr Sieger-Gen bewiesen einige unserer Damen im Übrigen anschließend beim Maifest der Katzbachbuwa, als sie unter dem Motto #punkteverlorenanderthekegewonnen die Bar rockten. (E.W.)