DAMEN – 11. UND LETZTER VORRUNDENSPIELTAG LANDESLIGA STAFFEL 3 2022/23

Samstag, 26.11.2022:

FCO - SpG St. Leon/Mingolsheim 0:4 (0:2)

FCO: Ricarda Weser, Nathalie Lehner, Sofie Reiser, Emily Wagner, Melina Stam (59. Fielenbach), Elena Schanzenbach (79. Andrashazi), Jenny Wagner, Clarissa Magel, Jette Bauer (14. Carolin Andrashazi, 56.Lilli Zusann), Anja Fielenbach (46. Rebecca Stuck), Fabienne Fitterer (46. Bauer).

Torschützinnen: 0:1 (39.) K. Heger, 0:2 (45+1.) F. Heger, 0:3 (73.) K. Heger, 0:4 (77.) F. Heger.

Gegen den Vorjahresmeister und erneuten Titelanwärter ereilte unser Damenteam vor und auch während des Spiels großes Krankheits- und Verletzungspech. Man bot dem Favoriten in Halbzeit 1 dennoch richtig gut die Stirn und hätte ein Pausenremis verdient gehabt, dann fielen aber in den letzten rund 5 Minuten doch noch zwei Gegentore, bei deren Verteidigung auch das Quäntchen Glück fehlte. Zur Pause dann weitere krankheitsbedingte Wechsel und wenig später auch noch weiteres Verletzungspech. Am Ende gingen unsere FCO-Amazonen absolut auf dem Zahnfleisch und einige mussten sich krankheitsbedingt regelrecht über die Zeit schleppen. Alle kämpften aber bis zum Schluss und boten damit angesichts der Umstände eine heroische Leistung.

Personell sah es leider gar nicht gut aus. Hoffentlich zum letzten Mal fehlten Jacqueline Hertl (schwere Ellbogenverletzung) und Larissa Schöninger (Aufbautraining nach Kreuzbandriss); wir hoffen sehr auf deren Rückkehr zur Wintervorbereitung und damit zur Rückrunde. Nicht zur Verfügung standen leider auch Kapitänin Annalena May, die wegen des Jahreskonzerts des Musikvereins erstmals seit über einem halben Jahr (zuletzt krankheitsbedingt am 30.04.2022) und zum erst zweiten Mal seit über drei Jahren (am 16.11.2019 wegen Verletzung) passen musste, Dorothea Weiss, die immer wieder an ihrer hartnäckigen Verletzung laboriert, sowie kurzfristig auch noch krankheitsbedingt unsere beste Torschützin Steffi Schleweis. Fabienne Fitterer konnte berufsbedingt nur in der 1. Halbzeit eingesetzt werden. Darüber hinaus gingen mindestens vier Spielerinnen gesundheitlich angeschlagen und damit nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte in die Begegnung. Von Beginn an schon ohne Fünf, waren im Laufe der Begegnung zweitweise bis zu insgesamt acht Spielerinnen nicht einsatzfähig.

Dieser erhebliche personelle Nachteil und der Lauf des Gegners (zuletzt 6 Spiele in Folge gewonnen, erst 2 Gegentore) sprachen ganz klar für die Gastmannschaft. Es hätte schon sensationelle Züge angenommen, wenn man auf dem „unteren Trainingsplatz“ dem Vorjahresmeister wie in der Vorsaison hätte Paroli bieten können, damals beim 2:1-Heimsieg (der einzigen St. Leon/Mingolsheimer Saisonniederlage) und bei der in Spiel 2 knappen 0:1-Niederlage. Die dieses Mal von Elena Schanzenbach als Kapitänin aufs Feld geführte Mannschaft übertraf in Durchgang 1 dennoch alle Erwartungen und lieferte, gerade auch ob mehrerer angeschlagener Spielerinnen, eine in Sachen Kampf-, Laufbereitschaft und Disziplin ganz starke Leistung. Einzig im Offensivbereich fehlte jegliche Durchschlagskraft. Zahlreiche Angreiferinnen fehlten und gegen die beste Defensive der Liga gab es kein Durchkommen, obwohl sich unsere beiden Offensivdamen Fielenbach und Fitterer glänzend einbrachten und um jeden Meter Boden kämpften. So galt es, möglichst lange ein 0:0 zu halten. Dies taten alle eingesetzten FCO-Amazonen mit einer Inbrust an Leidenschaft und Zusammenhalt. In Minute 12 die hochfavorisierten Gäste mit ihrer ersten Topchance. Entsprungen war diese ausgerechnet durch einen Konter über die linke Angriffsseite. Beim finalen Abspiel stand die Schützin wohl im Abseits, was von der insgesamt gut leidenden Schiedsrichterin aber sicherlich auch schwer einzusehen war. Ausgleichende Gerechtigkeit, dass der Abschluss an der Torlatte landete. Bereits in Minute 14 mussten unsere Coaches Joachim Reichert und Nico Sinibaldi erstmals wechseln. Bauer war es in den Oberschenkel reingefahren und musste raus. Carolin Andrashazi kam für sie aufs Feld. Die Gäste operierten viel mit langen Bällen auf ihre beiden schnellen Außenstürmerinnen. Unsere Defensive, die bereits ganz vorne begann, wehrte sich jedoch richtig gut gegen die nicht einfach zu verteidigenden Angriffe, die dank unseres kompakten und läuferisch vorbildlich agierenden Mittelfeldes aber eher Seltenheitswert besaßen. Nach einem Platzfehler kam St. Leon/Mingolsheim in der 32. Minute zu seinem erst zweiten Torabschluss, der unsere Keeperin Ricarda Weser jedoch vor kein Problem stellte. In Minute 38 der einzige Torschuss unserer Elf in den gesamten 90 Minuten. Schanzenbach hatte das Gehäuse mal mit der Picke anvisiert. Die Gästetorhüterin stellte dies zwar nicht wirklich vor eine Herausforderung, aber immerhin mal probiert. Leider entwickelte sich daraus ein schneller Gegenangriff, der final auch noch von Odenheimer Pech gekennzeichnet war. Man hatte diesen eigentlich schon ausgebremst, als der Ball im Ping-Pong-Verfahren doch wieder zu den Gästen kam. Diese dann mit einem punktgenauen Zuspiel auf eine an der Strafraumgrenze postierte Mitspielerin, welche entschlossen und unhaltbar ins rechte untere Toreck verwandelte. In der Entstehung hatte unserem Team, wie leider so oft in dieser bisherigen Spielzeit, mal wieder das Quäntchen Glück gefehlt. Sieht man vom eigentlich aus einer Abseitsposition abgefeuerten Lattentreffer in Minute 12 ab, war dies die erste echte Torchance des Favoriten und diese war sogleich drin. Die beste Offensivaktion unseres Teams dann in der 42. Minute. Unsere trotz Verletzung und ihrem jungen Alter immer wieder attackierende Jüngste, Melina Stam, hatte sich auf rechts gut durchgesetzt und spielte einen starken Ball diagonal in den Rücken der Abwehr. Fitterer kam nur einen Tick zu spät. Es war dies letztlich keine Topchance, aber ein richtig guter Ansatz. War ein eigentlich verdientes torloses Pausenremis schon nicht mehr möglich, so musste unsere Mannschaft in der Nachspielzeit und unmittelbar vor dem Pausenpfiff, dann sogar noch das bittere 0:2 hinnehmen. Ein weiter Flugball der Gäste sprang vor dem Klärungsversuch einer Odenheimerin auf dem holprigen Geläuf auf, sodass die schnelle Linksaußen und eine Mitspielerin auf und davon waren. Unsere einmal mehr bärenstarke Schlussfrau Ri. Weser antizipierte im Herauslaufen jedoch prächtig und stach zunächst die Eins-gegen-Zwei-Situation. Unsere Abwehrspielerinnen warfen sich rein, konnten den Ball aber nicht aus der Gefahrenzone befördern. Dieser fand eine an der Strafraumgrenze freistehende Gästeakteurin, die erneut entschlossen zum 0:2 einschoss. Als unsere FCO-Amazonen Sekunden danach den Platz zum Pausentee verließen, sah man in deren Gesichtern die Enttäuschung sowie die Verausgabung und es zerriss einem als treuer Fan fast das Herz. Schon jetzt war aber klar, dass ganz egal wie dieses Spiel auch enden mag, jede/r auf unsere Damen stolz sein durfte. Dies war die einhellige Meinung unter den anwesenden Zuschauern/innen. Zu diesen gehörten neben den treuesten der treuesten Fans auch eine FCO-Familie (AH und Jugend; schön, dass ihr da wart) und am oberen Eck auch wieder vier Mann unserer 2. Herrenmannschaft. „Jungs, bei euch fehlte nur noch der Grill!“ 😉

Zur Pause mussten nun auch noch unsere beiden Offensivspielerinnen passen. Fielenbach wurde in der Kabine von einem wahren Schüttelfrost heimgesucht und Fitterer musste sich zu ihrer Arbeit verabschieden. Rebecca Stuck kam neu in die Begegnung und Bauer biss die Zähne zusammen, trotzte so gut wie möglich ihrer Verletzung und kehrte aufs Feld zurück. Zu Bauer musste man später im Fussball.de-Liveticker eines/r Gästezuschauers/in lesen: „8 aus Odenheim fällt die ganze Zeit um. Simulant.“ Da wollte wohl jemand lustig sein; etwas missglückt dieser Versuch würden wir mal sagen, aber egal ... Zwei, drei weitere „Kranke“ verkündeten in der Pause, möglichst so gut wie möglich durchzuhalten. In der 50. Minute ein guter Offensivansatz, als Bauer, Stam und Clarissa Magel auf der rechten Flanke gut kombiniert hatten. Auch wenn das finale Zuspiel halbrechts in den Strafraum von der Gästetorhüterin problemlos aufgenommen werden konnte, war es doch ein Fingerzeig, dass unser Team trotz aller Umstände weiterhin an sich glaubte. In der 56sten ein weiterer Wechsel: Lilli Zusann für Andrashazi. Und drei Minuten später sogar der nächste und auch dieser notgedrungen. Stam musste ihrem großen Einsatz Tribut zollen und das Spielfeld mit dick zugeschwollenem Knöchel verlassen (Gute Besserung!). Fielenbach schüttelte ihren Schüttelfrost ab und kehrte auf den Platz zurück. Die Gäste kontrollierten die Begegnung, kamen aber erst in der 61. Minute zu ihrem in Durchgang 2 ersten Torschuss. Ri. Weser war zur Stelle und packte sicher zu. In der 68sten versuchte unsere Dreierkette einen von den Gästen hoch nach vorne geschlagenen Ball spielerisch zu klären. Auf dem holprigen Geläuf ein kleines Wagnis, welches dann auch ein bisschen misslang, sodass eine Gästeangreiferin aufs FCO-Tor zusteuern konnte. Mit vereinten Kräften und damit im Kollektiv einmal mehr vorbildlich, eilten unsere Spielerinnen jedoch zurück und klärten noch zur Ecke. In der 71. Minute die große Möglichkeit der Gäste zum 0:3. Nach einem guten Diagonalpass war links eine St. Leon/Mingolsheimerin frei durch, vergab dann aber vor dem Tor. Bei unseren Damen schwanden auf dem tiefen Boden nun sichtlich und von Minute zu Minute mehr die Kräfte, kein Wunder ob der personellen Situation. So dann in der 73sten dann auch doch das 0:3. Einen verdeckten Schuss hatte R. Weser noch glänzend pariert. Eine Gästeangreiferin war gedankenschneller als unsere Abwehr und drückte den Abstauber über die Torlinie. In Minute 77 war dann der Kräfteschwund unseres sonst um jeden Ball kämpfenden Mittelfeldes unübersehbar. Eine Mingolsheimerin hatte in dieser Szene Freiräume und Zeit wie sonst nicht und konnte dadurch problemlos eine auf links gestartete Mitspielerin punktgenau bedienen. Diese war frei durch und vollendete zum 0:4. Nach 79 Minuten musste dann auch noch Schanzenbach erschöpft raus. Andrashazi dafür wieder im Spiel. Mit einem auf dem Platz halben Lazarett galt es, in den letzten rund zehn Minuten noch weitere Gegentreffer zu vermeiden. Die Gäste kamen hier zunächst nur zu ein, zwei Halbchancen, ehe sie in der Schlussminute dann doch noch eine dicke Möglichkeit besaßen. Frei vor Ri. Weser tauchte eine Gästespielerin auf und zog aus der Kurzdistanz auch noch fulminant ab. Unsere Ricarda warf sich in die Schussbahn, zeigte eine Monsterparade und hielt die Kugel dabei sogar noch fest. Extraklasse! Kurz darauf dann der für alle Angeschlagenen erlösende Schlusspfiff hinter eine sehr faire Partei.

Ein unstrittig hochverdienter Sieg für die Gäste aus St. Leon/Mingolsheim, die unstrittig andere Ansprüche als unser Team haben. So ist auch die zweite 0:4-Niederlage in Folge gegen eines der beiden Spitzenteams kein Beinbruch. Es war für unsere Elf heute einfach nicht mehr drin, insbesondere auch aus dem Grund, weil man selbst zu keiner echten Torchance kam. Gerade ob den personellen Umständen kann man aber einmal mehr nur den Hut vor unseren Damen ziehen, die alles, was sie noch irgendwie im Tank hatten, auch abgerufen haben. Eine durchaus mögliche Niederlage mit nur zwei Gegentoren wäre ihnen zu gönnen gewesen.

Das im Anschluss an das heutige Spiel Vorrundenabschlussessen in der Clubhausgaststätte Olympos sowie vor allem die nun endgültig angebrochene Winterpause haben sich unsere FCO-Amazonen redlich verdient.

Nach der Vorrunde Platz 6 ist im Vergleich zum letztjährigen, sowohl nach der Hinrunde als auch in der Endabrechnung Rang 4, natürlich nicht das, was man sich erhofft hatte. Die Tatsache, dass unser Team die gesamte Vorrunde über aber von personellen Problemen, gerade auch in der Offensivabteilung, begleitet wurde, und doch nur drei Zähler Rückstand auf bis zu Platz 3 besitzt, macht Hoffnung, dass man in der Rückrunde doch noch zumindest die Vorjahresplatzierung wird wiederholen können. Auch in der Hoffnung, dass wir dann mal in personeller Hinsicht nicht weiterhin nur vom Pech verfolgt werden und dann für dieses Ansinnen die „komplette Kapelle“ zur Verfügung stehen wird. Allein damit wird es aber natürlich nicht getan sein, jede Spielerin muss sich auch wieder einen Tick steigern. Eine gutbesuchte Vorbereitung bildet dafür die Grundlage. (E.W.)