präsentiert FC Odenheim die "Erste":

DAMEN – 4. SPIELTAG VERBANDSLIGA SAISON 2024/25

Sonntag, 29.09.2024:

FV 09 Niefern - FCO 8:1 (2:1)

FCO: Sofie Reiser, Jacky Hertl, Annalena May, Johanna Schuh, Emily Wagner, Jenny Wagner, Steffi Schleweis, Amilia Grimm (64. Elena Schanzenbach), Sophia Gebl (80. Leonie Groben), Milena Würtz, Clarissa Magel (66. Anja Fielenbach). Ersatz: Fabienne Fitterer, Amelie Lang.

Torschützinnen: 1:0 (4.) Becker, 2:0 (8.) J. Rogee, 2:1 (25.) J. Wagner, 3:1 (49.) Martinez-Lehmann, 4:1 (52.) Weber, 5:1 (58.) Becker, 6:1 (73.) Weber, 7:1 (75.) Martinez-Lehmann, 8:1 (78.) Kombou.

Besonderes Vorkommnis: Reiser hält Foulelfmeter, Nachschuss verwandelt (58.).

Ähnlich wie bei der klaren 0:9-Heimniederlage eine Woche zuvor gegen Viernheim, gab es auch gegen den nächsten Ex-Oberligisten Niefern (im Sommer abgestiegen) eine gute Phase, in der unser Team unter Beweis stellte, auch in der Verbandsliga mithalten zu können. Und doch setzte es am Ende die nächste hohe Niederlage. Diese nahm nach zwei in Hälfte 2 schnellen vermeidbaren Gegentoren ihren Lauf, gerade auch weil manche hier die in Durchgang 1 noch soweit erfolgreiche Ordnung nun völlig vernachlässigten, sich große taktische Fehler einschlichen und man die Gegnerinnen zu Toren regelrecht einlud. Der Berichterstatter versucht nachfolgend ein gutes Mittelmaß dergestalt zu finden, als dass er Gutes herausgestellt, aber auch Fehler ohne Umschweife anspricht.

Zur personellen Situation: Vom aktuellen Stamm fehlte weiterhin Simone Pokluda (Urlaub), hinzu gesellten sich gegenüber zuletzt auch noch Valentina Albert (Pause), Jette Bauer und Miriam Griesenbeck (beide angeschlagen). Die Letztgenannte war mit vor Ort und unterstützte ihre Freundinnen von der Seitenlinie aus. Vermisst wird auch weiterhin insbesondere Mittelfeldmotor Melina Stam. Wir hoffen darauf, dass sie ihre Verletzung bald endlich auskurieren kann. Dafür in Niefern wieder mit dabei Torhüterin Sofie Reiser, Johanna Schuh, Leonie Groben und nach ihrer Verletzung in der Vorbereitung auch erstmals in dieser Saison überhaupt Elena Schanzenbach. Unser Trainerduo Joachim Reichert/Nicolai Manz (Letzter war wegen einem eigenem Spiel verhindert) veränderte die Startelf gegenüber der Niederlage gegen Viernheim auf nominell drei Positionen. Reiser kehrte anstelle von Albert ins Tor zurück und Schuh ersetzte eins zu eins Griesenbeck in der Innenverteidigung. Neu von Beginn an auch Amilia Grimm, die sich im Mittelfeld einordnete und damit anstelle von Bauer startete. Für die Bank wurden 5 weitere Spielerinnen nominiert, darunter Anja Fielenbach, die aus beruflichen Gründen erst zur 2. Halbzeit nachreisen konnte.

Die Gastgeberinnen, nach 10 Jahren Oberliga in dieser Saison erstmals wieder in der Verbandsliga am Start, legten vom Anpfiff weg ein hohes Tempo vor und warfen vor allem auch ihre körperlichen Vorteile in den Ring. Eine solche Dynamik sind unsere FCO-Amazonen nach Jahren in der Landesliga einfach noch nicht gewöhnt und sie hatten ihre liebe Mühe, mit den Nieferinnen Schritt zu halten. Hier zeigte sich auch, dass unser Team in taktischer Hinsicht noch etwas zu grün hinter den Ohren ist. Es wurde versäumt, den Angriffswirbel der Heimmannschaft durch geeignete Mittel zu unterbrechen. So agierte man nach dem frühen 1:0 (4.) viel zu übereifrig, wohl in der Hoffnung, irgendwie schnell zurückschlagen zu können. Zwar gelang auch tatsächlich ein erster Offensivansatz (8. Minute: Zuspiel in die Spitze zu Milena Würtz, leider einen Tick zu steil), kurz darauf fing man sich aber schon das 2:0 ein (9.). Vorausgegangen war ein Ballverlust im Mittelfeld. Niefern schaltete schnell um und eine schöne Flanke fand den Kopf einer Angreiferin, Tor! Nach 15 bis 20 Minuten fand unsere Elf besser ins Spiel und steigerte sich enorm. Man bot der Heimmannschaft nun die Stirn und es gelang, das von dieser eingeschlagene gute Tempo mitzugehen. Im Vergleich zu den Vorjahren in der Landesliga war es nun schon beeindruckend, wie schnell Fußball doch sein kann, und vor allem, dass auch unsere FCO-Damen in der Lage sind, ein solches hochzuhalten. Hier bemüht der Berichterstatter gerne wieder das schon in den Spielen zuvor erwähnte Wort „Lernprozess“: Diese positive Erfahrung gilt es zu konservieren, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und weiter zu intensivieren! In der 22. Minute bot sich Steffi Schleweis eine gute Freistoßsituation aus 22 Metern. Der Ball kam aufs Tor, stellte die Torhüterin aber dennoch vor keine besondere Aufgabe, es fehlte schlicht an der Schussstärke. Unsere Mannschaft hatte sich inzwischen immerhin vier Eckbälle erspielt und diesen vierten verwandelte die gut eingelaufene Jenny Wagner nach Hereingabe von Jacky Hertl in der 25. Spielminute zum 2:1-Anschlusstreffer. In der 29sten der nächste Eckball von Hertl. Die Heimtorhüterin verriet eine Unsicherheit und Sophia Gebl kam zum Nachschuss aus der Drehung. Im Nachfassen hatte die Keeperin das Leder dann aber sicher. Unsere Mannschaft präsentierte sich in dieser Phase weitestgehend ebenbürtig. In der 38. Minute dann erstmals wieder ein kleiner Aussetzer, als man den Nieferinnen den Ball quasi selbst vorlegte. Deren Schuss aus ca. 20 Metern parierte Reiser aber sicher. In den letzten drei, vier Minuten des ersten Durchgangs ließen wir dann wieder etwas nach und der FV kam wieder besser auf. So rettete in der 45. Minute der Pfosten, als nach einem starken Flankenball die gut eingelaufene Stürmerin eben am Aluminium scheiterte. Kurz darauf auch noch ein Abschluss aus der zweiten Reihe, bei dem Reiser sicher zupackte. Unser Team wehrte sich leidenschaftlich gegen einen weiteren Gegentreffer, ehe es dann mit einem knappen Rückstand in die Halbzeitpause ging.

In dieser hatte der gegnerische Trainer wohl die richtigen Schlüsse gezogen und die Heimmannschaft kam überlegen aus der Pause zurück. Nun galt es, diesen ersten Angriffsschwung besser zu überstehen als in Durchgang 1. Leider blieb es bei der vagen Hoffnung, denn in Minute 49 war der Ball schon wieder viel zu früh drin = 3:1. Dieser Gegentreffer war besonders unglücklich, hatte die Torschützin das Spielgerät aus vielleicht 35 Metern doch einfach mal hoch und weit nach vorne geschlagen. Der Ball wurde länger und länger und senkte sich über die verdutzte Reiser hinweg ins lange Toreck. Schnell hätte sich unserer Elf die Chance geboten, wieder heranzukommen. Auf der rechten Außenbahn gab es nämlich Freistoß für unsere Blau-Weißen. Eigentlich die perfekte Situation für unsere sonst so schussstarke Hertl. Zudem hatte man bereits in Hälfte 1 erkennen können, dass die gegnerische Torhüterin nicht gerade die sicherste ist. Der Ball kam aufs Tor und die Torhüterin hatte auch tatsächlich Mühe, aber insgesamt fehlte auch diesem Versuch einfach die Vehemenz, um die Torhüterin noch mehr zu fordern. Unsere Spielerinnen müssen sich bei Schusschancen einfach besser konzentrieren und vor allem dabei einfach viel mehr wollen! Viele solche Versuche sehen von außen so aus, als wenn da eigentlich viel mehr drin wäre. Wie man es besser macht, zeigten auf der Gegenseite die Gastgeberinnen, als ein Schuss aus über 20 Metern wieder über Reiser im Tor einschlug = 4:1. Dies war unstrittig die Vorentscheidung. Was nun? In einer solchen Ausgangslage kann es nur ein Rezept geben: Jetzt erst einmal das Tempo rausnehmen und die Ordnung beibehalten, nur nicht auf Teufel komm raus nun nach vorne stürmen oder irgendetwas erzwingen wollen. Denn sonst kann es schnell wie in der Vorwoche passieren, dass weitere Gegentore schneller fallen als gedacht! Leider taten Teile unserer Mannschaft aber genau dies. Konnte Reiser einen weiteren Schuss noch im Nachfassen sichern (56.), so trennte man sich 120 Sekunden danach auf der Außenbahn viel zu spät vom Ball. Dieser ging so verloren und wurde sofort in die Spitze gespielt. Unsere Hintermannschaft besaß dadurch den entscheidenden Nachteil und konnte der dynamischen Stürmerin nur noch hinterherrennen. Insbesondere Schuh setzte auch tatsächlich noch gut nach, konnte die Nieferin dann aber im Strafraum nur noch durch ein Foulspiel stoppen. Kein Vorwurf an unsere Nummer 6, sie hatte alles versucht. Nun also Elfmeter. Ein FCO-Fan sagte es noch voraus, dass Reiser diesen halten würde, dieses Zutrauen in unsere tatsächlich stark parierende Torhüterin hatten aber wohl leider nicht alle auf dem Platz, denn auf links setzte nur eine Nieferin nach und drückte den Nachschuss unbehelligt über die Torlinie = 5:1. Auch hier zeigte sich, dass die Gegnerinnen einfach gedankenschneller waren. Hieraus gilt es unbedingt zu lernen! Es ist immer erst dann ein Tor, wenn der Ball auch tatsächlich die Linie überschritten hat! Auf der Gegenseite in Minute 64 wieder eine gute Freistoßsituation für unsere FCO-Damen, 22 Meter vom Tor entfernt, halbrechte Position. Leider aber auch diesmal mit zu wenig Dampf ausgeführt und von der Mauer abgewehrt. In der 64sten der erste Wechsel. Comebackerin Schanzenbach kam für Grimm in die Begegnung. Fortan agierte man mit leicht abgewandelter Taktik, wie es auch eine Spielerin ein paar Minuten zuvor mit lautem Ruf nach außen gefordert hatte. Zwei Minuten später auch gleich Wechsel Nr. 2: Fielenbach für Clarissa Magel. Und tatsächlich verriet unser Team dadurch nun wieder mehr an Stabilität zu gewinnen. Das Glück der Tüchtigen gesellte sich hinzu, als nach einem starken Diagonalpass mit „Wums“, der Ball von Rechtsaußen aus an den rechten Innenpfosten klatschte. Von dieser Szene abgesehen, sah es nun also wieder besser aus, doch genau in diese Phase hinein dann der nächste völlig unnötige Ballverlust. Eine unserer Mittelfeldspielerinnen nahm es im Dribbling zentral gegen gleich vier Gegenspielerinnen auf. Die fast logische Folge war der Ballverlust. Konter, 6:1, viel zu einfach (73.)! Unsere Mannschaft muss es einfach verstehen, dass in dieser Liga, völlig anders als noch in der Landesliga, Fehler zumeist eiskalt bestraft werden. Und wieder folgten auf einen Gegentreffer gleich die nächsten. Denn anstelle zunächst wieder kompakter zu stehen und dem Gegner wieder den Schwung zu nehmen, folgte drei Minuten später der nächste ungezwungene Ballverlust. Unsere drei verbliebenen Defensivkräfte konnten wieder nur hinterhereilen und Niefern auf 7:1 erhöhen. Auch danach rückten manche – warum auch immer – wieder viel zu weit auf und nur weitere 180 Sekunden danach schlug es so fast folgerichtig zum 8. Mal im FCO-Tor ein. Den weiteren Freilauf stach Reiser zunächst gut, doch wieder war unsere rechte Abwehrseite entblößt und der Nachschuss landete im Tornetz. In der 80. Spielminute der dritte Wechsel: Groben kam für Gebl. Die 17jährige ging auf die linke Verteidigerposition, Emily Wagner dafür von links auf rechts und Hertl von dort ins Mittelfeld. Hörte man inzwischen von den Niefenern Fans sogar Worte wie „Jetzt machen wir es noch zweistellig …“, so konnte sich unsere Mannschaft in den letzten 10 Minuten dann doch wieder stabilisieren. Man besaß sogar selbst noch eine vielversprechende Offensivaktion und der Ball landete auch im gegnerischen Tor, der Schiri erkannte den Treffer aber ab, hatte er doch ein Foul von Schützin Würtz gesehen.

Bitter, sehr sehr bitter, diese doch noch deutliche Niederlage! Aber vieles war eben auch auf eigentlich einfache Art und Weise vermeidbar. Dass man der Dynamik vieler Niefenerinnen nicht über die gesamten 90 Minuten Stand halten kann, ist nicht das Schlimme an der Sache, diese sind uns gerade auch aufgrund ihrer Oberligaerfahrung einfach noch um einiges voraus. Unsere Elf sind aber erneut einfachste taktische Fehler unterlaufen und man hat damit die Gastgeberinnen zu Toren regelrecht eingeladen. Und dies einmal mehr in viel zu kurzer Folge: 1:0 und 2:0 binnen nur 5 Minuten (4., 8.), 3:1 bis 5:1 binnen nur 10 Minuten (49., 52., 58.) und 6:1 bis 8:1 sogar binnen nur 5 Minuten (73., 75., 78.). Es gibt einfachste Mittel, nach Toren euphorisierten Gegnern wieder etwas den Schwung zu nehmen, diese Stilmittel muss man lernen und anwenden!

17 Gegentore binnen nur einer Woche sind echt viel. Es war klar, dass unsere FCO-Amazonen beim Abenteuer Verbandsliga viel werden leiden müssen. ABER und dies fordert nun auch der Berichterstatter ein: Auch wenn weitere Hochkaräter auf euch warten, gilt es, den Kopf nicht hängen zu lassen, egal welche Zwischenstände euch auch immer erwarten werden. Sondern es gilt, eben weiter dringend lernbereit zu sein und auch schonungslos mit sich selbst ins Gericht zu gehen. Fehler dürfen gemacht werden, jede einzelne muss dann aber auch aus diesen lernen und dann mit noch mehr Willen versuchen, es künftig besser zu machen. Dazu gehört sicherlich auch eine etwas andere taktische Ausrichtung. FCO-Amazonen: Ihr seid doch gar nicht so weit weg, sogar von an sich übermächtigen Gegnern! Gerade über eine Teilstrecke in Hälfte 1 habt ihr gezeigt, dass ihr vielmehr könnt. Also weiter hart an euch arbeiten, zusammenstehen und Dinge auch sehr gerne ansprechen. Erkennt diese dann auch als gutgemeinte Hinweise an, nicht etwa eingeschnappt sein. Eure Fans stehen immer hinter euch. Hier auch ein Kompliment an diese, die diesmal auch den weiten Weg nach Niefern mit angetreten haben bzw. sogar noch nachgereist sind!

Die Verschaufspause ist für unsere FCO-Amazonen nur kurz. Bereits am Donnerstag/Feiertag kommt Viernheim binnen 13 Tagen zum 2. Mal zu uns nach Odenheim, diesmal im Pokal. Und nur weitere zwei Tage später erwartet unser Damenteam dann mit dem Karlsruher SC II den nächsten Oberligaabsteiger zum nächsten Verbandsligamatch. (E.W.)